Die Maurin - Lea Korte

  • Liebe Ramona,


    irgendwie ist so etwas wunderbar: da bekommt man ein Mail, dass hier eine neue Nachricht drin steht und trifft dann auf eine so wundervolle Beurteilung des eigenen Romans. Da geht einem wirklich das Herz auf!
    Ich danke dir herzlich!!! :knuddel1


    Ganz liebe Grüße!
    Lea

  • Kurzbeschreibung:
    Andalusien im 15. Jahrhundert: Zwischen Mauren und Christen toben erbitterte Kämpfe - Kämpfe, die auch das Leben der jungen Zahra nicht unberührt lassen. Als Hofdame und enge Vertraute Aischas, der Hauptfrau des Emirs, gerät sie in ein grausames Spiel aus Intrigen und rücksichtslosen Machtkämpfen. Dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Kastilier Gonzalo - eine Liebe, die sie in tödliche Gefahr bringt...


    Zur Autorin:
    Lea Korte, geboren 1963, wanderte nach Abschluss ihres Studiums nach Spanien aus, wo sie zuerst in Katalonien und später im Baskenland und in Valencia als Übersetzerin und Autorin lebte. Zusammen mit ihrem französischen Ehemann und ihren beiden Kindern lebt sie heute in Südspanien.


    In Zahras Kopf klangen die Worte des Santons wider: "Dann wisse, dass dich noch großes Leid erwartet, mein Kind! Unser ganzes Volk wird schwer geprüft werden, aber deine Familie wird es besonders hart treffen, und du wirst am meisten von allen zu leiden haben!" (Seite 354)


    Rezension:
    Im ausgehenden 15. Jahrhundert herrscht in Andalusien Krieg zwischen Mauren und Christen. Eingebettet in diese historischen Ereignisse wird die Geschichte von Zahra as-Sulami und ihrer adligen maurischen Familie, die gern gesehene Gäste am Hofe von Hassan, Emir von Granada, sind.


    Da Zahra sehr viel Zeit bei Aischa, der Hauptfrau des Emirs, als Hofdame verbringt, erfährt sie hautnah, wie verhärtet die Fronten zwischen den beiden Parteien sind. Auch ihre Familie wird dadurch in zwei Lager gespalten. Sie lernt den Kastilier Gonzalo kennen, der immer wieder ihren Weg kreuzt, später auch seinen Bruder Jaime und beide Männer üben eine starke Anziehungskraft auf Zahra aus, auch wenn sie weiß, daß sie mit keinem der beiden jemals zusammen sein darf.


    In leicht verständlicher und bildhafter Sprache gelingt Lea Korte ein lebendiges Sittenbild dieser Zeit. Zahra war mir sehr sympathisch, da sie für die Zeit, in der sie lebt, sehr moderne Ansichten hat und sich von niemandem vorschreiben lassen will, was sie zu tun und zu lassen hat.


    Auch die Nebenfiguren wie Zahras Familie, Gonzalo und die maurische Herrscherdynastie werden sehr anschaulich dargestellt und die historischen Ereignisse fundiert widergegeben.


    Sehr gelungen finde ich, daß die Sprache des Romans nicht in einem gestelzten, alten Stil daherkommt, sondern recht modern ist und heutigen Ansprüchen gerecht wird, was das Eintauchen in die Geschichte sehr vereinfacht.


    Zur Gestaltung des Buchs: Für ein Taschenbuch ist das Cover sehr ansprechend gestaltet. Der Titel glänzt in Goldprägung und die vorwiegende Farbe, ein dunkles Violett, gefällt mir sehr gut. Abgerundet wird der Roman durch Personenverzeichnis, Zeittafel, diversen Stammbäumen und einem Glossar.


    Fazit: Spanische Geschichte in sehr anschaulicher Form zum Leben erweckt. Unbedingte Empfehlung an alle begeisterten Leser von historischen Romanen, die Wert auf fundierte Recherchen legen.
    Wertung: 5 von 5 Punkten

  • Da hat sich die Teilnahme an einer Büchereulenleserunde für mich nun schon zum wiederholten Male bezahlt gemacht. Auch hier ein Buch das ohne die Leserunde an mir vorübergegangen wäre, um Historische Romane die den Titel "Die ...in" tragen, mache ich eben meistens einen grossen Bogen.


