snowall : "Strobo" ist derzeit vergriffen, aber mein Autorenkollege Hans Peter Röntgen ("Vier Seiten für ein Halleluja", Sieben-Verlag) hat eine PDF-Version vom Verlag bekommen und für das Montségur-Autorenforum rezensiert:
http://autorenforum.montsegur.…aBB.pl?num=1266326261/0#0
Grundsätzlich:
Ideen sind nicht geschützt und dürfen "geklaut" werden, davon abgesehen ist vermutlich jede Geschichte (jeder Plot) schon erzählt worden, weshalb es, um es in Harry Mulischs Worten zu sagen, auf das Wie ankommt und nicht so sehr auf das Was. Das bedeutet: Letztlich machen alle Autoren dasselbe, aber jeweils auf ihre Weise.
Wenn jemand aber das Werk eines anderen als seines ausgibt, macht er sich des Plagiats schuldig. Das gilt auch für Teile und Zitate, die nicht als solche ausgewiesen wurden, oder für leicht veränderte Formulierungen. Das Urheberrecht schützt das künstlerische Werk, das darin besteht, etwas in eigenen Worten zu sagen. Wer diese Worte kopiert, ohne es kenntlich zu machen, ist ein Plagiator. Eine böswilligere, widerwärtigere Attacke gegen die Kunst und die Schöpfung eines anderen gibt es nicht. Wer ein bisschen schräg drauf ist, mag dies als Anerkennung empfinden oder betrachten, aber das ist Schöngerede. Ein Autor, der plagiiert, zerstört das Fundament der Kunst. Er ist mindestens ein moralischer Verbrecher. Auch wenn alle brav stillhalten, und die britische Band "Archive", deren Song "Fuck You" von Helene Hegemann zu einem Brieftext umfunktioniert wurde, vermutlich sogar noch nicht einmal etwas von ihrem zweifelhaften Glück weiß, stellt das Verhalten der Autorin und ihres Verlags, der natürlich keinen heiß umstrittenen Bestseller vom Markt nehmen will, einen abscheulichen und verachtenswerten Vorgang dar. Das hat mit Kunst nichts mehr zu tun, es geht ausschließlich um das Geschäft, und um nichts weiter. Ein Buch, das aus geklauten Anteilen besteht, gehört makuliert und dem Orkus der Literaturgeschichte überantwortet. Punkt.