Todesstrafe auch in Deutschland?

  • Zitat

    Original von Baumbart
    DOCH, Doc...wenn Eltern die Blutwäsche des Kindes aus eigener Tasche aufbringen sollen, weil die Gelder ersatzlos gestrichen werden, dann schon.


    Sorry, ich kenne keine gesetzliche Grundlage, nach der so eine Behandlung in irgendeiner Weise verweigert werden kann...da würde auch kein Arzt mitmachen ohne sich hinterher verantworten zu müssen. Nein Baumbart, so ist das keine Argumentation, der ich folgen kann.


    Zitat

    Klar kann man klagen, klar kann man alle anderen Maßnahmen ergreifen, die gesetzlich möglich sind...nur...bis dahin ist das Kind tod!


    Da würde sich jeder Beteiligte in höchstem Maße strafbar machen! Warum glaubst Du denn haben die Ärzte bei diesem armen krebskranken Jungen (ging vor einiger Zeit groß durch die Presse) sogar eine Behandlung entgegen der Einwilligung der Eltern gerichtlich erstritten...und zwar in Windeseile!


    Gruss,


    Doc

  • @Idgie...genauso wenig kann ich aber die "Aufregung" über eine Wortwahl nachvollziehen, die dann mal über`s Ziel hinausschoß...was SOLLEN diese Kinderreien?


    Ich bin auch dafür, wenn hier richtig geredet wird und sachlich diskutiert, noch besser, wenn Fakten geliefert werden, aber dann bitte Sachlichkeit und keine Angriffe in Stammtischmanier auf allen kontroversen Seiten!

  • Zitat

    Original von Baumbart
    @Idgie...genauso wenig kann ich aber die "Aufregung" über eine Wortwahl nachvollziehen, die dann mal über`s Ziel hinausschoß...was SOLLEN diese Kinderreien?


    Genauso, wie man in der Sache streiten kann, ist es durchaus genauso legitim über die Wortwahl zu diskutieren, die einem angemessen erscheint. Ich wüsste nicht, warum ausgerechnet darüber nicht geredet werden "darf"?


    Zur Sache im Topic habe ich mich ja oben bereits geäussert.


    Gruss,


    Doc

  • Tja, tut mir leid, Doc...weiter kann ich mich in dem Fall nicht auf`s Eis wagen, dazu ist das hier wirklich zu öffentlich.


    Fakt ist ja auch, daß von der elterlichen Seite und Freunden und Verwandten alles dazu getan wird, was privat menschenmöglich ist (mehr und noch länger arbeiten etc.)


    Ersatzlos gestrichen ist die Behandlung dennoch.


    Ich habe allerdings keine Statistiken und Zahlen parat. Beispiele habe ich allerdings noch satt.

  • Als Aufregung würde ich das jetzt nicht direkt bezeichnen. Da haben wir hier doch schon in ganz anderen Ligen gespielt.


    Wer aber mit Worten so spielt, wie Demo, muss auch mit entsprechenden Antworten rechnen. Weit mehr, als die Worte haben mich da die nicht ausreichenden Fakten gestört.

  • Zitat

    Original von Baumbart
    Tja, tut mir leid, Doc...weiter kann ich mich in dem Fall nicht auf`s Eis wagen, dazu ist das hier wirklich zu öffentlich.


    Ersatzlos gestrichen ist die Behandlung dennoch.


    Das scheint ja ein Fall zu sein, den du persönlich kennst. Ich kann dazu schon allein deswegen nichts sagen, weil ich die Gründe für die Entscheidung der Kasse nicht kenne. Aber falls du die Betroffenen kennst, dann frag doch mal, ob sie die von mir erwähnten rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft haben.

  • Erstens meinte ich ja nun diesmal auch Iris...Idgie und Doc HABEN ja über das Thema diskutiert.


    Klar kann über die vermeintlich zu provokative Wortwahl diskutiert werden, nur muß man sich AUCH den Hinweis gefallen lassen, daß es INHALTLICH darum eben mal nicht ging und eben das auch gestört hat.


    Quid pro quo... :grin


    Edit: hab ich, Idgie...:-(....es ist leider wahr und was immer man tun kann, wird versucht.


  • Ja Baumbart ich muss den beiden leider Recht geben.
    Das unterschreib ich auf jeden fall.


