Frust durch Verlage

  • Grüßt Euch, Schriftstellerkollegen!


    Ich bin im Augenblick ziemlich frustriert darüber, :bonk noch immer keinen passenden Verlag für meinen Fantasy- Roman gefunden zu haben, der sich zwar erfolgreich im Bekanntenkreis und darüber hinaus verbreitet, aber offenbar zu speziell für einen Verlag ist. Keine Ahnung. Der eine findet ihn zu phantastisch, dem nächsten sind meine Hauptcharaktere zu jung. Herrgott! Irgendwo muss es doch einen Verlag geben, der der Deckel für meinen Pott ist! Da es nicht an meiner schriftstellerischen Begabung liegt( so bestätigt man mir...) , wo ist dann der Haken zu suchen? Buch zu lang (790 Seiten)? Vielleicht auch das Exposé? Zu kurz, zu lang? Zu viele Details? Zu wenig Details?
    Kennt jemand noch gute, renommierte und vor allem seriöse Verlage, die abenteuerliche Phantasik versetzt mit Romantik verlegen?
    Kommt, baut mich ein bisschen auf und gebt mir gute Tipps!! Seufz...


    Magic

  • Genau...schmunzel...
    Die fanden mich gut, aber wie gesagt, die Story zu phantastisch, zu wenig Erotik etc. Wollten mich gern mal für andere Sachen haben. Frauenroman mit "gestandenen Männern". Ich möchte aber eigentlich bei meinem Genre bleiben.


    Magic

  • Hallo Leidensgenossin,


    leider keine besonders guten Tipps von mir, denn ich habe mit meinem "Baby" ein ähnliches Problem. Den Verlagen von "Erwachsenenliteratur" sind die Protagonisten zu jung; für ein Jugendbuch ist allerdings zu viel Gewalt und Erotik drin.
    Das Mittelding scheint irgendwie nicht recht gefragt zu sein. Schade.


    Ich für meinen Teil habe nach etlichen Absagen nach ähnlichem Muster die Zähne zusammen gebissen und gesagt: Sch... drauf - schreib halt ein "gestandenes Mannsbild". Bereut habe ich es nicht, dabei hab ich das MS wirklich mit Wut im Bauch angefangen. Das hat meinem Helden allerdings sehr gut getan, der durfte diese Wut dann ausleben :grin
    Letztlich habe ich das MS nach ein paar Seiten wirklich fast ebenso sehr geliebt, wie mein "Baby", und die erste Einsendung war dann auch sofort die Zusage.


    Im Nachhinein muss ich sagen: Auch wenn es immer noch mein Wunschtraum ist, mein "Baby" in Buchform zu bekommen, so war dieser Weg definitiv nicht der falsche! Ich habe im Lektorat usw. doch noch eine ganze Menge lernen können. Meine Schreibe ist nicht mehr zu vergleichen, was meinem "Baby" zugute kommen wird, das wird gerade nochmal neu überarbeitet. Ich WEIß, dass ich das eines Tages veröffentlichen werde. Im schlimmsten Fall bin ich bis dahin eben ein paar Jahre älter (und besser!) geworden. Auch nicht übel.
    Vielleicht helfen dir solche Gedanken und trösten dich ein bisschen.


    Ansonsten: "Zu phantastisch" bedeutet manchmal, dass logische Lücken drin sind. Dass eine Entwicklung möglicherweise unglaubwürdig aussieht.
    Was die Länge betrifft: 780 Normseiten sind extrem viel. Ich habe von mehreren Verlagen zu hören bekommen, dass man bei unbekannten Autoren so dicke Bücher eher nicht riskiert. Umso dicker das Buch, umso teurer wird es ja für den Verlag. Und meines hat nur 500 Normseiten.
    Vielleicht ist die Idee gar nicht schlecht, erst mal einen "Einstiegsroman" zu schreiben, möglicherweise öffnet der dir ja irgendwo eine Tür für dein Lieblingswerk.
    Good luck!

