Wie viel Erotik gilt als angemessen?

  • Hi,
    ich will eventuell einen Liebesroman schreiben, in welchem auch Erotik eine Rolle spielen soll. Nur ist Sexualität ja immer noch ein umstrittenes Thema in der Gesellschaft, darum wollte ich einfach mal erste Resonanzen von anderen Autoren hören, wie man dieses Thema behandeln sollte, ohne für Empörung zu sorgen.Außerdem interessieren mich auch andere Kulturen und nicht nur Deutschland.


    Vielen lieben Dank.

  • Hallo Vyolette,


    erst einmal herzlich Willkommen im Forum. Ich bin zwar keine Autorin, aber da Du bisher noch keine Antwort erhalten hast, springe ich jetzt einfach mal in die Bresche.


    Deine Frage ist im Grund nicht zu beantworten, würde ich sagen, da jeder Leser eine andere Vorstellung davon hat, wieviel Erotik "angemessen" ist.
    Vielleicht hilft es Dir weiter, wenn Du Dir erst einmal die Frage stellst, was für eine Art Liebesroman Dein Buch werden soll:


    Soll es ein Heftroman sein?
    Soll es eher historical fiction sein oder
    ein richtiger Erotikschmöker?


    Wenn Du für Dich ausgelotet hast, in welche Richtung Dein Buch geht, solltest Du einen Buchladen aufsuchen und dort genau in dem Genre querblättern. Dadurch bekommst Du eine erste Vorstellung, wie oft und intensiv es "zur Sache" geht und welche Sprache verwendet wird.


    Das gibt Dir vielleicht ein wenig Orientierung. Generell kannst Du natürlich schreiben, wie Du willst und was DU für angemessen erachtest.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Hallo,


    zunächst mal: Das ist meine persönliche Meinung als Leserin. Als Autorin bin ich in der Hinsicht noch zu unerfahren, um da Tipps zu geben. Aber was die Leserinnen denken ist ja auch nicht ganz unwichtig ;-)


    Vielleicht kann ich dich soweit erst mal beruhigen: Um für Empörung zu sorgen reicht Erotik eigentlich längst nicht mehr aus :grin
    Für mich persönlich ist ein LiRo ohne Erotik sowas wie ein Essen ohne Dessert - man wird satt, aber nicht glücklich.


    Was das Maß betrifft kann man das schlecht in Zahlen festhalten. Ich habe schon Bücher gelesen, in denen ein halbes Dutzend expliziter Erotikszenen vorkamen, und auf keine hätte ich verzichten wollen. Andererseits gibt es auch Bücher, bei denen ich schon eine einzige für überflüssig hielt, weil die Romanze hier nur eingeschoben war, aber keine Auswirkung auf den Hauptplot der Geschichte hatte. Der buchstäbliche Quotensex eben.


    Generell halte ich mich in der Erotik daran, was auch für andere Szenen gilt: Soviel eben gebraucht wird. Es ist ein wenig wie mit Kampfszenen: Die werden schnell öde, wenn sie die Handlung nicht voran bringen.
    Sex bringt selten die eigentliche Handlung voran, aber solche Szenen können sehr intensiv die Veränderungen der Charaktere und deren Beziehung zeigen. So kann in einer Liebesgeschichte, die zunächst rein auf sexueller Anziehung basiert, woraus dann tiefere Emotionen werden, die Erotik sehr bildhaft die wechselnden Gefühle der Figuren zeigen. Sowas in der Art "rechtfertigt" dann auch mehr Erotik in einem Roman.
    Was - ich persönlich - nicht so gerne mag, ist Sex nur um des Sex's Willen.
    Ich lese unheimlich gerne Erotik, aber wenn ich merke, dass betreffende Szenen tatsächlich nur dazu da sind, mich als Leserin zufriedenzustellen - um endlich *die Sexszenen* zu präsentieren -, die sich auf die Figuren aber nicht auswirken, dann hinterlässt das sehr schnell einen schalen Nachgeschmack bei mir.


    My two cents :-]

  • Hallo Vyolette!


    Herzlich Willkommen bei den Büchereulen!
    Ich denke, das ist eine Frage, die du als Autor nur selbst entscheiden kannst. Welche Sprache führen deine Figuren und daraus folgend, in welcher Sprache artikulieren sie sich auch sexuell. Es muss halt zusammen passen. Ich finde künstlich hinein gelegte Sexszenen nicht gut, wenn sie nicht zu den Protagonisten und der Geschichte passen. Andererseits, wenn Sexualität eine wichtige Rolle in ihren Leben spielt und etwas über sie erzählt, dann sollte das auch zum Ausdruck kommen.
    Ich denke, in Liebesromanen wird die Sexualität eher auf der emotionalen Ebene stattfinden, in der Beschreibung von Empfindungen und Nähe, zu explizite Körperteilnennung könnte eventuell in ein anderes Genre führen. ;-)
    Wie gesagt, das kannst nur du selbst sagen, je nachdem, wo du selbst deinen Roman siehst.


    lg Claudia