Axolotl Roadkill - Helene Hegemann

  • Ach Mensch, Voland, jetzt hast du es editiert. Dabei fand ich "Buzzkill" ja sooo toll :rofl


    Ehrlich...diese Hegemann-Verteidigung kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Aber gut, ist mir auch egal. Das mit dem editierten Buzzkill ärgert mich dann doch :lache

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  • Die Plagiatsvorwürfe konnten gar nicht früh genug geäußert werden, das ist meine Meinung. Das ist ja wohl das mindeste, wenn jemand geistiges Eigentum stiehlt. Andere Bücher wurden übrigens nach so etwas unspektakulär vom Markt entfernt. Nur so nebenbei erwähnt.


    Abgesehen jetzt von mir und dem einen oder anderen Kommentar hier habe ich sehr wohl das Gefühl, dass die Rezensenten in diesem Thread das Buch gelesen haben und durchwegs ihr inhaltliches Statement abgeben. Und da es sich da um sehr anerkannte Rezensenten handelt, wage ich zu bezweifeln, dass sie nur ihre vorgefasste Meinung kundtun...


    lg Claudia

  • Meine Meinung, die ich mir nach dem Lesen gebildet habe, hat mi der Frage geistiges Eigentum nichts zu tun. Voreingenommen war ich schon, ich bin mit der Erwartungshaltung an das Buch herangegangen, dass es Literaturpreiswürdig sei. Ich habe einfach nicht verstanden wieso, deshalb auch mein Statement, dass es ja an mir liegen könne- die Autorin könnte knapp meine Enkelgeneration sein- ich bevorzuge eben etwas zu lesen, das einigermaßen einen Sinn macht, einen roten Faden hat, eine Geschichte erzählen will- und was mir Helene Hegemann mit diesem Buch sagen will- ich weiß es einfach nicht.


    Mir zu unterstellen, ich würde an ein Buch mit einer vorgefertigten Meinung herangehen und es unter "macht Helene Hegemann platt"- Gesichtspunkt lesen und bewerten ist nun wieder eine Folge fehlender Auseinandersetzung mit meiner Bewertung des Buches. (Höflich ausgedrück- Mifti würde sagen, eine verschissene Unterstellung von einem ignoraten Arschloch).


    Und Objektivität gegenüber einem Buch ist für mich Illusion- wenn ich bei den Eulen etwas schreibe, dann ist das mein höchst subjektiver Leseeindruck, meine Meinung im Moment des Postings, die drei Tage später in anderer Lesesituation auch ganz aners ausfallen könnte- und dies manchmal auch tut. Ich gehöre durchaus zu denen, die ein Buch auch mal abbrechen und liegenlassen, weil es gerade in die Lesestimmung nicht passt und später es dann mit großer Freude zuende lesen- dieses wirre Geschreibsel aneinandergereiter Fäkalsprache und durchaus einiger brillianter Ideen hat solches nicht zu erwarten, da es eben an einer erkennbaren Minimalstruktur, einer Komposition der Gedanken völlig fehlt. Das mag hohe Kunst, begeisternde Literatur in den Augen der Literaturkritiker sein- ich bin einfacher Leser- voreingenommen höchstens insoweit, als er einem geschenkten Gaul aus Höflichkeit normalerweise nicht zu tief ins Maul schaut und sich eher zurückhält mit Kritik- aber wenn der Gaul gar keine Zähne hat, dann hilft auch das nichts. Zu den PLagiatsvorwürfen empfehle ich die Lektüre der sehr differenzierten Ausführungen dazu in der "Zeit"- einer meiner Lieblingsschriftsteller ist übreigens ein begnadeter Plagiator gewesen, ein gewisser Herr aus Stratford- on- Avon.

  • Zitat

    einer meiner Lieblingsschriftsteller ist übreigens ein begnadeter Plagiator gewesen, ein gewisser Herr aus Stratford- on- Avon.