    Und Baumbart ich muss jetzt mal fragen, wenn in deinem Bekanntenkreis so ein Fall passiert ist, in dem jemanden die erforderliche Grundbehandlung verweigert wurde, dann frage ich mich warum klagt man nicht?


    Denn diesen Fall würde man hunderprozentig gewinnen, gegen den Arzt und auch gegen den Staat.
    Denn ich glaube kaum, dass der Bundesgerichtshof sich so eine blöse geben würde, diese Klage abzuschmettern.


    Also stimmt hier etwas nicht!



    Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Hallo,
    ganz kurz auch von mir zur Überschrift.
    Wir sind hier in einem Bücherforum und damit geht es auch um Sprache und Ausdruck. Auch darauf sollte man/frau achten. Der Begriff Todesstrafe ist in diesem Zusammenhang einfach falsch und irreführend. Genauso kraftvoll aber richtig wäre TODESURTEIL gewesen. Aber das nur so neben bei und mehr gibt es von mir dazu nicht.


    Zum eigentlichen Thema:


    den Betroffenen kann nur geholfen werden, wenn sie nicht als Einzelne, sondern als Gemeinschaft vorgehen und das Problem an eine breite Öffentlichkeit bringen. Und wenn sie sich nicht trauen, müssen es andere tun. Es gab ja hier in diesem Zusammenhang die für mich absurde Ethik und Moral-Diskussion. Hier halte ich Rücksicht auf die "Privatspähre" für nicht angebracht, man muss ja nicht Namen, Adresse, Telefonnumer, Arbeitgeber mit preisgeben. Einen Selbstmörder versucht man ja auch von seiner Tat abzubringen, bzw. in nach der Tat noch zu retten, obwohl der Wille zu sterben eindeutig da ist.


    Allein dadurch, dass hier diskutiert wird, könnte zusätzliches Wissen transportiert werden. Hat sich schon mal jemand das Frontal21-Forum dazu angeschaut. Sehr zu empfehlen, vor allem für Betroffene, besonders die Beiträge von justy, ragruber und Randbewohner. Dort kann man mit Menschen in Kontakt kommen, die darüber mehr wissen, als wir alle hier.


    Und ich kann den Betroffenen zwar nicht helfen, den ich habe keine Kompetenz und Unterschriftsaktionen sind hier genauso wenig angebracht, wie Betroffenheitsbekundungen, aber verdammt noch mal, wir sind eine Mediengesellschaft und wetten, wenn Jauch in sternTV und/oder die Bildzeitung auf der Titelseite darüber berichtet, dann ändert sich ziemlich schnell etwas. Dann damit werden die Massen mobilisiert, Frontal21 hat da zu wenig zu bieten. Dazu gehört Mut, aber das Leben erfordert von Anfang Mut und manchmal halt ein bisschen mehr.
    Wenn mir allerdings wichtiger ist, was ich meine was andere von mir denken, statt um mein Leben zu kämpfen, dann muss ich auch die Konsquenzen tragen.


    baumbart


    Zu Obdachlosen
    Wenn ich etwas will, muss ich aktiv werden und nicht warten bis es zu mir kommt. Es gibt in jeder größeren Stadt Obdachlosenheime, soziale und kirchliche Einrichtungen. Bei strengem Frost werden sogar in einigen Städten über Nacht die S- + U-Bahnhöfe für sie freigegeben. Nur wer dann nicht hingeht, kann nicht erwarten, dass man ihn sucht und hinträgt.
    Und egal wie gut oder schlecht die Gesundheitsversorgung bei uns ist, wer nicht zum Arzt geht, kann auch ncihts erwarten.


    Zu Krümmel
    Das geht schon seit Jahrzehnten durch die Medien, nur effektive Beweise gibt es halt nicht. Hier stehen Gutachten gegen Gutachten und in unserem Staat gilt immer noch "im Zweifel für den Angeklagten".
    Ist so ähnlich wie mit meinem Graune Star - der kam nämlich ziemlich plötzlich(ich war noch nicht 40). Ich hatte eine Woche Urlaub und im Schnee mit einer Spiegelreflexkamera fotografiert - alle Bilder scharf.
    Donnerstag der darauffolgenden Woche bekam ich einen "steifen Hals", ich konnte meine Kopf fast nicht mehr bewegen und bin zum Arzt. Der hat mir eine Spritze in den Hals gesetzt und 10 Massagen verschrieben. In der Woche darauf hat ich plötzlich Probleme beim Lesen (sah bis dahin 100 % beide Augen). Da ich häufig unter Bindehautentzündungen zu leiden hat, bin ich ein oder zwei Wochen später zum Augenarzt und bekam die Diagnose "Grauer Star". Als Auslöser wurden mir mehr als 30 Gründe genannt, von denen keiner auf mich zutraf, außer Kortison. Auf Nachfragen hatte der Arzt mir wegen des Halses Kortison gespritzt. Nur das die Spritze definitiv der Auslöser, das hat mir natürlich keiner bestätigt.
    Wie sagt Kurt Vonnegut in Schlachthof 5 immer wieder so treffend: "So ist das Leben".


