Tereza Vanek las am 18.02.10 in Hamburg aus "Chinatown"

  • Gestern fand im Kölibri, das Stadtteilkulturzentrum von St. Pauli, eine Lesung aus Terezas neuestem Buch "Chinatown" statt. Der Veranstalter war die Organisation "DENKtRÄUME" und so war es nicht weiter verwunderlich, dass sich unter den ca. 40 Anwesenden nur ein Mann befand, nämlich harimau ;-)


    Zu Beginn der Lesung stellte eine Dame von DENKtRÄUME Tereza vor. Es war vorgesehen, dass sie erst einmal über ihre Recherchen berichtet bevor sie drei Stellen aus dem Buch lesen würde.
    Tereza begann damit, wie sie auf die Geschichte gestoßen ist und mit welchen Schwierigkeiten sie bei der Recherche zu kämpfen hatte. So ist die Zeit in Hamburg noch kaum erforscht und entsprechend wenig Material gibt es dazu. Sie stellte die Bücher vor, die sie benützt hatte und lies sie auch durch die Reihen zum Ansehen wandern. Weitere Bereiche waren die damalige Mode, das Frauenbild im allgemeinen und die "Flapper" im besonderen. Auch das alltägliche Leben spielte eine große Rolle, so gab es zu der Zeit zwar schon Radios, aber keine oder nur wenige Kühlschränke. Das alles muss beim Schreiben bedacht werden. Zuletzt kam sie noch auf die Teile zu sprechen, die in China spielen und ihre Nachforschungen dazu. Hierzu stelle sie ein Buch über die Lotusfüße vor.
    Nach einem musikalischen Beispiel beantwortete sie noch Fragen aus dem Publikum, bevor sie drei Stellen aus dem Buch vorlas. Sie las sehr gut, klar verständlich und akzentuiert. Zum Abschluss beantwortete sie weitere Fragen aus dem Publikum und signierte noch fleißig.
    Eine rundherum gelungene Veranstaltung am Ort des Geschehens! Bilder folgen noch, wenn ich mal wieder ein Bildbearbeitungsprogramm zur Hand habe.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Und das ist eines der hochinteressanten Bücher, die Tereza vorstellte:
    Kurzbeschreibung
    Vom Seemann zum Inhaber eines China-Restaurants die chinesische Migration in Hamburg hing eng mit dem Betrieb des Hafens zusammen. Sie veranschaulicht globale Verflechtungen an einem lokalen Beispiel.
    Seit den 1890er Jahren kamen chinesische Heizer auf europäischen Dampfschiffen in den Hamburger Hafen und blieben. Hatte man sie im Kaiserreich darin gehindert, so gelang es ihnen nach dem Ersten Weltkrieg, eine Reihe Lokale, Wäschereien und Geschäfte im Hafenviertel zu eröffnen. Trotz bescheidener Dimensionen konstruierten Behörden und Bevölkerung sie als »Fremde« und Gefahr. Man sprach vom »Chinesenviertel« und phantasierte eine kriminelle Unterwelt in die Chinesenkeller. Die Behörden ließen nichts unversucht, um die mißliebige Einwanderung zu unterbinden, bis die Gestapo dieses Kapitel dann kurz vor Ende der nationalsozialistischen Herrschaft mit ihrer »Chinesenaktion« beendete.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen erneut Chinesen nach Hamburg dieses Mal als Flüchtlinge. Unter den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen in der frühen Bundesrepublik fanden sie jetzt als Betreiber von China-Restaurants eine ethnische Nische.
    Am Beispiel von chinesischen Seeleuten und Migranten in Hamburg beschreibt der Autor auf der Grundlage zahlreicher archivalischer und publizierter Quellen einen Aspekt globaler Migration.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Nachtgedanken ()