Piper nimmt Jens Lindners Plagiat vom Markt

  • Zitat

    Original von Seestern
    Das stimmt. Und jetzt?


    Nicht, ich finde einfach, daß eine 17jährige mit dieser Situation offenbar durchaus überfordert sein kann, egal ob sie sich selbst dorthin manövriert hat oder nicht.

  • Zitat

    ... Lindner macht wenigstens eine klare Ansage und eiert nicht rum wie Hegemann


    Vielleicht sollte ich mich um eine Anstellung als Kassandra bewerben. Lindner - oder eine gute Freundin? - lancierte schon im September eine Diskussion über sein Buch in den Amazon-Kundenforen. Ein Blick auf die Verlagsseite zeigte eine Ankündigung des Buchs für Januar 2010. "Junge schreib erst mal dein Manuskript fertig, ehe du hier die Kunden heiß machst", dachte ich damals; denn bis in vier Monaten hat man eine solche Ankündigung vermutlich längst vergessen.

  • Für mich ist der Unterschied, dass Lindner offen zugibt, etwas falsches getan zu haben, obwohl er wusste, dass es falsch ist.
    Hegemann hingegen pseudophilosophiert um ihr Vergehen drum rum und ganz ehrlich, ich bin davon überzeugt, dass sie sehr wohl um die Bedeutung von geistigem Eigentum wusste, schließlich bewegt sie sich nicht erst seit Axolotl Roadkill in der Kunstszene ...
    Mein persönlicher Eindruck ist, dass Hegemann sich gerne altklug und überlegen gibt, es mit der Wahrheit aber nicht allzu genau nimmt. Und die Einstellung zur "Wahrheit" hängt nicht unbedingt vom Alter ab ...
    Für mich benimmt sie sich nicht wie eine "normale" 17-Jährige und nach allem, was ich von ihr und über sie gelesen habe, ist sie mir einfach derart unsympathisch, dass ich sie - völlig unabhängig vom Alter - verurteile. Schwarz-weiß-Schema. Zack :grin

  • Ich finde den überdrehten Harald Schmidt zum in die Tonne treten, habe mir aber das Gespräch mit der Autorin (Ankündigung: Nächste Literaturpreisträgerin) Hegemann angesehen. Unsympatisch kam die nicht rüber, eher sehr, sehr unsympatisch.

  • Jens Lindner hat sehr glaubhaft und anschaulich wiedergegeben, wie es dazu kommen konnte. Bitter, tragisch. Ich glaube kaum, dass der Mann nochmal auch nur einen Zehennagel auf den Buchmarkt bekommt.


    Frollein Hegemann lügt. :fetch Das Wallace-Zitat hat sie brav angegeben und den Rest sehr bewusst verschwiegen. Und es besteht ein dramatischer Unterschied dazwischen, jemanden zu kopieren oder dessen Werk als eigenes auszugeben.

  • Tragische Geschichte, das dachte ich auch, nachdem ich das Statement gelesen habe. Die Krönung wäre es, wenn die zuvor eingesandten Manuskripte richtig gut gewesen wären ...
    Irgendwie tut er mir leid.


    Die kleine Hegemann ... au weia. Mir kommt die immer sehr "einstudiert" vor. Ich möchte nicht wissen, wieviel von dem, was sie von sich gibt, von ihr kommt, und wieviel ihr möglicherweise etwas zu begeisterte Eltern eintrichtern.
    Ich mag mich täuschen und will auch keinem etwas unterstellen, aber bei jungen "Stars" ist es nicht selten so, dass die Kinder benutzt werden, um die Träume der Eltern wahr werden zu lassen. Und zwar um *jeden* Preis.

  • Ich stimme Seestern voll und ganz zu.


