Dialekt/Umgangssprache in Büchern

  • Wirklich in sind ja wohl nur Bücher in Fäkalsprache- da wird über ein Dialektwort mal im Text die Nase gerümpft, wenn aber im Buch nur gef..und gebu...und gepu.. wird, natürlich mit Beihilfe aller denkbaren Chemie, die ein Drogenlabor so illegal erzeugen kann, dazu noch mit einer Prise Gewalt und Brutalität, das macht das "autentische" Erfolgsbuch aus.

  • hmm, naja. so richtig will mir da jetzt kein buch einfallen. aber ich glaube stören würde es mich grundsätzlich nicht. ah, doch. madame rossini in kerstin giers saphirblau hatte so einen hübschen französischen Akzent - das fand ich klasse!

  • Ein "das Cola" oder ein "spinnert" ist für mich noch lange kein Dialekt. :gruebel


    Dialekt vereinzelt in Dialogen ist mir gelegentlich schon begegnet, so in der Art von beos "Moach koi Gschrei und heb dein Butter fescht, sonst isch der Butter fort...", was ich je nach Buch ganz witzig finde. Ich meine mich da gerade z. B. an Resturlaub von T. Jaud zu erinnern.
    Ganze Bücher in der Form würde ich aber nicht unbedingt lesen wollen. (Obwohl, ich habe Harry Potter 1 auf Plattdeutsch zuhause stehen, und einzelne Dialekt-Asterix-Bände, zu denen ich aber irgendwie auch einen Bezug habe.)


    Einzelne Wörter oder die für mich ungewöhnlich klingende Verwendung von Artikeln weise mich dann eher auf die Herkunft von Autor oder Übersetzer hin.

  • Zitat

    Original von chaosmausi
    Ein "das Cola" oder ein "spinnert" ist für mich noch lange kein Dialekt. :gruebel


    Ist es auch nicht :wave
    Stellenweise Dialekt ist mir nur noch gar nicht untergekommen, denk ich. Nur einmal hab ich ein Buch ganz im Dialekt gelesen (Kein Platz für Idioten von Felix Mitterer) - das war ganz schön anstrengend zu lesen... aber ich wusste ja drum. :-)

  • Einzelne, umgangsprachliche Worte stören mich gar nicht. Ich mag es auch, wenn Protagonisten in Büchern "eingefärbt" reden, d.h. wenn Dialekt eingestreut ist. Ich find das toll. Schwierig wird es natürlich, wenn wirklicher "Hardcore"-Dialekt verwendet wird und man nichts versteht, das kann auf Dauer nerven.
    Mich hat zum Beispiel in Lena Falkenhagens "Lichtermagd" das Jiddisch gar nicht gestört, ganz im Gegenteil! Gut, Jiddisch ist jetzt kein Dialekt, oder? :gruebel


    Lieben Gruß
    Larna


    P.S. Bei uns dahoam hoaßt des a "Der Butter"

  • Ich hatte bei "Der Kindersammler" von Sabine Thiesler reingelesen und -geblättert und stieß auf ein Kapitel, in dem eine Frau die ganze Zeit berlinert! Ich bin selbst Berlinerin und mag den Dialekt, aber gelesen? Das fand ich echt grausig, vor allem bei einem Buch mit einem so ernsten, grausigen Thema, das zog für mich das Ganze ins Lächerliche.


    Einzelne Begriffe und Formulierungen aus regionalem Wortschatz mag ich hingegen sehr, das empfinde ich als bereichernd. Und es wäre ja auch unsinnig, das zu streichen, wenn die Leute da (wo auch immer "da" nun ist), eben so reden. Aber das ist halt nochmal etwas ganz anderes, als alles so zu schreiben, wie es im jeweiligen Dialekt ausgesprochen wird.

  • Da die Regionalkrimis zur Zeit boomen, sind dort natürlich auch jede Menge Dialoge in Dialekt zu finden (z.B. bei den Stuttgart-Krimis von Britt Reissmann. Das stört mich nicht, gehört dort eben dazu wegen der Authentizität :-).


    Als sehr störend empfinde ich hingegen die Grammatik- und Übersetzungsfehler, die sich immer mehr häufen :-(!

  • Ich habe zuletzt ein Buch gelesen, da wurde durchgängig das Wort Türe benutzt. Eine Schreibweise, die im mitteldeutschen Raum verwendet wird. Mich hats tatsächlich gestört, weil für mich diese Schreibweise "falsch" klingt, auch wenn sie nicht falsch ist.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich habe zuletzt ein Buch gelesen, da wurde durchgängig das Wort Türe benutzt.


    Ich hab Dein Posting jetzt mehrmals gelesen und immer gedacht: "Hä? Ja und? Das heißt doch auch Türe ?("
    aber mir ist dann doch noch ein Lichtchen aufgegangen :grin
    Im süddeutschen Raum ist Türe auch gängig.


    Solang die Verwendung von Dialekt nicht überstrapaziert wird, lese ich es eigentlich gerne. Richtig angewandt und dosiert kann Dialekt sehr charmant sein und einem Buch in gewisser Weise auch Authentizität verleihen.

  • Zitat

    Original von Seestern


    Ich hab Dein Posting jetzt mehrmals gelesen und immer gedacht: "Hä? Ja und? Das heißt doch auch Türe ?("
    aber mir ist dann doch noch ein Lichtchen aufgegangen :grin
    Im süddeutschen Raum ist Türe auch gängig.


