Finstere Orte - Gillian Flynn

  • Englischer Originaltitel: Dark Places



    Klappentext
    Sie war sieben, als die Schüsse fielen. Als sie in die kalte Nacht hinauslief und sich versteckte. Als ihre Mutter und ihre beiden Schwestern umgebracht wurden. Als ihre Zeugenaussage ihren Bruder für immer hinter Gitter brachte.
    Jetzt, 25 Jahre später, ist aus Libby Day eine verbitterte, einsame Frau geworden, deren Leben eigentlich keines mehr ist. Doch inzwischen gibt es Leute, die an der Schuld ihres Bruders zweifeln. Libby muss noch einmal ihre Vergangenheit aufrollen: Was hat sie in jener verhängnisvollen Nacht wirklich gesehen? Ihre Erinnerungen bringen sie in Lebensgefahr – so wie damals.



    Über die Autorin
    Gillian Flynn wuchs in Kansas City auf. Sie arbeitete als Journalistin fu¨r den »San Francisco Examiner« und »U.S. News & World Report« und war die leitende TV-Kritikerin von »Entertainment Weekly«. Die Autorin lebt nach Stationen in Los Angeles und New York heute in Chicago.



    Eigene Meinung
    Der letzte Satz der Kurzbeschreibung suggeriert leicht, das es sich hier um einen rasanten Thriller handeln könnte. Junge Frau gräbt in der Vergangenheit und wird zur Gejagten. So ist es aber nicht. Was mich persönlich nicht weiter störte, aber man sollte nicht mit falschen Erwartungen an das Buch herangehen.


    Wer tötete Libbys Familie vor mehr als 20 Jahren? Dies ist die zentrale Frage des Buches. Libby, heute um die 30, hat als 7jährige das Massaker an ihrer Familie überlebt. Ihr Bruder Ben sitzt seiddem dafür lebenslang im Gefängnis. Nicht zuletzt dank Libbys Aussage damals. Aber sie selbst mag heute nicht mehr so recht darüber nachdenken, ob sie damals wirklich aus der Erinnerung sprach oder ihr Worte in den Mund geleg wurden. Schließlich war sie erst 7.


    Libby, versehrt an Leib und -besonder- Seele, braucht Geld. Bisher lebte sie von einer Art Fond, der damals durch Spenden mitleidiger Leute zustande kam. Aber der ist nun aufgebraucht. Libby sieht sich ausser Stande, arbeiten zu gehen, das Geld wohlmeinder Mensch fliesst inzwischen an andere kleine Mädchen, denen Unglück zugestossen ist. So ist sie aus prakischen Gründen nicht uninteressiert, als sie auf die Mitglieder vom "Kill Club" stösst, die es sich zum Ziel gemacht haben, die Unschuld ihres Bruders zu beweisen. Sie bezahlen Libby dafür, das sie ihren Vater ausfindig macht, mit Ben spricht und mehr und mehr wieder in die Geschehnisse von damals eintaucht.


    Das Buch ist abwechselnd aus Libbys heutiger Sicht in der Ich-Form geschrieben und Rückblenden aus der Sicht von Ben, dem Bruder, damals 15, und ihrer Mutter Patty. Die beiden durchleben in den Rückblenden nochmal den Tag vor der Tat. So erfahren wir als Leser zusammen mit Libby, die immer weiter, fast gegen ihren Willen, in das Geheimnis eindringt, wie es zu den Morden kam und welche Verkettung von Umständen dazu führte.


    Durch diese Perspektivwechsel hat das Buch noch andere Hauptcharaktere ausser Libby. Patty, die Mutter, völlig überfordert mit der Farm und ihren 4 Kindern, ständig in Geldsorgen und im Stich gelassen von ihrem Exmann. Der kommt nur gelegentlich vorbei, hat am Vatersein kein Interesse und will eher noch Geld von ihr. Ben, ein orientierungsloser Heranwachsender, dem die Vaterfigur fehlt und den die oft sich selbst überlassenden kleinen Schwesern nerven. Er lässt sich mit den falschen Leuten ein in der Sehnsucht nach Anerkennung und einer Ersatzfamilie. Die Familie lebt am Rande des Bankrotts, es ist kaum Geld für Essen oder gar Kleidung da. Das Grenzt die Kinder in der Schule aus. Man kann beim Lesen förmlich die Armut riechen, spüren. Mir ging besonders das Schicksal der kleinen Mädchen unter die Haut.


