Arafat....

  • Komisch, daß es noch keiner ansprach.....


    Was haltet ihr von seinem Tod?
    Was steht uns bevor?
    Ändert sich etwas?


    Seid ihr auch der Meinung, daß er eventuell schon viel früher tot war und man es bloß noch nicht bekannt geben wollte?


    Fragen über Fragen, was fällt euch zum Thema Arafat ein?


    (Ich muß immer an ein buch denken, das ich in der Schule lesen mußte: Christine Nöstlinger, das Austauschkind. Dieses unsägliche Blag trägt einen Arafat-Binkel... bis heute bin ich mir nicht sicher was genau damit gemeint ist (ich vermute dieses Tuch), aber ich muß immer an diesen Ausdruck denken, wenn ich den Namen höre.)

  • Ich fürchte, die Situation wird schlimmer werden. Arafat war wenigstens eine einigermaßen berechenbare Figur in dem ganzen Wirrwar. Sein Einfluss, wenn auch im Schwinden begriffen, auf die militanten Organisationen, dürfte doch einiges bewirkt haben. Seine Nachfolger werden den Überblick nicht haben und so läuft die Geschichte möglicherweise ganz aus dem Ruder.
    Ähnliches haben wir ja auch im Irak. Hussein war noch berechenbar, was danach kam, hat schon mehr Opfer gekostet (Amerikaner) als der Krieg davor. Das Chaos ist einfach nicht zu regieren.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Das Chaos ist einfach nicht zu regieren.


    Das klingt aber recht negativ. Vielleicht ist es aber auch eine Chance für einen Neubeginn zwischen Israelis und Palästinensern? Arafat hat ja auch sehr viele Menschen polarisiert. Ein neuer Mann an der Spitze könnte ja mehr um Annäherung und Ausgleich bemüht sein, als ein alter Mann mit schwindendem Einfluss und noch rascher schwindender Gesundheit.


    Gruss,


    Doc

  • Das kommt wohl sehr darauf an, ob man sich auf einen Nachfolger einigen kann. Für die 60 Tage der Interimspräsidentschaft von Rauhi Fattu wird so eine Art Atempause eintreten. Die Welt wird gespannt darauf warten, ob sich in den Reihen der Palästinenser jemand findet, der auch in der Lage ist, die radikalen Gruppen vernünftig mit einzubinden. Sonst gibt es wohlmöglich wirklich ein Chaos.
    Viel spannender und vielleicht gefährlicher wird die Haltung von Bush in diesem Konflikt sein. Bisher hat er die Palästinenser ja noch nicht mal als ernsten Verhandlungspartner angesehen.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob er in den letzten Wochen überhaupt noch regieren konnte oder ob schon andere im Hintergrund die Fäden gezogen haben. Ich weiß auch nicht, ob sich durch eine neue Regierung des Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern ändern wird. Der Westen (Amerika) hat der neuen Regierung eine Zusammenarbeit angeboten.


    Ich hoffe, dass die Region zur Ruhe kommt, dass endlich Ende mit Krieg und Attentaten ist.


    Was ich merkwürdig, aber bei näherem Hinsehen verständlich fand, dass die Beerdigung schon geplant wurde, obwohl der Tod noch nicht feststand, aber mit dem Wissen, dass der Leichnam eigentlich innerhalb 24 Stunden beerdigt werden muss, war mir das schon klar. Und dieses Hin und Her, wo er nun endlich seine letzte Ruhe findet, fand ich fürchterlich.


    @BJ: Ich hatte auch schon eher eine Diskussion über dieses Thema erwartet.

  • Ich glaube nicht, daß es einen Nachfolger gibt, der über das gesamte Netzwerk der Radikalen informiert ist. Vor allem aber bezweifele ich den Einfluss eines Nachfolgers.
    Die Hauptkrux sehe ich in den starren Denkweisen auf beiden Seiten. Wir dürfen nicht vergessen, daß der Staat Israel auf genau die Terrormaßnahmen hin gegründet wurde. Die damalige Hagana und vor allem die Makkabäer haben den Staat regelrecht herbeigebombt. Die Briten können da noch ein Liedchen von singen. Daß Gewalt auch Gegengewalt erzeugt, nun das ist auch nicht neu.
    Das einzige wäre ein Neuanfang für beide Seiten. Aber da stehen (zum Teil begründete) Ängste und Betonkopfdenken auf beiden Seiten dagegen. Der Nachfolger wird in jedem Falle nicht zu beneiden sein.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Die Hauptkrux sehe ich in den starren Denkweisen auf beiden Seiten.
    ...
    Das einzige wäre ein Neuanfang für beide Seiten. Aber da stehen (zum Teil begründete) Ängste und Betonkopfdenken auf beiden Seiten dagegen.


    Tja, und da wären wir wieder bei den grundlegenden Schwierigkeiten beim Miteinander von Menschen. Ist doch selbst in so einem Forum zu beobachten. Wie soll etwas im Großen funktionieren, wo ja schon im kleinsten Maßstab erhebliche Probleme auftreten möglichst unbefangen und ohne starres Denken aufeinander zuzugehen?


