Arne Dahl - Dunkelziffer

  • Kurzbeschreibung
    In den Wäldern des nordschwedischen Ångermanlands verschwindet die 14-jährige Emily. Einzige Hinweise für Kerstin Holm vom Stockholmer A-Team sind Fahrzeuge mit baltischen Kennzeichen – und die Information, dass drei verurteilte Pädophile ganz in der Nähe des Tatorts leben. Der Fall gewinnt an Brisanz, als ein Mann mit durchtrennter Kehle aufgefunden wird. Das Mordinstrument: eine Klaviersaite. Bald gibt es in Stockholm eine zweite Leiche mit ähnlichen Schnittwunden. Die Spuren führen ins Internet, mitten hinein in einen perfiden Kampf zwischen Gut und Böse, in dem die junge Emily ihre ganz eigene Rolle spielt. »Dunkelziffer« entführt in die finstersten Winkel der menschlichen Seele und präsentiert einen Racheengel der raffiniertesten Art.


    Meine Meinung:


    Die 14jährige Emily verschwindet auf einer Klassenfahrt spurlos.


    Am Anfang fällt es etwas schwer dem Faden des Autors zu folgen. Schon schnell wird diversen Spuren nachgegangen. Vielschichtig werden einige Handlungsstränge erzählt. Unter anderem geraten drei ortsansässige Pädophile ins Visier der Ermittler. Das Thema zieht sich durch den ganzen Krimi und hat meiner Meinung nach eine gute Balance gefunden, den Leser zu erreichen ohne in widerwärtige Details zu gehen. Wie in immer mehr Krimis der letzten Jahre wird die Internetkriminalität und ihre Anonymität thematisiert. Arne Dahl schafft einen athmosphärisch dichten Krimi, der die Ermittler der A-Gruppe um Kerstin Holm mit all ihren Stärken und Schwächen zeigt. Viele Handlungsstränge laufen zum spannenden Ende zusammen, die am Anfang keinen Zusammenhang vermuten lassen.


    Arne Dahls Reihe ist für Krimifans ein Highlight. Ich freue mich über jedes neue Buch. Unterhaltung, Spannung, ein Schuß Philosophie und aktuelle Themen, die das Lesevergnügen abrunden.


    Von mir neun Punkte


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Meine Rezension


    Schon der vorherige Roman "Totenmesse" gefiel mir, jedoch ist dieses Buch noch etwas besser.


    Der 8. Roman "Dunkelziffer" von Arne Dahl, welcher sich wieder um das A-Team dreht, wirkt wie ein Eisbad!


    Die 14-järige Emily verschwindet auf einer Klassenfahrt spurlos. Das Sonderteam der stockhomer Polizei wird mit diesem Fall in Kontakt gebracht und soll versuchen ihn zu lösen. In dem Dorf, in welchem die Klassenfahrt stattfand, sind viele pädophile Täter bei der Polizei bekannt. Die Ermittlungen beginnen damit, dass das A-Team die Mitschüler der verwundenen Emily zu dem Fall befragt. Dadurch stellt sich heraus, dass Emily ganz anders als vorerst angenommen ist. Die danach befragten Pädophilen verhalten sich komisch. Schon bald muss das Ermittlerteam feststellen, dass der Fall schwieriger als angenommen sein wird.


    Der Roman liest sich wirklich gut und man hat ihn schnell gelesen, da der Schreibstil wirklich flüssig ist. Man muss die vorherigen Teile nicht gelesen haben, um diesen Teil zu verstehen, da alle Fälle in sich abgeschlossen sind. Schon nach einiges Seiten hebt man ab und befindet sich in einer völlig anderen Atmosphäre und Umgebung. Man fühlt sich, als sei man hautnah bei dieser Ermittlung dabei. Die Geschichte an sich ist wirklich spannend und weist sehr guten Lesestoff auf. Man denkt während man liest viel über die Geschichte nach und kommt nach einiger Zeit zum Entschluss, dass diese Geschichte realitätsnah ist und sie auch in der eigenen Stadt spielen könnte. Der Autor beschreibt die einzelnen Charakter so gut, dass man das Gefühl hat, als ständen die Figuren neben einem. man hat das Gefühl, als könne man sie berühren und mit ihnen reden.


    Alles in allem ein wirklcih spannender und realitätsnaher Kriminalroman, welcher für Krimifans nur zu empfehlen ist.