  • Liebe Jenny,


    ich danke Dir! Weißt Du eigentlich, dass ich an genau demselben Problem wie Du knabbere? Zu junger Held, zu viel Erotik und Gewalt. Ich halte mein Buch auch nicht für jugendfrei; das glauben aber die Verlage nicht, die über die ersten dreißig Seiten nicht hinauslesen.
    Wir scheinen ein ähnliches Thema getroffen zu haben. Wäre schön, sich etwas mehr auszutauschen.
    Welches Thema hat den das Buch, mit dem Du es jetzt geschafft hast? Bei welchem Verlag wurdest Du angenommen? Hast Du nur eine Idee vorgestellt oder Dein fertiges Projekt? Bist Du aus Deinem bisherigen Phantastik-Genre komplett ausgestiegen? Ich habe auch schon mal überlegt, etwas völlig anderes zu schreiben, um erstmal irgendwie wo reinzukommen und dann irgendwann zu sagen: Ich hätte da noch was in der Schublade...


    Magic

  • Zitat

    Original von Magic
    Herzlichen Dank. Ich werde es auf jeden Fall versuchen.
    Hast Du dort schon etwas verlegt und gute Erfahrungen gemacht?


    Magic


    Nein, ich kenne die Verlage nur als Leser und bin allgemein an der SF&F-Literaturszene in Deutschland interessiert. Der eine Verlag ist etwas kleiner, macht für mich aber einen professionellen Eindruck, und der andere hat eine lange Tradition (Hobbit Presse).

  • Zitat

    Original von Magic
    Vielleicht auch das Exposé? Zu kurz, zu lang? Zu viele Details? Zu wenig Details?


    Wie kann man das jetzt beantworten? Oder ist das irgendwo einsehbar? ;-)


    790 Seiten halte ich in der Tat für ein Ausschlusskriterium (reden wir jetzt nicht von Ausnahmen). Ließe es sich in zwei Teile spalten?


    Ist es klassisch und mittelalterlich angehaucht? Soll nicht mehr so gefragt sein, hab ich gehört.

  • Klar lässt es sich in zwei Teile spalten. Hab ich auch schon versucht. Aber dennoch ist es schwer, es auf diese Weise ohne bekannten Namen unterzubringen, denn wenn der Verlag sich dann auf den ersten Teil einlässt und dieser mittendrin endet, ist er im Grunde ja auch gezwungen, den zweiten zu drucken, um schließlich das Ende zu offenbaren.


    Magic

  • Zitat von Mulle:

    Zitat

    leider keine besonders guten Tipps von mir, denn ich habe mit meinem "Baby" ein ähnliches Problem. Den Verlagen von "Erwachsenenliteratur" sind die Protagonisten zu jung; für ein Jugendbuch ist allerdings zu viel Gewalt und Erotik drin. Das Mittelding scheint irgendwie nicht recht gefragt zu sein. Schade.


    Kenn ich auch irgendwo. Ich glaube aber nicht, das "kein Markt" da ist, im Gegenteil. Ich glaube, bei vielen Lesern kommt so was gut an, es ist sogar das, was sie mal suchen, nur viele Verlage halten sich da so konservativ an Programmpunkten und Grenegrenzen fest.


    Ich kann Magic sehr gut verstehen, verstehen, dass es im Bekanntenkreis gut ankommt und das auch wirklich ernsthaft gemeint ist. Tja, aber ich bin schon länger der Ansicht, im Fantasybereich und auch anderswo sind so einige Marktlücken ...

  • Kann ich nur bestätigen.
    Habe heute morgen noch die Rückmeldung einer Theater-Kollegin von mir erhalten, dass sie inzwischen meine Story bereits mit zur Arbeit nimmt und liest, wenn sie Zeit hat. Soviel zu "keine passende Leserzielgruppe zuzuordnen"...
    Verlage sind entsetzlich kommerziell gestrickt, und es gibt einfach zu viele Leute, die glauben, sie könnten schreiben und die Verlage mit ihrem Mist zubomben. Dass die Lektoren dann kaum mehr Lust haben, sich mal intensiver mit einem vielleicht wirklich guten Werk auseinanderzusetzen, ist ja kein Wunder!

