Also bei Büchern habe ich da keine Probleme, bei Krimis in Filmen auf jeden Fall, die kann ich mir nicht ansehen. Bei den Büchern ist die eigene Fantasy nicht so brutal und grausig.
Frage an alle Krimi-Leser: Wie "verkraftet" ihr Gewalt in Büchern?
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Ich liebe gerade diese Stellen, darauf arbeite ich in einem Thriller fast schon hin, auf die "harten" Szenen. Es kam nie groß vor, dass es mir zu krass war. Nur in "Fragmente" von Pinternagel, das war nix.
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Seit *Die Zahl* habe ich beschlossen, dass ich Bücher mit übermäßiger Gewalt abbrechen werde.
Mir bereiten auch entsprechende Filme Albträume bzw. tun mir nicht gut. Es gibt genug Krimis wie von Tana French, P.D James ect., die auch spannend sind und nicht verzückt sich in Grausamkeiten vergehen. -
Hmm, mich stört das weder in Büchern noch in Filmen. Ich weiß nicht, ist doch nicht real, also muss ich da auch eigentlich nichts verarbeiten. Ich kann mich zumindest nicht an Sachen erinnern, die länger vorgehalten hätten. Klar, ich finde auch mal was eklig oder grausam, aber das hab ich sehr schnell wieder vergessen.
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Bei Buechern hab ich auch nicht wirklich Probleme mit Gewalt. Da sieht meine eigene Fantasie schon zu, dass sie es sich nicht zu blutig ausmalt. Das geht bei Filmen schwerer. Das heisst aber nicht, dass ich gerne blutruenstige Krimis lese. Ich denke oft, dass da versucht wird mangelnden Plot oder mangelhafte Charakterisierungen durch extra Blut und Gewalt auszugleichen. Und das mag ich nun gar nicht.
Das einzige Buch, dass ich wegen "Gewalt" abbrechen musste, war Nabokovs "Lolita". Ich bekam einfach solche Bauchschmerzen, wenn ich nur die Gedanken des Protagonisten lesen musste - wie er sich "rechtfertigt" ein Kind sexuel zu missbrauchen ... gerade auch wenn man selber Kinder im entsprechenden Alter hat.
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Ich glaube, ich bin ziemlich alleine .
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Bei mir im Büro stehen ein paar Akten im Stahlschrank ohne Zugriff für Lehrlinge und Praktikanten, meine Akten mit dem roten Punkt. Die mit den Bildern aus der Pathologie oder aus dem Krankenhaus, bei denen ich den Täter, das Opfer oder seine Angehörigen kenne und die bei denen ich erkennen mußte, dass selbst perverseste Darstellungen von Gewalt gegen Kinder oder von sexueller Obsession in Büchern die Realität nicht erreichen. Das was so schlimm ist, dass es selbst die Zeitung mit den blutroten Buchstaben nicht abdruckt. Das sind Akten die lese ich nur mit ganz gesundem Magen- da kann mich Fiktion nur am Rande an die Wirklichkeit erinnern, sei es Tess Gerittsen oder Kathy Reichs oder Stieg Larson.
Schlimmer finde ich dann Beschreibungen über Gewalt an Kindern, die als Handlungshinweise mißverstanden werden können. Der Typ der sein zweijähriges Kind dazu bringen wollte nicht mehr in die Hose zu machen und trocken zu werden hatte den "Tipp" es auf die heiße Herdplatte zu setzen aus einem Buch und sich die Konsequenz einer Verstümmelung des Kindes auf Lebenszeit nicht im entferntesten vorgestellt- das kam im Buch nicht vor, da wurde das Kind ja als nächstes getötet.
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Ich muss ehrlich zugeben dass ich auf Gewalt in jeglicher Form sehr empfindlich reagiere und es mir leider auch aus Büchern sehr schnell innere Bilder aufzwängt und ich daher kaum Krimis lese.
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Original von Idgie
Gerade Krimis enthalten als wesentlichen Bestandteil detaillierte Schilderungen der Tat, sonst würden die Charaktere und/oder ihre Entwicklung nicht wirken.Das sehe ich nicht so. Es gibt wunderbare Krimis, bei denen die Tat nicht detailliert geschildert wird und sie ggf. aus dem berühmten kurzen Schlag auf den Kopf oder dem Gift im Essen besteht, das sofort und schnell wirkt.
Und es gibt auch noch einen Zwischenweg zwischen grausamen Krimis / Thrillern und Cozy Krimis, wobei ich gegen letzteres auch nichts habe.