    "Finstere Orte" ist vor allem ein dunkles, psychologisches Buch. Ohne viele Worte gelingt es Gillian Flynn, die Trostlosigkeit des Lebens der Leute greifbar zu machen. Wie eins zum anderen führt, wie ein Zahnrad sich jedes Teil ineinanderfügt und zum schrecklichen Ende führt. Ben ist mir nie wirklich nahe gekommen, was auch daran lag, das ich den jungen Ben mit dem erwachsenen Ben im Gefängnis nicht unter einen Hut bekommen haben. Ich konnte mich da schon eher in Libby hineinversetzen, die nicht in der Lage ist, ein normales Leben zu führen und sich in die Gesellschaft einzugliedern.


    Ich habe das Buch gerne, auch wenn es bedrückend und traurig ist, und zügig gelesen. Auch wenn es kein rasanter Thriller ist, hat es auf mich eine Sogwirkung gehabt. Leider hat mich der Schluß etwas enttäuscht. Er kommt rasch und hektisch und die Auflösung war für mich etwas überzogen. Ein Grund für mich für leichten Punktabzug für ein ansonsten gutes Buch.

  • Ich habe das Buch soeben beendet und es hat mir wirklich gut gefallen.


    Die wechselnde Sichten fand ich sehr spannend, so wurde man Schritt für Schritt über die damalige Tatnacht aufgeklärt!
    Die Geschichte der vier Kinder hat mich sehr berührt. Ich hätte der Familie am Liebsten einen Hunderter in die Hand gedrückt und gesagt, sie sollen sich erst mal was richtiges zu essen kaufen ;-)


    Das Ende fand ich auf alle Fälle okay, auf diese Idee wäre ich nie gekommen.


    Eins frage ich mich aber doch noch:


    Teilweise waren einige Vorkommnisse etwas weit hergoholt aber ich hatte Spaß beim Lesen und das ist die Hauptsache


    Von mir gibts gute 8 Punkte!

  • Es fängt ganz harmlos an, in dem wir die verkorkste zynische Libby kennen lernen. Aber im Laufe des Romans vermengen sich zwei parallel laufende Handlungsstränge subtil und rufen eine unheilvolle Spannung und eine bedrückende Stimmung hervor, der man sich nicht entziehen kann.

    Man erlebt gleichzeitig, wie die Mittdreissigerin Libby versucht, zuerst aus Geldmangel und später wegen der Zweifel, die sie entwickelt, aufzuklären, wie der Mordtag an Mutter und Schwestern wirklich abgelaufen ist und ob der dafür verurteilte Bruder vielleicht doch unschuldig ist.
    Parallel wird uns Stück für Stück der Tag der Morde aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dieser raffinierte Aufbau führt dazu, dass man sich in der einen Zeitebene fragt, wie eine bestimmte Sache so weit kommen konnte und gleichzeitig findet man in der anderen Zeiteben die Erklärung dafür. Man ahnt, wie der Mordtag abgelaufen sein könnte, dann zerschlägt sich eine Spur und eine neue Facette tut sich auf. So muss sich auch die erwachsene Libby fühlen, die zwar Kleptomanin und absolut lebensuntüchtig, aber auf ihre schnoddrige und chaotische Art trotzdem liebenswert ist.


    Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht ist die Auflösung, die mich nicht ganz überzeugt hat.


    Trotzdem ist die Autorin für mich eine echte Entdeckung, denn sie schafft es, die Charaktere sehr lebendig mit all ihren Fehlern und Ängsten darzustellen und eine Spannung zu erzeugen, wie nicht viele das können.