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Tja, und da wären wir wieder bei den grundlegenden Schwierigkeiten beim Miteinander von Menschen. Ist doch selbst in so einem Forum zu beobachten. Wie soll etwas im Großen funktionieren, wo ja schon im kleinsten Maßstab erhebliche Probleme auftreten möglichst unbefangen und ohne starres Denken aufeinander zuzugehen?


    Ach Doc, dieses Problem ist doch so alt wie die Menschheit selbst. Jeder Mensch hat seine eigenen Ansichten, Ziele und Wünsche. Und jeder ist irgendwo bestrebt, für sich und seine eigene Person das meistmögliche herauszuholen. Meinst du, in der Politik wäre das anders?
    In diesem Fall wurde alles bereits in den 40er Jahren vergurkt, was auch nur zu vergurken war. Im Grunde erfolgte nach der Gründung des Staates Israel eine mehr oder weniger ethnische Säuberung - deshalb auch die vielen Flüchtlingslager der Palästinenser. Diejenigen, die blieben, sind auch heute noch Staatsangehörige zweiter Klasse. Ich will damit die Leistung der israelischen Pioniere nicht schmälern, die aus Wüste fruchtbares Land machten, aber es ging nun mal auf Kosten der Palästinenser. Allein daran erkennst du schon die unterschiedlichen Denkweisen: die Israelis versuchen etwas aus dem Land zu machen, die Palästinenser nehmen ihre Umwelt, wie sie ist. Solche Gegensätze sind nicht einfach unter einen Hut zu bekommen.
    HInzu kommt nun mal, daß der gegenseitige Hass über Generationen weitergegeben wurde. Auch über diesen Schatten zu springen dürfte nur ganz wenigen gegeben sein.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hm...


    hat sich keiner von euch Gedanken um die Inszenation dieses Todes gemacht?


    Also ich fand das höchst seltsam.... Sonntag ist er glaub ich ins Krankenhaus verbracht worden, Dienstag überlegte man ihn am Donnerstag für tot erklären zu lassen, Mittwoch dann die Meldung es geht ihm schlechter....


    aus meiner Sicht war der schon seit Montag oder so tot und man hat alles noch herausgezögert bis man organisiert gegen die Unruhen vorgehen konnte....


    *Verschwörung schnuppert* :lache

  • Zitat

    Original von Babyjane
    aus meiner Sicht war der schon seit Montag oder so tot und man hat alles noch herausgezögert bis man organisiert gegen die Unruhen vorgehen konnte....


    Naja, wenn man sich die Fernsehbilder so angeschaut hat, dann hat die Wartezeit aber nichts gebracht. Das sah aus, wie heilloses Chaos.


    Gruss,


    Doc

  • Hi!


    Zitat

    Original von Babyjane
    Hm...


    hat sich keiner von euch Gedanken um die Inszenation dieses Todes gemacht?
    ...
    *Verschwörung schnuppert* :lache


    Ich dachte, das wäre offensichtlich gewesen, also zumindest, so wie bei uns darüber berichtet wurde. Da hatte ich es so verstanden, daß er relativ bald nach der Ankunft im Krankenhaus im Koma lag bzw. hirntot war und nur noch mit Maschinen am Leben erhalten worden ist, eben bis alles einigermaßen geregelt war. Und dann haben sie ihn sterben lassen. Makaber, aber wenn es was gebracht hat? Das Begräbnis war zwar turbulent, aber soweit ich gesehen habe, gab es keine groben Unruhen.
    Wirklich tot, also auch von den Funktionen, kann er, denke ich, noch nicht gewesen sein, da nach dem Islam soweit ich weiß der Körper spätestens 24 (?) Stunden nach dem Tod beigesetzt werden muß.


    Ich habe nur Teile des Begräbnisses gesehen, aber da hat man schon deutlich gesehen, daß er ein sehr wichtiges Symbol für sein Volk war, auch wenn er selbst einiges am Kerbholz hatte. Aber allein die Szene wo sich die Leibwächter (?) weinend in die Arme fallen ...
    Falls er ein Hindernis zum Frieden war, wäre es natürlich schön, wenn jetzt was weiter gehen würde in der Hinsicht. Nur glaube ich, daß dafür auch Sharon weg muß aus seinem Amt, inkl. seiner rechten Regierung.


    Es ist zwar illusorisch, aber ich würde es so gerne noch erleben, daß dort Frieden oder zumindest sowas ähnliches herrscht!


    Bye,


    Grisel

  • @babyjane:


    Zitat

    aus meiner Sicht war der schon seit Montag oder so tot und man hat alles noch herausgezögert bis man organisiert gegen die Unruhen vorgehen konnte....


    Das ist gar keine Verschwörung, sondern das war Absicht.


    Man wollte das palästinensische Volk, dass fanatisch hinter Arafat stand, mit dem Tod von Arafat langsamst vertraut machen, denn hätte man ganz plötzlich den Tod von Arafat verkündet, dann wäre nicht alles so friedlich verlaufen ...


    Gruß