    Da muss ich einwenden - obwohl wir damit schon sehr off topic sind - dass man das schwer vergleichen kann. Das eine ist die Wahl bekannter Stoffe, in neuer Form umgesetzt. Das andere ist abschreiben. Außerdem war das eine andere Zeit, mit äußerst mangelhafter Dokumentation oder Urheberrechtsnachweise. Das war nicht schriftlich gedacht, sondern theatralisch. Ähnlicher fall ist ein gewisser Herr Nestroy. Ich räume ein, dass da viel abgeschaut wurde, aber immer unter dem Aspekt eines neuen Sprachkontexts. Formulierungen wörtlich kopieren und dann als Sprachgenie preiswürdig genannt zu werden, das ist irgendwie armselig und da sollte man sie nicht in einem Atemzug mit wirklichen Genies nennen. Armer Willi! ;-)


    lg Claudia

  • Zitat

    Original von beowulf


    Und Objektivität gegenüber einem Buch ist für mich Illusion- wenn ich bei den Eulen etwas schreibe, dann ist das mein höchst subjektiver Leseeindruck, meine Meinung im Moment des Postings,


    :write :write
    Ansonsten stehe ich gerne dazu, dass ich nach dem ganzen Tamtam natürlich irgendwie voreingenommen gegenüber dem Buch war. Was ich als ganz natürlich empfinde.


    Und ich denke selbst dir ist es so ergangen, Buzzaldrin. :-) :keks Du hast in deiner Rezension 9 Punkte vergeben, was für mich in Noten eine 1,5 ist. Im "Ich habe im Februar gelesen-Thread" hast du als Note eine 3,0 vergeben. ;-)

  • Zitat

    Original von claudiatoman


    Ich finde es ja interessant, dass trotzdem so viele Leute es jetzt lesen, hauptsächlich um sich fremdzuschämen oder zu ergründen, was dran so ein Aufreger ist. Die Folge ist, dass das Buch in den Bestsellerlisten steigt und noch mehr Leute es kaufen, weil es jetzt ein Skandal UND ein Bestseller ist. Faszinierend. Ich hab mir in Amazon die Leseprobe angeschaut und da schon beschlossen, das das nichts für mich ist. Als die Plagiatssache rauskam, war ich froh drüber, weil man so etwas aus Prinzip nicht unterstützen sollte. Und auch jetzt muss ich es nicht lesen, um zu wissen, was da dran ist, aber eure Rezensionen sind dafür umso unterhaltsamer. :grin


    lg Claudia


    Mich interessiert es absolut nicht, ob ein Buch durch meinen Kauf irgendwohin in die Höhe oder was weiß ich steigt. Wenn mich etwas interessiert, dann kaufe ich es. Und warum sollte mich ein Plagiatsvorwurf vom Kauf abhalten? Weil es Mainstream ist? Weil "man das nicht tut"?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe die Hälfte des Buches jetzt gelesen. Und kann mich bisher nur den negativen Rezis hier anschließen.


    Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass ich die "Hegemann platt machen will". Ich wollte von ihr lediglilch unterhalten werden. Ein Buch lesen, dass eine tolle Geschichte erzählt. Egal ob traurig, lustig oder was weiß ich.


    Bisher schafft es die Autorin nicht mir irgendwas zu sagen. Es mag noch kommen, obwohl ich da meine ernsthaften Zweifel habe.


    Vielleicht bin ich voreingenommen, aber dann nur in die positive Richtung. Ein Buch was vom Verlag zur Verfügung gestellt wird, sehe ich eventuell etwas wohlwollender entgegen. Ja und ich war neugierig auf die Autorin die so hoch gelobt worden ist.


    Aber wenn ein Buch in meinen Augen schlecht ist, mich nicht unterhält, dann schreibe ich das auch. Und für mich wäre dieses Buch auch "Kacka" (bisher) egal wie hoch es gejubelt wurde, egal wie alt die Autorin ist und egal was sonst wer über das Buch sagt.

  • Einiges was Buzzaldrin und Seestern angemerkt haben kann ich nachvollziehen. Das Buch hat durchaus Stärken, die Sprachbegabung der Hegemann, einelne Phasen finde ich sehr lesenswert und amüsant. :grin


    Allerdings sind die Schwächen auch unübersehbar und ich denke darüber regen sich Leser zurecht auf, wenn eine Clique von Medien und Zeitungsfritzen ihre Theaterfreunde und deren schreibenden Nachwuchs protegieren und eine Erwartungshaltung wecken, hier käme grosse Literatur um die Ecke. Wenn jemand neun von zehn Punkten für dieses Buch gibt, dann stellt er das Buch mit John Updikes oder P. Roth Meisterwerken auf eine Stufe. Auf diesen Sockel gehört das Buch nicht, egal was "Zeit" und "Spiegel" schreiben. Dank Internet kann der Ottonormalleser wenigstens seine Meinung kund tun. Das ist in dem Fall auch bitter nötig. :wave

  • Ich habe versucht, objektiv zu sein. Also bin ich einigermaßen gereizt, wenn mir hier das Gegenteil unterstellt wird. Abgesehen davon habe ich erwähnt, dass ich nur die Leseprobe gelesen habe.