  • Danke für die ausführlichen Rezis, ich denke das Buch werd ich mir gleich mal besorgen,
    nachdem mir ja schon Cry Baby so gefallen hat

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

  • Libby entgeht mit sieben Jahren einem schrecklichen Masaker. Nur sie und ihr Bruder Ben überleben. Doch für ihren Bruder ist die Geschichte damit nicht beendet. Er landet lebenslang im Gefängnis, da alles gegen ihn spricht. Sogar die kleine Libby glaubt sich daran zu erinnern wie ihr Bruder ihre Mutter und ihre zwei Schwestern umgebracht hat.


    Fündundzwanzig Jahre später, als Libby das Geld aus dem damals gegründeten Spedenfound ausgeht, wird sie gezwungen sich mit ihrer tragischen Lebensgeschichte auseinander zu setzten. Wobei sie damit zunächst nur an Geld kommen will. Aber so langsam glaubt auch sie nicht an Ben´s Schuld.


    Nach und nach entfaltet die Geschichten ihre ganze Grausamkeit. Jeder hat Geheimnisse und keiner will mit der Sprache rausrücken. Schließlich und endlich erfährt Libby das dunkle Geheimnis welches diese schreckliche Nacht umweht hat....


    Die Autorin schreibt in einer Sprache, die mir sehr gefallen hat. So ziemlich gegen Anfang hat die Spannung ein Loch gehabt was sich schnell wieder geändert hat. Ab da war der Nervenkitzel perfekt.

  • Um es vorweg zu nehmen: dieses Buch ist eines der besten, die ich seit langem gelesen habe! Worum geht es?


    Libby Day musste als Siebenjährige mit anhören, wie fast ihre ganze Familie umgebracht worden ist. Als Täter wurde Bruder Ben verhaftet, er ist seitdem im Gefängnis und Libby hat keinen Kontakt mehr zu ihm. Sie lebt ein armseliges Leben, hat kaum soziale Kontakte und die Geschehnisse trotz psychologischer Hilfe nicht verkraftet. Nun ist sie auch noch pleite: vorher hat sie von Spenden wohlmeinender Mitbürger gelebt, doch das Geld ist aufgebraucht. Da kommt das Angebot des "Kill-Clubs" gerade recht: dieser Club hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verbrechen zu überprüfen und zu Unrecht Verurteilten zu helfen. Ein Teil der Mitglieder des Clubs hält Ben für unschuldig und bietet Libby Geld dafür, dass sie zu ihm geht und ihn befragt und auch so versucht, sich neu zu erinnern, denn Ben wurde hauptsächlich wegen ihrer Aussage verurteilt. Jetzt muss sich Libby endlich ihrer Vergangenheit stellen und findet tatsächlich Erstaunliches heraus...


    In Rückblenden erfährt der Leser, wie es wirklich war, sowohl aus Bens Sicht als auch aus Mutter Pattys Sicht: die armseligen finanziellen Verhältnisse, dieses Von-der-Hand-in-den-Mund-leben, der drogen-, alkohol- und spielsüchtige Exmann, der immer auf der Suche nach Geld ist und das Familienleben noch mehr verkompliziert, die chronische Überforderung Pattys (heute würde man wahrscheinlich Burn-Out-Syndrom sagen, aber das gab es in den 80ern noch nicht), die Kinder, die wegen der abgetragenen Kleidung und der kostenlosen Schulspeisung gehänselt wurden. Ben ist Patty bereits entglitten, er hat sich ungute Freunde gesucht. Nun droht auch noch die Zwangsräumung und damit die Obdachlosigkeit - Patty ist verzweifelt und greift zum letzten Strohhalm.


    Die Geschichte ist sehr spannend aufgebaut mit den Sprüngen zwischen der Jetztzeit und der Tatzeit und dem für mich doch etwas überraschenden Schluss. Auf jeden Fall ist dies ein Buch, das sich zu lesen lohnt!

