Todesstrafe auch in Deutschland?

  • Mal neben bemerkt Todesurteil ist nicht gleich Todesstrafe!


    Und da gebe ich Iris Recht, wenn ihr der Kragen platzt - wenn der Titel lautet "Todesstrafe auch in Deutschland".


    Denn Todesstrafe ist meines achtes etwas ganz anders, eine Person wird zum Tode verurteilt, per Gerichtsbeschluss, ob nun zu recht oder unrecht, steht auf einen anderen Blatt.


    Das mit Hilfe der Gesundheitsreform Behandlungen nicht mehr bezahlt werden, ist auch für mich eine Sauerei.
    Aber, wenn man nun mal Fragt, wer diese Gesundheitsreform ins Leben gerufen hat? Es waren doch auch genug Ärzte bei der Ausarbeitung dieser Reform vertreten und keiner hat gezuckt. Alle haben sie den Mund gehalten.
    Erst im Nachhinein haben sie alle gewettert, so ein Mist dieses Reform, nicht durchgedacht, zu viel Bürokratie usw.


    Konnte man das nicht schon in der Phase der Ausarbeitung klären?


    Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Wenn wir schon bei Reformen sind: Es könnte so vieles mal überdacht werden. Beispielsweise das Bildungsystem. Auch wenn unser Bildungssystem vor zig jahren mit den 3 Schulen (Regionalschule, Realschule und Gymnasium) mal als vorbildlich gegolten hat, so sehen wir, dass es ansolut nicht so gut ist (s. Pisastudie). Lehrer könnten ruhig früher pensioniert werden und öffter in Fortbildungen geschickt werden.


    Vielleicht würden wir dann wenigstens ETWAS lernen!!!

  • Marlowe


    es ist richtig, dass, wenn man selbst von einem ähnlichen Fall mehr oder minder betroffen ist, man sich ganz andere Gedanken darüber macht.
    Ich verstehe sehr wohl, um was es geht, ich arbeite selbst im Gesundheitsystem und wundere mich immer wieder nach welchen perversen Richtlinien da gearbeitet wird. :fetch

  • Es wird bei jeder Regelung (und auch jeder Reform) Fälle geben, an die man bei Beratung und Verabschiedung einfach nicht gedacht hat. Das ist doch völlig menschlich und damit auch normal. Es wird immer Einzelfälle geben (und bei den von Demosthenes angesprochenen 120 Menschen handelt es sich nun mal um solche), die besonders hart getroffen werden. So wie ich das verstanden habe, war man sich aber über solche Fälle erstmal gar nicht bewusst. Ob und wie weit man da eben dann im Einzelfall mit den entsprechenden Stellen andere Regelungen finden kann, wird bestimmt im Einvernehmen mit Ärzten, Krankenkassen und Patient passieren. Vielleicht ist ja auch nicht jeder der Betroffenen an der Armutsgrenze und könnte sich eine teure Behandlung auch durchaus selbst leisten??


    Über die hier verwendeten Begrifflichkeiten, wie Todesstrafe kann man sich sicherlich vortrefflich streiten. Ich für meinen Teil habe sie als aufmerksamkeitsheischende Schlagzeile verstanden (ähnlich, wie es ja auch die BILD macht), um schon im Vorrübergehen einen Blick darauf zu werfen. Ob das dem schwierigen Thema angemessen ist oder nicht mag jeder selbst entscheiden. Das über das Thema diskutiert wird ist allerdings wichtig, so daß auch mal etwas "Polemik" durchaus auch ein bischen Schwung reinbringen kann.


    Gruss,


    Doc

  • Hallo Doc.
    Der Skandal besteht ja nicht darin, daß diese Leute "vergessen" wurden. Denn das könnte man ja ruck-zuck korrigieren. Der eigentliche Skandal fußt ja auf der Haltung des Kommissionsleiters (ein Jurist), der eine Nachbesserung kategorisch ablehnt. Er behauptete steif und fest, es gäbe alternative Behandlungsmethoden, konnte aber keine einzige benennen. Das sollten die Ärzte entscheiden. Die aber sagen, es gibt keine andere Methode und genau das streitet er ab.
    Übrigens, den Streit um den Titel versteh ich langsam auch nicht mehr. Dabei liegt der Gedankengang doch eigentlich auf der Hand. Wer heute ernsthaft krank wird, wird durch die Reform zusätzlich "gestraft". Und da dies in den angesprochenen Fällen zum Tode führt = Todesstrafe. Wo ist da jetzt so etwas wie Polemik oder falsch?