    Schachtelsätze sind nun mal nicht so toll. Andreas Eschbach denkt das, mein Lektor denkt das, ... Schachtelsätze erschweren den Textfluss und die Lesbarkeit. http://www.andreaseschbach.de/schreiben/page96/page96.html Das hier ist nicht gut: "Annika sitzt gemeinsam mit ihrer High-Definition-Mascara am Küchentisch und guckt mich an, als hätte sich meine Dünnhäutigkeit innerhalb kürzester Zeit zu einer nicht mehr nachvollziehbaren Skrupellosigkeit entwickelt."


    Die Wortwahl ist wie gesagt gut, aber teilweise effekthascherisch. In einem Buch, das von der Jugendkultur handelt, wundern mich Worte wie metaphysisch.

  • Zitat

    Original von AcrylDame
    Schachtelsätze sind nun mal nicht so toll. Andreas Eschbach denkt das, mein Lektor denkt das, ... Schachtelsätze erschweren den Textfluss und die Lesbarkeit. http://www.andreaseschbach.de/schreiben/page96/page96.html Das hier ist nicht gut: "Annika sitzt gemeinsam mit ihrer High-Definition-Mascara am Küchentisch und guckt mich an, als hätte sich meine Dünnhäutigkeit innerhalb kürzester Zeit zu einer nicht mehr nachvollziehbaren Skrupellosigkeit entwickelt."


    Und der gute alte Cicero sah es nun mal ganz anders ;-)


    Dass Schachtelsätze nicht der Brüller sind, haben wir in der Schule wohl alle gelernt. Dennoch hab ich meine besten Note auf einen bis zum geht nicht mehr verschachtelten Aufsatz bekommen. Muss an dem Lehrer gelegen haben, der auf Cicero stand :lache Das ist das Einzige, wodurch mir die Hegemann ein kleines bisschen sympathisch sein könnte. Die Abneigung gegen Schachtelsätze konnte ich noch nie nachvollziehen. Schachtelsätze sind toll - wenn sie intelligent verschachtelt sind. Aber das geht zu off topic und ist eh wohl nur meine Meinung ;-)

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  • Ich habe das Buch zu Ende gelesen, muss es aber noche twas sacken lassen.


    Was mich stört, dass der Plagiatsvorwurf so dargestellt wird, als hätte Helene Hegemann mindestens 80% des Buches abgeschrieben.


    Der Ullstein-Verlag hat jetzt die "Zitate" und Quellen veröffentlicht


    Quellennachweis und Danksagung


    Und gerade die Stellen, die mir imponiert haben, sind nicht dabei.


    Danach verstehe ich die ganze Aufregung nicht mehr. Der Fremdanteil ist viel niedriger als die Medien suggerieren


    meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Oh, Cicero... der bringt heute noch genug Schülerhirne zum Rauchen. :lache


    Gegen Schachtelsätze spricht viel ... schlechterer Textfluss, schlechtere Verständlichkeit. Das sind schon zwei Todsünden. Ein guter Autor versucht den Lesekomfort und -genuss zu maximieren, statt ihn zu erschweren.


    Was mich ehrlich gesagt auch ein bisschen stört, ist der Irrglaube, dass Schachtelsätze so schwer zu konstruieren seien. Komplexe Inhalten in eine prägnante Form zu bringen ist nämlich alles andere als einfach.


