Patientenverfügung / Testament

  • Patientenverfügung 0

    1. Was ist das? (0) 0%
    2. Halte ich für wichtig, aber ich bin noch nicht dazu gekommen eine zu schreiben (0) 0%
    3. So ein Unfug (0) 0%
    4. Bestimmt eine gute Sache, aber ich mag noch nicht an meinen Tod bzw. eine schlimme Erkrankung denken (0) 0%
    5. Halte ich für wichtig und habe ich für den Fall meiner Erkrankung verfaßt (0) 0%

    Durch den Arafat-Thread auf die Idee gekommen....


    habt ihr solch eine Verfügung wie mit euch umgegangen werden soll, solltet ihr verunfallen, erkranken oder sonst wie verunglücken?


    Auf das Drängen meiner Mutter hin habe ich trotz meines jugendlichen Alters, aber gerade im Hinblick auf meinen Beruf eine solche Verfügung verfaßt.


    Ich halte das für wichtig, denn ich möchte nicht, daß meine Eltern diese sehr schweren Entscheidungen treffen sollen. Nicht weil ich denke, daß sie nicht in meinem Sinne entscheiden, sondern weil ich sie nicht mit dieser Entscheidung belasten will.


    Ich persönlich möchte trotz der eventuell lebensverkürzenden Wirkung auf jedenfall auch eine Schmerzstillende Behandlung erfahren. Außerdem habe ich einen Zeitraum festegelegt nachdem die Lebenserhaltenden Maschinen im Falle des Falles abgeschaltet werden sollen.
    Ich habe auch festegelegt, wer meine persönlichen Dinge verwalten soll und ein Testament habe ich ebenfalls......


    Wie sieht das bei euch aus?


    Schlau machen kann man sich hier (bzw. Vordrucke für solche Verfügungen herunterladen)


    http://www.medizinethik-bochum.de/Verfuegungen.htm

  • Da kann ich vielleicht auch noch eine Anregung geben. Mein Freund war Arzt und starb vor 2 Jahren an Lungenkrebs (Nichtraucher!). Sein Zustand verschlechterte sich nach Ausbruch der Krankheit innerhalb eines halben Jahres. Er hat sich damals an ein Hospiz gewandt, die ihm zusicherten, in der Endphase zwar für Schmerzfreiheit zu sorgen, doch ihn nicht an irgenwelche lebensverlängernde Maschinen zu hängen. Kurz, man wollte ihn in der schmerzhaften und qualvollen Endphase in ein künstliches Koma versetzen und dann in Frieden dahindämmern lassen.
    Es kam zum Glück nicht mehr dazu, denn bevor dieser Zustand einsetzte, blieb einfach sein Herz stehen.
    Der Hospiz-Gedanke ist beachtenswert, garantiert er doch ein Ende mit Würde und ohne Qual. Ich denke, ich werde meine Patientenverfügung, die ich demnächst treffen will, in diesem Sinne ausstellen.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Ja, das ist wirklich ein guter Thread... Ich werde mir die Seite wohl demnächst mal ein wenig näher ansehen. Ich finde das nämlich einen guten Gedanken...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo,
    Meine Mutter ist ja, wie ich schon mal erwähnte, ziemlich Krank, hat Diabetes und noch so ein paar andere Kleinigkeiten (z.B. Einblutungen in den Glaskörper).


    Nachdem sie nun Anfang diesen Jahres gestürzt ist und sich den Kiefer und die Nase gebrochen hat wurde bei einer Kontrolluntersuchung (soe hatte vor 3 Jahren eine Lungenembolie) die im Krankenhaus gleich geschickterweise mit getätigt wurde festgestellt, dass sie Lungenkrebs hat. Im Mai konnte dieser operativ entfernt werden, da durch das rechtzeitige ERkennen (obwohl es Zufall war) die Heilungschancen einfach nur supergut waren. Sie braucht auch keine Chemotherapie oder ähnliches, nur die Kontrolluntersuchungen alle 1/4 Jahr.


