Gedankenwelten der "Eulen"-Rezensenten: Die Freuden, die Zweifel und Sonstiges....

  • Zitat

    Original von uert
    Mal schreibe ich ausführlicher (idR als Threadstarter), manchmal auch Einzeiler.


    Geht mir genau gleich. Wenn ein Buch schon viele Rezensionen erhalten hat so wie die Glattauer Romane oder die Fitzek Thriller mag ich auf der der 9. Seite und als 192 Beitragsschreiber zu einem Buch keine grossen Rezis schreiben. Bei Büchern mit weniger Beiträgen macht es mir zudem auch viel mehr Spass längere und ausführliche Meinungsäusserungen zu niederzuschreiben.


    Vor rund einem Jahr als Neueule habe deutlich mehr an den Texten gefeilt als heute. Könnte auch daran liegen das ich inzwischen Erfahrungen gesammelt habe und bin doch etwas routinierter geworden bin. Ausserdem sind mir Schreibfehler oder manchmal auch komische Bezüge in meinen Texten nicht mehr so peinlich wie noch vor einem Jahr. Als Neueule versuchte ich fast "verbissen" alles richtig zu machen und die Texte kamen manchmal irgendwie "verkrampft" rüber. Nun schreibe ich mehr frisch von der Leber weg was mir in den Sinn kommt.

  • Warum schreibe ich Rezensionen?


    In erster Linie aus Spaß. Und meistens schreibe ich sie kurz, nachdem ich das Buch gelesen habe, also noch unter dem frischen Einfluss meiner Empfindungen und Meinung.


    Wenn mir ein Buch gut gefallen hat, schreibe ich eine (begeisterte Rezi) um das Buch anderen Eulen weiter zu empfehlen. Ich freue mich, wenn meine Rezi gelesen wird und möglicherweise als Leseempfehlung auch taugt.
    Wenn mir das Buch nicht gefallen hat, versuche ich auch genauer zu begründen, woran das lag. Rezis sind immer individuell und können gar nicht objektiv sein. Sie geben ja gerade die persönlichen Leseeindrücke wieder, sonst reichte auch eine kurze Inhaltsangabe. Die schreibe ich in aller Regel auch nur, wenn ich das Buch als erste vorstelle. Sobald da schon was zum Inhalt steht, beschränke ich mich auf meine Eindrücke zum Buch.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich mache mir Notizen während des Lesens und schreibe dann drauf los. Dann lese ich das Ganze noch mal durch, beseitige Fehler, formuliere gelegentlich um und das war es dann auch schon.
    Am einfachsten sind die Rezis zu schreiben, wenn mir ein Buch besonders gut oder gar nicht gefallen hat. Etwas mehr Nachdenken muss ich nur bei Büchern, die Mittelmaß sind. Da fällt mir dann nicht immer viel zu ein.
    Ich sehe das Rezischreiben nicht als Wettbewerb an. Ich bemühe mich aber immer, meine Rezis aussagekräftg zu gestalten.


    So ähnlich sehe ich das auch, wobei ich die meisten Rezis (oder Meinungsäußerungen) schon mind. ein- zweimal überarbeite. Ich finde schon, dass Gefühlsäußerungen in eine Laien-Rezi reingehören, mehr noch, als irgendeine Äußerung über Schriftstil oder Sprache des Autors.
    Bei zuviel Selbstzweifel, ob jetzt genau das rüberkommt, was eigentlich rüberkommen sollte, hilft es mir, die Rezi dann einfach loszuschicken - wenn wirklich, kann ich ja sie immer nochmal ändern (was ich dann aber eigentlich nicht mehr tue).


