6 CDs
340 Minuten
Hörspiel
der hörverlag
Klappentext:
England 1064: Ein Piratenüberfall setzt der unbeschwerten Kindheit des jungen Cædmon of Helmsby ein jähes Ende - ein Pfeil verletzt ihn so schwer, dass er zum Krüppel wird. Sein Vater schiebt ihn ab und schickt ihn in die normannische Heimat seiner Mutter. Zwei Jahre später kehrt Cædmon mit Herzog William und dessen Eroberungsheer zurück. Nach der Schlacht von Hastings und Williams Krönung gerät Cædmon in eine Schlüsselposition, die er niemals wollte: Er wird zum Mittler zwischen Eroberern und Besiegten. In dieser Rolle schafft er sich erbitterte Feinde, doch er hat das Ohr des despotischen, oft grausamen Königs.
(Um einen Satz gekürzt, der Ereignisse verrät, die erst auf der letzten der sechs CDs passieren.)
Meine Meinung:
In „Das zweite Königreich“ erzählt Rebecca Gablé die Lebensgeschichte von William dem Eroberer, der damals eher als William der Bastard bekannt war, durch die Augen der fiktiven Hauptfigur Caedmon von Helmsby. Historisch gesehen ist der Roman sehr interessant, die Verflechtungen englischer und französischer, sowie dänischer Geschichte sind auch im Hörspiel gut dargestellt.
Enttäuscht war ich von der „Länge“ des Hörspiels, die mir erst auffiel, als die erste CD in knapp einer Stunde schon gehört war. 340 Minuten Hörspiel sind für 878 Buchseiten nicht viel und das wurde leider beim Hören immer deutlicher.
Auf der einen Seite war es schön, vertraute Schauplätze und Namen wiederzutreffen. Auf der anderen Seite haben weder die Figuren noch die Handlung die Tiefe, die ich von Romanen von Rebecca Gablé erwarte. Häufig abrupte Szenenwechsel und viele viele knappe Andeutungen statt genauerer Informationen störten den Hörgenuss genauso wie die Hintergrundgeräusche, die teilweise lauter als die Sprecher waren und die musikalische Untermalung, die an manchen Stellen eher an dramatische Musik bei James Bond erinnerte als an Musik aus dem 11. Jahrhundert.
Für die Sprecher vergebe ich zehn Punkte, Volker Lechtenbrink als Erzähler, Matthias Koeberlin als Caedmon of Helmsby und Udo Schenk als William der Eroberer verleihen der Handlung und den Figuren mehr Leben als es der Inhalt des Texts schaffen würde.
Auch für das ausführliche und schön gestaltete Booklet vergebe ich zehn Punkte. Neben einem ausführlichen Personenverzeichnis mit den jeweiligen Sprechern umfasst es eine historische Karte der beiden Hauptschauplätze England und Frankreich zu jener Zeit, sowie Interviews mit Rebecca Gablé und dem Regisseur Axel Pleuser. Auf dem Titel ist ein Ausschnitt des Wandteppichs von Bayeux abgebildet, also ein Titelbild, das perfekt zum Inhalt passt.
Fazit: Trotz der ausgezeichneten Sprecher bin ich von diesem Hörspiel enttäuscht und werde in Zukunft lieber wieder die Lesungen von Detlef Bierstedt genießen.