Blumen für den Führer - Jürgen Seidel (ab 12 J)

  • Jürgen Seidel
    Blumen für den Führer

    cbj
    HC mit 432 Seiten


    Über den Autor:
    Jürgen Siede wurde 1948 in Berlin geboren. Nach einer handwerklichen Ausbildung lebte er drei Jahre lang in Australien, Südostasien und Kanada, bevor er nach Deutschland zruückkehrte, das Abirot nachmahte und ein Studium der Anglistik mit der Promotion abschluss. Jürgen Seide veröffentliche Erzählungen, Hörspiele, Rundfunkbeiträge, literaturwissenschaftlixche Publikationen - und zahlreiche preisgekrönte Jugendromae. Er zählt zu den vielschichtigsten, interessantesten und literarischsten deutschen Jugendbuchautoren. Jürgen Siedel lebt mit sener Familie in Neuss.


    Klappentext:
    Sommer 1936. Die 15-jährige Reni wird dazu auserwählt, Reichskanzler Hitler bei der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele pressewirksam einen Blumenstrauß zu überreichen. Reni kann ihr Glück kaum fassen - verehrt sie Hitler doch glühend. Aber schon bald ist in Renis Lebe nichts mehr so, wie es schien.


    Meine Rezension:
    Reni lebt in einem für seine Zeit modernen Mädchenpensionat und ist etwas besonders. Sie ist nicht nur außergewöhnlich schön, sondern auch noch sehr interelligent. Nur: sie hat keine Eltern. Bis sie ins Waisenhaus kam, lebte sie bei einer Tante, über ihre wirklich Eltern weiß sie nichts und so denkt sie sich jeden Abend Geschichten über sie aus, die sie vor dem Einschlafen ihren Freundinnen erzählt. Meistens erzählt sie, dass ihre Eltern zusammen mit Albert Schweizer in einem Buschkrankenhaus in Afrika arbeiten und kleinen Negerkindern helfen.
    Ihr Leben ändert sich aber radikal als sie nicht nur ihren wirklichen Vater kennen lernt, sondern sogar auserkoren wird, dem Führer begegnen zu dürfen.
    Tja, und leider war's das dann auch mehr oder weniger. Ja, ihr Leben ändert sich, sie ändert sich, aber - ohne jetzt zu viel verraten zu wollen - alles was passiert, bleibt irgendwie ohne Ergebnis. Es ist ein bißchen wie eine Aschenputtel-Geschichte mit dem sehr bitteren Beigeschmack zur Nazi-Zeit zu spielen.
    Außerdem ging mir fürchterlich auf den Keks, wie schön und wie klug Reni doch ständig dargestellt wird - mir kam sie eher etwas einfältig vor... Vielleicht liegt es auch an der eher einfachen Sprache, es ist ja immerhin ein Jugendbuch.


    Fazit: Eigentlich lese ich recht gern Jugendbücher, die im dritten Reich spielen. Dies hier ging leider in die falsche Richtung für mich.

  • Vor zwei Wochen habe ich "Blumen für den Führer" beendet und ohne Notizen könnte ich kaum noch sagen, worum es in dem Buch ging.


    Die Hauptfigur Reni konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen, dazu ist sie meiner Meinung nach zu eindimensional. In ihr Handeln, ihre Gedanken konnte ich mich nicht hineinversetzen, denn für ein Mädchen ihres Alters hatte ich irgendwie mehr erwartet, vor allem mehr Nachdenken und Hinterfragen. Auch die anderen Figuren blieben für mich ähnlich blass wie Reni und die wenigen Ausnahmen spielten eher Nebenrollen. Manche Wendungen wirkten zu konstruiert auf mich und Renis Herkunft bzw. dass sie in einem Kinderheim aufwachsen musste trotz aller Erklärungen unglaubwürdig.


    Genau wie Queedin lese ich eigentlich gerne Kinder- und Jugendbücher die zur Zeit des Dritten Reichs spielen und hatte aufgrund der Vorankündigungen für "Blumen für den Führer" recht hohe Erwartungen.


    Als Schullektüre ist es meiner Meinung nach zu lang, auch wenn sehr deutlich dargestellt wird, wie Personenkult betrieben werden kann und wie Jugendliche und Erwachsene damals manipuliert wurden.


    Fazit: Leider kein Buch, das jene Zeit für mich lebendig werden ließ, sondern eines bei dem ich bis zum Ende vergeblich darauf hoffte, dass endlich mehr passieren würde und das Potenzial der Figuren ausgeschöpft würde. Schade, denn die Grundidee klang sehr interessant.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.