    Jens Lindner hat wenigstens Arsch in der Hose zu seinem großen, dummen Fehler zu stehen. Das macht ihn nicht besser - aber er kann sich noch im Spiegel betrachten.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich finde den ganzen Vorgang Hegemann unglaublich. Am wahnwitzigsten finde ich, dass sie für ihr "Talent" auch noch einen Preis bekommen soll. Was für ein Talent? Vorausgesetzt, es ist alles wahr, was jetzt so auffliegt, hat sie bisher nichts eigenes geschrieben (also: alles geklaut).
    Ist Diebstahl weniger verwerflich, wenn es sich um geistiges Eigentum anderer handelt?
    Aber die Tochter vom Herrn Professor wird wahrscheinlich auch nicht belangt, wenn sie Autos klaut oder irgendwo einbricht. Da bietet man ihr im TV noch ein Forum zum schwurbeln, dass es sich um Kunst handelt und alle sind begeistert über ihr Talent. Und der Zuschauer klatscht. Und von der KfZ-Innung gibt es noch einen Preis.
    Weniger Privilegierte gehen in den Jugendknast und bekommen kein Bein mehr an die Erde :-(.
    Mir kommt das vor wie bei "des Kaisers neue Kleider", keiner traut sich zu sagen, dass er nackt ist.
    Ich finde es unsäglich, mit welcher Lobhudelei ein solches Plagiat zum "Bestseller" erhoben wird und man muss sich schon fragen, was in den Köpfen der sogenannten geistigen Eliten und Medien wie FAZ, Süddeutsche oder auch Schmidt vorgeht. Wenn was vorgeht.
    Wie müssen sich Schriftsteller fühlen, die diesen Namen auch verdienen und lange an ihren Werken arbeiten und feilen, wenn nun das Plagiat Hegemanns in Leipzig auch noch mit einem Literaturpreis geehrt wird?
    Ein verstörter
    Spider

  • beowulf


    in der Tat muß man sich in dieser Angelegenheit vor Übertreibungen hüten. Sie ist per se schon schlimm genug. Es ist kein Allerweltsskandal, sondern etwas, das grundlegend an Vorstellungen, Regeln, Einstellungen, Arbeitsweisen rüttelt, in einer Art, die an sich schon ein skandalon ist, in ihrer Wirkung aber langfristig rundum zerstörerisch sein kann.
    Es geht schon gar nicht mehr um die Frage von Plagiaten, sondern um den Umgang damit. Und der hat mit dem Fall Hegemann eine neue, schreckliche Qualität gewonnen.


    Gar nicht erst anzufangen davon, daß das mit der Nominierung für den Leipziger Buchpreis so glatt ging, daß einer noch ganz andere Gedanken kommen können.


    Ich sage auch gleich, daß ich nicht eben glücklich darüber bin, daß hier im Forum noch eine Leserunde zu dem Buch von Frau Hegemann stattfindet.
    Ich meinerseits wüßte nicht mehr, wie ich ihr Buch beurteilen soll, besteht doch die Gefahr, daß jeder Satz, jeder Einfall, jede Wendung im Handlunsgablauf von jemand anderem stammt und nicht von der, die als Autorin angegeben wird. Wie soll man einen solchen Text qualifizieren?
    Dies gilt umso mehr, als es sich um einen bewußten Versuch der Täuschung gehandelt hat.
    Hätte ein Blogger nicht das Original gekannt und wäre so frei gewesen, das laut zu machen ...
    Es lebe das Internet! (Das im Rahmen dieser ekligen Geschichte von entsprechender Seite auch gleich verteufelt wird.)


    Was Jens Lindner betrifft: völlig okay. Mist gebaut, eins auf die Finger gekriegt und sich der Sache gestellt.
    Nicht schön, aber unter heutigen Bedingungen (einschließlich der Politik und Wirtschaft) ein geradezu beispielhaftes Verhalten.
    Abgesehen davon, ist seine Geschichte ein schönes Beispiel dafür, daß zum Schreiben eines ordentlichen Buchs mehr gehört, als gut formulieren zu können. Er beschreibt das sehr genau. Danke, Herr Lindner!
    Sein Beispiel könnte man gut in einem Seminar übers Bücherschreiben einsetzen. Würde den AmateurInnen endlich wirklich zu denken geben. :grin



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Ich sage auch gleich, daß ich nicht eben glücklich darüber bin, daß hier im Forum noch eine Leserunde zu dem Buch von Frau Hegemann stattfindet.
    Ich meinerseits wüßte nicht mehr, wie ich ihr Buch beurteilen soll, besteht doch die Gefahr, daß jeder Satz, jeder Einfall, jede Wendung im Handlunsgablauf von jemand anderem stammt und nicht von der, die als Autorin angegeben wird. Wie soll man einen solchen Text qualifizieren?
    Dies gilt umso mehr, als es sich um einen bewußten Versuch der Täuschung gehandelt hat.


    Hallo magali,
    als ich die Leserunde vorgeschlagen hatte, war das noch einige Zeit, bevor diese Plagiatsgeschichte ins Rollen kam. Ich habe in den letzten Tagen in der Tat überlegt, die Leserunde wieder abzusagen. Nachdem sich aber nur zwei Teilnehmer von der Liste streichen lassen haben, scheint trotz dieser leidigen Plagiatssache großes Interesse am Buch und ebenso großer Diskussionsbedarf zu bestehen. Daher werde ich die Leserunde wie geplant stattfinden lassen.