    Und das Menschen unbemerkt sterben und noch wochen-, monatelang in ihrer Wohnung liegen, ist schrecklich, hat nun wirklich nichts mit dem Thema zu tun.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von dyke ()

  • Hallo Dyke...und auch alle anderen,


    natürlich habt ihr recht und ich entschuldige mich auch für meine Heftigkeit und dafür, in dieser Diskussion Dinge angesprochen zu haben, die im Grunde nichts mit der Problematik zu tun haben.


    Eben unsachlich gewesen zu sein.


    Nur bin ich der Meinung, daß es manchmal anderen auch gut anstünde, wenn ihnen das auch passiert.


    Aber das Thema möchte ich jetzt auch nicht mehr vertiefen, weil es m.E. nichts bringt. In Internet-Foren werden schnell aufgrund von einigen wenigen schriftlichen Beiträgen Vorurteile gegen andere nur noch verstärkt und gepflegt, ohne die wahren Hintergründe zu kennen...und das hat mich einfach geärgert und es sollte m.E. aufhören. Zumindest kann man daran arbeiten.



    Zitat

    Original von Dyke
    ...den Betroffenen kann nur geholfen werden, wenn sie nicht als Einzelne, sondern als Gemeinschaft vorgehen und das Problem an eine breite Öffentlichkeit bringen. Und wenn sie sich nicht trauen, müssen es andere tun.


    So sehe ich das auch und hatte auch Demos Thread so aufgefaßt. Mißstände, Ungerechtigkeiten und Hilflosigkeit aufzuzeigen, um hier Infos zu bekommen, eventuell sogar Anregungen oder Hilfe zu bekommen.
    Und wenn es auch nur mal darum geht, daß man hier mal den Rücken gestärkt bekommt, wenn man frustriert ist - weil man nämlich schon lange engagiert etwas tut und sich mal Kraft holen möchte, um trotz vieler Rückschläge weiterzumachen.


    Ich denke, damit ist wohl alles gesagt zum Thema Handeln.


    Wenn wir immer wieder nur bei dem Stand steckenbleiben, was hier geschrieben werden darf und was nicht, kommt im Endeffekt nichts dabei heraus. Für niemanden.


    .....................


    Zum eigentlichen Thema zurück:


    @Micha:...ich denke, ich habe schon klar gemacht, daß gehandelt wird und nicht nur geredet.
    Es geht aber nicht um Grundbehandlung sondern Spezialbehandlungen für einen kleinen Kreis von Betroffenen, die aus Kostengründen nicht mehr getragen werden sollen. Das ist ja gerade die Crux an der Sache.


    Um die Schwierigkeiten, denen man sich als Patient oder Angehöriger gegenüber sieht, wenn man selbst nachweisen muß (ohne medizinische Vorkenntnisse natürlich, denn wer hat die denn schon?), daß eine bestimmte Behandlung erforderlich ist - und daß man sie bitte dann noch gern bezahlt haben möchte, oder daß - wie in Dykes Fall - eine falsche Behandlungsmethode auch als solche anerkannt wird und nicht unter den Teppich gekehrt.


    Noch etwas ganz anderes: mittlerweile haben wir in Deutschland eine, wie ich es nennen würde, Diagnosemedizin und keine präventive, bzw. muß der Betroffene oft selbst dafür sorgen, daß erstens eine vorsorgende Behandlung auch stattfindet und um die Übernahme der Kosten auch noch kämpfen.


    Ich finde nicht, daß das im Sinne der "Erfinder" unseres Sozialstaates ist?