    Meine Meinung


    Bei der im Titel "Die Maurin" angesprochenen Figur handelt es sich um ein 13-jähriges Mädchen Namens Zahra das aus einer adligen maurischen Familie stammt. Mit ihr als Hauptperson erleben wir Leser die letzten 14 Jahre der Reconquista, also die Rückeroberung der letzten muslimischen Städte in Südspanien durch die Christen. Die Autorin Lea Korte lässt hier die die erfundene Personen und die Geschichte von Zahra und ihrer Familie zwischen den tatsächlichen Historischen Ereignissen und Historischen Personen agieren. So bildet sich schlussendlich ein Geflecht aus aus gefühlvollen und emotionalen Passagen sowie lehr- und aufschlussreichen geschichtlichen Abschnitten. Als männlicher Leser möchte ich erwähnen das der Roman an keine Stelle in Gefahr gerät ins kitschige oder süss-schmalzige abzudriften. Ebenso wird bei blutigen Gefechten auf detaillierte, blutrünstiges Beschreibungen verzichtet. Den Schrecken und das Grauen das die Reconquista mit sich bringt wird durch die Autorin dennoch sehr deutlich gemacht.


    Es gibt in diesem Buch immer wieder einen Perspektivwechsel der abwechselnd die muslimische Lage der Mauren schildert und denn zur christlichen Seite mit den Kastiliern wechselt. Auf beiden Seiten gibt es Personen welche als Sympathieträger fungieren und Personen welche beim Leser mit ihrem fanatischen Ansichten kopfschütteln auslösen. Bemerkenswert wie ausgewogen und wertungsfrei die Autorin die Sichtweise beider Lager zu schildern vermag.


    Der Sprach-/Erzählstil empfand ich während des Lesens als sehr angenehm. Flüssig zu lesen und dennoch immer wieder mit spanischen und muslimische Begriffen die dem Leser aber schon nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut übergehen und deren Bedeutung schon während des lesens schnell abgeleitet werden können. Das Glossar am Ende des Buches musste ich nicht all zu oft benützen. Fachlich und Historisch scheint mir dieses Buch sehr gut recherchiert zu sein. Die Autorin hat mein Vertrauen in ihre geschichtliche Kompetenz durch ihre fundierten Beschreibungen schnell erworben. Am Schluss erklärt Lea Korte welche Ereignisse nicht den historisch verbürgten Fakten entsprechen, und das sind nur sehr wenige.


    Etwas zu mäkeln habe ich dennoch. Ich möchte nicht zu viel über den Inhalt verraten, aber bei der ein oder anderen Denk- und Handlungsweise von Zahra habe ich gestutzt. Meiner Meinung nach war sie manchmal "etwas zu mutig" und "zu forsch". Die Grenze dessen was sich eine Frau zu dieser Zeit erlauben durfte wurde doch einige Male geritzt oder überschritten. Es ist mir bewusst das dies für die Dramaturgie und um den Spannungsbogen über 650 Seiten aufrechtzuerhalten unverzichtbar ist. ;-)


    Fazit


    Eine aufwühlende Geschichte rund um das Ende der maurisch geprägten Epoche der Iberischen Halbinsel. Spannend, informativ und lehrreich - mit einem guten Schuss Emotionen und Gefühlen.

  • Zunächst hatte ich Probleme mit diesem Buch- zum Einen der entsetzliche "Die ...in" Titel, zum anderen ist der Fall von Grenada ja ein nicht gerade wenig in historischen Romanen abgevespertes Thema.


    Aber durch die durchweg guten Besprechungen neugierig gemacht habe ich das Buch in der Leserunde gelesen. Was mich angesprochen hat ist die Sicht mit den Augen der Verlierer. Geschichte wird meist durch die Sieger geschrieben, Lea Korte schreibt aus der Sicht der Mauren, die als die kultivierteren, vernunftgesteuerten und am Frieden interessierten Bewohner Spaniens konnten gegen die gierigen, intoleranten religiösen Fanatiker nicht gewinnen. So einfach, so zeitlos und doch von der Autorin durchaus nicht so platt rübergebracht. Da gibt es die Liebe zwischen christlichen Sklavinnen zu ihren Entführern, die Liebe maurischer Frauen zu christlichen versklavten Kriegsgefangenen, die Wirtschaftsinteressen von Kaufleuten, die den Kreigsinteressen entgegenstehen- das Leben ist eben bunt und nicht nur grau oder schwarz und weiß und so bunt entfaltet die Autorin das Grenada des untergehenden Maurenreiches vor den Augen des Lesers. Spannend, facettenreich und mit wunderschönen Beschreibungen der Architektur und der Landschaft, das alles ergibt ein wirklich lesenswertes Buch.

  • Die Maurin ist ein gut recherierter Roman, der mir die Welt der Mauren nahegebracht hat. Das war sehr spannend.


    Die Geschichte wird mal von Maurenseite und mal von der Christenseite her erzählt, so kann man sich in beide Seiten eindenken.


    Dann gibt es Zahra und ihre Familie, die in die Geschichte gut eingebunden wurde. Ich konnte mich leicht in Zahra einfühlen. Manchmal war sie vielleicht für eine Frau im 15. Jahrhunder etwas zu forsch, aber dadurch wurde es auch alles schön spannend.