  • Vor 25 Jahren hat Libby Day ihre ganze Familie verloren. In einer kalten Januarnacht wurden ihre geliebte Mutter und zwei Schwestern auf bestialische Weise zu Hause umgebracht. Libby, damals sieben Jahre alt, konnte dem Mörder entgehen. Gut versteckt hat sie die Schreie ihrer Mutter und ihrer Schwester Debby gehört, aber auch die Stimme ihres Bruders Ben konnte sie erkennen. Es gelang ihr aus dem Haus zu fliehen und sich im Schilf am nahe liegenden Teich zu verstecken.


    Ihre Zeugenaussage hat Ben schwer belastet und er wurde zur lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Libby wurde zuerst in der bei weiteren Verwandten untergebracht, später lebte sie auf Kosten der Leute, die Mitleid mit ihr und ihrer ermordeten Familie hatten. Nun aber wurde das ganze Spendengeld aufgebracht und Libby Day muss selber für ihren Unterhalt und ihre Zukunft sorgen. Und das bereitet ihr große Probleme, weil sie immer noch nicht mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen hat. Sie denkt sehr oft über die plötzlichen Todesfälle nach, ihre Tagträume über Selbstmord nennt sie ihr Hobby, verspottet in Gedanken ihre Wohltäter, bezeichnet sich selbst als fies, mürrisch und labil.


    Aber eines Tages meldet sich bei ihr Lyle, ein Mitglied des Killer Clubs und bittet ihr einen gut bezahlten Job: Libby muss sich ihrer Vergangenheit stellen und die Ereignisse der schrecklichen Nacht von damals aufklären.


    „Finstere Orte“ ist ein sehr interessantes Buch über dramatischen Ereignisse, die das Leben eines Mädchens für immer gekennzeichnet haben. Aber auch das Leben der anderen Protagonisten der Geschichte ist in der verhängnisvollen Nacht vollkommen aus der Bahn geraten. Einfühlsam und verständnisvoll beschreibt die Autorin das damals Geschehene und die jetzigen Ereignisse. Der Schreibstill ist flüssig und verständlich, die Geschichte selbst außergewöhnlich und bewegend, für meinen Geschmack jedoch ein bisschen zu langatmig und zu ausführlich. Ich hätte mir von einem Thriller mehr Spannung und Gänsehautgefühl gewünscht.
    Lesenswert ist das Buch auf jeden Fall.

  • Als Kind musste Libby mit anhören wie ihre halbe Familie getötet wurden ist. Ihr Bruder Ben wurde dafür verhaftet und durch Libby belastet. Er sitzt nun lebenslänglich im Gefängnis.


    Nach Jahren efährt Libby das die Spendengeldern mit denen sie über die Runden kommt ein Ende haben wird denn es ist kaum noch was davon übrig und wirklich gearbeitet und was getan hat sie nie. Zudem wird auch für neue Opfer gespendet was ihr eigentlich gar nichts passt denn so konnte sie recht gut leben. Das Buch was sie rausgebracht hat, war auch nicht gut und floppte.


    Libby wurde dann von jemanden angerufen der zu einem Killer-Club gehörte, dort sollte sie erzählen was damals vorgefallen ist und fragen von den fremden Menschen beantworten. Aber was tut man nicht alles wenn man Geld braucht.


    Nun fängt Libby an darüber nachzudenken was damals geschehen ist und forscht nochmal genau nach denn im club sind alle der Meinung das es ihr Bruder nicht war.


    So bekommt man einen Eindruck in das Familienleben von Libby und erfährt was passiert ist....



    Meine Meinung:


    Das Buch ist einfach sehr spannend und ich bin froh das ich es lesen durfte. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand nehmen. Es war einfach nur spannend und fesselnd. Der Schreibstil ist sehr gut und man kann sich prima hineinversetzen. Dieses Buch muss man einfach gelesen haben denn es ist einfach nur Spitze. Großes Lob an Gillian Flynn!!