    LG
    Baumbart

  • Zitat

    Original von Baumbart
    Noch etwas ganz anderes: mittlerweile haben wir in Deutschland eine, wie ich es nennen würde, Diagnosemedizin und keine präventive, bzw. muß der Betroffene oft selbst dafür sorgen, daß erstens eine vorsorgende Behandlung auch stattfindet und um die Übernahme der Kosten auch noch kämpfen.


    Auch diese Münze hat nun mal zwei Seiten. Soweit mir bekannt ist, unterstützen die KK wo sie nur können präventive Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge und Krankheitsprävention sogar sehr massiv. Es werden Ernährungskurse angeboten, im Kinder- und Jugendbereich sind ausnahmslos alle Vorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen kostenfrei, Seminare für angehende Nichtraucher, etc. etc.


    Die Crux ist aber nun mal, daß viele Menschen einfach zu bequem sind ihren Hintern VORHER hochzubekommen, sondern meist erst hinterher nach staatlicher Fürsorge schreien, wenn das Kind in den Brunnen gefallen und man erkrankt ist und dann natürlich die Gemeinschaft mit den hohen Kosten belasten muss (siehe z. B. Lungenkrebs bei Rauchern).


    Wie weiter oben schon erwähnt, wird es immer wieder Härtefälle geben, die vom Schicksal ungerecht hart getroffen werden, aber solche pauschalierenden Aussagen, wie Deine oben von mir zitierte, kann man nicht einfach so stehenlassen.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Die Crux ist aber nun mal, daß viele Menschen einfach zu bequem sind ihren Hintern VORHER hochzubekommen, sondern meist erst hinterher nach staatlicher Fürsorge schreien, wenn das Kind in den Brunnen gefallen und man erkrankt ist und dann natürlich die Gemeinschaft mit den hohen Kosten belasten muss (siehe z. B. Lungenkrebs bei Rauchern).


    Naja Doc, das ist jetzt auch so eine pauschale Aussage ( Raucher=Lungenkrebs). So einfach darf man es sich auch nicht machen. Nimm doch nur mal das Beispiel Mobilfunk. Seit der Naila-Studie in diesem Jahr und der Reflex-Studie im vergangenen Jahr kann niemand mehr behaupten, daß die gepulsten Strahlen der Sender keinen Krebs erzeugen. Trotzdem kämpfen die betroffenen Leute vergebens gegen die Errichtung dieser Masten in Wohngebieten an. Sie werden im Gegenteil von allen Verantwortlichen verschaukelt und kaltgestellt. Du kannst da nicht einfach sagen, daß die Menschen den Hintern nicht hochbekommen. So stimmt das nämlich auch nicht.
    Wenn ich sehe, mit welchem Engagement Privatpersonen versuchen die Lücken in unserem Sozialstaat zu stopfen, dann kann ich nur sagen: Hut ab. Das fängt an mit Suppenküchen für verarmte Kinder und Familien bis hin zu Bürgerinitiativen, die leider viel zu selten Erfolg haben. Sicher, man kann jeden Fall als Einzelfall abtun, aber wenn sich das häuft, dann sollte man schon mal wach werden und die Echtheit der Statistiken hinterfragen.
    Und natürlich hast du Recht, wenn Berichte dieser Art auch geprüft werden sollten, wobei natürlich die Möglichkeiten sehr gering sind. Das hab ich gerade im Bereich der Mobilfunksache gesehen. Im Net finde ich Tonnen von Unterlagen - und sie sind weitgehend falsch. (Auskunft eines Wissenschaftlergremiums unserer Uni, das sich gegen die derzeitige Handhabung wendet). Nur wenige Informationen kann ich da nachvollziehen.
    Ach ja, kürzlich geisterte eine Meldung durch die Medien, daß die KK auch keine Chemo mehr bezahlen dürfen. Ich habs nicht nachgeprüft, aber das passt auch in diesen ganzen Schlamassel hinein, so oder so.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • @Doc, gut möglich, daß ich auch ein wenig zum Pauschalieren neige, will ich gar nicht abstreiten...und - obwohl ich selbst noch immer Raucher bin - würde ich Dir bei den sogenannten Zivilisationskrankheiten sogar recht geben, daß man besser selbst präventiv tätig werden muß.


    Allerdings möchte ich andererseits vor Verniedlichung und Verkleinerung warnen, was Du m.E. nach tust, wenn Du behauptest, es seien nur immer unbelehrbare Minderheiten mal härter betroffen und die mögen sich dann eben irgendwie zur Wehr setzen, notfalls vor Gericht.


