Ihr mich auch - Michael Borlik (13-15 Jahre)

  • Über den Autor
    Michael Borlik wurde 1975 bei Köln geboren. Er ist ausgebildeter Speditionskaufmann und studiert derzeit Deutsche Philologie. Seine eigentliche Leidenschaft gilt dem Schreiben. Schon als Kind hat er in seiner Vorstellung fantastische Welten erschaffen, in denen seine Helden allerhand Abenteuerliches zu bestehen hatten.


    Kurzbeschreibung
    Nico ist stocksauer. Seine Eltern haben ihn in ein Internat abgeschoben, weil er nicht so spurt, wie sie wollen. Aber Nico macht immer, was er will. Auch hier im Internat. Geht die Party halt hier weiter. Doch gleich am ersten Tag fliegen die Fetzen, und zwar gewaltig. Zu seinem Entsetzen stellt er fest, dass er sich das Zimmer mit Daniel teilen muss - einer Schwuchtel! Und der muss das auch noch gleich jedem rotzfrech auf die Nase binden! Hat sie der noch alle?


    Meine Rezension
    Daniel, 16 und offen schwul lebend kommt ins Internat. Er muß ausgerechnet mit Nico in ein Zimmer: Macho, homophob, nur Party im Sinn, oberflächlich und egoistisch. Das Internat ist seine letzte Chance, weil er vorher zuviel Party gemacht und viel in den Sand gesetzt hat. Seine Eltern Ralph und Theresa scheinen nur um sich selbst zu zirkeln, einzig seine Tante Lilly scheint sich Gedanken um ihn zu machen.


    Daniels Motto ist „Wenn man den Kopf in den Sand steckt, muß man mit dem Arsch atmen…. aber es gibt genug, die Spaß daran haben, einem dann in den Arsch zu treten“. Daher wirft er neuen Bekanntschaften gleich bei der Vorstellung sein Schwulsein an den Kopf und überlässt es ihnen, es zu ihrem Problem zu machen oder auch nicht.


    Nico und Daniel erscheinen wie Feuer und Wasser und unternehmen zunächst alles, sich das Leben gegenseitig schwer zu machen. Doch langsam schleicht sich Gewohnheit ein und die gegenseitige Abneigung scheint abzunehmen. Die beiden knüpfen Freundschaften und finden sich im Internatsalltag zurecht.


    Die Gesichte wird abwechselnd von Daniel und Nico in einer recht direkten, aber nicht übermäßg vulgären Sprache erzählt. Dabei fand ich spannend zu lesen, wie teilweise die selben Vorgänge in einer völlig unterschiedlichen Sichtweise erzählt werden.


    Man merkt sehr schnell, dass die beiden Hauptprotagonisten – aber auch ihre Freunde – so ihre Sorgenpäckchen mit sich herumtragen, so kommen z.B. Daniels spiessige Eltern anscheinend mit seinem Schwulsein überhaupt nicht klar und haben ihn wohl deswegen ins Internat gesteckt. Für Nico ist es dagegen die letzte Chance, sich zu beweisen, nachdem er bei einer Party die Küche seiner Eltern abgefackelt hat.


    Doch die Menschen ändern sich und sogar Nico macht diese Erfahrung. Zuviel möchte ich Euch aber nicht von der Handlung verraten, denn ihr sollt das Buch ja selbst lesen.


    Durch den Tonfall und die Story ist es ein Jugendbuch, an dem aber auch die etwas älteren Jugendlichen wie z.B. ich :grin ihren Spaß haben können.


    Der Internatsalltag ist weit ab von Hanni und Nanni, auch wenn in diesem Internat um Mitternacht Parties gefeiert werden. Ich fand es eine sehr unterhaltsame Geschichte, die sich ganz von alleine weggelesen hat und die mir gut gefallen hat.


    Wieder einmal hat mich ein Buch des Autoren gut unterhalten – es wird mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von Michael Borlik gewesen sein. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)