    Die Maurin hat mir sehr gut gefallen, wenn es mal eine Fortsetzung gibt werde ich die bestimmt auch lesen.

  • Ich habe das Buch auch in der LR angefangen, aber letztendlich doch abgebrochen. Das Ende habe ich noch gelesen, einen sehr großen Teil des (zu) langen Mittelteils jedoch ausgelassen.


    *Mir* war der Schreibstil zu hölzern, der Erzählstil zu dialoglastig, die Heldin die erwartete unrealistische Superheldin, in der Handlung gab ein Klischee dem anderen die Türklinke in die Hand und den Wechsel zwischen zeitgemäßer und heutiger Sprache fand ich nur irritierend.


    Die Prämisse des Plots und den historischen Rahmen fand ich grundsätzlich gelungen, aber im Ganzen war das Buch dann nicht meins. Es fehlte *für mich* an einer gelungenen Umsetzung und ich hätte doch meinem Ur-Instinkt trauen sollen: "Die ....in"-Genre ist nichts für mich und der Verlag ist ja schon sehr hilfreich und sagt es mir und beim nächsten Mal glaube ich es ihm auch :wave

  • Ich habe das Buch vor ein paar Monaten einer Eule geschenkt und durfte jetzt selbst in den Genuss kommen es lesen zu dürfen. Das war mal wieder seit langem ein historischer Roman, der mich mitgenommen hat. Ich fand die Personen unglaublich vielseitig und normalerweise mag ich es nicht so wenn zuviel von Krieg geredet wird, aber hier war das genau die perfekte Mischung. Ich musste mehrere Male schlucken

    . Das Leben um Zahra war ein ständiges auf und ab und ich fand es nicht beschönigt. Gut fand ich auch mal die Sicht aus muslimischer Seite. Das kommt meiner Meinung nach oft zu kurz in historischen Romanen, da sind es immer nur die bösen Muselmannen. Mir bleiben nur 10 Punkte zu vergeben.

  • Ein Hallo an euch alle,


    es gibt seit einigen Tagen brandneu :-) einen Trailer zu der Maurin - auch wenn ihr sie jetzt schon gelesen habt; aber vielleicht interessiert es euch ja trotzdem. Der Link ist:
    hier leider nicht direkt einzugeben, wie ich gerade feststellen musste ;-)
    Aber auf meiner Webseite könnt ihr ihn auch sehen oder bei you tube - einfach den Titel des Romans eingeben: Die Maurin.
    Viel Spaß beim Betrachten!


    Herzliche Grüße
    Lea

  • Wir schreiben das Jahr 1478 im andalusischen Granada, als die gerade erst 13-jährige Hofdame Zahra in der Alhambra dem Gesandten der kastilischen Königin, Gonzalo, zum ersten Mal begegnet. Die junge Maurin ist von dem Christen sofort angetan, und auch er bekommt das Mädchen nicht mehr aus dem Kopf. Doch vorerst lässt das Schicksal beide getrennte Wege gehen. In einer Zeit, in der sich die Lage zwischen Mauren und Christen immer mehr zuspitzt, genießt Zahra das Vertrauen ihrer Sultanin und stolpert in deren Auftrag von einem Abenteuer ins andere. Auch innerhalb ihrer Familie wird sie immer wieder mit Problemen konfrontiert, die für sie eine unruhige Zeit bedeuten. Gonzalo dagegen erlebt als Vertrauter Königin Isabels den Krieg oft inmitten von Schlachtgetümmel.


    Lea Kortes "Die Maurin" ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte (die zuerst etwas "lau" beginnt und dann doch mit einigen Überraschungen aufwartet), aber bei Weitem nicht nur das. Eins darf man bei diesem Buch nämlich auf gar keinen Fall, es nur auf seine Liebesgeschichte reduzieren. "Die Maurin" ist ein historischer Roman durch und durch. Schon allein bei der Auswahl der Zeit, in der ihre Geschichte spielt, hat Lea Korte ein geschicktes Händchen bewiesen. Es ist eine Zeit, die viel Zündstoff bietet und vor unglaublichen Begebenheiten nur so strotzt. Zusätzlich spürt der Leser in jeder Zeile die Begeisterung der Autorin für Land und Geschichte, und das kann ansteckend sein. So erzählt sie auch deteilgenau vom Leben der Mauren im 15. Jahrhundert. Wie viel Arbeit und Zeit sie in die gesamte Recherche investiert hat, kann man nur vermuten. Auf jeden Fall kann dieses Buch auch den Leser begeistern, der nicht nur bevorzugt historische Romane liest oder der sich bis jetzt nur unwesentlich für Spanien und seine Geschichte interessiert hat.