    Viele von euch schreiben, sie schreiben zu euphorische Rezis. Da habe ich eher das umgekehrte Problem - ich bin zu kritisch! Das würde ich gerne mal loswerden und nicht immer noch das letzte Haar in der Suppe suchen. Aber bislang kann ich leider nicht aus meiner Haut! :-( (Auch wenn ich mich immer bemühe, in einer Rezi nicht alle Dinge aufzuzählen, die mir nicht gefallen haben).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich gehöre auch zu der "Frei von der Leber weg schreiben" Fraktion. Weder feile ich stundenlang an meinen Sätzen herum noch kommt es mir in den Sinn, ellenlange Rezensionen zu schreiben.
    Mir ist es wichtig, darzulegen, ob mir das Buch gefallen hat oder nicht. Und weshalb dies so war.
    Denn ( wie hier auch schon erwähnt ) bin ich kein Profi und möchte auch niemanden beeindrucken etc.
    Ich drücke einfach in ein paar Sätzen meine Meinung aus und gut ist......... ;-)

  • Ich schreibe auch möglichst gleich, wenn ich das Buch beendet habe. Wobei mir dann doch oft der erste Satz schwer fällt (Problem des weißen Blatt Papier ;-)). Dann aber schreibe ich einfach los und es wird oft leider auch viel zu lang :lache.
    Und beim Kürzen formuliere ich nochmal hier und da um - fertig :grin.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich habe zwar noch nicht viele Rezensionen hier verfasst (2 um genau zu sein...), aber ich versuche immer ein wenig Abstand von dem Buch zu gewinnen, bevor ich schreibe, um noch ein paar Gedanken zu sammeln usw. Und auch wenn mir das Buch nicht gefällt versuche ich mir vorzustellen, ob es anderen Lesern gefallen könnte und warum. Meine Meinung muss ja nicht absolut gültig sein. :-)
    Naja, da habt ihr noch eine von vielen Meinungen.

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)

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  • Zitat

    Original von Joan
    Wie geht es Euch mit Euren Rezensionen?


    Es liegt ganz viel am jeweiligen Buch, wie gut meine Rezension überhaupt wird. Damit meine ich nicht, ob das Buch nun gut, schlecht oder mittel ist, aber manche Themen in einem Buch sind schwer fassbar, der Stil ist nicht so eindeutig, dass er sich einfach beschreiben lässt oder die Motivation des Autors ist nicht so offensichtlich. In solchen Momenten nützen auch keine Notizen,da diese am Ende in die falsche Richtung führen.


    So ganz es schon mal passieren, dass ich bei einer Rezension stecken bleibe, sogar anfange an meiner Bewertung zu zweifeln.


    Als kleine Hilfe erweist es sich manchmal kleine "Reading Guides" zu erstellen, in denen man versucht, die zentralen Themen heraus zu lösen.
    Oder ich erstelle manchmal ein Personenregister um die Beziehungen der Personen zueinander kenntlich zu machen (insbesondere hilfreich bei komplexen historischen Romanen).
    Notizen während des Lesens sind auch hilfreich.
    Diese Methoden ist aber mühsam und lohnt sich nicht immer.


    Die beste Lösung erscheint mir, sich auf auf sein Bauchgefühl zu verlassen.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich mache mir Notizen während des Lesens und schreibe dann drauf los. Dann lese ich das Ganze noch mal durch, beseitige Fehler, formuliere gelegentlich um und das war es dann auch schon.
    Am einfachsten sind die Rezis zu schreiben, wenn mir ein Buch besonders gut oder gar nicht gefallen hat. Etwas mehr Nachdenken muss ich nur bei Büchern, die Mittelmaß sind. Da fällt mir dann nicht immer viel zu ein.
    Ich sehe das Rezischreiben nicht als Wettbewerb an. Ich bemühe mich aber immer, meine Rezis aussagekräftg zu gestalten.


    So ähnlich handhabe ich es auch: Meistens mache ich mir während oder zumindest kurz nach dem Lesen ein paar Notizen (OpenOffice, Bookcook). Wenn ich einen neuen Thread eröffne, lege ich eine neue Datei in OpenOffice an und trage schon die Informationen ein, die ich schon habe. Nach dem Lesen kommen die Notizen. Aus diesen mache ich später (was noch am selben Tag sein kann, oder auch erst Wochen oder Monate später) ganze Sätze, schmeiße Wiederholungen raus und versuche, die Formulierungen in den PC zu bekommen, die mir im Kopf herumschwirren.
    Meistens lasse ich ein beendetes Buch "sacken" und denke unterschiedlich lange darüber nach. So kristallisiert sich meine Meinung heraus und ich kann eher in Worte fassen, was ich fühle. Oft weiß ich nicht sofort, warum mir ein Buch nicht gefallen hat oder warum gerade so sehr.


