Klappentext:
Palahniuks viel gerühmtes Frühwerk erstmals auf Deutsch!
Shannon McFarland ist wunderschön, hat einen Traummann zum Freund und eine großartige beste Freundin - und dann hat sie einen Unfall. Was ihr bleibt ist nur eines: eine Fratze. Kaum jemand kann es ertragen, in ihr entstelltes Gesicht zu sehen, bis sie Brandy Alexander kennenlernt. Die Drag Queen Supreme, die nur noch eine Operation vom wahren Frausein entfernt ist, zeigt ihr, welche Befreiung in ihrer Entstellung liegt: denn endlich kann sie sein, wer immer sie will - auch der Racheengel, den sich Exfreund und Exfreundin nicht in ihren schlimmsten Albträumen hätten vorstellen können ...
Über den Autor (Quelle: Wikipedia):
Chuck Palahniuk, bürgerlich Charles Michael Palahniuk (* 21. Februar 1962 in Pasco, Washington) ist ein amerikanischer Autor und freiberuflicher Journalist. Er wohnt derzeit in Vancouver, Washington und ist vor allem durch sein Erstlingswerk Fight Club (1996) bekannt geworden, das von David Fincher mit Brad Pitt und Edward Norton verfilmt wurde (siehe auch: Fight Club). Er plant ein weiteres Werk zur Verfilmung durch David Fincher zu schreiben. Sein Roman Der Simulant wurde als Choke (2008) mit Anjelica Huston und Sam Rockwell verfilmt.
Vor seiner Karriere als Autor besuchte Palahniuk die School of Journalism an der University of Oregon, arbeitete als freier Journalist, LKW-Mechaniker und war ehrenamtlich in Obdachlosenheimen und Jugendherbergen tätig.
Auf seiner Webseite bietet Palahniuk „Premium-Usern“ unter anderem Schreibseminare an, und beantwortet einen großen Teil der Leser-E-Mails persönlich. Seine Seite gilt als eine der größten zentralen Anlaufstellen für einen einzelnen Autor.
Palahniuk ist Mitglied der Cacophony Society, einer anarchistischen Gesellschaft, die dem „Suicide Club of San Francisco“ entsprang. Project Mayhem aus dem Buch Fight Club basiert auf den Grundgedanken der Cacophony Society.
Die 2003 produzierte Dokumentation „Postcards from the Future“ befasst sich mit Chuck Palahniuk und seinem Status als Kult-Autor in den USA.
Meine Meinung:
Der Einstieg in dieses Buch fiel mir verdammt schwer; das gesamte erste Kapitel über war ich einfach nur komplett verwirrt, konnte mit den Personen und dem geschilderten Szenario überhaupt nichts anfangen. Letztendlich nicht verwunderlich, da Palahniuk die Geschichte mit deren Ende eröffnet hat – und diese nicht chronologisch ausgerichtete Erzählweise behält er über die gesamte Buchlänge bei. Absatzweise springt er von Gegenwart in Vergangenheit und eröffnet diverse Handlungsstränge, die erst viele Seiten später weitergeführt beziehungsweise abgeschlossen werden.
Erzählt wird die Story aus Sicht der wunderschönen Shannon McFarland, ein gefeiertes Model, deren Leben sich jedoch von einer Sekunde auf die andere schlagartig ändert, als ihr jemand ins Gesicht schießt, welches dadurch halb zertrümmert und Shannon ihrer Schönheit beraubt wird. Im Rahmen einer Sprachtherapie, die Shannon dazu verhelfen soll, sich trotz des quasi nicht mehr vorhandenen Kiefers verbal artikulieren zu können, lernt sie Brandy Alexander - die Drag Queen Supreme - kennen, die bereits mehrere Schönheitsoperationen hinter sich gebracht hat (nur der letzte, alles verändernde Eingriff steht noch bevor) und die Sprachtherapie wahrnimmt, um ihre Stimme weiblicher klingen zu lassen. Brandy zeigt Shannon völlig neue Möglichkeiten auf, mit ihrer Entstellung zu leben, denn endlich kann sie sein, wer immer sie will. Wunderbar, zumal Shannon noch eine offene Rechnung mit ihrer ehemaligen besten Freundin zu begleichen hat …
Obwohl erst in diesem Jahr bei Goldmann Manhattan erschienen, ist "Fratze" ein Frühwerk Palahniuks - qualitativ ordne ich dieses Buch jedoch ganz weit vorne ein; neben "Der Simulant" ist es meiner Meinung nach das beste, was ich bislang von Palahniuk gelesen habe. Die Handlung nimmt immer wieder überraschende Wendungen, ist gespickt mit genialen Einfällen und beinhaltet etliche komische Situationen, einhergehend mit einem zugleich kritischen Blick auf unsere Gesellschaft und einem unvergleichlichen Sprachwitz. Und ganz nebenbei schüttelt Palahniuk hier gekonnt eine Lebensweisheit nach der anderen aus dem Ärmel. Dieser Autor ist wirklich eine absolute Ausnahmeerscheinung. Genial!