Hast du schön gesagt!
So könnte ich mir das auch vorstellen, damit wird die Geschichte wieder rund. Und auch traurig, weil er am Ende gestorben ist
Salz auf unserer Haut - Benoîte Groult / Diskussionsthread
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George hat in Gauvain wirklich die Liebe ihres Lebens gefunden - vielleicht auch dadurch, daß die Beiden kein wirkliches Alltagsleben haben. Und sich nicht damit auch nicht immer miteinander beschäftigen "müssen". So bleibt die Vorfreude - und die Freude beim jeden neuen Treffen - aber auch die Trauer beim Abschiednehmen. Aber die Liebenden in einem normalen Alltag - das wäre sicher nicht gutgegangen. Dafür sind die Lebens- und Moralvorstellungen der Beiden doch viel zu verschieden (siehe die Geschenke, die George bekommt). Wobei ich das Gefühl habe, daß George für Gauvain viel kostbarer ist, als umgekehrt....
ZitatSchön auch, dass sie diese glückliche Zeit in Montreal noch hatten und dass Gauvain das auch wichtig war. Wichtiger als sein Leben - verrückt! Und dann dieses Ende: sooo traurig !
Da kann ich Waldmeisterin nur zustimmen - das Ende ist sehr traurig - aber wie hätte das Buch auch sonst enden sollen?
Alles in allem hat das Buch bei mir viel zu sehr gesubt... Ich werde es jetzt meinem Mann als Lektüre empfehlen - mal sehen, ob er anbeißt...
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Zitat
Original von bibliocat
Wobei ich das Gefühl habe, daß George für Gauvain viel kostbarer ist, als umgekehrt....Den eindruck hatte ich auch, aber das ist ja kein Wunder. George hat, außer in ihren Beziehungen, ein recht erfülltes Leben. Gauvain hatte nur seine Arbeit, und auch die war er zuletzt leid.
Deswegen habe ich ihn am Ende so betrauert, weil ihm soviel gefehlt hat. -
Zitat
Original von Tempe
Den eindruck hatte ich auch, aber das ist ja kein Wunder. George hat, außer in ihren Beziehungen, ein recht erfülltes Leben. Gauvain hatte nur seine Arbeit, und auch die war er zuletzt leid.
Deswegen habe ich ihn am Ende so betrauert, weil ihm soviel gefehlt hat.Du hast Recht - er hatte nur zwei Leidenschaften/Lieben: George und das Meer. Seine Familie kam mir eher wie Pflicht vor....
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Ja, so kommt es einem vor, aber die Geschichte ist nun mal aus Georges Sicht geschrieben, sie kann ja gar nicht wissen, was genau Gauvain fühlt. Er würde es -vielleicht- ganz anders beschreiben!?! Das war das , was ich mich ab und zu gefargt habe, ob er es ganuso sieht wie sie? Bestimmt nicht alles!
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Einerseits Pflicht, andererseits beständiger Ruhepol und Hafen. Ich denke, wenn man in so einer Gemeinschaft lebt, geht alles den Gang wie schon über Generationen vorher. Man wird Fischer, heiratet die Jugendfreundin und lebt das Leben, das schon die Väter und Großväter so gelebt haben. Es funktioniert, warum sollte man also am Gang der Dinge etwas ändern. Ob man so wirklich glücklich wird, ist zweitrangig. Traditionen sind wichtiger. Große Gefühle sind da eher nicht zu erwarten. Umso mehr muss George dieses vorgezeichnete Bild durcheinander geworfen haben. Plötzlich ist da etwas, nach dem man sich sehnt und was doch unerreichbar scheint.
Wie wäre das Leben der beiden wohl verlaufen, wenn Gauvain wirklich aus diesem Trott ausgebrochen wäre? Er hat ja zumindest irgendwann mal mit dem Gedanken gespielt. Ich bin nicht sicher, ob er in einer anderen Gesellschaft als seinem gewohnten Umfeld glücklich geworden wäre. Vielleicht hätte er George dann nicht irgendwann vorgeworfen "Du hast einen Fischer gewollt, also hast Du einen bekommen", sondern "Du hast mich zu etwas gemacht, das ich nicht bin".
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Genau das wollte George doch vermeiden: Ihn in eine Welt pressen, die Seine nicht war und nie werden würde. Zum Teil hat sie seine Gewohnheiten fast verachtet und trotzdem konnte sie ihn nur dann lieben, wenn er blieb, was er war. In dem Punkt hat sie Weitsicht bewiesen...