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hey....ich denke, wir wollten uns nicht mehr bei Begrifflichkeiten aufhalten, sondern uns über die inhaltliche Aussage unterhalten und diskutieren?...;-)


    Rein formal mal kurz:
    Fakt ist, dass man unter dem Begriff Todesstrafe ja nun doch etwas anderes versteht, Demo. Dennoch muß auch Dir - wie jedem anderen ja wohl mal erlaubt sein, eine provokative Überschrift - quasi als Blickfang - zu wählen. Da gibt es doch wohl EINIGE unter uns hier, die diese "Kunst" auch beherrschen?... :wow


    Wir können ALLE lesen, oder? Und in Demos Beitrag wird ja wohl sehr schnell klar, worum es ihm ging!!!


    .................................


    Zum eigentlichen Thema: ich finde es auch sehr frustrierend, daß gerade im Gesundheitsbereich immer mehr Minderheiten ausgegrenzt werden und - da sich KEINE Lobby findet, die Betroffenen sich - zusätzlich zu den ohnehin schon bestehenenden großen Sorgen und Problemen - selbst darum kümmern müssen, um eventuell doch noch zu ihrem Recht zu kommen?


    Das kann es doch nicht sein?... :wow


    LG
    Baumbart

  • Hallo,


    ich habe das Thema auch aufmerksam verfolgt - also hier.


    Ich finde es offen gestanden wirklich lächerlich, wenn man über den Titel diskutiert.


    Wenn die Leute durch Sparmaßnahmen sozusagen mit dem Tode bestraft werden, weil keine Gelder da sind - bzw. da wären, die aber in andere so immens wichtige Dinge wie z.B. Rüstung oder anderen Unfug gesteckt werden, dann ist das für mich auch Todesstrafe.


    Ich denke, das Thema ist traurig genug, als das man sich am Titel aufhalten sollte. Demo hat sich dabei was gedacht und es ist seine freie Entscheidung, es so zu nennen.

  • Da anscheinend nur Demo den Frontal21-Beitrag gesehen hat, hier der link zum Internet-Bettrag


    [URL=http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/24/0,1872,2210808,00.html]Zum Sterben verurteilt?[/URL]


    Am Anfang der 2. Seite steht:

    Zitat

    Der Rentner Albrecht Zabel ist ein Einzelfall. Lange zahlte die Technikerkrankenkasse (Tk) seine Blutwäsche. Das ist jetzt vorbei. Seit Jahren hält er schon streng Diät, tut alles was er kann, doch trotzdem werden seine Blutfettwerte "Lp(a)" nicht besser. Allein in diesem Jahr war er schon drei Mal wegen seines Herzens im Krankenhaus.


    Im gesamten Text ist mir aufgefallen, daß


    11 Blutwäschen bisher bezahlt wurden – es fehlen aber Angaben in welchem Zeitraum


    Die Behandlung kostet 1.200 Euro pro Woche - Hier gibt es keinen Zusammenhang zur Blutwäsche. Braucht der Patient diese jetzt jede Woche oder was kostet 1.200 Euro pro Woche?


    Zitat aus dem Sendungstext


    Zitat

    Wir wollen wissen, was Prof. Steinhagen-Thiessen dazu meint: "Fischöl und Östrogene zum Beispiel beeinflussen die Lipide und beeinflussen den Fettstoffwechsel, aber um zwei bis drei Prozent. Hier geht es um Patienten, die schwerst krank sind, die eine massiv ausgeprägte Arteriosklerose haben, die hohe Lp(a)-Werte haben, wo wir die Lp(a)-Werte um 60 Prozent mindestens über eine lange Zeit senken müssen. Hier geht es nicht um eine Ein- oder Zwei- oder Drei-Prozent-Senkung", erklärt sie uns.