  • Meine Rezension


    Kriminalliteratur auf hohem Niveau
    Eine verschwundene 14-jährige, ein mittels Klaviersaite geköpfter Mann auf einer öffentlichen Parkbank, ein vermisst gemeldeter Ehemann, drei Pädophile in einer kleinen schwedischen Ortschaft und das Auftauchen von Autos mit baltischen Kennzeichen. Das A-Team der Kriminalpolizei für internationale Angelegenheiten ermittelt.


    Arne Dahl gelingt es durch häufigen Perspektivenwechsel und der Einführung einer großen Anzahl dem Leser zunächst unbekannter Personen in parallel laufenden Handlungssträngen geschickt Spannung aufzubauen. Stets gibt er nur kleine eingestreute Hinweise, die es dem aufmerksamen Leser erlauben, eine Querverbindung zu anderen Ereignissen erahnen zu lassen. So öffnet sich die zunächst verwirrend und unzusammenhängend erscheinende Kriminalgeschichte im weiteren Verlauf immer weiter und nimmt an Spannung zu, um am Ende förmlich zu explodieren und Ereignisse und Personen schließlich zusammenzuführen.


    Das Buch weist ein sprachlich hohes Niveau auf. Daneben unterhalten die humorvollen Wortwechsel zwischen Mitgliedern des A-Teams auf beste Weise.


    Alle Protagonisten, die individuell sehr ausgeprägten Persönlichkeiten des A-Teams eingeschlossen, werden in ihrer jeweiligen Lebenssituation, mit ihrer Lebenshaltung, ihren Gedanken und Emotionen differenziert dargestellt. Durch eine geschickte sprachliche Verflechtung von aktuellem Geschehen und den Gedanken der Polizisten zum jeweiligen Zeitpunkt wird zudem deutlich, wie sehr sich deren persönliche Situation und ihr Denken auf ihr berufliches Handeln auswirkt.


    Aufgrund des etwas verwirrenden Anfangs und der Vielzahl von Handlungssträngen und Personen mag der Einstieg denjenigen Lesern, die mit dem Stil der Krimis von Arne Dahl bislang nicht vertraut sind, zunächst etwa schwer fallen. Aber das Weiterlesen wird mehr als belohnt durch eine raffiniert konstruierte, sehr gekonnt und spannend geschriebene Geschichte, die glänzend unterhält und zudem durch ihren gesellschaftskritischen Bezug und philosophische Einflechtungen zum Nachdenken anregt.

  • Zum Inhalt:


    Die 14jährige Emily verschwindet auf einer Klassenfahrt in Nordschweden, trotz sofort gestarteter Suchaktion fehlt jede Spur von ihr. Aufgrund einiger Hinweise, die ins Baltikum weisen, wird die sogenannte A-Gruppe, die Stockholmer Sondereinheit für Gewaltverbrechen von internationalem Charakter mit dem Fall betraut und nimmt unverzüglich Ermittlungen auf. Anfangs konzentrieren sich die Nachforschungen auf drei ortsansässige polizeibekannte Päderasten sowie auf Zeugenaussagen der Teilnehmer an der Klassenfahrt. Als die routinierten Ermittler hinter ein von Emily wohlgehütetes Geheimnis kommen und zudem die Leiche eines mit einer Klaviersaite enthaupteten Mannes auftaucht, wird schnell klar, dass es hier um weit mehr geht als einen Vermisstenfall…


    Meine Meinung:


    Ich habe bislang alle Serienteile um Dahls A-Gruppe gelesen und war immer recht angetan, doch mit „Dunkelziffer“ hat der Autor einen Höhepunkt gesetzt, der kaum zu überbieten sein dürfte. Sprachlich wie immer brillant, klug konstruiert und fesselnd von der ersten Seite an treten neben der eigentlichen Krimihandlung wieder einmal sehr viel Gesellschaftskritik und Betrachtungen zu Moral und zum Zustand unserer Welt in den Vordergrund, garniert mit philosophischen Überlegungen und auch einer Prise Humor. Genau diese Mischung ist es, die Arne Dahls Krimiserie so weit über den Einheitsbrei hinaushebt und immer wieder aufs Neue ein großartiges Lesevergnügen mit hoher Sogwirkung garantiert. Die einzelnen Fälle sind zwar in sich abgeschlossen, dennoch würde ich empfehlen, die Reihe chronologisch zu lesen, da man sonst sehr vieles zu den Persönlichkeiten und dem Zusammenwachsen der einzelnen Ermittler verpasst.
    „Dunkelziffer“ beginnt mit mehreren losen Fäden, die anfangs etwas verwirrend scheinen mögen, sich aber nach und nach zu einem großen Bild zusammenfügen und schließlich in einem regelrechten Showdown enden, diesmal sogar mit einem kleinen Cliffhanger, der aber durchaus akzeptabel ist und neugierig macht auf den nächsten Teil der Serie. Das Buch nimmt einige überraschende, unvorhersehbare Wendungen und gewinnt seine größte Stärke aus den toll skizzierten, unterschiedlichen Charakteren der altbekannten Ermittler. Ich finde bei diesem Buch nichts auszusetzen, das furchtbare Thema „Pädophilie“ wird auf eine Art und Weise behandelt, die zwar eindrücklich, aber nicht effektheischend oder auf den Leser vor der weiteren Lektüre abschreckend wirkt; zudem zeigt „Dunkelziffer“ die Grenzen eines modernen Rechtsstaates auf sowie die dunkle Seite, die dem Internet innewohnt.
    Wer skandinavische Kriminalromane mag, wird an Arne Dahl ganz einfach nicht vorbeikommen; für mich die zurzeit beste laufende Krimiserie auf dem Buchmarkt!

