Titel im Original: Up on Cloud Nine
Kurzbeschreibung:
Ian sitzt am Bett seines besten Freundes Stolly, des Exzentrikers der Klasse, der bewußtlos im Krankenhaus liegt, nachdem er aus einem Fenster gefallen ist. Ian ist Stollys einziger Freund und Stolly ist in Ians Familie fast als Adoptivkind integriert, denn Stollys Eltern sind selten zu Hause. War der Sturz aus dem Fenster eine Ungeschicklichkeit des Träumers Stolly, der mal wieder Auf Wolke sieben schwebte? Oder war es ein Selbstmordversuch des Jungen, der mit seiner Umwelt schlecht zurechtkommt und der von seinen mit ihrer Designerkarriere beschäftigten Eltern ziemlich vernachlässigt wird? Während Ian bei seinem Freund Krankenwache hält, schreibt Ian eine Art Tagebuch seiner engen Freundschaft mit Stolly.
Meine Meinung:
Mir war beim Kauf nicht klar, dass es sich hierbei um ein Kinder- und Jugendbuch handelt (der Onlinehändler hatte es unter Belletristik eingestellt); als Zielgruppe würde ich nach dem Lesen ältere Kinder sowie Jugendliche vermuten.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Ian, abwechselnd in der Gegenwart im Krankenhauszimmer, unterbrochen von seinen längeren Aufzeichnungen über Stollys Leben, eine Art Biographie sozusagen. Stolly ist fest integriert in Ians Familie, da sein Vater mit seiner Anwaltskarriere und seine Mutter, erfolgreich in der Modebranche, kaum Zeit für ihn haben; die beiden Jungen stehen sich nahe wie Brüder. Schnell wird klar, dass Stolly ein sehr ungewöhnlicher Junge ist; exzentrisch, anders als seine Altersgenossen und sich kein Blatt vor den Mund nehmend. Er spricht offen alles aus, was ihm durch den Kopf geht, auch vor versammelter Schulklasse, wofür jeder andere getriezt würde, er jedoch kommt mit seiner Ausnahmestellung als verschrobener Kerl durch damit. Außerdem neigt er dazu, Geschichten zu erfinden und fabuliert oft munter vor sich hin; weiters ist er sehr anfällig für Unfälle und hat es bereits zu einer dicken Krankenhausakte gebracht.
Was mich irritiert hat, war, dass an keiner Stelle des Buches das Alter der beiden Freunde erwähnt wird, gefühlsmäßig würde ich sie an der Schwelle zur Pubertät ansiedeln, wofür es auch im Text einige Indizien gibt. Der Schreibstil ist – da ja Ian als Ich-Erzähler fungiert – recht einfach gehalten, war mir an einigen Stellen aber doch zu simpel. Mit diesem kleinformatigen, schmalen Büchlein ist man sehr schnell durch, was wohl auf die Zielgruppe zugeschnitten sein dürfte; für meinen Geschmack hätte die Autorin ruhig etwas weiter ausholen sollen, so bleibt vieles plakativ. Mit 13, 14 Jahren hätte mir „Auf Wolke sieben“ vermutlich richtig gut gefallen, vor allem aufgrund des immer wieder einmal aufblitzenden schwarzen Humors, als der Zielgruppe längst Entwachsender jedoch konnte es mich nicht richtig fesseln.
Fazit: für ältere Kinder und Jugendliche wohl durchaus empfehlenswert, die Botschaft des Buches kommt klar rüber und stilistisch ist es durchaus okay, für Leser weit nach Erreichen der Volljährigkeit allerdings etwas zu wenig Substanz und allenfalls etwas Nettes, Kurzes für zwischendurch.