Die Eifelgräfin - Petra Schier

  • Kurzbeschreibung
    Zwei Frauen, ein Schicksal Eifel, 1347. Die Bauerntochter Luzia kann ihr Glück kaum fassen: Sie soll in die Dienste der Grafentochter Elisabeth treten! Schon bald verbindet die beiden eine innige Freundschaft.
    Als die Pest ausbricht, ist auch Elisabeths Verlobter unter den Toten. Ihr Onkel Dietrich nutzt die Wirren, um die Burg einzunehmen. Er setzt alles daran, seinen Sohn, den düsteren Albrecht, so schnell wie möglich mit ihr zu vermählen.
    Über den Autor
    Petra Schier, Jg. 1978, lebt mit ihrem Mann in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet mittlerweile als freie Lektorin und Autorin.
    Meine Meinung
    Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, das Buch läßt sich leicht und schnell lesen.
    Sie schreibt hier einen schönen Liebesroman mit historischem Hintergrund.
    Es beginnt beim Kreuzzug in Jerusalem, da teilen sich drei Freunde ein Kruzifix mit Kette und Rahmen.
    200 Jahre später treffen sich die Nachkommen wieder. Elisabeth und Luzia sind zwei von ihnen.
    Die Beschreibung von dem Leben auf einer mittelalterlichen Burg in der Eifel ist interessant.
    Mir hat der Roman ein paar angenehme Stunden bereitet.

  • Petra Schier schreibt flüssig und leicht, was einen guten Einstieg in die Geschichte gewährt. Spannend und nüchtern zugleich, erzählt sie die sehr unterschiedliche Geschichte von Elisabeth. Die Protagonistin ist mir am Anfang noch sehr unsympathisch auf Grund ihrer Launen geworden, doch in Zeiten der Not kann sich eine Freundin auf sie verlassen. Sie durchläuft einen authentischen Prozess vom kleinen, verwöhnten Mädchen zu einer Frau mit eigenen Entscheidungen. Auch wenn sie sich zum Schluss noch nicht so ganz mit ihrer Rolle abgefunden hat, ist natürlich auch hier ein Mann im Spiel. Sehr gut finde ich von der Autorin die kleinen, aber heftigen, Momente der Annäherung, die ja schon recht früh Aufschluss über die wahren Gefühle geben.
    Die Geschichte und die Mystik rund um das Kreuz sind recht interessant, wenn mir auch noch ein wenig Information gefehlt hat. Auch mit Martin Wied im Epilog, fand ich den Bruderschaftspart nicht genug behandelt.
    Doch wiederum finde ich das gesamte geschichtliche Paket Drumherum höchst interessant. Man bekommt einen direkten, detaillierten Einblick in das Leben und die Umstände, welchen den Roman sehr bereichern.
    Eine schöne Geschichte!

  • Luzia, Tochter eines freien Bauern, kommt als Magd zu dem Burgfräulein Elisabeth auf die Küneburg in der Eifel. Elisabeth ist dort zu ihrem Schutz untergebracht. Schnell finden die beiden Frauen zueinander und werden beste Freundinnen. Überrascht stellen sie fest, dass sie beide jeweils einen Teil des dreiteiligen Kreuzes haben. Darüber hat der Leser bereits im Prolog etwas erfahren, wie sich drei Freunde während eines Kreuzzuges gegenseitige Hilfe schwören. 200 Jahre später ist dieser Schwur jedoch bei einer Familie in Vergessenheit geraten.


    Petra Schier beschreibt in diesem historischen Roman anschaulich die Lebensumstände und gesellschaftlichen Gepflogenheiten des 14. Jahrhunderts. Es wird ein Porträt der damaligen Gesellschaft im Umgang miteinander gezeichnet. Deutlich kommt heraus, aus welchen Beweggründen die richtige Wahl des Ehepartners getroffen wurde. Elisabeth stellt dabei den Adel und Luzia das gemeine Volk dar. Allerdings schleppt sich dieser Handlungsstrang scheinbar unendlich dahin.