  • Ich bin wieder total begeistert von diesem neuen Arne-Dahl-Buch "Dunkelziffer". Für mich ist Arne Dahl einer der besten Krimierzähler, sein A-Team hat bei mir schon fast Kultstatus. Was mich aber bei jedem Buch aufs Neue absolut beeindruckt und auch oft schmunzeln lässt ist sein in meinen Augen grandioser Schreibstil. Dieser subtile Humor, diese Art, Sätze zu formulieren ist unerreicht und so typisch für Arne Dahl.


    Schon die Leseprobe bei vorablesen ( was für Zeugenaussagen! ) hat mich überzeugt und meine Meinung hat sich, nachdem ich das Buch nun gelesen habe, nicht geändert. Arne Dahl verbindet zwei Schauplätze und zwei vermeintlich nicht zusammengehörende Verbrechen zu einem grossen Ganzen.


    Für mich ein perfektes Buch! Ich freue mich heute schon auf den nächsten Band der Serie.


    Uneingeschränkte 10 Punkte von mir.

  • Eine 14-jährige Schülerin verschwindet bei einer Klassenfahrt in einem kleinem Dorf. Was ist mit ihr passiert? Ist sie weggelaufen, entführt worden oder sogar tot? Wenn sie nicht fortgelaufen ist, muss es einen Verantwortlichen geben und davon gibt es genügend. Denn in dem Dorf haben sich gleich drei Pädophile niedergelassen. Doch wurden zur Zeit des Verschwindens auch drei baltische Autos gesehen. Gibt es vielleicht eine Verbindung zur internationalen Sexmafia? Doch um so länger der Fall dauert, um so undurchsichtiger wird er. Ein Skelett, ein verschwundener Ehemann und ein misteriöser Kerl abgetrenntem kleinen Finger. Was ist in dem kleinen schwedischen Ort nur wirklich passiert?


    In seinem Roman "Dunkelziffer" beschäftigt sich Dahl mit einer sehr dunklen Materie. Dem Kindesmissbrauch! Dabei schafft er es in einer beeindruckenden Weise, das Grauen des Missbrauchs aufzuzeigen, ohne dabei die Grenzen des guten Geschmacks zu überschreiten. Übermäßige Gewaltdarstellungen sind nicht vorhanden, so dass niemand sich aufgrund der Thematik vom Lesen abhalten lassen muss.


    Dahl hat einen spannenden Erzählstil, der Langeweile kaum aufkommen lässt. Die Sprache ist bildlich und lässt sich leicht lesen.


    Leider hat der Autor es verpasst, dem Leser gleich zu Anfang einen packenden Einstieg zu bieten. Nach einer kurzen Spannungperiode, die im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Schülerin Emily entsteht, wird durch einen etwas langatmigen Teil ein "Nur-noch-eine-Seite-Gefühl" verhindert. Gleichwohl agiert die Geschichte sonst auf einem hohem Spannungsniveau.


    Man merkt dem Buch auch an, dass es Teil einer Reihe ist. Immer wieder werden Anspielungen auf frühere Geschehnisse gemacht, die einem das Gefühl geben, zwar nichts wichtiges verpasst zu haben, aber auch nicht wirklich in der Geschichte zu sein.


