ZitatAlles anzeigenOriginal von claudiatoman
Ich schließe mich der Frage von beowulf an: Was ist denn aber nun das, dieser mysteriöse MAINSTREAM? Ist das ein Fluss? So ein richtig böser, reißender, in dem man ertrinkt? Ist es etwas Essbares? Ein hochprozentiges Getränk? Immer wieder höre ich in verschiedensten Zusammenhängen dieses Wort und verstehe es nicht. Erklär es mir. Also die Hegemann wird von der Presse gelobt, ihr Buch verkauft sich gigantisch, stürmt die Bestsellerlisten, aber es ist nicht Mainstream. Also heißt Mainstream nicht "von dem Meisten gelesen", richtig? Jetzt hat also Mainstream inhaltliche Kennzeichen. Bloß welche? Eine deutlich erkennbare Geschichte, die sich flüssig liest und von der Mehrheit der Leser gemocht wird? Das ist dann MAINSTREAM, oder? Und das Gegenteil davon ist LITERARISCH WERTVOLL, stimmt's? Also doch ein reißender Fluss. Und nur wer sich erfolgreich dagegen wehrt, bekommt Literaturpreise, weil ja MAINSTREAM nicht LITERATUR ist, hab ich das richtig verstanden?
Aber, öh, der Schnitzler, der Hesse, der Süskind, ja, sogar der Goethe, der Schiller und der gute, alte Shakespeare haben deutlich erkennbare Geschichten geschrieben, die sich flüssig lesen und von der Mehrheit der Leser gemocht werden. Sprachlich wohl brillanter als Dan Brown oder JK Rowling, aber im Prinzip ähnlich angelegt. Also sind die MAINSTREAM, korrekt?
Jetzt bin ich verwirrt...
Hat LITERARISCH WERTVOLL also nur etwas mit Schachtelsätzen und inhaltlicher Anarchie zu tun?
lg Claudia
Unglaublich witzig dieser Beitrag.
Mainstream ist für mich nichts anderes als eine Modeerscheinung der sehr viele hinterherlaufen. Als Beispiel seien hier die inflationäre Flut der Vampirrimane genannt. Mainstream ist der Fluß/Strom, gegen den nur sehr wenige schwimmen.
Und die SPIEGEL-Bestsellerliste enthält sicher auch Bücher des Mainstreams, aber man findet dort auch Bücher die "gegen den Strom schwimmen". Erinnert sei hier nur an "2666" von Roberto Bolano. Dieses Buch will ja wohl niemand ernsthaft dem Mainstream zuordnen.
Natürlich gibt es Bücher wie dieses von Hegemann, die ein ganz bestimmtest Milieu beschreiben, trotzdem ist es ein Buch, wenigstens bin ich der Überzeugung und nur diese Überzeugung zählt für mich, dass sich wohltuend von dieser "Mainstream-Literatur" unterscheidet. Es ist eben kein Buch das sich mit Vampiren beschäftigt, es ist eben kein Buch was dem Leser vorgaukelt in die Historie einzutauchen und es gehört auch nicht zu diesen immer langweiliger werdenden Thrillern, die durch alles aufwarten aber eben nicht durch neue Ideen.
Mainstream ist eben auch Konformismus.