Ich komme mit Gewalt in Büchern besser klar als mit Gewalt im Fernsehen. Da kann ich eigentlich fast gar nicht mehr hinsehen. Wo ich regelrecht wütend werde sind Szenen in denen jemand ausgepeitscht wird. Weder in Büchern noch im Film kann ich das ertragen. Ich verstehe auch nicht, warum das immer so genau beschrieben oder gezeigt werden muss. Irgend jemanden muss das scheinbar gefallen. Mir reicht es zur genüge, wenn erwähnt wird, was mit jemanden passiert, wenn es schon etwas Grausames sein muss.
Mir hängen Szenen aus Büchern eigentlich nicht nach, aber ich muss mir auch nicht die jeweiligen Minuten versauen.
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Original von Weidenkätzchen
Es ist nicht direkt so, dass mir diese Beschreibungen Angst machen oder ich davon Alpträume bekomme. Vielmehr "verfolgen" sie mich auf unangenehme Weise in meinen Gedanken oder ich finde sie schlicht und einfach nur ekelhaft. Oft ist mir die reale Gewalt, von der ich aus den Nachrichten leider nur zu oft erfahren muss, schon genug und ich frage mich, warum ich mir zusätzlich noch einen Krimi antun sollte ... Andererseits schätze ich die Spannung und den "Rätsel"-Faktor und mit den sogenannten "cozy mysteries" konnte ich mich leider auch nie richtig anfreunden.
Das hochgelobte und hier auch so populäre "Verblendung" von Stieg Larsson ist ein Beispiel: Hier war mir die Gewalt (gerade auch die sexuelle Gewalt) deutlich zu viel und ich fand vor allem, dass diese Szenen nicht unbedingt zur Spannung bzw. Bereicherung der Handlung beitrugen. Da mich dieser Roman abgesehen davon nicht wirklich beeindruckt hat, sind mir auch leider nur die Gewaltszenen in (negativer) Erinnerung geblieben ...
Offenbar scheint sich die Mehrheit der Krimileser daran aber gar nicht zu stören - warum ist das so? Sind wir heutzutage durch die Medien schon zu "abgestumpft"? Oder im Gegenteil: Sind Gewalt und Brutalität halt einfach "uralte" Themen, die zur menschlichen Geschichte dazugehören?
Wie geht ihr damit um?
Ich kann gut verstehen was du meinst, da es mir genauso geht. Angst oder Albträume bekomme ich zwar nicht direkt, aber ein ungutes Gefühl bleibt in jedem Fall. Zu "Verblendung" kann ich nichts sagen, aber mir ging es damals mit Cupido von Jillianne Hoffman so. Ich hab mich ernsthaft gefragt, wer dieser grausamen Vergewaltigungsszene gleich zu Beginn etwas abgewinnen kann und fand sie einfach nur widerlich. Das war auch der Grund warum ich das Buch damals abgebrochen habe. Danke nein, das erlebe ich leider im beruflichen Alltag beinahe täglich und will mich nicht auch noch in meiner Freizeit damit beschäftigen.
Ich würde sagen: Ja sind wir. Kein Tag vergeht ohne, dass in den Medien über ein grausames Verbrechen berichtet wird. Gewalt im Alltag wird im brutaler und die Berichterstattung immer reisserischer, weshalb die "Schmerzgrenze" bei den Meisten einfach herabgesetzt wird. Klar ist Gewalt ein uraltes Thema, aber der Umgang damit hat sich einfach gravierend verändert. Im Endeffekt ist es aber reine Geschmackssache was man liest und so kann sich jeder selbst entscheiden
LG Nala
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beowulf :
Da hast du etwas bestätigt, was ich nicht glauben wollte. Ist schon schlimm genug, wenn sich die Krimiautoren diverse Horroszenarien nur ausdenken, dann kann ich mir noch einreden, daß dies eben nur Fiktion ist.
Über die Dinge, zu denen manche Menschen in der Realität tatsächlich fähig sind, erfährt unsereins ja nicht, und es ist leicht, sich einzureden, daß es sowas auch nicht gibt. Das es irgendwo noch Grenzen gibt. Ist scheinbar nicht so, und das gruselt mich nun wirklich!!woelfchen : Du bist nicht alleine, ich habe Schlachterromane auch aufgegeben, weil ich so schlecht danach schlafen kann
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Ich komme mit Gewalt in Büchern auch nicht gut klar. Bücher á la Charlotte Link sind in Ordnung, aber alles was detaillierter und/ oder ausführlicher beschrieben ist, ist nichst für mich.
Ich kann mich auch nicht mit dem Gedanken trösten, dass das alles nur Fiktion ist, denn das glaube ich nicht. Dieser spezielle Fall in einem Buch vielleicht schon, aber irgendwo auf dieser Welt ist Vergleichbares bestimmt schon passiert. Fällt so etwas einem Autor ein, fällt es woanders auch irgendeinem perversen Psycho ein.Ich mag spannende Bücher (Krimis) aber mir reicht wenn ich weiß, wer, wann, wo womit umgebracht wurde. Ich brauche keine Detaills.