    Die Geschichte an sich ist vielschichtig und sehr verworren. Da die einzelnen Teile nach und nach verbunden werden, ist die letztendliche Vereinung aller Erzählstränge nicht überraschend und bietet kein sonderliches Aha-Erlebnis. Allerdings kann man der Geschichte auch nicht den Vorwurf machen, vorhersehbar zu sein, was bei Krimis/Thrillern ein erhebliches Manko darstellen würde.


    Fazit: Arne Dahl hat mit "Dunkelziffer" ein Buch geschaffen, dass lesenswert ist. Ich persönlich würde zwar jedem empfehlen zunächst die ersten Bücher der Reihe zu lesen, da man so besser in die Geschichte eintauchen kann, notwendig ist dies aber nicht. Mich konnte Dahl immer wieder in den Bann ziehen. Ein unbedingtes Lesemuss empfand ich aber nicht, da die Geschichte aufgrund der verschiedenen Erzählstränge immer wieder einen neuen Spannungsbogen schlägt. Ich fand die Geschichte leider teilweise etwas konstruiert. Zum Großteil überzeugt "Dunkelziffer" durch Realismus, ein Erzählstrang ist für mich aber so unrealistisch, dass er die Geschichte leider nach unten zieht. Dies und der langatmige Einstieg sorgen dafür, dass ich das Buch nicht besser als "gut" bewerten kann.

  • Wie schon bei dem Vorgängerroman "Totenmesse" sind auch bei "Dunkelziffer" die ersten ca 100 Seiten relativ verwirrend, da abwechselnd scheinbar zusammenhangslose Szenarien dargestellt werden. Zuerst wird über einen Elektriker berichtet, der im Zuge von Arbeiten an unterirdischen Leitungen ein offenbar sehr altes und außergewöhnliches Skelett findet, das er an geheimnisvolle Menschen verkauft.


    Als nächstes erfährt der Leser vom Verschwinden der vierzehnjährigen Emily Flodberg, die während einer Klassenfahrt unbemerkt in den Wald ging und nicht wieder auftauchte. Die Polizei ist höchst beunruhigt, weil in der Nähe drei aktenkundige Pädophile leben. Das Stockholmer A-Team für internationale Verbrechen wird zu Rate gezogen, weil zum Zeitpunkt des Verschwindens litauische Autos beobachtet wurden.


    In einem weiteren Erzählstrang wird ein namentlich nicht genannter Mann vorgestellt, der sich selbst an der linken Hand den kleinen Finger abgetrennt hat, um "etwas nicht zu vergessen" und der nun im Auto sitzt und auf etwas Bestimmtes zu lauern scheint.


    Schließlich werden sowohl in Stockholm als auch im Wald, in dem Emily verschwand, männliche Leichen aufgefunden, denen mit einer Klaviersaite der Hals durchtrennt wurde.


    Das A-Team verteilt sich auf die verschiedenen Ermittlungsorte. Als es, verstärkt durch einen Computerspezialisten, gelingt, die Festplatte der verschwundenen Emily zu sichten, wird allmählich deutlich, dass alle Fälle zusammenhängen. Die Ermittlungen kreisen ab jetzt um ein großes Netzwerk von Pädophilen, die sich im Internet so gut getarnt haben, dass die Polizei gegen sie quasi machtlos ist. Es scheint jedoch jemanden zu geben, der in den geschlossenen Kreis eingedrungen ist und nun die Kinderschänder systematisch liquidiert...


    "Dunkelziffer" ist nicht nur ( vor allem zum Ende hin) sehr spannend und unterhaltsam, sondern regt auch zum Nachdenken über zeitlos aktuelle Fragen an: welchen Raum sollte die Sexualität im Leben des Menschen einnehmen? Wenn sie eine kraftspendende Quelle ist, warum wird sie dann durch erstickende Normen eingeschränkt und wer bestimmt, was überhaupt als normal gilt? Diesen Fragen müssen sich auch die Mitglieder des A-Teams stellen, über deren Beziehungen, bzw. Liebeslust und Liebesleid der Leser allerhand erfährt. Die Ermittler werden als normale Menschen mit alltäglichen Problemen geschildert, mit denen man sich identifizieren kann.


    Ein lesenswertes Buch, wenn auch das Thema "Pädophilie" schwer im Magen liegt!

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Mh... die Leseprobe war eigentlich ganz gut und auch eure Meinungen sind ja sehr positiv.
    Allerdings hat mir das letzte Buch von Arne Dahl (Totenmesse) überhaupt nicht gefallen... :gruebel


    Dann würde ich es lieber lassen. ;-) Ich glaube nicht, dass dir das Buch gefällt, wenn dir "Totenmesse" nicht gefallen hat.