  • Zitat

    Original von Magic
    Verlage sind entsetzlich kommerziell gestrickt, und es gibt einfach zu viele Leute, die glauben, sie könnten schreiben und die Verlage mit ihrem Mist zubomben. Dass die Lektoren dann kaum mehr Lust haben, sich mal intensiver mit einem vielleicht wirklich guten Werk auseinanderzusetzen, ist ja kein Wunder!


    Vielleicht trifft das ja aus Sicht der Verlage auch auf dich zu? :gruebel
    Oder handelt es sich bei deinem Buch um ein aus objektiver Sicht gesehen "wirklich gutes Werk"? :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Jeder Autor liebt sein Werk - so viel sei mal dahingestellt. Aber wenn ich wieder mal eine Absage in der Hand halte, habe ich natürlich auch oft genug Zweifel, ob ich einer dieser Möchtegern-Schrifsteller bin, sicher.
    Dennoch gibt es bereits jede Menge wirklich objektiver Leser( die mich so gut gar nicht kennen und sich mir auch gefühlsmäßig nicht verbunden fühlen!), die nach dem Lesen mein Werk mit einem Lob von sich aus an andere weiterreichen. Ich finde, das spricht zumindest ein klein wenig für mich, oder? :schuechtern

  • Zitat

    Original von Magic
    Dennoch gibt es bereits jede Menge wirklich objektiver Leser( die mich so gut gar nicht kennen und sich mir auch gefühlsmäßig nicht verbunden fühlen!), die nach dem Lesen mein Werk mit einem Lob von sich aus an andere weiterreichen. Ich finde, das spricht zumindest ein klein wenig für mich, oder? :schuechtern


    Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Mittlerweile bedeutet mir positive Rückmeldung von Lesern, die ich nicht persönlich kenne, viel mehr als positive Rückmeldung von Freunden, weil der Sympathiebonus einfach wegfällt und ihre Meinung nur vom Werk abhängt.


    Ich arbeite gerade an einem Steamfantasy-Kriminalroman, den ich zur ersten Einschätzung, ob er überhaupt markttauglich ist, erst einmal einer Person, die sich mit der Materie auskennt, zukommen lassen werde. Den Sieben-Verlag habe ich mir auch schon angeschaut, allerdings suchen sie hauptsächlich Geschichten mit Erotik-Einschlag, und damit kann ich leider nicht dienen. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass fast jeder heutige Fantasyroman mittlerweile seine Quoten-Sexszene braucht, um verlegt zu werden. Sex sells, wie überall.

  • Zitat

    Original von Rattentod


    Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Mittlerweile bedeutet mir positive Rückmeldung von Lesern, die ich nicht persönlich kenne, viel mehr als positive Rückmeldung von Freunden, weil der Sympathiebonus einfach wegfällt und ihre Meinung nur vom Werk abhängt.


    Ich arbeite gerade an einem Steamfantasy-Kriminalroman, den ich zur ersten Einschätzung, ob er überhaupt markttauglich ist, erst einmal einer Person, die sich mit der Materie auskennt, zukommen lassen werde. Den Sieben-Verlag habe ich mir auch schon angeschaut, allerdings suchen sie hauptsächlich Geschichten mit Erotik-Einschlag, und damit kann ich leider nicht dienen. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass fast jeder heutige Fantasyroman mittlerweile seine Quoten-Sexszene braucht, um verlegt zu werden. Sex sells, wie überall.

  • Zitat

    Original von Magic
    Wohl wahr...
    Aber wenn man es so schafft, erstmal irgendwo unterzukommen, ist das ja vielleicht auch ein Sprungbrett!?


    Das ist wohl so ... ich habe schon oft vernommen (und sehe es auch selbst bestaetigt), dass nach dem ersten Buch andere Regeln gelten.
    Oft starten Autoren in kleinen Verlagen und kommen spaeter bei großen unter, oder beim Wunschverlag, der sie im ersten Anlauf nicht wollte.