    Die guten und die schlechten Bücher lassen sich für mich am einfachsten rezensieren, habe ich doch dann eine genaue Meinung. Dann schaffel ich schon mal ganz gerne und frage mich anschließend, ob das Ganze überhaupt jemand liest.
    Bei mittelmäßigen fällt es mir weitaus schwerer, muss ich doch für mich begründen und wahrnehmen, warum dies so ist.


    Aber letztlich schreibe ich die Rezis in erster Linie für mich selbst. Wenn mich jetzt jemand nach meiner Meinung zu einem bestimmten Buch fragt, welches ich gelesen habe, kann ich die Rezi hier bei den Eulen heraussuche und so detailliert antworten. Letztes Jahr habe ich über 100 Bücher gelesen, da bleibt mir nicht jedes im Gedächtnis. Und Spaß macht es mir zudem auch.
    Bei den Büchern, von denen ich total begeistert war, wünsche ich mir, dass es von anderen Lesern wahrgenommen wird und im Idealfall auch gelesen wird. Bei den schlechten könnte es eine Warnung für andere sein.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Bei den Büchern, von denen ich total begeistert war, wünsche ich mir, dass es von anderen Lesern wahrgenommen wird und im Idealfall auch gelesen wird.


    :write :writeUnd am besten auch ebenso begeistert sind wie ich. ;-)


    [SIZE=7]( So geht es mir immer bei "Zwei an einem Tag" - ich hoffe immer bei jedem, der das Buch gerade liest, dass er es ebenso gut findet wie ich ).[/SIZE]

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    [SIZE=7]( So geht es mir immer bei "Zwei an einem Tag" - ich hoffe immer bei jedem, der das Buch gerade liest, dass er es ebenso gut findet wie ich ).[/SIZE]


    @ Rosenstolz: das merkt man :lache (aber mir geht es bei diesem Buch auch so ;-)).

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

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  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ich gehöre auch zu der "Frei von der Leber weg schreiben" Fraktion. Weder feile ich stundenlang an meinen Sätzen herum noch kommt es mir in den Sinn, ellenlange Rezensionen zu schreiben.
    Mir ist es wichtig, darzulegen, ob mir das Buch gefallen hat oder nicht. Und weshalb dies so war.
    Denn ( wie hier auch schon erwähnt ) bin ich kein Profi und möchte auch niemanden beeindrucken etc.
    Ich drücke einfach in ein paar Sätzen meine Meinung aus und gut ist......... ;-)


    So ähnlich geht es mir auch. Natürlich will ich eine gute Rezi schreiben und ich denke auch, dass ich mit der Zeit besser werde (ich hoffe es...), aber ich bin kein Profi und muss es nicht werden. Ich schreibe meine Meinung - sachlich, aber sicherlich auch mit paar Emotionen. Und ich habe kein Problem damit, ein Buch, welches mir gefallen hat, hochzuloben. Warum auch? Wenn dann jemand das Buch kauft und nicht mag, tut es mir leid, aber Geschmäcker sind verschieden.


    Aber ich mach mir eigentlich keine Notizen, während ich lese. Eher nur kurz nach dem Lesen etwas, was unbedingt in der Rezi erwähnt werden sollte.


    Rosenstolz und Sigrid: Ja, mir ging es genauso bei dem Buch :grin

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Zitat

    Original von uert
    Mal schreibe ich ausführlicher (idR als Threadstarter), manchmal auch Einzeiler. Mit anderen Eulen und deren Schreibstil vergleiche ich mich nicht.


