Die verrückten Flanagans - Elizabeth Kelly

  • Autorin: Elizabeth Kelly
    Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
    Verlag: Karl Blessing Verlag (8. Februar 2010)
    Originaltitel: Apologize, apologize!
    Preis: € 19,95



    Autorenporträt:
    Elizabeth Kelly wurde in Brantfort, Kanada geboren und studierte an der University of Toronto Anglistik. Sie arbeitet als Redakteurin bei einer Zeitschrift und wurde mehrfach mit dem Canadian National Magazine Award ausgezeichnet, als Koryphäe in Sachen Guns `N Roses blieb sie jedoch weitgehend unbekannt. Sie lebt mit ihrer Familie in einem Dorf in der Nähe von Ontario. Die verrückten Flanagans ist ihr erster Roman.



    Pressestimmen
    "Die verrückten Flanagans ist ein erstaunliches Debüt. Als unterhaltsame Kombination aus Familien- und Bildungsroman steht es in der Tradition der klassischen Familiengrotesken von Autoren wie William Saroyan oder Mark Twain." (Der Spiegel )


    "Ein vergnügliches, schwindelerregendes Debüt, dessen Prosa zündet wie ein Feuerwerkskörper." (The New Yorker )


    "Mit dieser Familie will man keinesfalls unter einem Dach leben, kann aber als Leser nicht genug von ihr bekommen." (The Washington Post )
    Kurzbeschreibung
    Geld allein macht nicht glücklich – sondern verrückt. Fragen Sie mal die Flanagans!


    Kurzbeschreibung:
    Collie Flanagan ist gewissenhaft, strebsam und anständig – und das schwarze Schaf der Familie. Sein Bruder Bingo ist faul, großmäulig, draufgängerisch und ihr ganzer Stolz. Denn die Flanagans sind völlig übergeschnappt, und ihr riesiges Landhaus ist ein Biotop für Neurosen. Vater Charlie ist Trinker, Frauenheld und Prediger seiner anarchischen Weltsicht. Mutter Anais ist Millionenerbin, erklärte Marxistin und hasst ihren steinreichen Vater. Ständig umgeben von einem Rudel Hunden liefert sie sich regelmäßige Scharmützel mit ihrem Schwager Tom Flanagan, der der Familie den Haushalt führt und Brieftauben züchtet, die alle die Namen irischer Freiheitskämpfer tragen.


    Bei einem Ausflug muss Collie dabei zusehen, wie sein Bruder ertrinkt. Den Flanagans ist anzumerken, dass sie den Verlust von Collie besser hätten verschmerzen können als den von Bingo. Beladen mit einem schweren Schuldkomplex versucht Collie von nun an verzweifelt, seinen Platz in der Welt zu finden. Er wird Playboy, Aktivist im Dschungel von El Salvador und schließlich renommierter Arzt. Doch der Frieden mit sich selbst und den Flanagans ist auf einem ganz anderen Weg zu finden.


    Ein herzerwärmender und urkomischer Roman über die Beschwerlichkeit und die Bedingungslosigkeit der Liebe in einer Familie.



    Meine Meinung:

    Ein Haus voller Hunde, ein Haus voller Neurosen die sich in gleichen Anteilen auf das gesamt Personal dieses Romans aufteilen.
    Außer vielleicht auf Collie der sich mit seinen Bemühungen einigermaßen normal ausnimmt. Zumindest streckenweise.
    Aber Collie ist nicht auf die Welt gekommen um ein einfaches, normales Leben zu führen. Der Tag seiner Geburt ist der schlimmste Tag im Leben seiner Mutter, denn erstens hat sie sich eine Tochter gewünscht und zweitens ist es der 22. November 1963, der Tod ihres Helden John F. Kennedy.
    Anais Flanagan, Hobby-Sozialistin, ist eine Anhäufung von Widersprüchen - einzige Tochter eines millionenschweren Zeitungsverlegers. Sie haßt ihren Vater aus tiefstem Herzen, streicht aber seine monatlichen finanziellen Zuwendungen ohne mit der Wimper zu zucken ein.
    Charlie Flanagan, Ire, ein Trinker und Herumtreiber den sie auf der Straße aufgelesen hat weil sie verrückt war nach seiner Haarfarbe, die der eines rubinroten King-Charles-Spaniels ähnelte.
    Tom Flanagan, der Bruder von Charlie, der irgendwie in den Haushalt mit eingezogen ist, sich eben um diesen kümmert und in ständigem Streit mit Anais liegt.
    Bing, auch genannt Bingo, der zweite Sohn, ihr erklärter Liebling benannt nach ihrem ewig geliebten, aber bereits verstorbenen Irish Setter wurde am 03. August geboren der, zu seinem Glück, den Geburtstag mit einem ihrer Idole dem britischen Kriegsreporter Rupert Brooke teilte.


    Schließlich der Großvater der diesen irren Kosmos finanziell unterstützt.


    Langweilig wird es im Hause Flanagan, das übriges ist bester Lage an der Küste von Martha´s Vineyard liegt, nicht.
    Als aber Bing bei einem Ausflug vor den Augen seines Bruders ertrinkt ändert sich die Lage und Collie muss mit dem Wissen weiterleben, dass es laut seiner Mutter den Falschen getroffen hat.


    In diesem Buch gab es Passagen die mich laut haben lachen lassen, aber es gab auch Momente wo ich ob ihrer Ungeheuerlichkeit die Luft angehalten habe.
    Dieses Buch wird mein absolutes Monatshighlight werden und ich wünsche mir unbedingt weitere Bücher dieser kanadischen Autorin die hier ihr Erstlingswerk abgeliefert hat. Großes Kino!!!! (dk)

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Ein Buch das sich wirklich schwer einordnen lässt. Humorvolle Stellen wechseln sich mit tragischen ab. Beim lesen fragte ich mich immer wieder, inwieweit man in so einer Familie überleben kann. Sie sind verrückt, die Flanagans, sie sind anders, sie sind überdreht und trotzdem kann man ihnen fast nie böse sein.
    Im Nachwort schreibt Elizabeth Kelly, das wir die Menschen für ihre Schwächen genauso lieben wie für ihre Stärken. Und deshalb liebe ich die Flanagans.


    9 Punkte von mir


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Das hat es und ohne deine Rezension hätte ich es mir wohl nie gekauft


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Mir hat´s auch sehr gut gefallen, sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Collie war mir vom Anfang an sympathisch und konnte einem ja im Fortlauf der Dinge richtig leid tun, Onkel Tom und der "Falke" Großvater sind ebenfalls auf eine verquere Art Sympathieträger.
    Oft schlucken mußte ich bei den Aussagen von Ma und Pop, so sehr dieser Roman auch von seinem Humor lebt, desto erschreckender sind die Abgründe, die sich familienintern auftun.
    Den Trip nach El Salvador gegen Ende fand ich entbehrlich, ansonsten allerdings ein prächtiger Debütroman einer vielversprechenden Autorin!