  • Da geht es mir wie dir, Blackie. Ich hab "Cry Baby" auch gelesen und dachte eigentlich, dass ich kein zweites Buch mehr von der Autorin brauche. Aber die Rezi spricht mich schon an. Vielleicht sollten wir es versuchen.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Wow.


    Libby, ein siebenjähriges Mädchen bekommt mit, wie ihr Bruder Ben die gesamte Familie umbringt, nur Libby nicht. Aufgrund Libbys Aussage wandert Ben ins Gefängnis. Fünfundzwanzig Jahre später wird Libby mit allem wieder konfrontiert. Sie geht auf die Suche und versucht herauszufinden, ob Ben tatsächlich der Mörder ist. Sie besucht Menschen aus ihrer Vergangenheit und stößt dabei auf immer größere Geheimnisse...


    Gillian Flynn ist ein super Buch gelungen. Ich war von Anfang bis Ende total gespannt. Das Buch ist sehr gut aufgebaut. Es iwechselt zwischen den Perspektiven von Libby (heute) und von Ben und seiner Mutter Patty damals am Tag, als die Morde begangen wurden. Nach und nach kommt man hinter alle Geheimnisse. Das Buch ist sehr gut und vor allem sehr spannend geschrieben. Man kommt sehr gut mit, trotz der Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart.


    Vor allem als es zum Ende des Buches kam, konnte ich es nicht mehr aus der Hand lesen. Ich bin absolut begeistert. Eins der besten Bücher, die ich seit langem gelesen habe !!!

  • @CatherineBlake:


    So, nun habe ich es auch gelesen. Ich muss sagen, es war deutlich besser, als der erstling - aber vom Hocker gehauen hat es mich auch nicht...Libby blieb mir über die Gesamtbreite des Buches weitesgehend unsympathisch, aber ihr Bruder Ben hat sich nach und nach bei mir als Charakter verfestigt und durch die Rückblenden aus seiner Sicht das Interesse am Buch aufrecht erhalten. Das Ende schien mir ein wenig arg kosntruiert bzw. war mir des Zufalls zuviel. Auch der Spannungspegel hat sich nicht sonderlich nach oben oder unten bewegt, obwohl man doch unbedingt wissen wollte, wer nun der Mörder der Familie war und warum. Das finde ich sehr schade, denn die Grundidee ist wie gesagt, nicht schlecht. Man hätte mehr daraus machen können. So hat es sich für mich gut gelesen, bleibt aber nicht lange im Kopf - da insgesamt zu flach. Deswegen würde ich sagen, ausleihen, wenn man sich nicht sicher ist.
    Trotzdem solide 6 Punkte von mir, da ich das erste Buch wirklich unterirdisch fand. ;-)

  • Also ich muss sagen, dieses Buch ist wirklich genial.
    Auch wenn man am Anfang den Eindruck gewinnen könnte, dass dies ein herkömmlicher Thriller ist, und das aber de facto nicht zutrifft, ist das Buch einfach ein Knüller.
    Erzählt wird aus 3 verschiedenen Perspektiven. Einmal Libby, die einzige Überlebende (zusammen mit ihrem Bruder und dem vermeintlichen Mörder Ben), die durch ihrer Vergangenheit sehr verschroben und egozentrisch geworden ist und nun versucht, die Geschehnisse aufzuklären. Vor allem da sie durch den Kill Club allerlei Leute kennen lernt, die ihre Skepsis in Bezug auf die Vergangenheit schüren. Sie erzählt die Gegenwart
    Dann erzählen abwechselnd Ben und Patty (die Mutter) die Geschehnisse aus der Vergangenheit und langsam fügt sich alles zusammen.


    Es ist faszinierend, wie genau Gillian Flynn sich in den zermürbenden Alltag einer amerikanischen Familie hereindenkt und auch den Leser heranführt, und zeigt, wie schnell sich alles zum negativen wenden kann.


    Auch mit dem Ende habe ich nur teilweise gerechnet und war durchaus noch überrascht.
    Ein sehr sehr gutes Buch!