    Das ist bei mir ebenfalls so; wie sapperlot schon sagte, wenn es bereits drölfzig Meinungen zu einem Buch gibt, muß ich mich nicht auch noch lang und breit darüber auslassen, da reicht oft ein Einzeiler. Wichtiger sind für mich sowieso die bislang unrezensierten Bücher, da habe ich die Möglichkeit, dem Forum für all die Büchertipps, die ich bekomme, etwas zurückzugeben und mache mir dementsprechend mehr Gedanken bei der Ausformulierung der Rezi.


    Aber generell gilt: Es gibt kein "richtig" und "falsch" bei Rezensionen, schließlich handelt es sich immer um eine persönliche Meinung bzw. die Art, wie man ein Buch wahrgenommen hat. In tiefe Selbstzweifel verfalle ich also nicht, selbst wenn ich mit meiner Meinung zu einem Buch allein auf weiter Flur dastehe - Geschmäcker sind verschieden, sonst wäre ein Bücherforum ja auch überflüssig.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Notizen während des Lesens sind auch hilfreich.
    Diese Methoden ist aber mühsam und lohnt sich nicht immer.


    Die beste Lösung erscheint mir, sich auf auf sein Bauchgefühl zu verlassen.


    Als mühsam empfinde ich das nicht. Ich habe immer einen Zettel hinten in dem Buch, das ich gerade lese und ein Stift ist auch irgendwo in der Nähe. Da ist dann ganz schnell aufgeschrieben, was mir gerade auffällt. Aus dem Bauch heraus, denn ich verlasse mich auch auf mein Bauchgefühl.

  • Rezensiert Ihr denn grundsätzlich jedes Buch?


    Bei mir ist das recht unterschiedlich. Es gibt zwischendurch Zeiten, kürzere oder längere, da macht mich das Rezensieren nicht an. Da möchte ich dann einfach die Bücher ohne Hintergedanken an eine Rezi durchlesen.
    Ich muss nämlich auch immer Block und Schreibstift neben mir liegen haben, um mir dieses und jenes zu notieren, weil ich das bis zum Buchende sowieso wieder vergessen hätte....da schreib ich dann meistens Stichworte auf und die Seitenzahl dazu.


    :wave

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Manchmal geht es mir so dass ich am liebsten schreiben würde: Was für ein Hammer-Buch :freude.
    Da das leider für eine Rezension nicht ausreicht gebe ich mir Mühe meine Begeisterung/Enttäuschung in Worte zu fassen. Das gelingt mir mal besser, mal eben nicht.
    Während des Lesens mache ich mir keine schriftlichen Notizen, aber gefällt mir eine Stelle im Buch besonders gut oder ist sie meines Erachtens nach wichtig, klebe ich so kleine post-its rein um dann bei der anschließenden Rezi nicht alles durchsuchen zu müssen.


    @ Joan
    um deine letzte Frage zu beantworten: Nein, nicht grundsätzlich jedes Buch. Ich erfülle gerne Rezi-Wünsche weil ich mich umgekehrt ebenso sehr freue wenn man meine Wünsche erfüllt :knuddel1

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Zitat

    Original von FrauWilli


    @ Joan
    Ich erfülle gerne Rezi-Wünsche weil ich mich umgekehrt ebenso sehr freue wenn man meine Wünsche erfüllt


    Wenn wir grad bei den Rezi-Wünschen sind....ich habe auch einen solchen an Dich im <Meine Bücher, gekauft, gewonnen.....> reinplatziert :grin Ich meine ja nur, falls Du ihn übersehen haben solltest. :knuddel1

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  • Zitat

    Original von Joan


    Wenn wir grad bei den Rezi-Wünschen sind....ich habe auch einen solchen an Dich im <Meine Bücher, gekauft, gewonnen.....> reinplatziert :grin Ich meine ja nur, falls Du ihn übersehen haben solltest. :knuddel1


    Du meinst Madame Tussaud? Nein, habe ich nicht übersehen :wave

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Zitat

    Original von FrauWilli



    Du meinst Madame Tussaud? Nein, habe ich nicht übersehen :wave


    Ganz genau....aber gäll, iiiiimmmer mit der Ruhe, jaaaa kein Stress! :wave

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