    Zitat gefunden im Internet auf der Seite
    [URL=http://www.gesundheit-u-a.de/html/Lipoprotein(a)%20-%20ein%20sekund%E4rer%20Risikofaktor,%20aber%20zehnmal%20so%20gef%E4hrlich%20wie%20Cholesterin.htm]Lipoprotein(a) - ein sekundaerer Risikofaktor, aber zehnmal so gefaehrlich wie Cholesterin[/URL]


    Zitat

    Die bislang einzigen Substanzen, die in der gewünschten Weise wirksam wurden, waren Vitamine. Professor Carlson konnte nachweisen, daß eine Gabe von 2 bis 4 Gramm Vitamin B3 (Nikotinsäure) täglich den Lipoprotein(a)-Spiegel um bis zu 36 Prozent senkt. Bei der Einnahme solch großer Mengen Nikotinsäure kann es bei empfindlichen Patienten zu vorübergehenden Hautrötungen kommen. Die Dosis sollte daher langsam gesteigert werden. Unsere eigenen Untersuchungen zeigten als vorläufiges Ergebnis, daß sich auch Vitamin C drosselnd auf die Produktion von Lipoprotein(a) auswirkt und zur Senkung eines erhöhten Lipoprotein(a)-Spiegels beitragen kann.


    Der Beitrag scheint mir die Tendenz zu haben, anhand von Einzelbeispielen die Gesundheitsreform anzuprangern, in dem nicht komplett informiert wird.


    Bei der möglicherweise schon jahrelangen Behandlung des Patienten scheint mir Laien einiges nicht nach aktuellen medizinischen Erkenntnissen gelaufen zu sein.


    Weitere Recherchen im Internet zeigen mir auf, dass der so Erkrankte ein ähnlich diszipliniertes Leben führen muss, wie z. Bsp. ein Zuckerkranker.


    Bitte mich nicht misszuverstehen, ich will das Schicksal der Erkrankten nicht herunterspielen, auch die überheblichen Antworten des Ausschussvorsitzende nicht beschönigen.


    Wie schizophren die Gesundheitsreform teilweise ist, habe ich an eigenem Leibe erfahren:


    1986 wurde ich am rechten Auge an Grauem Star operiert, d.b. die Linse wurde entfernt und ich trage hier heute eine Kontaklinse mit über 11 Dioktrin.
    1989 wurde ich am linken Auge ebenfalls am Grauen Star operiert und erhielt für die entfernte Linse ein Implantat (Kosten gesamt damals über 10.000 DM)
    Seit diesem Jahr wird mir für das rechte Auge von der Krankenkasse kein Kontaktlinse mehr bezahlt (das Stück 120 Euro und ich brauche pro Jahr eine neue), da meine Sehfähigkeit ohne Hilfsmittel nicht unter 30% auf beiden Augen liegt.
    Würde ich mir aber in das rechte Auge jetzt auch ein Implantat setzen lassen, würde diese Operation von der Krankenkasse bezahlt.


    Mir geht es darum, auch die Beiträge in den seriösen TV-Magazinen nicht einfach als richtig zu übernehmen, sondern kritsch zu hinterfragen, bevor mit großen Brocken geworfen wird.



    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hallo Dyke,


    es ehrt Dich, daß Du hier so offen über etwas Privates von Dir schreibst. Dazu gehört eine Menge Mut, wie ich selbst weiß, da das Forum eben nicht abgeschlossen nach außen ist.


    Ich vermute mal, daß ziemlich viele hier noch weitere - wahrscheinlich auch noch viel spektakulärere und tragischere Fälle aus ihrem direkten privaten Bereich oder ihrem Lebens - und Erlebenskreis als Beispiel bringen könnten. Ich selbst eingeschlossen.


    Ich denke aber, es ist nicht Sinn der Sache, das hier öffentlich darzulegen.


    Das nur mal so nebenbei.


    Die Beispiele und Ungerechtigkeiten häufen sich nur mittlerweile derart, daß es durchaus verständlich ist, wenn man zwar kritisch hinterfragt - ich denke, davon kann hier wohl jeder ausgehen, daß das auch Betroffene tun - jedoch die offensichtliche Hilflosigkeit immer mehr zunimmt.


    Die lapidare Aufforderung: dann tut etwas...traf einfach den völlig falschen Menschen!!!