  • Der Roman spielt in Schweden und fügt sich gut in die Reihe bekannter schwedischer Thriller.
    Ein Mädchen verschwindet.
    Die eingesetzte Sonderkommission ermittelt, dass dieses Mädchen eine geheime Internetseite betrieben hat und rasch ist man beim Thema Pädophilie.
    (Dieses Thema hat der Autor Arne Dahl schon in vorher erschienen Büchern mutig aufgegriffen und eindringlich beschrieben).


    Es bleibt jedoch in dieser Handlung nicht bei einem Thema und wie bei einem Puzzle wird die Geschichte Stück für Stück ausgebaut. Scheinbar nicht zusammenhängende Handlungsstränge fügen sich nach und nach zusammen.


    So spielen beispielsweise noch ein jahrhundertaltes Skelett, ein abgeschnitter Finger und eine geköpfte Leiche ihren Teil in der Geschichte, es geht also teilweise kurios morbide oder auch blutig zu.


    Ausführlich wird auch auf die Charaktere der Sonderkommission eingegangen, ihre persönlichen Empfindungen und Lebenssituationen dargestellt.


    Bei der Vielfalt der Handlungsfäden ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten und der Autor verliert sich beinahe in Details. Man fragt sich beim lesen z.B.: muss heutzutage dem Leser die Funktion eines Gästebuches auf einer Internetseite wirklich so ausführlich geschildert werden?
    Aber gerade einige dieser Details nutzt Arne Dahl gern, um die Geschichte voranzutreiben.


    Letztlich läuft es auf ein spannendes Finale hinaus. Der Leser sollte sich aber darauf einstellen, dass nicht sämtliche Knoten am Ende des Buches vollständig aufgelöst werden.
    Dies soll dann wohl erst in den folgenden Büchern geschehen, diese sind allerdings erst in Schweden erschienen.


    Unterm Strich eine spannende und zeitweise unangenehm berührende Geschichte. Dabei sind Konzentration und Geduld gefordert. Kein Buch zum abschalten oder zwischendurch lesen.


    Eine uneingeschränt positive Leseempfehlung mag ich aber aufgrund der zu verworrenen Handlungsabläufe nicht geben. Daher nur drei Sterne!

  • Dunkelziffer - ein häufig gebrauchter Begriff in der Polizeiarbeit. Wie viele Fälle gibt es, die nie entdeckt werden? Wie viele Täter können im Dunkeln operieren, ohne angezeigt zu werden? Der neue Krimi von Arne Dahl gibt es auf eindrucksvolle Weise wieder, einschließlich der gelungenen Covergestaltung. Man erkennt im ersten Moment, worüber das Buch handelt.


    Eine 14jährige Schülerin ist verschwunden. Direkt am Anfang ist es eindrucksvoll, wie Dahl alleine durch die unterschiedlichen Zeugenaussagen die Menschen sich selber charakterisieren lässt. Man kann die Erwachsenen sehr gut von den Kindern unterscheiden, wer sich gewählt ausdrückt und wer von den Kids Null Bock hat. Versteckte kleine Hinweise in den Aussagen lassen den Leser aufhorchen, aus verschiedenen Eindrücken kann er sich ein Bild von den Geschehnissen machen. Leider behält das Buch diese Spannung nicht bei, es driftet schnell in die Langatmigkeit ab. Nicht nur Emily ist verschwunden, sondern auch ein Elektriker, den seine Frau als vermisst meldet und zu einer ungewöhnlichen Massnahme greift, um den Fall voran zu treiben. Hängen die beiden Vermisstenfälle vielleicht irgendwie zusammen? Bei Emilys Verschwinden wird sofort an Kinderschänder gedacht und was für ein Zufall, direkt drei verurteilte wohnen in unmittelbarer Nähe. Haben sie etwas damit zu tun? Als dann noch eine weitere Leiche gefunden wird, dem die Halsschlagader mit einer Klavierseite durchtrennt wurde, ermittelt das A-Team auf Hochtouren.


    Leider kann sich die anfängliche Spannung nicht halten, denn Arne Dahl driftet zu oft ins philosophische ab. Gedanken und Ausführungen über die Lebenskraft, die Umkehr ins Bejahende, positive oder negative Sexualität machen es schwer, sich zu konzentrieren und man fragt sich immer wieder, was das mit dem Fall zu haben soll. Er beginnt abzuschweifen, kippt ein bisschen ins Abstruse und baut deshalb nur mäßig Spannung auf. Wer sich dafür jedoch Gedanken über seine Sexualität machen möchte, der ist hier richtig aufgehoben.


