Udo Pollmer & Susanne Warmuth
Lexikon der populären Ernährungsirrtümer
Mißverständnisse, Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten von Alkohol bis Zucker
ISBN 3-492-24023-2 - Piper Verlag - 355 Seiten
"Pollmer und Warmuth stellen fast alles auf den Kopf, was wir über die Wirkungen des Essens zu wissen glaubten." (Focus)
Vitamin C hilft bei Erkältungen - zu viel Salz ist ungesund - Vollwerternährung schützt vor Zivilisationskrankheiten - Margarine ist gesünder als Butter... Der Ernährungsspezialist Udo Pollmer präsentiert die Summe seiner jahrelangen Forschungen, verweist viele dieser gern geglaubten "Ernährungsweisheiten" ins Reich der Mythen und Legenden und plädiert für einen gelasseneren Umgang mit unseren Essgewohnheiten.
Udo Pollmer, geboren 1954, arbeitet seit seinem Staatsexamen für Lebensmittelchemie (1981) als freiberuflicher Dozent und Publizist und als Unternehmensberater im In- und Ausland - er publiziert u.a. Kolumnen im Catering Management Magazin sowie Sendungen für Hörfunk und Fernsehen. 1994 übernahm er die wissenschaftliche Leitung des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften e.V. (EU.L.E.)."
soweit das offizielle...
nun mein senf:
mehr oder weniger lustige bis skandalöse irrtümer/geheimnisse/bewusste lügen (nebst erklärung der motivation) werden aufgelistet...
das rezept für coca cola liegt in einem tresor in atlanta?
irrtum!
hier ist es nachzulesen:-)
wer abnimmt, tut seinem körper etwas gutes?
pollmer weist nach, wann diese these stimmt.
was ist eine nichtzutat?
nein, wir sind nicht bei "genial daneben". ich zitiere:
die geheimnisvolle zauberformel der juristen heisst: LMKV §...
<<dabei handelt es sich ebensowenig wie bei der *nichtzutat* um einen begriff aus orwells *neusprech*, sondern lediglich um die abkürzung für lebensmittelkennzeichnungsverordnung. ... besagt, dass nicht der verwendete stoff darüber entscheidet, was eine zutat oder eine nichtzutat ist, sondern seine jeweilige funktion im endprodukt.
zu den nichtzutaten zählen etwa die vielen substanzen, die die maschinengängigkeit der rezeptur gewährleisten sollen. wenn man in der bäckerei emulgatoren benötigt, damit die teige die hochgeschwindigkeitsmixer aushalten, dann haben diese ihre funktion erfüllt, sobald der mix in den ofen kommt. oder wenn die festigkeit des teiges mit cystein reguliert wird, einer aminosäure, die gewöhnlich aus asiatischem menschenhaar gewonnen wird, hat das im gebäck keine technologische wirkung mehr. folge: keine deklaration.
konservierungsstoffe sind ein weiteres dankbares kapitel... limonaden und andere getränke in PET-flaschen werden gerne mit D (ersparts mir!)...
haltbar gemacht. dieses *kaltentkeimungsmittel* wirkt, indem es sich schnell zersetzt. damit ist es deklarationsfrei.
oder: die fruchtzubereitung für einen joghurt wurde mit einem konservierungsmittel haltbar gemacht. im fertigen joghurt verwandelt es sich in eine nichtzutat, weil die dosis nicht ausreicht, um des einzelnen joghurt selbst vor verderb zu schützen. die deklaration lautet folgerichtig: "ohne zusatz von konservierungsmitteln".>>
ist nun wenigstens das drin, was auf dem etikett steht?
<<typischer fall von denkste. weil der verbraucher hinter jedem wort mit Ypsilon, das ein wenig chemisch klingt, einen gesundheitsgefährdenden stoff argwöhnen und deshalb kaufverzicht üben könnte, musste der gesetzgeber mittel und wege finden, um solche verkaufshindernisse entweder von der deklaration zu befreien oder durch unverfänglichere bezeichnungen zu ersetzen. beispiel: ascorbylpalmitat. es wird gern wurstwaren zugesetzt, um die haltbarkeit zu erhöhen. auch dann, wenn eine deklaration unumgänglich ist, sucht man die anrüchige schreibweise vergeblich auf den etiketten. statt dessen prangt dort das wort "ascorbinsäure", hinter dem sich das hochgeschätzte vitamin C verbirgt. chemisch gesehen sind die beiden stoffe zwar miteinander verwandt aber eben nicht dasselbe.
...
setzt der hersteller statt frischem obst gut abgelagertes und mit antioxidanzien stabilisiertes fruchtpulver ein, darf er dennoch "früchte" aufs etikett schreiben und diese in ihrer appetitlichsten und frischesten form auf der verpackung abbilden.
...
und wer kommt schon auf die idee, dass hinter einem *trockenmilcherzeugnis* der geschmacksverstärker glutamat stecken könnte?>>
usw usw usw
ich hab das jetzt nicht so ausführlich angepriesen, um euch den appetit zu verderben. auch mir war klar, dass in teewurst kein tee ist*g*.
trotzdem denke ich, dass man dieses buch kaufen bzw lesen sollte.