Furchtbar lieb - Helen FitzGerald

  • Originaltitel: Dead Lovely (2007)
    Galiani Verlag 2010, 238 S.


    Über den Inhalt:
    Krissie und Sarah sind beste Freundinnen seit Kindertragen, dabei sind sie völlig gegensätzlich. Krissie führt ein chaotisches, verantwortungsloses Leben, trinkt zuviel und ist soeben Mutter eines auf einer Discotoilette gezeugten Sohnes geworden. Sarah dagegen hat ihren Traummann Kyle geheiratet und ihr fehlt zu ihrem Glück nur noch ein Kind. Doch auch nach mehreren Ehejahren ist sie immer noch nicht schwanger. Auf einer Wandertour durch die schottischen Highlands setzen Krissie, Sarah und Kyle eine Kette von Ereignissen in Gang, die ihre Zukunft für immer verändern wird.


    Über die Autorin:
    Helen FitzGerald wurde 1966 als zwölftes von dreizehn Kindern im australischen Melbourne geboren und lebt seit 1991 in Schottland. Sie war Sozialarbeiterin im Strafvollzug und schrieb Drehbücher fürs Kinderfernsehen der BBC. "Dead Lovely" war ihr erster Roman, zwei weitere sind inzwischen auf Englisch erschienen.


    Meine Meinung:
    Die erste Hälfte des Buches erzählt vom höchst unterschiedlichen Leben der beiden Freundinnen Krissie und Sarah, die sich seit ihrer Kindheit kennen. Auf einer Wanderung, die sie gemeinsam mit Sarahs Ehemann Kyle unternehmen, passiert dann etwas, das nur der Anfang einer Folge von Ereignissen ist, die ihr Leben ins Chaos stürzen.


    Die Story hätte sich zu einem handfesten Psychokrimi entwickeln können, aber die Autorin hat sich entschlossen, daraus eine skurrile, dramatische Geschichte zu machen, die von einem Extrem ins nächste fällt. Die Handlung selbst hat mich nicht wirklich fesseln können, ich habe eigentlich mit stetig wachsendem Erstaunen weiter gelesen.


    Allerdings hat mich die unverblümte, direkte Sprache der Autorin von Anfang an begeistert. Sie legt ein rasantes Erzähltempo hin, aufs Wesentliche konzentriert, teils amüsant, teils lakonisch vorgetragen. Besonders eindringlich wird die zuweilen recht makabre Geschichte in den Passagen, in denen die Autorin aus der Ich-Perspektive der Hauptfigur erzählt. Trotzdem fühlte ich mich wie ein außen stehender Beobachter, der die Geschichte aus der Distanz betrachtet und konnte mich nicht wirklich in Handlung und Personen einfühlen.


    Ach ja: Eigentlich schade, dass der Klappentext vieles verrät, was dann erst in der Mitte des Buches passiert.

  • Erstmal vielen Dank für deine Rezi.
    Das Buch steht auch auf meiner Merkliste, aber du hörst dich nicht so sehr begeistert an. :gruebel


    Übrigens, erscheint im Juni bei Droemer Knaur ein Titel mit gleichem Cover und ich dachte zuerst die haben den Erscheinungstermin vorgezogen. :wave

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Ich mochte das Buch eigentlich ganz gerne, gerade weil es sich nicht so recht entscheiden kann, was es eigentlich sein will:
    Liebesgeschichte, Dreiecksbeziehung, Selbstfindungsthematik, Tragikomödie und Psychothrillerelemente, Furchtbarlieb hat von allem etwas, tänzelt aber erfrischend unkonventionell zwischen diesen Bausteinen hin und her ohne sich festzulegen. Während des Lesens haben mich die kuriosen Wendungen, die die Handlung nimmt, immer wieder verblüfft. Auch der böse Humor der Geschichte hat mir unheimlich Spaß gemacht.
    Ich bin jetzt nicht total aus dem Häuschen, habe das aber Buch zufrieden und mit einem guten Gefühl zugeklappt. Wie Jane schon schreibt, reißt der Erzählstil der Autorin einfach mit. Da verzeihe ich der Geschichte gerne auch kleinere Schwächen ...


    Zitat

    Original von JaneDoe


    Und die Sachew mit dem Cover wäre dann etwas für diesen Thread :-)


    Schon geschehen: klick!