Und bei mir ist es sogar eher anderes herum. Ich finde es in Büchern schlimmer, als in Filmen, denn meine Phantasie kann sich da Dinge ausmalen :yikes...nee nee...da lesen wir lieber harmlose Sachen.EDIT, hat noch doppelte Wörter gefunden.
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Original von Lesebiene
Auch mir geht es so. Wenn es allerdings um Gewalt an Kindern geht, breche ich das Buch ab bzw. ich fange es erst gar nicht an zu lesen, das kann ich nicht so einfach abschütteln. -
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Original von Voltaire
Ganz einfach: Lesen und dann wieder vergessen.
Mich stört Gewalt in Büchern und in Filmen nicht allzu sehr; mich stört Gewalt im realen Leben vielmehr.Genauso mach ich das auch. Wenn es ein fiktives Buch ist, stör ich mich doch nicht weiter daran. Bei einer wahren Geschichte geht es mir zwar nah, aber ändern kann ich es doch auch nicht mehr.
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Eigentlich kann ich Gewalt in Büchern nicht so wirklich an, ich bin eher ein Weichei... Dabei lese ich eigentlich gerne Krimis und Thriller... Meistens ist es dann bei mir so, dass ich über die Stellen einfach drüber weglese und nicht weiter darüber nachdenke.
Ein gutes Beispiel war:die Vergewaltigung Lisbeth Salanders, die wirklich sehr genau beschrieben worden ist.Naja, da habe ich einfach nur drüber weg gelesen und habe mir das nicht weiter ausgemalt. Als ich dann aber den Kinofilm gesehen habe und das dort genau so wie im Buch alles haarklein gezeigt wurde, wurde mir im Kino schon recht übel... Im Buch konnte ich das noch ignorieren, aber da... Da half nur Augen zu und durch... Und die Nachwirkungen, sowohl bei Buch als auch beim Film, waren echt gruselig... Ich hatte danach echt nen bissl Angst....
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Original von Ushuaia
genau das ist auch mein Gefühl, und mich stößt das ab. Ein bestimmtes Maß an Gewalt muss man im Krimi oder Thriller erwarten, keine Frage, damit habe ich auch kein Problem. Aber wenn man wie zwischenzeitlich bei manchen Autoren den Eindruck bekommt, es müsse immer blutiger, detaillierter und grausamer werden und das irgendwie sinnlos und es könnte genauso gut wesentlich weniger blutig und grausam zugehen, dann muss ich das nicht lesen. Und das nächste Buch dieses Autors lese ich dann eben nicht mehr.Insbesondere bei Gewalt gegen Kindern bin ich da sehr empfindlich. Und wenn Handlung durch ausführliche Schilderungen von Gewalt ersetzt wird, breche ich eher ab oder überblättere diese Seiten.
Meine Mutter wird von Gewaltszenen in Büchern verfolgt, weil ihre Fantasie diese Szenen lebendig werden lässt und sie sogar davon träumt.
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Ich habe festgestellt, dass ich Gewalt in Büchern immer besser verarbeite, als im Film. Das liegt bei mir wahrscheinlich darin, dass ich im Film die Szene ja sehe und im Buch ist das immer so eine Sache bei der Gewalt.
Da kann ich meiner Phantasie freien Lauf lassen und kann im Buch die Gewalt nicht ganz so schlimm aussehen lassen, als im Film... -
Ob mir Gewaltszenen nahe gehen, hängt sehr davon ab, wie sehr mich ein Buch fesselt, bzw. wie "nahe" mir die Figuren sind. Wenn ich so richtig in einer Geschichte drin bin, finde ich manchmal ein paar subtile Andeutungen viel schlimmer als in einem 08/15 Thriller eine detaillierte, blutige Gewaltschilderung.
Wobei ich es grundsätzlich nicht allzu blutig mag. Es gibt zum Glück genügend spannende Bücher ohne ausführliche Gewaltszenen... wobei ich auch den Eindruck habe, dass die Gewaltszenen immer heftiger werden... -
Das wahre Leben ist brutal genug, tagtäglich wird man mit grausigen Taten konfrontiert - daher brauche ich so etwas in Büchern nicht. Ich muss nicht detailliert beschrieben bekommen wie ein Kind oder eine Frau vergewaltigt wird, wie ein Mörder sein Opfer genüsslich bei lebendigem Leib häutet oder ausnimmt. Meine Fantasie ist lebhaft genug um mir angedeutetes vorstellen zu können. Ich lege bei Krimis und Thrillern Wert auf eine spannende und gut erzählte Geschichte - nicht auf Gemetzel und Grausamkeit.