    LG
    Baumbart

  • Zitat

    Original von Baumbart


    Iris , hast Du schon mal daran gedacht, daß es schon einen Mini-Bruchteil an HANDLUNG darstellt, INDEM man solche Ungerechtigkeiten auch HIER veröffentlicht? Er ist gering, das mag sein, aber Du weißt rein GAR nichts darüber, was die Leute auch sonst noch machen!
    Kennst nicht ihr Engagement usw.
    Marlowe hat recht, finde ich - Du polterst öfter mal los und fällst ein Urteil über Menschen, von denen Du nur ein paar wenige Beiträge kennst.
    Ich finde das NICHT mehr in Ordnung!


    Ich verstehe nicht ganz, wieso man Iris jetzt wegen ihres Beitrages kritisiert. Von Lospoltern entdecke ich hier nichts, sie hat einfach deutlich gemacht, das der Titel des Threads irreführend ist und dann eben für politisches Engagement plädiert - ohne zu unterstellen, dass wir ja alle immer nur motzen, zumindest habe ich es nicht so aufgefasst.
    Beim Lesen der Überschrift habe ich zunächst, genauso wie Iris, was anderes erwartet. Ich habe mich zunächst gefragt, ob denn tatsächlich jemand für die Todesstrafe in Deutschland plädieren würde. Was Demosthenes meint, kann ich zwar nachvollziehen, aber vielleicht hätte man als Überschrift das Wort "Gesundheitsreform" oder Ähnliches mit einbauen sollen, um falsche Schlüsse zu vermeiden.


    Gruß


    Hundefreund

  • Tja, wenn man aber statt der durchaus reißerischen Überschrift das Wort Gesundheitsreform beigefügt hätte, hätten es weit weniger user angeklickt. So ein eyecatcher sorgt halt für Aufmerksamkeit.
    Ob es der Sache zuträglich ist, ist eine ganz andere Geschichte.


    Eine Reform kann nicht für alle gerecht sein, selbst in einem Sozialstaat nicht. Ich maße mir hier kein Urteil über richtige oder falsche Behandlungsmethoden an, auch dem Kommissionsmitglied würde ich nicht so ohne ausreichende Sachkenntnis einen Vorwurf machen, weil er bei einer abstrakt gefassten Reform, 120 individuelle Schicksale nicht berücksichtigt hat. Dafür gibt es meist sogenannte Härtefallregelungen, die anhand der jeweiligen Einzelfallfakten auch Ausnahmeregelungen vorsehen. Ob die auf die von Dyke beschriebene Person zutreffen würden, kann glaube ich hier niemand entscheiden.


    Wer umfassende medizinische Hilfen für alle und jeden fordert, kann die ja bekommen, dann darf man sich aber auch nicht über zu hohe Krankenkassenbeiträge beschweren. Machbar ist vieles, nur bezahlen will es am Ende keiner.


    Bevor jetzt das Geschrei losgeht, ich weiß sehr wohl, wovon ich hier rede und habe genug Erfahrung im Bereich der abgelehnten medizinischen Versorgung. Ok, es ist nicht unbedingt was, wovon mein Leben abhängt, aber wie Dyke schon erwähnte, es gibt unzählige Beispiele, die mehr oder weniger beeinträchtigend für die Versichterten sind.
    Bisher ist mir allerdings noch kein Fall bekannt, in dem jemand durch bewußtes Vorenthalten von lebensrettenden medizinischen Hilfen gestorben ist. Jedenfalls nicht in diesem Land.

  • Erstmal vielen Dank für den Link.


    Zitat

    Original von dyke
    Der Beitrag scheint mir die Tendenz zu haben, anhand von Einzelbeispielen die Gesundheitsreform anzuprangern, in dem nicht komplett informiert wird.


    Diesen Eindruck kann man durchaus bekommen und deswegen sollte man gleich doppelt vorsichtig mit der Verwendung von solchen "Fakten" sein. Da ist mir ehrlich gesagt auch zu wenig beleuchtet und nachgehakt worden. Gerade bei solchen Härtefällen hätte mich dazu noch mehr Hintergrundmaterial interessiert, was Du ja mit ein wenig Recherche im I-Net auch zustande gebracht hast, wäre einem TV-Journalisten ja auch zuzutrauen gewesen.


    Zitat

    Original von Idgie
    Bisher ist mir allerdings noch kein Fall bekannt, in dem jemand durch bewußtes Vorenthalten von lebensrettenden medizinischen Hilfen gestorben ist. Jedenfalls nicht in diesem Land.


    Zumindest nicht durch Vorenthalten auf einer gesetzlichen Grundlage basierend.