  • Zitat

    Original von Seestern


    Schon geschehen: klick!


    Danke fürs Erledigen, bzw. fürs verlinken :wave

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

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  • So, fertig :-).
    Wie auch Seestern schon sagt, irgendwie weiß man nicht so ganz als was man da Buch bezichnen soll, kommen doch viele Faktoren vor. Fand es sehr unterhaltend und die Personen waren gut gezeichnet und glaubhaft. Interessante und spannende Geschichte mit einem Schuss von allem :write. Fitzgerald schreibt wirkich fesselnd und ich hoffe, da kommt bald noch mehr von ihr!
    Kann es wirklich empfehlen für einen tollen Nachmittag am See o Strand, auf dem Balkon oder abends im Bett :grin.

  • Habs vor ein paar Tagen gelesen und weis immer noch nicht so recht, wo ich es einordnen soll. Krimis sind eigentlich eh nicht so mein Ding, war eher ein Zufallsgriff in der Bücherhalle.
    Ging mir aber auch so, das ich es erstmal nicht mehr weglegen konnte. Die Geschichte ist schon ziemlich spannend aufgebaut. Am Ende wurde es mir aber etwas zu.. Wie soll ich sagen? Zu viel des "Guten". Die Geschichte um Mike herum bereitete mir Übelkeit und das Ende war dann auch nicht so ganz nach meinem Geschmack. Trotzdem: Fesselnd geschrieben. Vielleicht versuch ich es bei Gelegenheit mal mit etwas ähnlichem.

  • Zitat

    Original von *amanda
    Habs vor ein paar Tagen gelesen und weis immer noch nicht so recht, wo ich es einordnen soll. Krimis sind eigentlich eh nicht so mein Ding, war eher ein Zufallsgriff in der Bücherhalle.


    Hab ich Dich nu endlich soweit, auch mal einen guten Thriller zu lesen? :chen

  • Zitat

    Original von Johanna
    Hab ich Dich nu endlich soweit, auch mal einen guten Thriller zu lesen? :chen


    :lache Ich weis ja nicht....... Eher nicht so! Es seie, es ist nochmal sowas im "Allerliebste Schwester" Stil. Bzw eben modern in der JETZZEIT! Mit historischen Sachen kannst du mich weiterhin jagen ;-)

  • KLAPPENTEXT:


    "Manche Menschen finden auf einen Schlag zu sich selbst, wie bei einer Explosion. Ich selbst habe Stück für Stück zu mir selbst gefunden, mehr oder weniger durch eine Reihe von Zufällen.
    Das erste Stück habe ich in einem Zelt auf dem West Highland Way gefunden. Meine beste Freundin Sarah schlief. Ihr Mann lag neben ihr, und ich schluckte sein Sperma.
    Ich entdeckte das nächste Stück von mir am Grund einer Klippe, als ich Sarahs toten Körper dort entlang schleifte, während ihr Kopsf gegen den Felsen schlug. Sarah, meine beste Freundin seit Kinderzeiten, die ich verraten und ermordet hatte.
    Und dann, in der Dunkelheit des Dachbodens meiner Eltern, fand ich den Rest von mir."


    ZUR AUTORIN:
    (Quelle: Galiani Verlag Berlin)


    Helen FitzGerald wurde 1966 als zwölftes von dreizehn Kindern in Australien geboren und lebt seit 1991 in Schottland. Sie war Sozialarbeiterin im Strafvollzug und schrieb Drehbücher fürs Kinderfernsehen der BBC. Furchtbar lieb (2006) war ihr erster Roman, drei weitere sind inzwischen auf Englisch erschienen. Er wurde bereits ins Französische, Italienische und Niederländische übersetzt.


    EIGENE MEINUNG:


    "Furchtbar lieb" ist ein Feuerwerk aus schwarzem Humor, Lebenslügen und Psychologie. Ein Buch, der etwas anderen Art. Das merkt man schon, wenn man sich Kritiken dazu durchliest. Vom einen als "trashiger Thriller" betitelt, von anderen als "schwarze Komödie".
    Auch mir fällt es schwer, dieses Buch in ein Genre einzuordnen, aber ist nicht gerade das interessant, was sich nicht in Kategorien schieben lässt?


    "Furchtbar lieb" ist ein bisschen was von allem, wunderbar passend zusammen gesetzt zu einer Geschichte, die den Leser in seinen Bann zieht. Sprachlich niveauvoll und fesselnd, mit ausgereiften Gedankengängen, wie ein Puzzle, das sich mehr und mehr zusammenfügt, von dem der Leser aber nicht geahnt hat, dass es überhaupt vorhanden ist.


    Man spürt deutlich, dass die Autorin "vom Fach" ist. Die Lebensgeschichten der Protagonisten sind so genial durchdacht, ihre Reaktionen so beispielhaft, dass ich jedes Mal wenn sich ein Rätsel aufklärte, dachte: "Ja klar. Das hätte mir ja gleich klar sein müssen. So wie der/die sich verhalten hat." Trotzdem ist kaum eine Handlung vorausschaubar und die Spannung geht auch nur an ganz wenigen Stellen verloren. Ab etwa Seite 150 habe ich das Buch geradezu verschlungen.


    Der Humor der Autorin ist wirklich sehr schwarz. Mir hat das gut gefallen, und ich musste trotz aller Tragik und Spannung an einigen Stellen schmunzeln, aber ich denke, dass dies nicht jeden Geschmack trifft. Man darf sich keinesfalls eine lustig lockere Erzählung à la Kürthy oder ähnlichem vorstellen. Denn die Geschichte ist keine lustige Unterhaltung, sondern der Beleg dafür, wie unterschiedlich tragische Eingriffe in das Leben auf Menschen wirken und wie vielfältig die menschliche Psyche in ihren Reaktionen und ihrem Verhalten ist. Wie sehr man Menschen, die man zu kennen glaubt, doch nur vor den Kopf schaut, und wie stark manche Lebensgeschichten doch auf Lügen aufgebaut sind.


    Ein Buch, das anders ist als andere und ich hoffe, wir werden noch einiges von der Autorin zu lesen bekommen.

  • Hallo Alle,


    ich hatte meinen Spass mit diesem Buch. Zum Einen teile ich den Humorstil der Schreiberin und habe nicht nur an einer handvoll Stellen grinsen müssen.
    Aber ich gehe davon aus, dass nicht alle Menschen diese Art Humor teilen....


    Ich muss sagen, dass ich mir das Buch nicht gekauft habe, sondern geliehen bekam und einfach drauflos gelesen habe, ohne mir das Genre anzuschauen, oder Rezensionen zu lesen. Deshalb habe ich echt die Hälfte des Buches nicht gewusst, dass es ein Krimi sein soll, ich dachte eher an eine "Selbstfindungsstory", mit ein bischen Liebe, Sex, Verwirrungen, ein wenig "psychologisch" vielleicht......nun denn, deshalb war ich überrascht über die Wendung der Geschichte......aber ich fand es gut und es hat nicht "gestört".


    Ich finde das Thema gut, die Story spannend, ich wollte immer wissen, wie es weitergeht und habe das Buch schnell gelesen.....der Schreibstil ist flüssig, hübsch, nicht zu "blumig und ausschweifend", sondern kurz, prägnant und wirklich gut zu lesen.


    Grüsse
    Andrea

  • Eines muss man der Autorin lassen, sie kann erzählen. Allerdings weiss ich nicht recht, wie ich die Geschichte einordnen soll.
    Ich freute mich eigentlich auf ein "böses" Buch, mit Zynismus gespickt - so wie es mir ein Teil des Klappentextes meiner Ausgabe versprach. Das wurde meines Erachtens nicht erfüllt, daher sah ich mich auch in meinen Erwartungen etwas enttäuscht.
    Allerdings erwartet hier den Leser eine vielschichtige Story, welche am gegen Ende hin schlüssig miteinander verwoben wird.
    Ich bin hin und hergerissen und kann nicht sagen ob ichs gut oder schlecht finden soll...Wahrscheinlich irgendwas dazwischen.
    Ach ja, an schwarzem Humor konnte ich nichts entdecken, ebenso wenig eine schwarze Komödie - dafür waren die beiden Hauptthema einfach zu ernst und gerade das eine zu schrecklich.