    Prägnante und straffe Konstruktionen ... viel Information in wenig Text
    Schachtelsätze und überkomplexe Konstruktionen ... wenig Information in viel Text


    Aber klar, es gibt da gegenteilige Meinungen. Ich muss gestehen, ich habe schlicht und einfach noch nie verstanden, was den Reiz der Schachtelsätze ausmacht. Vielleicht kann mir das einer von euch deutlicher machen. Interessieren tät's mich nämlich sehr. :-)

  • Zitat

    Original von AcrylDame
    Ich muss gestehen, ich habe schlicht und einfach noch nie verstanden, was den Reiz der Schachtelsätze ausmacht. Vielleicht kann mir das einer von euch deutlicher machen. Interessieren tät's mich nämlich sehr. :-)


    Gegenfrage: Was macht den Reiz einfacher Sätze aus? Das hab ich noch nie verstanden. ;-)
    Ja, es ist schwer, komplexe Inhalte in prägnante Sätze zu packen, das mag sein. Dennoch finde ich, dass intelligent verschachtelte Sätze etwas haben und überhaupt nicht schwer verständlich sind. Der Lesefluss wird meiner Meinung nach auch nicht gestört. Vielleicht verlangsamt, weil man sich bisschen konzentrieren muss. Ein wenig Nachdenken hat noch niemandem geschadet. Aber ich glaube, hier werden wir auf keinen grünen Zweig kommen. Die Schachtelsätze-Diskussion habe ich schon paarmal geführt, ich kenn das also. Und für mich sind es alles nur Vorurteile :grin

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  • ich werde es mir verkneifen, diesen furchtbaren Unterschreibsmiley zu verwenden, aber mich störte auch die mehrfach geäußerte Aussage, ein Großteil des Buches sei abgeschrieben. Offensichtlich ging es doch nur um einige Szenen, hauptsächlich in diesem Club.


    Außerdem mag Herr Eschbach erfolgreiche Bücher schreiben, als literarische Instanz würde ich ihn nun wirklich nicht heranziehen. Ich bin jedenfalls, unabhängig von der Tatsache, dass ich Ciceros Meinung nicht kenne und trotz meiner Leidenschaft für Georges Simenon, eine bekennende Liebhaberin von Schachtelsätzen :grin

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich sagte nicht einfach, sondern prägnant. Das können auch aneinander gereihte Ellipsen sein (mein Steckenpferd).


    Wie du selbst sagtest: Leser muss sich konzentrieren. Ich will aber - normalerweise - dass er sein gesamtes Gehirnschmalz für den Inhalt aufwendet. :gruebel
    In einer Sterbeszene oder Sonnenuntergangsszene kann man hingegen stilistisches Ramba-Zamba machen, weil das den Leser inhaltlich weniger fordert.


    Man will sozusagen den richtigen Grad zwischen Unter- und Überforderung genau treffen. Und ich finde (persönliche Meinung), das Schachtelsätze zu inflexibel sind, als dass man diese Balance einhalten kann.


    Gut .... blablablabla ;-)
    Wir gleiten hier wohl ins Off-Topic, also mache ich jetzt Schluss.

  • Zitat

    Original von AcrylDame
    Gegen Schachtelsätze spricht viel ... schlechterer Textfluss, schlechtere Verständlichkeit. Das sind schon zwei Todsünden. Ein guter Autor versucht den Lesekomfort und -genuss zu maximieren, statt ihn zu erschweren.


    Warum hat den eigentlich José Samarago den Literatur-Nobelpreis erhalten und wird als großer Romancier bezeichnet ? :gruebel


    Es ist richtig, Unterhaltungsromane lese ich meist so einfach weg.


    Samaragos Bücher zu lesen ist richtig Arbeit, wie das meiste, das als "große Literatur" gehandelt wird. Sie erfordern einfach die volle Aufmerksamkeit und Konzentration des Lesers.
    Da ist nix mit in der Mittagspause in der Kantine lesen oder PartnerIn schaut nebenbei TV.


    Wobei Autoren, die oft mit jedem Satz, jedem Wort kämpfen, bis sie das ausdrücken, was der Autor empfindet, auch den selben Kampf vom Leser verlangen dürfen.


    meint Dyke, der das Schatelsatzverbot auch noch aus seiner Schulzeit kennt, allerdings nur für Aufsätze im Deutschunterricht.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Frau Hegemann ist keinem Plagiatsvorwurf ausgesetzt, sondern es hat sich nachweisen lassen, daß sie plagiiert hat.
    Als wäre das nicht skandalös genug, ist der Verlag zu ihren Gunsten eingeschritten und hat sich im Nachhinein freigekauft. In den folgenden Auflagen des Buchs werden diejenigen genannt, bei denen sich die Autorin freizügig und ohne Bedenken bedient hat.
    Aus Unrecht wurde Recht gemacht.
    Statt das Buch umgehend vom Markt zu nehmen, wird es non-stop weiterverkauft. Autorin wie Verlag werden für ihr Tun belohnt.