    Diese Diskussion zeigt jedoch schon mal ein paar wichtige Dinge:
    Es ist leicht anhand von Einzelschicksalen eine allumfassende Reform bzw. deren Entscheidungsorgane zu kritisieren. Und noch leichter scheint es mir mittlerweile Meinungsbildung durch konsequentes Weglassen von Information oder handverlesenen Interviewschnipseln nach Bedarf zu steuern. Und, daß solche Fälle (auch wenn es "nur" rund 120 Menschen betrifft) zur Kenntnis zu nehmen sind und, wenn medizinisch notwendig, auch entsprechend behandelt werden müssen.


    Das Reformen notwendig sind wird Niemand bestreiten können. Das eine Reform nicht jeden möglichen Fall erfassen und gleichermaßen gerecht behandeln kann ist eigentlich auch verständlich, gerade bei so einem komplexen Thema wie der Medizin. Allerdings würde es mich wundern, wenn in D. eine Behandlung von einer Krankenkasse abgelehnt wird, zu der es schulmedizinisch keine Alternative zur Lebenserhaltung gibt.


    Gruss,


    Doc

  • Hallo an alle,


    jetzt muß ich doch hier mal etwas loswerden, sonst platze ich noch.


    Ich weiß nicht, wo Ihr alle lebt, aber ich lebe mit meiner Familie in Deutschland, sehr dicht an einer der größten Metropolen Deutschlands.


    Und hier erfrieren und verhungern mittlerweile Menschen im Winter!


    Bewahrt Euch den Glauben in eine gute und umfassende medizinische Gesamtversorgung der Bevölkerung, die ärmere Leute bezahlen können, aber ich kann es mittlerweile nicht mehr hören oder lesen, daß bei uns angeblich für jeden gesorgt wird...aus eigener Erfahrung, eigenem Erleben.


    Beispiel: Kernkraftwerk Krümmel. 1990 waren wir auf Wohnungssuche. Nähe Geesthacht gab es ein ganzes Haus relativ günstig zu vermieten (hätte uns ja schon mißtrauisch machen müssen!). Beim Besichtigungstermin drehte mein Mann sich zur Elbe hin um und sagte bloß zu mir: "Komm, wir können gleich zum nächsten Besichtigungstermin weiterfahren. HIER ziehen wir bestimmt NICHT ein!"

    Auf der anderen Elbseite stand nämlich das Kernkraftwerk Krümmel!!!

    Jahre später erfuhren wir durch die Presse, daß in dem Haus eine Familie mit zwei kleinen Mädchen (ungefähr im selben Alter unserer Söhne) eingezogen war....die Mädchen sind jetzt beide schon tot, an Leukämie gestorben! Ebenso wie noch ein paar Kinder in dem Ort schwer erkrankt oder schon tod sind. Den Kampf wegen der Sache mit dem Unfall im Kernkraftwerk Krümmel habt ihr ja gewiß in den Medien verfolgt?


    Ebenso wie die im Nirvana verschwindenen Anklagen der Eltern und deren ins Leere laufenden Forderungen nach Schadensersatz?!


    Auf der ehemaligen Arbeitsstelle meines Mannes...Bundeswehr....besteht der Verdacht, daß die Radargeräte an einigen Fällen Tumore ausgelöst haben. Weist das mal nach! Wir wissen mindestens von 2 Leuten!


    Das mit der Blutwäsche kenne ich auch aus dem Bekanntenkreis, wenn auch im anderen Zusammenhang.


    Wieviele alte Menschen liegen wochenlang tod alleine in ihren Wohnungen, weil sich keiner um sie kümmert und sie sich ein Altenheim nicht leisten können?


    Es ist nur EIN Beispiel von vielen, was Demo aufgegriffen hat - ich könnte selbst noch zahllose Beispiele liefern, wie andere vielleicht auch - und ich verstehe SEHR gut, daß man da mal erbost und aufgebracht eine provokantere Überschrift wählt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.


    Und ich finde es einfach lächerlich, wie sich da an Fachsimpeleien über einen unglücklich gewählten Ausdruck ereifert wird und falsche und vorschnelle Rückschlüsse auf den Menschen gezogen werden, der dahinter steckt.


    Sowas finde ich schlichtweg unmöglich und verabscheuenswert.


