Meg Cabot - Plötzlich blond

  • Originaltitel: Airhead I


    Klappentext:


    Beauty-Sessions und zickiges It-Girl-Getue fand die superintelligente Em Watts bisher eigentlich total doof. Wer so blond ist wie Super-Beauty Nikki Howard, kann doch eigentlich nur blöd sein, oder? Doch ein unglücklicher Zufall will es, dass Em eines Tages im schönen Körper eben jener Nikki Howard aufwacht. Plötzlich ist sie beliebt und begehrt und die süßesten Jungs stehen Schlange. Vielleicht ist blond sein doch nicht so blöd?, denkt Em. Wäre da nicht ihr heimlicher Schwarm Christopher, der völlig immun gegen ihre neuen Reize zu sein scheint…


    Meine Meinung:


    Mode, Frisuren, Schminken und sich mit Jungen abgeben – für solche Sachen hat Emerson Watts kein Verständnis. Viel lieber spielt sie mit ihrem platonischen Freund Christopher ein angesagtes Computerspiel und macht sich über die lebenden Toten, die It-Kids in ihrer Schule lustig. Logisch, dass sie und Christopher zu den Freaks gehören, die zwar intelligent sind, aber von angesagten Sachen ja so überhaupt keine Ahnung haben. Wie gut, dass es ihre kleine Schwester Frida gibt, die Em mit lebenswichtigen Informationen über den neuesten Popstar Gabriel Luna und das topaktuelle junge Fotomodell Nikki Howard versorgt. Als die beiden zur Eröffnung eines neuen Elektronik Megastores erwartet werden, begleitet Em ihre Schwester nur widerwillig. Trotzdem erliegt sie beinahe augenblicklich den Reizen des smarten Gabriel, als sie wegen eines Autogramms vor ihm steht ist auch sie nur ein weiterer verliebter Teenager. Kurz darauf kommt es in dem Store zu einem Unfall – und als Em wieder im Krankenhaus aufwacht wundert sie sich über die erstaunten Blicke ihrer Eltern und ihre veränderte Stimme. Aber nicht nur die Stimme ist verändert, als sie von Nikki Howards bester Freundin Lulu entführt wird, erhascht sie zum ersten Mal einen Blick auf ihr Spiegelbild. Es ist allerdings nicht ihr gewohntes Bild von sich selbst, das ihr entgegenblickt.


    Em ist im Körper von Nikki Howard verpflanzt worden und soll nun ihr Leben weiterführen. Reich, blond, gertenschlank und beliebt zu sein ist doch der Traum aller jungen Mädchen. Und das bisschen modeln kann doch auch nicht so schwer sein. Aber was ist mit ihrem einzigen wahren Freund Christopher, der ja gar nicht weiß, dass Em noch existiert. Plötzlich erkennt Em, wie sehr er ihr fehlt und sie ihm nie gesagt hat, was er ihr bedeutet und sie vielleicht doch gerne mehr von ihm haben möchte. Denn die Küsse, die sie als Nikki bekommt, bewirken erstaunliches mit ihrem Geist und Körper. Aber es ist einfach nicht Christopher, von dem sie die Küsse bekommt.


    Witzig, spritzig und mit viel Einfühlungsvermögen erzählt Meg Cabot die Geschichte eines jungen Mädchens, welches sich auf einmal in einer ihr völlig fremden Welt wieder findet. Nachdem sie erst einmal die Tatsache akzeptiert hat, dass sie nun ein anderes Leben führen muss, ist sie bemüht, das Beste daraus zu machen. Cabot erzählt in einer lockeren Weise, wie Nikkis Umfeld auf ihr verändertes Verhalten reagiert und vor allem, wie Em in Nikkis Welt agiert. Denn sie muss feststellen, dass schön sein alleine nicht reicht und modeln gar nicht so einfach ist, wie sie immer dachte. Ihr Geist ist zwar von Em, aber Nikkis Körper hat seine Eigenarten und Em findet Geschmack an Speisen und Sport, die sie vorher nie gemocht hat. Einfühlsam zeigt Meg Cabot beide Seiten einer Medaille, sie wird nicht abwertend, sondern gibt jedem genug Raum, um sich zu entfalten. Vieles wird nur angerissen, wie Brandons Verhältnis zu seinem Vater, aber mit viel Sachverstand wird das angebliche Glamourleben geschildert, was im Tageslicht gar nicht so glamourös wirkt. Das macht die Geschichte so spannend, wie Em sich in Nikkis Leben arrangiert und völlig neue Seiten entdeckt. Ihre Entwicklung ist facettenreich und realistisch, man kann ihr Verhalten gut verstehen. Somit kann man auch gut mit einem Augenzwinkern über so einige Längen und Ungereimtheiten hinwegsehen, die wahrscheinlich auch eher nur den erwachsenen Leser stören. Meg Cabot hat wieder einmal bewiesen, wie gut sie sich in der Teenagerwelt auskennt, mit dem Model Nikki hat sie ihren Finger genau am Puls der Zeit und mit der Auswechslung erfüllt sie so manchen heimlichen Mädchentraum. Zu keiner Zeit allerdings hebt sie mahnend den Zeigefinger, ganz im Gegenteil, wenn sie die Nachteile dieses so begehrten Lebens aufführt, dann geschieht das auf eine charmante Art, die wirklich jedem vor Augen führt, dass ein neues Leben oft gar nicht so wünschenswert ist.


    Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet, selbst in den kleinsten Nebenrollen. Sie sind facettenreich und bergen ein großes Potential für weitere Entwicklungen. Es sind keine Stereotypen, es gibt nicht nur die Zicke oder das dumme Blondchen. Jeder entdeckt, wenn er gefordert wird, ungeahnte Talente und es gibt eine Menge an tiefsinnigen Gesprächen. Em gerät in jede Menge verzwickte Situationen, sie ist sich allerdings auch nie zu schade dafür, zuzugeben, wenn sie Unrecht hat. In vielem ist sie zwar immer noch der 17jährige Teenager, auf der Schwelle zum Erwachsenen, aber ihre Intelligenz rettet sie so manches Mal aus der Patsche. Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, lässt aber noch genauso viel Raum für eine Fortsetzung. Und es wäre wirklich schön und spannend zu erfahren, wie es mit Em, Lulu, Frida, Brandon, Gabriel, Christopher und all den anderen charmanten Charakteren weitergeht.


    Fazit


    Ein wahres Lesevergnügen für junge Mädchen und jung gebliebene Erwachsene, kurzweilig, witzig, aber mit viel Tiefgang, so präsentiert sich der neue Jugendroman von Meg Cabot. Ein wundervolles Buch, welches wirklich alle Altersstufen anspricht und mit einem jungen Model als Hauptperson ein topaktuelles Thema bietet. Wer hat sich nicht schon mal gewünscht, in einem anderen Körper aufzuwachen? Dass dies nicht die Lösung aller Probleme bietet wird hier eindrucksvoll geschildert.

  • As buchist echt super! muss ir gleich den 2ten band zulegen und dann hoffe ich, dass der 3tte auch bald kommt! :-) :lesend

    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. ...aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher!
    (Albert Einstein)

  • Ich fand den ersten Band auch großartig, obwohl ich dem zweiten und dritten recht skeptisch entgegenschaue...


    Aber erst einmal abwarten ^^


    Maru
    Wie man sich beliebt macht war auch genial! Ich habe es gerne gelesen und hatte meine Freude daran!

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-