    Ich muß Demo recht geben - damit macht man sich die Sache zu einfach.


    Gruß
    Baumbart

  • Zitat

    [i]Original von Demosthenes


    Ach ja, kürzlich geisterte eine Meldung durch die Medien, daß die KK auch keine Chemo mehr bezahlen dürfen. Ich habs nicht nachgeprüft, aber das passt auch in diesen ganzen Schlamassel hinein, so oder so.


    und schon gibts wieder die möglichkeit für schelte, ohne die hintergründe genau zu kennen......
    das stimmt nämlich absolut nicht! in diesem topic wurde viel geschrieben, was nicht der wahrheit entspricht. was die letzte aussage betrifft möchte ich mich äußern. natürlich zahlen die krankenkassen weiterhin eine chemo! das einzige, was geprüft wird ist, ob eine chemo stationär stattfinden muss oder ob eine solche therapie ambulant in speziell dafür ausgerichteten praxen erfolgen kann. und das prüfen nicht die krankenkasse sondern die ärzte des medizinischen dienstes. die haben kontakt mit den behandelnden ärzten, sehen die dokumente ein und begutachten den patienten. je nachdem welche empfehlung das gutachten des medizinischen dienstes ausspricht, richtet sich die krankenkasse danach, ob eine solche behandlung weiterhin stationär durchgeführt wird oder eben ambulant in einer praxis.
    es wird kein versicherter zum tode verurteilt - diese verantwortung übernimmt weder ein arzt noch eine krankenkasse.

  • baumbart und Demo
    Ich versuche hier nichts zu verniedlichen und schon gar nichts zu pauschalieren. Ich habe nur anschauliche Beispiele (mit den Rauchern) aufzeigen wollen, um deutlich zu machen, wie ich meine Aussagen meine.


    Daß das deutsche Gesundheitswesen nicht pures Gold ist, kann wahrscheinlich fast jeder mit eigenen Erfahrungen belegen (auch ich), aber darum ging und geht es doch bei dieser Diskussion ursprünglich gar nicht, oder?


    Meines Erachtens macht man sich es aber wirklich zu leicht, stets nur die negativen Seiten einer Reform aufzuzeigen, dabei aber mit schöner Regelmässigkeit "vergisst", warum so eine Reform nicht nur notwendig, sondern für das Funktionieren einer halbwegs gesicherten Grundversorgung für ALLE, überlebensnotwendig ist.


    Es gibt natürlich zig Beispiele, warum dies das und jenes an so einer Reform schlecht durchdacht oder erst gar nicht berücksichtigt wurde, aber letztendlich ist der Staat nicht der Kindergarten seiner Bürger. Wenn es Ungerechtigkeiten gibt, dann müssen die nach besten Wissen und Gewissen aufgezeigt und aufgelöst werden. Punkt. Daneben muß aber auch das Gejammere (und ich bezeichne es bewusst als solches) der verschiedensten Gruppierungen und Einzelnen auch mal ein Ende haben und mit hochgekrempelten Ärmelen und zusammengekniffenen Arschbacken selbst etwas angepackt werden. Es kann nicht angehen, daß eben z. B. (Achtung nur ein Beispiel!) ein Raucher sich bei den Krankenkassen über unterlassene Maßnahmen beschwert (und dann auch noch Zigaretten-Konzerne verklagt), weil er schwere Gesundheitsschäden (bei sich und bei seiner Umwelt) verursacht hat.


    Bei solchen Beispielen wie in dem Frontal-Bericht sieht es natürlich anders aus, denn für nicht selbstverschuldete Lebensumstände oder mangelnde Vorsorge, die zu so einer Krankheit führen, muß (auch im Einzelfall) eine sozial verträgliche Lösung für alle gefunden werden. Da bin ich ja ganz Eurer Meinung, daß man solche Probleme nicht einfach unter den Teppich kehren kann.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    baumbart und Demo
    Ich versuche hier nichts zu verniedlichen und schon gar nichts zu pauschalieren. Ich habe nur anschauliche Beispiele (mit den Rauchern) aufzeigen wollen, um deutlich zu machen, wie ich meine Aussagen meine.