    Gruß
    Baumbart


    PS:....und wenn mir jetzt noch jemand damit kommt, das seien Themen für - rein formal - verschiedene Threads, dann habt ihr ja zwar vielleicht recht, aber an der Tatsache, daß es mit der ach, so gepriesenen Gerechtigkeit und Gesundheit sei ja für alle von uns da, nicht mehr weit her ist.


    Und im Bildungssystem kracht es ebenso stark - auch da gilt in SEHR naher Zukunft, daß Bildung NUR noch für Reiche da sein wird.

  • Zitat

    Original von Baumbart
    ...Und hier erfrieren und verhungern mittlerweile Menschen im Winter!
    ...
    Beispiel: Kernkraftwerk Krümmel....
    ...daß in dem Haus eine Familie mit zwei kleinen Mädchen (ungefähr im selben Alter unserer Söhne) eingezogen war....die Mädchen sind jetzt beide schon tot, an Leukämie gestorben!....


    Bleib' mal auf dem Teppich. Was haben diese tragischen Umstände mit der aktuellen Gesundheitsreform zu tun? Das Menschen in D. verhungern hat doch kein Gesundheitswesen zu verantworten, und das Menschen an Leukämie sterben doch wohl auch nicht.


    Es ging darum, daß zumindest mir (und Idgie) kein Fall bekannt ist, bei dem vorsätzlich von einer Krankenkasse oder einem Arzt ein Patient zum Sterben "verurteilt" wurde und eine lebenserhaltende notwendige Maßnahme per gesetzlicher Grundlage verweigert wurde.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Baumbart
    Und ich finde es einfach lächerlich, wie sich da an Fachsimpeleien über einen unglücklich gewählten Ausdruck ereifert wird und falsche und vorschnelle Rückschlüsse auf den Menschen gezogen werden, der dahinter steckt.


    Das tut doch hier eigentlich keiner: Lies mal genauer nach. Es ist lediglich gesagt worden, dass man genauer recherchieren muss und genügend Informationen braucht, um das richtig zu beurteilen.


    Außerdem kann ich deine Beispiele, so tragisch sie auch sind, nicht in diesen Zusammenhang einordnen.

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Bleib' mal auf dem Teppich. Was haben diese tragischen Umstände mit der aktuellen Gesundheitsreform zu tun? Das Menschen in D. verhungern hat doch kein Gesundheitswesen zu verantworten, und das Menschen an Leukämie sterben doch wohl auch nicht.


    DOCH, Doc...wenn Eltern die Blutwäsche des Kindes aus eigener Tasche aufbringen sollen, weil die Gelder ersatzlos gestrichen werden, dann schon.


    Zitat

    Es ging darum, daß zumindest mir (und Idgie) kein Fall bekannt ist, bei dem vorsätzlich von einer Krankenkasse oder einem Arzt ein Patient zum Sterben "verurteilt" wurde und eine lebenserhaltende notwendige Maßnahme per gesetzlicher Grundlage verweigert wurde.


    Mir schon.


    Klar kann man klagen, klar kann man alle anderen Maßnahmen ergreifen, die gesetzlich möglich sind...nur...bis dahin ist das Kind tod!


    Gruß
    Baumbart

  • Noch was, dieses Land ist immer noch ein Sozialstaat mit einem gesetzlichen Anspruch auf eine Minimalversorgung und zwar einer, die im europäischen Vergleich immer noch auf ziemlich hohem Niveau gehalten wird. Die beinhaltet auch den Anspruch auf Unterbringung bei Obdachlosigkeit. Das trotzdem jeden Winter Menschen erfrieren, ist sehr traurig, liegt aber nicht an den schlechten Gesetzen, sondern unter anderem daran, dass sie teilweise die Unterkünfte meiden, bzw. die Mitarbeiter der freien Wohlfahrtsverbände nicht jeden finden und zum Sozialamt schleppen können.

  • Zitat

    Original von Baumbart
    Klar kann man klagen, klar kann man alle anderen Maßnahmen ergreifen, die gesetzlich möglich sind...nur...bis dahin ist das Kind tod!


    Baumbart auch das ist ein Trugschluß. In einem solchen Eilfall gibt es die Möglichkeit einer gerichtlichen Eilentscheidung, die in solchen Fällen innerhalb von 14 Tagen getroffen wird.