    Wenn dann mal etwas passiert, ist es fesselnd geschrieben, aber leider kommt die Geschichte dennoch nicht so recht vom Fleck. Die Auflösung ist chaotisch, unglaubwürdig und überstürzt. - Wild um sich schießende Menschen passen besser in einen Actionthriller. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Pädophilenring, dabei sind nicht mal die Opfer im Fokus sondern die Täter. Wie lebt es sich wohl mit dem Bewusstsein, anders zu sein und Kinder bewusst zu verletzen? Man merkt, dass sich Arne Dahl viele Gedanken darüber gemacht hat.


    Auch das Privatleben seiner Ermittler steht oft im Focus, da gibt es die jungen Eltern, die beide versuchen Arbeit, Kind und Job unter einen Hut zu bringen. Dabei bleibt die zwischenmenschliche Beziehung auf der Strecke, aber es ist interessant, wie sie wiedergefunden wird. Dann gibt es die Ermittler, die selber psychisch einiges durchgemacht haben, was sich oft nicht positiv auf ihre Arbeit auswirkt. Dahl versteht es gut, nur in Andeutungen zu agieren, aber seine Personen lange über ihre Schwierigkeiten reflektieren zu lassen. Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz, manch einer muss sich klar werden, was er eigentlich wirklich möchte und sein Leben vielleicht endlich mal geradeliniger gestalten sollte. Menschen sind eben facettenreich und keine Maschinen, sie schaffen es nicht, ihre eigenen Sorgen völlig auszublenden - und das ist auch gut so, das macht den Reiz des Buches in einem hohen Maße mit aus.


    Dunkelziffer ist nicht einfach zu lesen - es ist kein Pageturner. Aber dafür gut recherchiert und Gedanken anregend. Wer auch noch philosophischen Ansätze mag sollte es unbedingt lesen, sich dabei jedoch keinen atemberaubenden Thriller erwarten. Dafür sind brandaktuelle Themen verpackt, vor denen wir unsere Augen nicht verschließen können. Auch wenn das Ende ein wahres Shootdown ist - es lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Wird das A-Team weiter existieren? Als Helden oder als Wahnsinnige?


    Fazit


    Pädophile, das Internet und seine Möglichkeiten, die versteckten Fallen für junge Mädchen und ein Geheimbund, der Selbstjustiz übt und einen verlorenen Knochen wieder nach Hause bringt, sind die Hauptthemen dieses neuesten Werkes von Arne Dahl. Eine gelungene Symbiose zwischen Thriller und Privatleben der Ermittler. Man kann diesen Fall auch ohne Kenntnis der vorherigen Bücher lesen, das meiste wird ausreichend erklärt.

  • Also ich kann mich ausnahmsweise mal nicht der vorherrschenden Meinung anpassen :S


    so spannend ich die Story an sich finde und so gut ich auch die Leseprobe bei vorablesen am Anfang mit den verschiedenen Zeugenaussagen fand....das Buch ist absolut nichts für mich. Anfangs hatte ich immer noch Hoffnungen, dass Tempo und Spannung in die Geschichte kommen aber das war einfach nicht der Fall.


    Der Schreibstil ist sehr zäh und oft schweift der Autor ab, teilweise sogar zu philosophisch. Ich finde, sowas hat in einem Thriller nichts zu suchen.


    Hab nach ner guten Hälfte aufgehört.

  • „Dunkelziffer“ ist der 7.neuer Krimi des Schweden Arne Dahl mit dem Stockholmer „A-Team“. In diesem Fall geht es um Kindesmissbrauch. In einer komplexen Story mit vielen geschickten Wendungen schickt uns Dahl zwar auf eine düstere Reise in die Abgründe unserer Gesellschaft, doch er würzt das ernste Thema mit immer wieder mit treffend-originellen Formulierungen und baut manche stilistische Raffinesse ein. So beginnt sein neuer Roman mit den Zeugenaussagen der Lehrer und Schüler nach dem Verschwinden der 14-Jährigen. Daneben kommen auch die privaten Entwicklungen seines siebenköpfigen Teams nicht zu kurz. „Dunkelziffer“ ist ein wenig düsterer als seine Vorgänger, aber ohne Zweifel ein neuer Höhepunkt in Arne Dahls Krimiserie. Ein weiterer Eins-A Schweden-Thriller.