    Hallo Doc,


    gut, ich glaube, so langsam fangen wir tatsächlich an, vernünftig zu diskutieren und miteinander zu reden. Das freut mich...und Du kannst mir glauben, das meine ich sogar wirklich ernst!..:-)


    Zitat

    Daß das deutsche Gesundheitswesen nicht pures Gold ist, kann wahrscheinlich fast jeder mit eigenen Erfahrungen belegen (auch ich), aber darum ging und geht es doch bei dieser Diskussion ursprünglich gar nicht, oder?


    Äh, doch...so hatte ich das zumindest in weiter Strecke aufgefaßt.


    Und ich sehe...ebenfalls völlig ernst gemeint, keine einzige gute Seite bei der Gesundheitsreform. Gib mir ein Argument, wo sie was Gutes zeitigt?
    Selbst für die von Dir angesprochene Vorsorgeleistungen und -angebote der KK hab ich einige Gegenbeweise, die so nicht sein dürften, finde ich:


    Z.B. wird nur noch Privatpatienten, zu denen ich als Familienangehöriger eines Beamten rechne, vollständige präventive Vorsorgeuntersuchungen (Krebsvorsorge etc.) gezahlt, Kassenpatienten bekommen diese Vorsorge doch in der Regel nur noch bei Verdachtindikation.


    Ich selber muß mich gerade (unverschuldet!) einer neuen Behandlungsmethode unterziehen, bei der selbst wir einen Großteil zubezahlen müssen, weil die Behandlungsmethode noch nicht erprobt genug ist. Man hätte mir also lieber die weitaus höheren Kosten einer Operation bezahlt, als eine Präventivmaßnahme, die ich jetzt fast selber zahle.


    Ähm, als ich mich bei der Krankenkasse erkundigte und sagte, das sei doch absurd, gab mir die Sachbearbeiterin sogar recht, aber das sei nun einmal so.


    Ich seh durchaus, daß unsere medizinische Versorgung noch für alle bezahlbar sein muß und dass wir noch zu einem der am besten versorgten Länder gehören, aber das ist doch kein schlagendes Argument, wenn man mit den Fingern auf andere länder zeigen kann und "Ätsch, ihr seid noch schlechter dran als wir" sagen kann?


    Zitat

    Meines Erachtens macht man sich es aber wirklich zu leicht, stets nur die negativen Seiten einer Reform aufzuzeigen, dabei aber mit schöner Regelmässigkeit "vergisst", warum so eine Reform nicht nur notwendig, sondern für das Funktionieren einer halbwegs gesicherten Grundversorgung für ALLE, überlebensnotwendig ist.


    Ich ersuche wirklich, gute Seiten zu sehen. Sag mir Beispiele, diie zugunsten der Bürger sind, bitte.


    Zitat

    Es gibt natürlich zig Beispiele, warum dies das und jenes an so einer Reform schlecht durchdacht oder erst gar nicht berücksichtigt wurde, aber letztendlich ist der Staat nicht der Kindergarten seiner Bürger.


    Da hast Du wohl recht, aber waren wir nicht mal stolz auf ein soziales Netz?


    Zitat

    Wenn es Ungerechtigkeiten gibt, dann müssen die nach besten Wissen und Gewissen aufgezeigt und aufgelöst werden. Punkt. Daneben muß aber auch das Gejammere (und ich bezeichne es bewusst als solches) der verschiedensten Gruppierungen und Einzelnen auch mal ein Ende haben und mit hochgekrempelten Ärmelen und zusammengekniffenen Arschbacken selbst etwas angepackt werden.


    Stimmt schon, passiert doch auch schon - nur darf man auch MAL jammern, wenn man immer nur gegen Wände rennt. Muß hier auch mal Platz dafür sein...:-)


    Zitat

    Es kann nicht angehen, daß eben z. B. (Achtung nur ein Beispiel!) ein Raucher sich bei den Krankenkassen über unterlassene Maßnahmen beschwert (und dann auch noch Zigaretten-Konzerne verklagt), weil er schwere Gesundheitsschäden (bei sich und bei seiner Umwelt) verursacht hat.


    Stimmt, das find ich auch absurd.


    Zitat

    Bei solchen Beispielen wie in dem Frontal-Bericht sieht es natürlich anders aus, denn für nicht selbstverschuldete Lebensumstände oder mangelnde Vorsorge, die zu so einer Krankheit führen, muß (auch im Einzelfall) eine sozial verträgliche Lösung für alle gefunden werden. Da bin ich ja ganz Eurer Meinung, daß man solche Probleme nicht einfach unter den Teppich kehren kann.


    Schön...:-)


    Gruß
    Baumbart

  • Nicht viel Zeit, daher nur ein kurzer Einwurf


    Zitat

    Ich seh durchaus, daß unsere medizinische Versorgung noch für alle bezahlbar sein muß und dass wir noch zu einem der am besten versorgten Länder gehören, aber das ist doch kein schlagendes Argument


    Doch, denn wegen der "Bezahlbarkeit" wurde die Gesundheitsreform ja gemacht und nicth um Behandlungsmethoden zu klassifizieren.


    Wenn wir bereit sind 20 % und mehr unseres Einkommens an die Krankenkassen abzuführen, gibt es keinerlei Probleme mehr. Nimmt man den Arbeitgeberanteil noch hinzu, kann ich ganz auf Krankenkassen verzichten und trägt grundsätzlich seine Behandlungskosten selbst.
    Allerdings sind wir dann auf dem Stande, wie vor 100 Jhren.


    Bei jeder Einschrämkung wird es "Grenzfälle" geben. Wenn es heißt bis Euro 100,00 dies und aber Euro 100,01 das, aber... wird sich jeder der bei Euro 100,01 liegt beschweren, wegen einem Cent und.... Das ist nun einmal so wenn Grenzen gezogen werden.


    Und eine Reform, die ursächlich darauf ausgelegt ist, die Einnahmen nicht zu erhöhen, aber die Ausgaben den Einnahmen anzupassen, bringt eine Verminderung an Leistung. Das heitß sie bringt schlechterers, aber notwendiges, denn die Folgen ohne diese Reform wäre über kurz oder lang der Kollaps des Gesundhetissystems gewesen.


    Also nicht etwas grundsätlich Notwendiges angreifen, ohne Alternativen, sondern akzeptable Lösungen für die Grenzfälle finden.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Nicht viel Zeit, daher nur ein kurzer Einwurf



    Doch, denn wegen der "Bezahlbarkeit" wurde die Gesundheitsreform ja gemacht und nicth um Behandlungsmethoden zu klassifizieren.


    Ist mir klar, Dyke...es wirkt aber klassifizierend m.E.
    Ich verstehe zum Beispiel NICHT, warum mir als Privatpatient mehr Vorsorgeuntersuchungen zugute kommen... :wow


    Warum bekomme ich bei der Krebsvorsorge für Frauen die mammographie UND die Ultraschalluntersuchung, die weitaus schonender ist für den Patienten und dem Arzt differenzierter Aufschluß über mögliche Verkalkungen der Brust gibt?
    Warum bekommen das Kassenpatienten nicht?


    Die Vorsorge IST doch billiger als eine OP mit Nachsorge etc.?


    Zitat

    Wenn wir bereit sind 20 % und mehr unseres Einkommens an die Krankenkassen abzuführen, gibt es keinerlei Probleme mehr. Nimmt man den Arbeitgeberanteil noch hinzu, kann ich ganz auf Krankenkassen verzichten und trägt grundsätzlich seine Behandlungskosten selbst.
    Allerdings sind wir dann auf dem Stande, wie vor 100 Jhren.


    Bei jeder Einschrämkung wird es "Grenzfälle" geben. Wenn es heißt bis Euro 100,00 dies und aber Euro 100,01 das, aber... wird sich jeder der bei Euro 100,01 liegt beschweren, wegen einem Cent und.... Das ist nun einmal so wenn Grenzen gezogen werden.


    Auch klar. Meckert man zwar drüber, wenn man betroffen ist, aber irgendwo muß man die grenzen ziehen. Völlig klar!


    Zitat

    Und eine Reform, die ursächlich darauf ausgelegt ist, die Einnahmen nicht zu erhöhen, aber die Ausgaben den Einnahmen anzupassen, bringt eine Verminderung an Leistung. Das heitß sie bringt schlechterers, aber notwendiges, denn die Folgen ohne diese Reform wäre über kurz oder lang der Kollaps des Gesundhetissystems gewesen.


    Alternativen könnte ich allerdings nur aus meinem, zugegebenermaßen bestimmt begrenztem Umfeld anbieten:


    1) Es gibt bei uns hier in Krankenhäusern die sogenannten "grünen Schwestern", die ehrenamtlich über die Grundversorgung des Krankenhauses hinaus für Patienten auch Besorgungen machen, Vorlesen, einfach DA sind....


    Die Schwestern werden dadurch schon gut entlastet, denn das Personal im Pflegebereich ist eh zu knapp. Andererseits sind viele Frauen meines Alters noch körperlich fit genug, um MEHR zu leisten als nur Einkäufe, Vorlesen etc. Und eine Ausbildungsmöglichkeit zur staatlich geprüften Krankenschwester oder Altenpflegerin aufgrund des Alters meist nicht mehr gegeben.


    Warum also nicht eine kleinere Ausbildung, die...was weiß ich...z.B. Verbände anlegen und ähnliche Kleinigkeiten umfaßt mit geringerem Entgeld....und allen ist geholfen?


    2) Weiter oben hatte ich schon mein eigenes Beispiel angesprochen, wo es um eine neue, schonende, billige Behandlungsmethode geht, die eine sehr teure OP ersetzt. Flexibilität bei der Absprache Krankenkasse/Patient würde beiden Seiten Geld und Probleme sparen. Wo`s da hakt, weiß ich wirklich nicht?... :wow


    3) Es ist uns jetzt schon öfter passiert, daß - obwohl wir es angeboten haben - dennoch nochmal eine Blutabnahme, ein Röntgen etc. durchgeführt wirde, obwohl wir anboten, die Berichte, Röntgenbilder etc. vom behandelnden Arzt beizubringen. Unnötige Kosten wirden verursacht.


    4) Und der eindeutig härteste Fall, den ich auch selbst erlebt hab:
    Meinem Sohn wurde nach Abschluß eines Kranenhausaufenthaltes eine Krücke vom Sanitätshaus in Rechnung gestellt, die er nie bekam und auch nicht brauchte!!!
    Da wir Privatpatienten sind, SEHE ich das ja auf der Rechnung und meldete das der Krankenversicherung und monierte es auch bei dem Sanitätshaus.


    Beide Male wurde ich gefragt, warum ich mir nicht einfach das Geld eingesteckt hätte? Bzw. stöhnte die Sachbearbeiterin der Krankenkasse über zusätzlichen Heck-Meck, wie sie sich ausdrückte. Erst als ich mit dem Argument bei der Versicherung kam, daß ALLE Versicherten doch bei sowas wieder irgendwann zur Kasse gebeten werden würden, gab sie endlich nach. Ich kam mir schon fast wie ein Idiot vor!


    5) Ich erinnere mich dunkel daran, daß bei Entstehung der Gesundheitsreform die Rede davon war, daß die Pharmazie eine Liste erstellen sollte, wo überteuerte Medikamente aufgelistet werden sollten, zu denen es eine preiswertere Alternative - also die gleichen Wirkstoffe, aber um einiges billiger! - gibt.
    Diese Sparmaßnahme wurde aber, soviel ich weiß, ersatzlos gestrichen? Warumß Weiß da jemand etwas?


    6) Ich weiß von einem Fall, wo einem Altenheim ein Kindergarten angegliedert wurde.
    Den alten Menschen, die das möchten und noch können, ist mit der Kinderbetreuung geholfen und sie haben eine sinnvolle Aufgabe und junges Blut um sich und die Kinder sind ebenfalls bestens versorgt, wenn die Eltern arbeiten. Tolle Sache. Mehr davon, kann ich da nur sagen!


    Zitat

    Also nicht etwas grundsätlich Notwendiges angreifen, ohne Alternativen, sondern akzeptable Lösungen für die Grenzfälle finden.


    Mach ich doch gar nicht, Dyke...ich reg mich nur manchmal über Borniertheit auf. Ansonsten versuche ich auch als Bürgerin dieses unseres Landes mein Scherflein nach meinen Kräften noch beizutragen zur Allgemeinheit.


    Es wird einem manchmal aber etwas schwer gemacht!


    Lieben Gruß
    Baumbart

  • *hüstel*


    Also ich bin ja dank Freier Heilfürsorge noch ganz gut dran... daß einzige was ich beitragen kann ist :


    Die Kosten für die Pille werden von meiner Versicherung nicht getragen, bei einer Schwangerschaft muß ich im ungünstigesten Fall in Vorkasse treten und hoffen, daß alles zurück erstattet wird, im Falle einer Abtreibung weden aber grundsätzlich alle Kosten übernommen.... das nenn ich mal tolles System oder? :wow