  • Sooo, fertig. Nach Cry Baby der Autorin war ich ja begeistert, dieses Buch hier kommt ganz gut ran.
    Also ich fand es spannend und die Personen gefielen mir gut.
    Allgemein war ich sehr zufrieden und zum Ende hin steigerte sich die Spannung nochmal sehr. Man hat immer nur darauf gewartet endlich zu erfahren was wirklich in der Nacht geschah und man wurde nicht enttäuscht, die Auflösung war echt gut!
    Thrillerfans sollten dieses Buch lesen, oder hören so wie ich (sehr gute Stimmen).
    Allerdings hab ich mich bissle geärgert weil ich Folgendes unrealistisch fand:


    Schwanke zwischen 7 und 8 Punkten.

  • Zitat

    Original von MissKazumi


    Thrillerfans sollten dieses Buch lesen, oder hören so wie ich (sehr gute Stimmen).
    Allerdings hab ich mich bissle geärgert weil ich Folgendes unrealistisch fand:


    Schwanke zwischen 7 und 8 Punkten.


  • Bin gestern mit dem Buch fertig geworden und fand es überaschenderweise wirklich gut! Der Klappentext gaukelt einem ja ein wenig mehr Action vor (was ich persönlich nicht so mag), und so mit den verschiedenen Perspektiven war eas einfach nur gut gemacht! Langsam findet der Leser zusammen mit Libby raus, was damals vor 25 Jahren geschehen ist.


    Was mich aim traurigsten gemacht hat, waren die vielen Missverständnisse, die vor allem zwischen Ben und Patty aufgetreten sind :( Einiges wäre vllt nicht geschehen, wenn sie nur an ihn herangekommen wäre...


    Es liest sich schnell und flüssig weg und ist nur zu empfehlen!

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Libby Day war erst sieben, als ihre Mutter und ihre zwei Schwestern brutal ermordet wurden. Sie selbst konnte entkommen und brachte mit ihrer Aussage ihren fünfzehnjährigen Bruder Ben lebenslänglich ins Gefängnis. Jetzt, 25 Jahre später, lebt sie ohne Ziel in den Tag hinein und denkt immer öfter über Selbstmord nach. Als ihr das Geld auszugehen droht, von dem sie bisher dank großzügiger Spenden von mitfühlenden Menschen gelebt hat, muss sie sich eine neue Einkommensquelle suchen. Wie wunderbar passt ihr da das Angebot des sogenannten „Kill Club“, dessen Mitglieder mysteriöse oder unaufgeklärte Mordfälle untersuchen, quasi als Hobby. Für ein paar Gespräche und Souvenirs aus der Familie soll sie eine ordentliche Stange Geld bekommen.


    Doch das Treffen mit den Mitgliedern läuft nicht gut für Libby. Die anderen sind von der Unschuld ihres Bruders überzeugt, man wirft ihr vor, in ihrer Aussage gelogen zu haben, in der sie ihren Bruder als Mörder identifiziert hat. Wie erklärt sie sich die Ungereimtheiten, die am Tatort aufgetaucht sind? Von wem stammt der blutige Fußabdruck, der nicht zu Ben gehört? Und welches Motiv hätte er gehabt? Könnte nicht eher ihr verschuldeter, alkoholsüchtiger Vater der Täter sein? Libby ist alles andere als begeistert, dass man sie als Lügnerin hinstellen will, doch schon bald nach dem Treffen regen sich auch bei ihr Zweifel. Und so beginnt sie, in ihrer Vergangenheit zu forschen und muss feststellen, dass ihr Bruder vielleicht tatsächlich unschuldig im Gefängnis sitzt…


    Abwechselnd aus Libbys Sicht, die in der Gegenwart nach Hinweisen forscht, und aus Sicht ihrer Mutter und ihres Bruders, die den Tag vor den Morden schildern, wird die Geschichte erzählt. So ergibt sich nach und nach ein Bild der Umstände, die zu den Morden geführt haben.
    Thriller machen immer dann besonders Spaß, wenn man als Leser in die Fußstapfen von Miss Marple oder Columbo treten kann. Wenn man Spekulationen über den Mörder machen und jeden Verdächtigen kritisch beäugen kann. So bietet auch „Finstere Orte“ genug Stoff zum Mitraten. Verdächtige werden eingeführt und entlastet, Beweise aufgedeckt und gesammelt. Das Rätsel um die Morde an Libbys Familie bleibt bis zum Ende spannend und unvorhersehbar. Der Plot ist dabei genauestens durchdacht, jedes kleine Detail wird irgendwann aufgegriffen, so dass keine Ungereimtheiten bleiben.


    Mit der Protagonistin Libby als Hauptcharakter ist die Autorin ein großes Risiko eingegangen, ist Libby anfangs doch alles andere als sympathisch und könnte den Leser eher abstoßen. Verlogen, gerissen, habgierig, ein Langfinger. So lernen wir die Einunddreißigjährige kennen. Kein Lebensziel vor Augen. Doch genau diese Mischung lässt sie so normal und realistisch erscheinen. Und trotz ihrer Charakterschwächen wächst Libby einem langsam ans Herz, wobei sie natürlich auch nach und nach eine charakterliche Veränderung durchläuft.

    Mein Fazit: „Finstere Orte“ ist ein gelungener, wohldurchdachter und spannender Thriller mit glaubhaften Charakteren und logischem Ende. Klare Leseempfehlung!

  • Libby Day war sieben Jahre alt als ihre Familie ausgelöscht wurde. Nur sie überlebte, weil sie in die eisige Winternacht davonlief. Ihr Bruder wurde als Mörder verhaftet und sitzt seit 25 Jahren im Gefängnis.


    Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und zeigt dem Leser eine verbitterte Frau in den Dreißigern, die in ihrem Leben nichts geschafft hat, da sie ständig von den Dämonen der Vergangenheit verfolgt wird. Allerdings lebte sie auch ganz gut von den Dämonen, denn der Fond, den Spender für sie aufgebaut haben hat ihr den Lebensunterhalt gesichert. Als das Geld jedoch alle ist, muss Libby auf der Suche nach Finanzgebern das Angebot einer Gruppe annehmen, die ihren Bruder Ben für unschuldig hält und ihn aus dem Gefängnis freibekommen will. Der sogenannte " Kill Club" sammelt Beweismittel und persönliche Dinge und daher hofft Libby mit Sachen ihrer Familie , die sie aufgehoben hat Geld zu verdienen.


    Doch der Club zwingt sie nicht nur zum Nachdenken sondern auch zu Begegnungen mit Ihrer Familie. Und Libby beginnt zu zweifeln und zu recherchieren.


    Gilian Flynn hat mit Libby Day eine sehr unsympathische spröde Hauptfigur geschaffen in die man sich nur schwer hineinversetzen kann. Ihr Leben ist so ungewöhnlich, die Geschichte dramatisch. Die Vergangenheit wird teilweise aus der Sicht von Libbys Mutter und ihres Bruders miterzählt und erhält so verschiedene Sichtweisen des Geschehens. Die Kapitel sind klug unterteilt und das Buch ist abgesehen von einigen kleinen Längen sehr spannend, gerade weil die Erzählperspektive so ungewöhnlich ist.


    Der Stil ist größtenteils flüssig, nur wenn es um Libby selber geht ist er genauso zerfahren wie ihr Leben, was der Figur noch mehr Tiefe verleiht.


    Man sollte ein bisschen vorsichtig sein mit der Bezeichnung " Thriller". Meiner Meinung nach kann man dieses Buch als Solchen ruhig vermarkten, die Morde sind zwar vor 25 Jahren geschehen, aber " Thrill" ist hier eher der "Darkplace" in Libbys Kopf. Leser, die viele " frische" Leichen lieben werden hier eher enttäuscht.


    Insgesamt fand ich das Buch sehr lesenswert, spannend und ungewöhnlich.