    Der Autor kommt aus München. Ich denke auch, dass er die Schreibweise gewählt hat, weil die für ihn gängig ist. Meinem Chef hänge ich das e immer ab, wenn er mir Türe aufs Band diktiert *g*

  • Also so an sich stört mich Umgangsprache nicht. Eigentlich klingt es so auch lockerer, wenn es moderne Jugendbücher sind.
    Dialekte hingegen sind absolut nervtötend. Eins der letzten Bücher war komplett auf Berlinerisch und das hat mich als Berlinerin schon gestört. Hören ist okay, aber lesen ist anstrengend.


    Richtig grausam fand ich aber "Asterix und Obelix"- gesprochen von Erkan und Stefan in ihrem Türkendeutsch. Die ersten paar Minuten sind lustig, danach wirds Folter... :schlaeger

  • Ich mag Dialekte.
    :-]


    Am liebsten höre ich sie, wenn sie gesprochen werden, aber ich lese sie auch. In meinem Regal gibt es z.B. die Bücher von Harald Hurst, einem Autor und Lyriker aus dem Raum Karlsruhe. Das ist der Dialekt, mit dem ich aufgewachsen bin und der mir vertraut ist, auch wenn ich insgesamt - das liegt an meiner persönlichen Klang-Vorliebe - tatsächlich den Dialekt Mittelbadens nicht besonders mag.
    Hursts Texte muß ich, obwohl ich den Dialekt gut kenne, trotzdem gelegentlich halblaut mitsprechen beim Lesen, weil Dialekt in Buchstaben umgesetzt doch fremd aussieht.


    Ich liebe Alemannisch, auch wenn ich nicht immer alles verstehe. Aber meinen Tanten kann ich studenlang hingerissen zuhören. :lache
    Schwäbisch finde ich als Badnerin eher drollig, den Dialekt der Ostalb mag ich ausgesprochen gern. Hessisch hat auch seinen Witz. Fränkisch ist toll, aber auch nicht immer leicht verständlich für mich.
    Pfälzisch und weiter den Rhein hinauf mag ich auch, ist aber oft schwer zu verstehen. Ich arbeite daran.
    Als Einsprengsel in ansonsten hochdeutschen Romane mag ich Dialekte.


    Natürlich besitze ich auch Christs Rumplhanni, ein Dialektroman, das Buch lese ich sogar sehr gerne.


    Ich versuche mich aber auch an den verschiedenen Ausprägungen des Plattdeutschen, linse gelegentlich in niederdeutsche Texte von Fritz Reuter. Ich scheitere, wenn es ins Mecklenburgische geht. Nixe verstehn. :grin


    Zum Berliner Dialekt:


    das ist ein bißchen problematisch. Das 'echte' berlinerisch ist sehr selten geworden. Und man darf es auf keinen Fall mit dem verwechseln, was im Umland in Brandenburg gesprochen wird, auch wenn es ähnlich klingt.


    Jede/jeder denkt, sie/er kann das. Meist kommt es aber falsch. Ich war sehr überrascht in der berühmten Rezension Kurt Tucholskys über Ulysses (1927) zu lesen, daß er sehr heftig kritisiert, daß der damalige Übersetzer für Joyces Dubliner Dialekt 'Berliner' Dialekt einsetzte. Laut Tucholsky machte er so ziemlich jeden Fehler, den Touristen machen können.
    Das scheint sich bis heute nicht geändert zu haben.


    Ein Fehler, den man immer wieder hört, geht auf den bis heute hartnäckig verkündeten Irrglauben zurück, daß die BerlinerInnen 'mir' und 'mich' verwechseln. Das stimmt nicht, wie Dialektforscher schon zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts festgestellt haben.
    Merke: Echte BerlinerInnen sagen immer 'mir', auch wenn's richtig ist.
    (Hans Meyer, Der richtige Berliner, 1911 :grin)


    Dialekte, Mundarten, lokale Idiome, gesprochen oder geschrieben, sind einfach wunderbar!



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von oemchenli


    :yikes


    Die Butter......... :anbet bittttteeeeeeeeeeeeeeeeeeee :anbet

    Ich schwätz Schwäbisch, und bei uns isch au die Butter. :unverstanden

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Ich hab ja erst das Buch von Nikola Förg gelesen.
    Der vorkommende Dialekt war ja Allgäuerisch.... irgend was zwischen Bayrisch und Schwäbisch....


    Aber da hatte ich auch meine Probleme, die Dialoge zu verstehen...

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Hoffis :
    einen sehr ähnlichen Dialekt sprechen wir zuhause in Augsburg auch. Nur geschrieben möchte ich den jetzt auch nicht unbedingt lesen :wow


    ich hab bisher erst ein Buch mit Dialekt gelesen, und zwar "Der Funke des Chronos" von Thomas Finn. Das war ziemlich krasses Platt, und ich als Bayer musste viele Sätze zweimal lesen um sie zu verstehen. Aber irgendwie fand ich das ziemlich witzig, und zum Buch hats gut gepasst :-]

  • Ich finde Dialekte auch schön :-] Auch wenns welche gibt, die ich gar nicht gern höre und demnach auch nicht gern lese.
    Totales hochdeutsch gefällt mir beim Sprechen z. B. gar nicht...
    Aber es geht ja um Bücher, sorry :grin


    Also einzelne Wörter finde ich schön. Bei einem ganzen Buch hätte ich aber evtl. meine Schwierigkeiten...

  • Umgangsspranchliche Text gibt es doch schon lange. Ich las gerade Ernest Hemingway "To have oder have not".
    Hat mich das gestört?


    Nein - denn es passte zum Text


    ja - auf Dauer störte es doch, verkehrtes Englisch zu lesen.


    vielleicht - wäre Umgangssprache besser gewesen :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein