Klappentext:
»Sitzreihe 12 war die letzte, die zwischen Tortellini und Hühnchen wählen durfte. Ich saß in Reihe 13. Schon auf dem Hinflug hätte mir klar sein können, dass der Jahresurlaub zum Albtraum wird.«
Wer an allem schuld ist, ist für Matze sowieso klar: seine Freundin Sina. Während er in endlosen Verhandlungen die neue Eigentumswohnung klargemacht hat, sollte sie einfach nur »irgendwas« buchen. Hat sie auch. Doch musste dieses »irgendwas« ausgerechnet eine zweiwöchige Gruppenreise durch Namibia sein, ein Land, in dem jede hüftkranke Schildkröte schneller ist als das Internet? Was hat er denn verbrochen, dass man ihn nun täglich in einen Kleinbus voller Bekloppter sperrt, um ihn dann zu österreichischen Schlagern über afrikanische Schotterpisten zu rütteln? Und warum stolpert er bei minus zwei Grad in einem albernen Wanderhut über die Dünen der Kalahari, statt auf Mallorca ein Bierchen zu schlürfen? Als Matze dann noch daran erinnert wird, dass die sicher geglaubte Wohnung an andere Käufer geht, wenn er nicht sofort die fünftausend Euro Reservierungsgebühr überweist, hat er gleich noch drei neue Probleme: Das nächste Internetcafé ist fünfhundert Kilometer entfernt, der Handyakku plattgedaddelt und das einzige Ladegerät fest in österreichischer Hand.
»Ich drücke meine Nase ans Busfenster und blicke hinaus ins weite Land. Die Namibier winken uns und lachen. Klar lachen sie, sie sind ja frei. Wir nicht. Wir sind die in Blech gepackte Rache für die deutsche Kolonialzeit.«
Über den Autor:
Tommy Jaud lebt als freier Autor in Köln. Er war u.a. Headwriter der Kult-Sendung "Ladykracher" und schrieb das Drehbuch zur TV-Komödie "Zwei Weihnachtsmänner", 2009 ausgezeichnet mit dem Deutschen Comedy-Preis. Nach dem Roman-Erfolgsdebüt "Vollidiot" (2004) kletterte "Resturlaub. Das Zweitbuch" 2006 auf Platz 2 der Jahresbestsellerliste Belletristik, die "Vollidiot"-Fortsetzung "Millionär" erreichte 2007 aus dem Stand Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Meine Meinung:
Das hat man also davon, wenn die Freundin den Urlaub bucht … Aber gut, so findet sich Matze nun mal in einem weißen Kleinbus wieder, mit dem es zwei Wochen lang quer durch Namibia gehen soll. Neben seiner Freundin und einem Guide, der hinterm Steuer des Kleinbusses sitzt, die verschiedenen Ziele ansteuert und während der Fahrt für Unterhaltung zu sorgen hat, wird Matze von sieben weiteren Touristen begleitet, die er sich in dieser Konstellation wohl niemals freiwillig ausgesucht hätte. Da gibt es den aus Franken stammenden Allesfilmer, eine komplett merkbefreite TV-Wetterfee und ihren trinkfreudigen Lebensgefährten, einen total langweiligen Fitnessfreak, der kurz vor Reiseantritt von seiner Freundin verlassen wurde und irgendwann mal den 1101. Platz beim Ironman-Wettbewerb auf Hawaii belegt hat. Mit von der Partie sind zudem eine zankfreudige und kleinbürgerliche ältere Dame aus Österreich sowie deren Ehemann, ein pensionierter Lehrer, der leidenschaftlich gerne, aber dafür absolut talentfrei dichtet und zudem die Eigenschaft besitzt, permanent unwitzige und nervige Kommentare abgeben zu müssen. Und dann gibt es da noch die schrecklich ungeschickte und damit einhergehend nicht unbedingt selbstbewusst auftretende Trixi. Wirklich tolle Aussichten, die nächsten vierzehn Tage im Kreise dieser illustren Gesellschaft verbringen zu dürfen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, stellen Funklöcher, nur unzureichend vorhandene Adapter, die blöde Sportskanone aus dem Osten sowie ein in der Heimat von Matze eingestielter und auf der Kippe stehender Kauf einer Eigentumswohnung nicht nur dessen Nerven, sondern auch seine Beziehung mit Sina auf eine harte Probe …
Wer die Vorgängerromane mochte, wird auch bei "Hummeldumm" auf seine Kosten kommen, denn Jaud bleibt seiner Linie treu. Die turbulente Handlung wird amüsant und rasant vorgetragen, die gezeichneten Charaktere und Situationen sind immer für einen Lacher gut und bieten somit beste Unterhaltung. Jaud greift hier auf altbewährte Mittel zurück, indem er seine Protagonisten zum Teil schlimmsten Dialekt sprechen und sie von einer peinlichen Situation in die nächste schlittern lässt. Besonders Matze vollzieht in diesem Zusammenhang mehr als nur eine Handlung, die mir als Leser heftiges Kopfschütteln abverlangt haben. Zugegeben: "Hummeldumm" ist nicht der ganz große literarische Wurf, aber ganz ehrlich: Wenn ich mir einen Jaud-Titel zulege, möchte ich einfach nur für ein paar Stunden auf witzige Art und Weise unterhalten werden, und das ist dem Autor auch mit seinem vierten Roman gelungen.