Aus ihrer Sicht war der Verlauf der Beziehung gut und richtig, wie er war. Und was Gauvain dachte? Er war anfangs beleidigt, als er für sie sein Leben ändern wollte und George ihn abgewiesen hat. Aber das schien er am Ende überwunden zu haben, so wie sie ihre Arroganz hinter sich gelassen hat. Ich glaub schon, daß er zufrieden war. -
Zitat
Original von Bouquineur
Wie wäre das Leben der beiden wohl verlaufen, wenn Gauvain wirklich aus diesem Trott ausgebrochen wäre? Er hat ja zumindest irgendwann mal mit dem Gedanken gespielt. Ich bin nicht sicher, ob er in einer anderen Gesellschaft als seinem gewohnten Umfeld glücklich geworden wäre. Vielleicht hätte er George dann nicht irgendwann vorgeworfen "Du hast einen Fischer gewollt, also hast Du einen bekommen", sondern "Du hast mich zu etwas gemacht, das ich nicht bin".
Die Beiden wären sicher nicht so lange "zusammen" gewesen, wenn sich Gauvain verändert hätte...
Denn die Anziehungskraft lag ja gerade an den Unterschieden - und die Gemeinsamkeiten sind durch die Zeit und die verschiedenen Treffen entstanden. Und es ist ja auch wirklich romantisch, wenn man sich alle Jubeljahre trifft, denn Vorfreude ist doch die schönste Freude...
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Was ich auch noch erstaunlich fand: Die Gute war ja schon 68 Jahre, als sie dieses Buch geschrieben hat! Könnte also durchaus einen guten Teil ihrer eigenen Lebensgeschichte beinhalten...
bibliocat : Wann wollen wir das nächste Buch angehen? Bei mir ginge es so ab 28.3. wieder, muss vorher noch einen Kindergeburtstag abwickeln...
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Sie hat Teile ihrer eigenen Biografie in dem Buch verarbeitet. Allerdings stark verzerrt. Sie hat das wohl in ihrem Memoiren eingeräumt.
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Zitat
Original von Waldmeisterin
bibliocat : Wann wollen wir das nächste Buch angehen? Bei mir ginge es so ab 28.3. wieder, muss vorher noch einen Kindergeburtstag abwickeln...
Du hast PN!
Das die Autorin einiges aus ihrer eigenen Lebensgeschichte in dem Roman verarbeitet hat, ist sehr interessant. Vielleicht auch als Rechtfertigung vor sich selbst?
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Oh vielen Dank für den Link. Ist ja wirklich interessant, besonders die Sache mit den Abtreibungen! Ich war echt schockiert!
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Danke Tempe für den Link!
Die Sache mit den Abtreibungen (Stricknadeln! :yikes) ist ganz schön heftig!
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Vor allem hat mich dabei erschüttert, dass das so selbstverständlich war.
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Original von Bouquineur
Vor allem hat mich dabei erschüttert, dass das so selbstverständlich war.Ich mußte es auch zweimal lesen, bis ich es glaubte...
Ein schönes neues Bild hast Du , Bouquineur!
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Ja, ich war auch ganz erschüttert, als ich das gelesen hab. Und dachte dabei, wenn Madame Groult nochmal ihre Autobiographie aufschreiben würde, käme eine mächtig interessante Geschichte dabei raus!
@ Bouquineur: Süüüß, die Mietze hat sich für einen passenden Avatar hingesetzt
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Da scheint mir so einiges in die Biografie eingeflossen zu sein. Der Pilot ist dann wohl Gauvain.
Wie mag das für die Männer gewesen sein? Die haben ja voneinander gewusst. Da müssten aber schon alle bereit gewesen sein, sich zu arrangieren. Ich könnte sowas nicht...
Das ist nur ein Auszug des Bildes auf meinem Avatar. Hätte ich den ganzen SUB genommen, wäre Maja noch winziger zu sehen
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Sie hatte mit ihrem Mann ja den Deal, daß sie für ihn auch die Hauptfrau neben seinen Affairen wäre. Und sie hatte eben ihren Piloten.
Stimmt, mir ist dieser allzu freie Umgang mit der Ehe auch sehr komisch vorgekommen. Und ihre Meinung, daß Frau mehrere Männer brauchen würde, konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Dafür bin ich zu altmodischAha, dein SUB ist also auch so groß?! Finde ich schon witzig, daß sie sich da überhaupt draufsetzt!
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Und ich hab mich die ganze Zeit auch schon gewundert, dass sie nie schwanger wurde... Aber das sollte wohl kein Thema sein in dem Buch. Ja für damalige Zeiten war das wirklich unglaublich freizügig. Da schrecken wir ja heute noch davor zurück soooo offen zu sein...