    Es geht hier um Diebstahl, wenn man die Sache verfolgt auch noch um Verschleierung desselben. Ausreden wurden gesucht, andere beschudigt 'Das machen doch alle und die im Internet besonders', (eines der schlagenden Beispiele, andere in Mißkredit zu bringen für etwas, wofür man selbst um keinen Preis einstehen will.)
    Aber das stört offenbar nicht. Ein bißchen Diebesgut kaufen, wenn man sich dafür interessiert. Oder nicht, wenn man sich nicht dafür interessiert, klar. Nichts sonst.
    Ein bißchen über Eigenanteil und Fremdanteil räsonnieren.


    Hey, ich klaue fünf Euro aus der Kasse und stecke sie in meinen Geldbeutel, in dem schon 20 Euro sind. Wenn mich die Chefin deswegen entlassen will, sage ich: Süße, reg dich ab, der Eigenanteil bei mir ist viel höher als der Fremdanteil. Und überhaupt klauen doch alle.


    Hier geht es nicht um die Frage, ob das Buch Literatur ist oder nicht. Diese Frage kann man gar nicht mehr beantworten, eben weil der Text durch seine Entstehungsgeschichte völlig im Sumpf gelandet ist.


    Ist Euch eigentlich klar, welche Geringschätzung geistiges Eigentum mit solchen Argumenten, wie den oben aufgeführten erfährt? Wie wenig Wert geistigem Eigentum damit beigemesssen wird? Hier in diesem Forum?
    Nettes Kompliment an Autorinnen und Autoren.
    Und ein netter Einblick in vorhandenes Bewußtsein von Recht und Unrecht.


    Die Geschichte dieses Romans ist kein Spiel. Das ist nicht lustig. Nicht im allergeringsten.



    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Und warum sollte mich ein Plagiatsvorwurf vom Kauf abhalten? Weil es Mainstream ist? Weil "man das nicht tut"?


    Weil ich es ganz einfach nicht gut finde, dass Helene Hegemann und der Verlag damit Geld verdienen, und zwar wahrscheinlich mehr, als vor den Plagiatserkenntnissen.

  • Zitat

    Original von Seestern
    Und genau das scheint mir ein Problem zu sein.
    Wenn ich diesen Thread so verfolge, spricht aus beinahe jedem Beitrag eine ziemliche Voreingenommenheit. Zugegeben, es ist wohl recht schwer, gerade an dieses Buch neutral heranzugehen ...
    Allerdings finde ich die Schimpftiraden hier doch irgendwie schade, da teilweise gar nicht mehr versucht wird, ein klitzekleines Maß an Objektivität walten zu lassen.
    Ich halte "Axolotl Roadkil" nicht für ein großartiges Buch. Für mich ist es nicht mal ein "gutes" Buch. Aber es sicher auch nicht der Schund, als der es hier abgekanzelt wird. Mir kommt es einfach so vor, als hätten die Meinungen darüber bei vielen schon vor der Lektüre festgestanden. Es gibt Bücher, auf die man sich einlassen können muss und "Axolotl Roadkill" gehört für mich definitiv dazu. Ich habe das Gefühl, dass sich viele aufgrund einer vorgefertigten Meinung gar nicht mehr darauf einlassen wollten. Dafür kann das Buch/die Autorin aber nichts ...


    So. Das musste jetzt raus.


    Ich bin nicht sicher, ob man an das Buch überhaupt noch neutral rangehen kann, wenn man die ganze Plagiatsdiskussion kennt. Und auch wenn man von der Buchpreisnominierung weiß, ist man nicht mehr neutral und knüpft bestimmte Erwartungen an das Buch.
    Ich habe mich aber um Neutralität bemüht und absichtlich vorher nicht recherchiert, welche oder wie umfangreiche Passagen abgeschrieben / zitiert wurden. Ich habe versucht, das Buch insgesamt auf mich wirken zu lassen. Und kam zu dem Ergebnis, dass ich es unabhängig davon, wer und wieviele Autoren daran mitgewirkt haben, weder unterhaltsam noch aufrüttelnd noch lehrreich finden kann. Es hat mich nicht berührt, nur geärgert und genervt.


    An einem guten "Remake" oder einer guten Collage kann ich mich erfreuen, aber auch und nur dann, wenn ich vorher weiß, dass es eine ist.