    Wir sind daraufhin zum Notar gegangen und haben uns mit ihm überlegt, wie wir das nun gestalten, da sie auf Dauer nicht mehr in der Lage sein wird, ihre Rechtsgeschäfte zu tätigen.


    Wir sind - auch mit Absprache der Ärztin -- zu folgendem Schluß gekommen:


    Eine Patientenverfügung ist oft nonsens - obwohl gerne genommen - obliegt es doch der Moral und der initiative des behandelnden Arztes, was er tut - ob nun eine Verfügung vorliegt oder nicht. Der Arzt wird immer nach seinem Gewissen handeln. Dann hatte sie - gerade in Hinblick auf die rechtzeitig erkannte Krebserkrankung - gesagt, dass die OP und auch der darauffolgende Aufenthalt auf der Intensivstation einer solchen Verfügung widersprächen.


    Wir sind zu folgendem Schluß gekommen:


    Meine Mutter hat mit dem Notar zusammen eine detaillierte Generalvollmacht ausgearbeitet. Da wir nun 3 Töchter sind, geht das natürlich nicht, dass eine allein das "sagen" hat. Also wurde das geteilt:
    alle drei sind wir - je nachdem wo meine Mutter sich gerade aufhält wenn ihr was passiert - am ANfang für das gesundheitliche Wohlergehen von ihr einzeln zuständig - d.h. Verhandlungen mit Ärzten, durchsetzen ihres Willens (bei fehlender Aussicht auf Heilung keine Apparatemedizin und evtl. Hospitzaufenthalt) etc. Sobald die anderen informiert wurden, was laut der vollmacht so schnell wie möglich verpflichtend ist, müssen wir uns miteinander absprechen.


    Die Finanziellen Angelegenheiten - Vertragsabschlüsse in ihrem Namen, Geldbewegungen etc. - diese Verantwortung ging an meinen Mann. Ihm vertraut sie in solchen Punkten unbedingt, weiß dass er zuverlässig ist.


    Wie gesagt - eine Patientenverfügung ist für den Arzt ein Kann und kein Muss (bis jetzt zumindest) - eine/n Generalbevollmächtigte/n kann er nicht so einfach übergehen.


    Gruß


    Telefonhexe

  • Telefonhexe


    stimmt nicht ganz.... der ein Generalbevollmächtigter kann vom Staat geprüft werden, wird festgestellt, daß der Generalbevollmächtigte auch Erbberechtigt ist, so kann er meines Wissens nach sehr leicht ausgehebelt werden und durch einen staatlichen Bevollmächtigten ersetzt werden....

  • Hm.. ich werd mal nachfragen, haben unsere eigentlich mit einem Arzt gemeinsam ausgefüllt und der hat uns halt von dieser Generalvollmacht unbedingt abgeraten.... aber ein Notar müßte da ja schon Ahnung von haben...

  • Zitat

    Original von Telefonhexe
    Wie gesagt - eine Patientenverfügung ist für den Arzt ein Kann und kein Muss (bis jetzt zumindest) - eine/n Generalbevollmächtigte/n kann er nicht so einfach übergehen.


    Soweit mir bekannt, soll aber z. Zt. schnellstmöglich eine handfeste gesetzliche Regelung für den Umgang mit Patientenverfügungen im Sinne der Patienten durchgeboxt werden. Ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Patientenrechte und -selbstbestimmung erheblich gestärkt werden.


    Gruss,


    Doc

  • Danke, BabyJane. Das werde ich mir auch mal in Ruhe durchlesen. Ich habe mir über dieses Thema nämlich auch schon so meine Gedanken gemacht und würde mich gerne genauer informieren.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich hab diesbezüglich ein kleines Vertrauensproblem.
    Wer sagt mir,dass ich aucgh wirklich abgeschaltet werde,wenn keine Ausicht mehr besteht?
    Es ist nun mal Fakt,dass auch Kliniken wirtschaftlich orientiert sind und ich demnach keine Gewissheit hätte,nicht doch eine gewisse Zeitlang künstlich am Leben gehalten zu werden.
    Auch wenns brachial klingt,wenn ich und die Ärzte keine Chance mehr sehen jnd ich noch über eigenen Willen und körperliche Funktionen verfüge,
    würde ich das Ende gerne selbst bestimmen.
    Sollte ich es nicht mehr können,wüsste ich ziemlich sicher,dass mir meine Leute helfen würden.....Natürlich möglichst so unauffällig,dass sie nicht belangt werden könnten.