  • Meine Meinung:


    Furchtbar lieb ist definitiv nicht furchtbar lieb. Sarah und Kyle wollten Krissie eigentlich auf andere Gedanken bringen und fahren mit ihr zu einer Zelttour. Sarah eher widerwillig und mit mehr Gepäck als nötig, sie mag keine Zelttouren, ist das ständige Laufen nicht gewohnt. Krissie will sich ablenken von ihrem dauerschreienden Sohn der derzeit bei ihren Eltern verweilt und Kyle... Sarahs Ehemann, ist schon lange nicht mehr so glücklich mit ihr. Sie wandern durch die schottischen Highlands um mal richtig abzuschalten, bis alles schief geht: Krissie und Kyle fangen etwas miteinander an und Sarah stürzt von einem Felsen. Das ist aber noch lange nicht der Anfang...


    Der Anfang von Furchtbar lieb war ziemlich zäh, ich bin während der ersten fünfzig Seiten kaum vorangekommen und Krissie ging mir mit Robbie ziemlich schnell auf den Keks, erst als die drei zu ihrer Zelttour aufbrechen, wurde es für mich interessant und der Rest des Buches hat sich ziemlich schnell weggelesen. Krissie ist mir über das ganze Buch unsympathisch geblieben, aber auch Sarah und Kyle habe ich leider nicht sonderlich ins Herz schließen können, zu dritt oder zweit verstehen sie sich sicher prächtig, aber es gab einige Szenen über die ich nur den Kopf schütteln musste, weil sie entweder total ignorant oder gemein waren, jeder für sich allein. Kyle war mir von den dreien noch immer am liebsten und trotzdem reichlich nervig. x)


    Empfehlen würde ich furchtbar lieb schon, allerdings sollte man mit nichts Neuem rechnen. Die ganze Geschichte ist teilweise wirklich vorhersehbar, hat aber trotzdem einen gewissen Unterhaltungsgrad.

    HOPE AND PRAY THAT YOU'LL NEVER NEED BE BUT REST ASSURED
    I WILL NOT LET YOU DOWN. I WALK BESIDE YOU BUT YOU MAY
    NOT SEE ME; THE STRONGEST AMONG US MAY NOT WEAR A CROWN.


    SUB = 142

  • Ich bin aufgrund des Titels in der Kombination mit dem Cover auf das Buch aufmerksam geworden und als ich die erste Seite in der Buchhandlung las, wusste ich, ich MUSS weiterlesen. Das Buch an sich hat mir dann auch gut gefallen, der Schreibstil war witzig und ich mochte die Geschichte auf eine gewisse Art und Weise. Es ist einfach mal was ganz Anderes - unkonventionell, leicht verrückt, witzig, hat aber auch ernstere Ereignisse bzw. "Gedankengänge". Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen, es war auch spannend und ich bereue es nicht, dass ich es so spontan gekauft habe.
    Allerdings ist es in meinen Augen ein Buch, das mir nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Es ist einfach zu abstrus, um es wirklich ernstnehmen zu können und was mir besonders fehlt, ist einfach ein bisschen Tiefgang oder zumindest Figuren, die nicht so oberflächlich beschrieben sind.


    Alles in allem ein nettes, unterhaltsames Buch, aber man sollte nicht allzuviel erwarten.
    Von mir gibt es 7-8 von 10 Punkten.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Dieses Buch habe ich mir aufgrund einer Inhaltsangabe in einem anderen Buch gekauft - als es dann bei mir ankam, musste ich feststellen, dass das Cover furchtbar ist. Und damit meine ich nicht furchtbar lieb.


    Mir hat die Geschichte und die Erzählweise sowie der Schreibstil gut gefallen. Der zweite Teil reizt mich natürlich auch.


    Witzig fand ich das Buch allerdings auch nicht. Es hat einen gewissen zynischen Zug, aber so richtigen schwarzen Humor konnte ich nicht finden.


    Trotzdem ist es mir 8 gute Punkte wert.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Meine Wertung hat das Buch soeben von einer 7er in die 6er-Wertung gebracht. Ich gebe ihm nämlich nur 3 Punkte.


    Ich fand den Stil nicht fesselnd, die Handlung eher hanebüchen als skurril/schräg, konnte den Charakteren nichts abgewinnen und habe auch vergeblich nach schwarzem Humor gesucht. Wenn ich nicht furchtbar schlecht darin wäre, ein Buch abzubrechen, hätte ich es in diesem Fall getan.


    Ich weiß, dass das jetzt nicht gerade eine ausführliche Rezension ist, aber ich wollte meine 3er-Wertung auch nicht kommentarlos anklicken, da es die Gesamt-Wertung (aktuell) schon sehr beeinflusst.