    Erwähnenswert sind außerdem die zusätzlichen Extras im Buch, die den Überblick über Personen und Handlungen erleichtern, ein Personenregister, eine Zeittafel, ein Glossar und Stammbäume des Hauses Aragon-Kastilien und der letzten Emire des Königreichs der Nasriden.


    Somit ist "Die Maurin" ein Buch, das man ohne Vorbehalte empfehlen kann.

  • Hallo Sternputzer,


    was für eine überaus nette Emfpehlung! Mein herzlichster Dank!!! Und zur Recherche sei verraten: Zusammen mit dem Schreiben waren es drei Jahre Arbeit.


    :-)


    Herzlichst
    Lea


    P.S.: Derzeit schreibe ich auf meiner Webseite www.leakote.com ein "Sommertagebuch", bei dem ich jetzt eine Serie über die kastilische Königin Isabel angefangen habe ... auch einzusehen unter "historische Extras" auf der gleichen Webseite. Falls es einen von euch interessiert ...

  • Meine Meinung:
    Die Geschichte um Zahra as-Sulami beginnt im Jahre 1478, als sie 13 Jahre alt ist.
    In diesem Roman wird ihre Geschichte und die ihres Landes und dem dazu gehörigen (zusammenschreiben) Glaubenskrieg geschildert. Während Zahra in dieser schwierigen Zeit heranwächst, durchlebt und übersteht sie viele Abenteuer.
    Ich erfuhr während der Geschichte viel über die Mauren und ihre Kultur sowie den schlimmen Kämpfen zwischen Mauren und den Kastilianern. Aber auch die schwere Zeit als Frau wird gezeigt, und es geht auch um eine Liebesgeschichte, die unter einem dunklen Stern steht.


    Auf den Inhalt direkt möchte ich nicht eingehen, da jede einzelne Situation ein Erlebnis ist und ich nicht vorab schon etwas verraten möchte.
    Nur soviel: Die Geschichte ist atemberaubend, abwechslungsreich und sehr spannend.


    Die Autorin bringt jede Situation perfekt zu Papier. Die Zeit war für Frauen damals überhaupt nicht einfach und Zahra muss das durch das ganze Buch hindurch am eigenen Leib erfahren. Die Diskriminierungen und das Verhalten in der damaligen Zeit hat Lea Korte sehr gut rübergebracht.
    Ich konnte mich von Anfang an in Zahra hineinversetzen und habe mit ihr gelacht und geweint.
    Zu jedem Augenblick fühlte ich mich mittendrin und ich konnte alles fast spürbar nachempfinden.
    Gerade auch die Zeit der Trauer und des Schmerzes war sehr gut dargestellt und ich musste immer wieder mit den Tränen kämpfen.
    Für dieses Jahrhundert und in dieser Gegend ist an Zahra ein wahrer Mann verloren gegangen. Sie ist eine Heldin und meistert die ihr gestellten Situationen immer mit Bravour.


    Meistens wurde aus Zahras Sicht erzählt. Aber auch Gonzalos' Sichtweise, einem Kastilianer, der ihr den Kopf verdreht hatte, durfte man ab und zu lesen.
    Auch konnte ich mich gut in die verschiedenen Figuren hineinversetzen und wusste sogleich, wer mir sympathisch und wer mir unsympathisch war.
    Durch die Kämpfe, und dem Geschick der Autorin auch Fanatiker richtig gut zu beschreiben, war ich mit meinen Emotionen immer richtig mit dabei.
    Ebenso waren die historischen Ereignisse geschickt in die Handlung eingeflochten und dazu brachte Lea Korte mir durch ihr Werk die Kultur der Mauren etwas näher, was mir sehr gefiel.


    Der Roman ist unterteilt in vier Teile. Die Kapitel zum jeweiligen Abschnitt beginnen wiederum immer von vorne mit Eins. Die Kapitel selbst sind teilweise sehr lang, aber mit Absätzen versehen.
    Durch die Aufteilung konnte ich mir gut vorstellen, wie Zahra heranwuchs. Mit jedem Abschnitt war sie wieder etwas älter und hatte neue und gefährlichere Abenteuer zu überstehen.


    Als Zusatzmaterial gibt es vorne im Buch ein Namensregister der wichtigsten Figuren, sowohl von Mauren als auch von Kastilianern.
    Nach der Geschichte kann man sich noch an den Stammbäumen, einem Glossar und den passenden historischen Ereignissen erfreuen.


    Fazit:
    Ein historischer Roman, den ich weiterempfehlen kann!
    Ich vergebe diesem Werk fünf Sterne und mache es zu meinem Monatshighlight im Juli.