  • Zum Inhalt:
    Auf einer Klassenfahrt einer 7. Klasse in einem kleinen Dorf in Schweden, mitten zwischen Wäldern und Bauerngehöften, verschwindet die 14-jährige Emily Flodberg spurlos. Da in der Umgebung 3 bekannte und abgestrafte Pädophile leben und außerdem Fahrzeuge mit litauischen Kennzeichen aufgetaucht sind geht man von einer Entführung des Mädchens aus. Auf den Plan tritt das A-Team – eine Sondereinheit der schwedischen Polizei. Das Team um Kerstin Holm muss das Geheimnis von Emiliy´s Verschwinden lösen und die Puzzleteile von weiteren Vorkommnissen (ein Toter auf einer Parkbank und das Rätsel um ein mysteriöses Skelett) zusammenfügen. Es scheint, als ob alles seinen Ursprung im Internet nimmt und Emily gar nicht das unschuldige kleine Mädchen ist, für das man sie hält …

    Meine Meinung:
    Ich werde mich bemühen keine Vorurteile bezüglich skandinavischen Krimis mit einzubringen, jedoch hat mich dieser Roman diesem Genre nicht wirklich näher gebracht. Ganz im Gegenteil: Von den ersten Seiten noch positiv überrascht – die Story las sich nicht schlecht an: ein verschwundenes Mädchen, Pädophile Triebtäter und internationale kriminelle Ringe – wurde ich im Laufe des Buches doch wieder auf den Teppich gebracht. Ich kann mir nicht helfen, aber wieder hat mich diese typisch verworrene und undurchsichtige Handlung abgeschreckt und mir die Leselaune verdorben. Dazu kam, meiner Meinung nach wirklich störend und fast schon ein bisschen nervend, diese unheimliche Anzahl an verschiedenen Personen, die immer wieder ins Spiel kamen. Da habe ich ganz schnell den Durchblick verloren. Zumal die Charaktere nur angerissen worden sind und man dann mit einem Fragezeichen auf dem Kopf zurück gelassen worden ist. Vielleicht liegt dies aber auch daran, dass ich den 1. Teil des A-Teams nicht gelesen habe. Im Großen und Ganzen kann ich folgendes sagen: Story gut – Abhandlung weniger gut. Leider nur 1,5 Punkte von mir.

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.


    Heinrich Heine

  • Ein neuer Fall für Arne Dahls A - Ermittlungsteam.
    Eingefleischten Arne Dahl Fans wird dieses wohlbekannt sein.
    Aber auch wer dieses Team noch nicht kennt, kann das Buch problemlos lesen, es muss keine chronologische Reihenfolge der Bücher eingehalten werden, da auf alle Personen des Teams eingegangen wird.
    Aus einem schwedischen Schullandheim verschwindet ein 14jähriges Mädchen spurlos.
    In diesem Thriller wird das Thema Kindes- bzw. Teenagermissbrauch behandelt, allerdings unter völlig anderen Voraussetzungen.
    Welche das sind, sei hier natürlich nicht verraten.
    Zu Beginn des Buches wird eine Vielzahl von Personen vorgestellt, sowie mehrere Handlungsstränge aufgerollt, von denen man nicht glaubt, das sie etwas miteinander zu tun haben.
    Auf Grund des etwas unübersichtlichen Anfangs müssen die ersten Seiten sehr konzentriert gelesen werden.
    Doch es wäre kein Thriller von Arne Dahl, würde das Tempo nicht rasant zunehmen, und genau das tut es.
    Die Personen werden transparenter und die Handlungsstränge beginnen sich miteinander zu verweben.
    Mit "Dunkelziffer" ist Arne Dahl wieder ein exzellenter, überaus spannender Thriller gelungen, den man bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen mag.
    Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Die A-Gruppe hat bereits sieben Fälle gelöst. Für das Verständnis dieses Romans sind sie jedoch ohne größere Bedeutung. Wer sie kennt, tut sich allerdings sicher mit den vielen verschiedenen Ermittlern leichter.


    Auf einer Klassenfahrt verschwindet die vierzehnjährige Emily spurlos. Schnell nimmt die Polizei drei bekannte Pädophile ins Visier, die in der Nähe leben. Bald erkennt sie jedoch, dass Emily es faustdick hinter den Ohren hat und nicht das harmlose kleine Mädchen ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
    Währenddessen findet der Elektriker Steffe bei Grabungen in Stockholm ein seltsames Skelett. Er unterschlägt den Fund, da er Kapital aus der Sache schlagen will. Doch damit begibt er sich in ungeahnte Gefahr.