  • Hi,
    da ich ab und an mit Pat.verfügungen zutun habe muss ich sagen das die in der Praxis selten etwas nützen. Die wenigsten wissen, das es rein gar nichts nützt diese Verfügungen beim eintreten solchen Falles ( also wenn die Lebensverlängerungsfrage auf dem Tisch Ist) erst vorgelegt wird. Sie ist rechtlich jederzeit anfechtbar. deshalb wird kein Arzt sich an so ein Blatt halten, wenn es auftaucht wenn der Pat. schon nichts mehr mitteilen kann.
    Es nützt auch nix sie beim Hausarzt zu hinterlegen, was solche manchmal raten. Wenn man zu einer großen OP muss sollte man sie gleich dem Chirurgen auf den Tisch legen.
    Da bei einem Pat. der längere Zeit nach einer großen OP nicht ansprechbar ist, eine Betreuung eingerichtet werden muss, sollte man sich überlegen dies vorher schon mal zu regeln und zwar nicht auf einem Blatt Papier sondern richtig. Telefonhexe hat da denke ich das richtige gemacht.
    Die Pat. Rechte sollen gesetzlich gestärkt werden, wie das aussehen wird..?? Im Moment ist es leider aber noch nicht so.


    Was den Organspendeausweis angeht, ist er bestimmt hilfreich,aber meist weis keiner was davon und wird nach einem Unfall kaum gefunden oder gesucht.
    Da ist der beste Weg mit Euren Angehörigen offen drüber zu sprechen was Euer Wunsch ist und ihnen das Versprechen abzunehmen in Eurem Sinne zu handeln. Denn gefragt werden Eure Angehörigen im Falle einer Organspende auf alle Fälle und es fällt ihnen leichter eine Entscheidung zu fällen wenn sie wissen was ihr wünscht. Organspendeausweis hin oder her.


    @ Nekoelschekrat
    als langzeit Pat. an einer Beatmung bist du für ein Krankenhaus nach dem neuen Abrechnungssystem nur noch teuer. deshalb fällt der Wirtschaftliche Faktor schon mal wech :rolleyes


    bno

    kenne die Vergangenheit, lebe die Gegenwart, baue dir die Zukunft


    In Büchern liegt die Seele aller vergangenen Zeiten


    mein Regal

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von bluenightowl ()

  • Zitat

    Was den Organspendeausweis angeht, ist er bestimmt hilfreich,aber meist weis keiner was davon und wird nach einem Unfall kaum gefunden oder gesucht.
    Da ist der beste Weg mit Euren Angehörigen offen drüber zu sprechen was Euer Wunsch ist und ihnen das Versprechen abzunehmen in Eurem Sinne zu handeln.


    Ja klar, den muss man immer dabei haben. Zu Hause in irgendeiner Schublade verkramt bringt das nichts. Meiner steckt im Portemonnaie direkt vor meinem Personalausweis. Wenn die in der Lage sind, meine Identität festzustellen, weil sie meinen Perso gefunden haben, dann haben sie auch den Organspendeausweis gefunden, auf dem meine Eltern als Kontaktadresse stehen. Meine Eltern wissen natürlich auch, dass ich meine Organe spenden will, falls sie angerufen werden, das kommt dann nicht als grosse Überraschung.


    lg Iris

  • Zitat

    Original von bluenightowl


    @ Nekoelschekrat
    als langzeit Pat. an einer Beatmung bist du für ein Krankenhaus nach dem neuen Abrechnungssystem nur noch teuer. deshalb fällt der Wirtschaftliche Faktor schon mal wech :rolleyes


    bno


    Wusste ich noch garnicht.....Wieder mal dazugelernt :-)