  • Zitat

    Original von Rattentod
    Den Sieben-Verlag habe ich mir auch schon angeschaut, allerdings suchen sie hauptsächlich Geschichten mit Erotik-Einschlag, und damit kann ich leider nicht dienen. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass fast jeder heutige Fantasyroman mittlerweile seine Quoten-Sexszene braucht, um verlegt zu werden. Sex sells, wie überall.


    Quoten-Sex ist genau, was es ist.
    Romane verkaufen sich besser beim weiblichen Publikum, wenn eine handfeste Liebesgeschichte mit drin ist und zum guten Ton gehören da mittlerweile auch ein oder zwei zünftige Szenen in den Federn.
    Und lt. Statistik sind angeblich Frauen die größere Zielgruppe bei den Buchkäufern.


    zum Siebenverlag: ich hatte diese Diskussion auch mit meiner City of Angels Reihe, und tatsächlich schätzen sie ihre Zielgruppe richtig ein, wie ich im Nachhinein anhand von Leserfeedback festgestellt habe.
    Sie konzentrieren sich derzeit stark auf UrbanFantasy / ParanormalRomance von deutschen Autor(inn)en als ein Schwerpunkt und das läuft auch sehr gut.
    Was aber nicht heißt, dass die Bücher ausschließlich Erotikschmonzetten werden müssen. Es geht da wie immer nur um die richtige Dosierung :grin

  • Zitat

    Original von Magic
    Grüßt Euch, Schriftstellerkollegen!


    Ich bin im Augenblick ziemlich frustriert darüber, :bonk noch immer keinen passenden Verlag für meinen Fantasy- Roman gefunden zu haben, der sich zwar erfolgreich im Bekanntenkreis und darüber hinaus verbreitet, aber offenbar zu speziell für einen Verlag ist. Keine Ahnung. Der eine findet ihn zu phantastisch, dem nächsten sind meine Hauptcharaktere zu jung. Herrgott! Irgendwo muss es doch einen Verlag geben, der der Deckel für meinen Pott ist! Da es nicht an meiner schriftstellerischen Begabung liegt( so bestätigt man mir...) , wo ist dann der Haken zu suchen? Buch zu lang (790 Seiten)? Vielleicht auch das Exposé? Zu kurz, zu lang? Zu viele Details? Zu wenig Details?
    Kennt jemand noch gute, renommierte und vor allem seriöse Verlage, die abenteuerliche Phantasik versetzt mit Romantik verlegen?
    Kommt, baut mich ein bisschen auf und gebt mir gute Tipps!! Seufz...


    Magic


    Hmm, 790 Seiten sind allerdings verdammt lang. Die meisten Verlage wollen ja Seiten sparen, und bei so einer Länge stellt man sich unbewusst auch schnell die Frage, wie es mit dem Spannungsbogen aussieht.


    Ein zu kurzes Exposé kann ich mir nicht vorstellen. Es sollten in einem Exposé eher die wichtigen Dinge abgehandelt werden, aber die dann verständlich - was ein paar zusätzliche Sätzchen bedeuten kann.
    Mein Exposé hat eine annehmbare Form erst bekommen, als ich alle Nebenplots außen vor gelassen habe und wirklich nur den Hauptplot erzählt hatte. Es sieht dann auch alles schön straff und komprimiert aus, und ich denke, danach suchen die meisten Verlage.


    ich habe mein Manuskript beim Fallen Star Verlag untergebracht, obwohl es ein sehr exotischer Roman ist. SF ohne menschlichem Protagonisten, mit einem Ensemble statt einer eindeutigen Hauptperson. Und trotzdem haben die's genommen. Gut, der Verlag ist auch wirklich winzig, und im Aufbaustadium. Die suchen übrigens auch Dark Fantasy mit Erotik, obwohl ich mich frage, ob sie sich für deine jungen Protagonisten erwärmen können. Aber wie gesagt: wirklich winzig.