    Auf einer Parkbank wird eine Leiche gefunden, deren Kehle mit einer Klaviersaite durchtrennt wurde. Kurz darauf findet man eine 2. Leiche, die auf die gleiche Weise getötet worden ist.


    Erzählt wird aus der Sicht der verschiedenen Ermittler der A-Gruppe und anderer Stockholmer Polizisten, die in die Fälle verwickelt sind. Dabei werden die Charaktere sehr schön herausgearbeitet. Die Ermittler werden sehr menschlich dargestellt mit all ihren Schwächen und Stärken, Zweifeln und Unsicherheiten. Das macht sie recht sympathisch. Dadurch, dass immer wieder ein anderer Ermittler bei der Arbeit beobachtet wird, ergeben sich häufige Ortswechsel und einige Cliffhanger, was die Spannung nur noch mehr steigert. Auch mit unerwarteten Wendungen versteht Dahl es, den Leser zu fesseln. Die verschiedenen Handlungsstränge werden immer mehr ineinander verflochten, bis es am Schluss zum großen Knall kommt.


    Mich hat lediglich eine Sache an diesem Buch gestört: dass die Atmosphäre so durch und durch düster ist. Klar sind Verbrechen eine düstere Angelegenheit, aber es könnten doch zumindest ein paar positive Gedanken bei den Ermittlern auftauchen.

  • Titel: Dunkelziffer
    OT: Mörkertal
    Autor: Arne Dahl
    Übersetzt aus dem Schwedischen von: Wolfgang Butt
    Verlag: Piper
    Erschienen als TB: September 2011
    Seitenzahl: 415
    ISBN-10: 3492271782
    ISBN-13: 978-3492271783
    Preis: 9.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    In den dunklen Wäldern des nordschwedischen Angermanland verschwindet die 14jährige Emily spurlos. Zwischen ihr und der blutigen Enthauptung eines Mannes scheint es eine grausige Verbindung zu geben. Das Stockholmer Ermittlungsteam um Paul Hjelm und Kerstin Holm stößt auf Spuren, die ins Internet führen – mitten hinein in einen perfiden Kampf zwischen Gut und Böse.


    Der Autor:
    Arne Dahl ist das Pseudonym des schwedischen Romanautors Jan Arnald, geboren 1963. Arnald ist Literatur- und Theaterkritiker und arbeitet für die Schwedische Akademie, die alljährlich den Nobelpreis vergibt. Als Arne Dahl wurde er in den letzten Jahren mit seinen Kriminalromanen um den Stockholmer Inspektor Paul Hjelm und die Sonderermittler der A-Gruppe bekannt und von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen.


    Meine Meinung:
    Nachdenkliche Krimis hat Arne Dahl bisher auch schon geschrieben, aber wohl keiner seiner bisherigen Krimis war so nachdenklich, so resignativ nachdenklich wie dieses Buch „Dunkelziffer“. Offenbar schreibt da jemand, der nur noch aufzeigen, wohl aber nicht mehr verändern will. Es ist ein gesellschaftskritischer Krimi geworden. Arne Dahl erzählt eine Geschichte, die wohl ganz dicht an der Realität angesiedelt ist, die zeigt, wie beschädigt unsere Welt, unsere Gesellschaft doch schon ist. So manches Mal hat man als Leser den Eindruck, hier wurde ein Chronist distanziert von den Ereignissen berichten – aber es ist gerade diese phasenweise Nüchternheit, die das Erschreckende erst so nachhaltig in das Bewusstsein des Lesers rückt. Die Frage, ob Selbstjustiz bei Pädophilen moralisch vertretbar ist, wird zwar gestellt aber nicht beantwortet. Eine Frage deren Antworten ganz unterschiedlich ausfallen können. Die emotionale Antwort wird unter Garantie ein völlig anderes Aussehen haben als die sachlich, rechtlich einwandfreie Antwort. Nur was dann richtig oder falsch ist, das mag auf den ersten Blick klar sein, beim zweiten Blick aber, da werden schon wohl gewisse Zweifel sichtbar.
    Die von Arne Dahl ins Buch gestellten handelnden Personen wirken glaubwürdig, sind zumeist von den gängigen Klischees nicht infiziert und tragen so zu einer in sich stimmigen und auch spannenden Geschichte bei, denn bei aller Gesellschaftskritik vergisst auch Arne Dahl nicht, dass es sich um einen Kriminalroman handelt.
    Mich hat dieses Buch überzeugt. Lesenswert – wenn auch in der Grundhaltung wohl eher zur Düsternis neigend.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.