  • @ Wolke
    Gerade aufgrund der Plagiatsgeschichte bin ich froh, die Möglichkeit zu haben das Buch im Rahmen einer Testleserunde eventuell lesen zu können und eben nichts dafür zahlen zu müssen.
    Ich fände es schade, wenn die Runde abgesagt würde.
    Eben weil so die Möglichkeit besteht, sich eine Meinung zu bilden und kontrovers zu diskutieren, ohne dafür zunächst etwas investieren zu müssen...


    Danke, daß du uns dafür einen Raum bietest.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    @ Wolke
    Gerade aufgrund der Plagiatsgeschichte bin ich froh, die Möglichkeit zu haben das Buch im Rahmen einer Testleserunde eventuell lesen zu können und eben nichts dafür zahlen zu müssen.
    Ich fände es schade, wenn die Runde abgesagt würde.
    Eben weil so die Möglichkeit besteht, sich eine Meinung zu bilden und kontrovers zu diskutieren, ohne dafür zunächst etwas investieren zu müssen...


    Danke, daß du uns dafür einen Raum bietest.


    :write :write

  • Zitat

    Original von Babyjane
    @ Wolke
    Gerade aufgrund der Plagiatsgeschichte bin ich froh, die Möglichkeit zu haben das Buch im Rahmen einer Testleserunde eventuell lesen zu können und eben nichts dafür zahlen zu müssen.
    Ich fände es schade, wenn die Runde abgesagt würde.
    Eben weil so die Möglichkeit besteht, sich eine Meinung zu bilden und kontrovers zu diskutieren, ohne dafür zunächst etwas investieren zu müssen...


    Danke, daß du uns dafür einen Raum bietest.


    Das finde ich auch. Geld ausgeben möchte ich für das Buch im Moment wirklich nicht, aber es interessiert mich trotzdem, und mit Sicherheit wird es so sein, dass in der Leserunde kritisch mit dem Thema umgegangen wird. Von daher sehe ich da nicht unbedingt ein Problem.


  • Mancher nutzt auch jede Möglichkeit Mißgunst unters Volk zu sch(m)eißen...

  • Man muss das Buch ja nicht lesen und auch nicht an der Leserunde teilnehmen! Mich hat es von Anfang an nicht interessiert!


    Gerade habe ich entdeckt, dass die Diskussion über die Buchpreisnominierung von Hegemann in diesem thread stattfindet. Deshalb schreibe ich auch hier noch mal hinein, dass ich es ausgesprochen unpassend finde, jemanden nach diesen Plagiatsvorwürfen auch nur zu nominieren. Auch wenn sie den Preis nicht gewinnt, wovon auszugehen ist, bedeutet bereits eine Nominierung eine gewisse Auszeichnung, die ich für unangemessen halte.

  • @Babyjane
    (das wurde als 'edit' ergänzt', da sich zwischenzeitlich nioch andere Diskutantinnen gemeldet hatten, die ich während des Schreibens nicht bemerken konnte.)


    Manche, bitte, weibliche Form.
    Solltest du mich meinen.


    Ich bin stolz darauf, eine Frau zu sein, Dr. Brewster.


    (NB: Der Satz stammt nicht von mir, sondern aus dem Film 'Tootsie' von Sidney Pollack, Drehbuch von Gelbert/McGuire.
    Ich will mich ja nicht des Plagiats schuldig machen. :grin)


    Und du meinst nicht Mißgunst. Warum sollte ich eine von Euch neidisch machen? Worauf?
    Du meinst vielleicht Unfrieden? Mißstimmung verbreiten?
    Ich nenne es 'Leute zum Nachdenken bringen'.


    So hat eben jede ihre eigene Sicht auf die Dinge.
    Ich habe eine.
    Ihr auch.
    Lindner und Piper haben eine, Ullstein und Hegemann eine andere.
    Was für die einen Recht ist, ist für die anderen Unrecht.
    Man muß sich halt entscheiden, wo man steht.
    C'est la vie.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Lumos,


    die Nominierung erfolgte bereits vor dieser Angelegenheit und ich halte es eigentlich auch für ausgeschlossen, daß sie nun auch nur den Hauch einer Chance auf diesen Preis hat. :wave

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)