    Vermisst habe ich auch den strukturierten Handlungsverlauf, wie er in der Serie um Adelina zu erkennen ist. Viele Situationen scheinen wie willkürlich eingeflochten, ohne den roten Faden zu berühren. Erst im letzten Drittel kann der Roman faszinieren. Die Autorin beschreibt darin das Wüten der Pest in der Umgebung der Burg. Auch Luzias Heimatdorf ist betroffen. Detailliert werden Umstände und Gefühle der Protagonisten beschrieben, sodass Empathie aufgebaut werden kann. Die ansonsten blassen Charaktere leben förmlich einmal auf. Versöhnt hat mich der gewohnt flüssig zu lesende Schreibstil. Mit etwas mehr Handlung oder alternativ 200 Seiten weniger wäre dieser historische Roman ein Lesetipp geworden.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Mit etwas mehr Handlung oder alternativ 200 Seiten weniger wäre dieser historische Roman ein Lesetipp geworden.


    Genau das habe ich auch gedacht. :wave Besonders im mittleren Teil des Buches passiert doch recht wenig.
    Ansonsten gibt es aber wenig zu meckern, denn ich wurde gut unterhalten.


    7 Punkte!

  • Der Roman die Eifelgräfin von Petra Schier spielt im Jahr 1348. Die junge Elisabeth wird von der elterlichen Burg Küneburg zu befreundeten Burgherrn in Kempenich geschickt, da es zu Hause familiäre Probleme erbrechtlicher Natur gibt. Die junge Elisabeth ist verlobt, doch ihr Verlobter weilt auf Reisen.
    Auf der Burg Kempenich wird eine junge Bauerntochter, Luzia, Elisabeth als Magd an die Seite gestellt. Elisabeth empfindet für ihre Magd starke Zuneigung und entwickelt sehr schnell freundschaftliche Gefühle für sie. Sie schenkt ihr sogar Kleider und entlohnt sie, was höchst ungewöhnlich ist, für die damalige Zeit.
    Die beiden Frauen stellen fest, dass sie Teile eines Ganzen besitzen, die zusammengehören. So besitzt die eine ein Kruzifix und die andere die zugehörige Einfassung. Die beiden fügen die zwei Teile zusammen und von da an geschehen merkwürdige Dinge. Das Kruzifix beeinflusst die Träume der Frauen und seltsamerweise bewahrheiten sich diese.
    Beide machen auch erste Erfahrungen mit der Liebe. So entwickelt sich bei Luzia die Liebe zu einem Gaukler, der auf der Burg Kempenich mit seiner Truppe Station macht und Elisabeth entwickelt Gefühle für Johann von Manten, der oft auf Burg Kempenich weilt. Die Beziehung von Elisabeth zu Johann unterliegt jedoch einigen Schwierigkeiten, da hier zwei ganz besondere Charaktere aufeinander treffen, die nicht immer miteinander harmonieren, aber mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Beide Liebesbeziehungen scheinen jedenfalls für eine langfristige Beziehung zum Scheitern verurteilt.


    Dieses Buch ist zwar historisch angehaucht, ich würde es aber mehr in die Kategorie der Liebesromane einsortieren. Die Historie spielt eine Nebenrolle. Natürlich werden aber Dinge einbezogen, die zur damaligen Zeit eben normal waren: Eine Frau wurde verheiratet, auf Liebe kam es nicht an. Mägde und Burschen hatten nicht die Möglichkeit einen eigenen Hausstand zu gründen und zu heiraten, etc.
    Sehr gut beschreibt die Autorin im Buch, die einzelnen Personen, ihre Eigenheiten und Beziehungen zueinander und bringt den Leser hier mehr als einmal zum Schmunzeln. Man fiebert mit den Protagonisten und schlägt sich mal auf die Seite des einen oder anderen.
    Ein Buch, das man zu jeder Gelegenheit lesen kann. Hat man einmal mit dem Lesen begonnen, kann man es nicht mehr aus der Hand legen.


    Leider trifft der Titel des Buches hier nicht ganz den Kern und ich hätte mir eine genauere Titulierung gewünscht.

  • Der Prolog beginnt im Jahre 1148 in Jerusalem. Drei Männer teilen sich die Beute aus dem Kreuzzug. Ein magisches Kreuz wird dabei durch drei Teile geteilt. Der eine erhält den Rahmen, der andere das Kreuz und der dritte die dazugehörende Kette. Zeitgleich geben sie sich das Versprechen, sich und die Ihren auf ewig zu schützen. Etwa 200 Jahre später wird Elisabeth von Küneburg zu Freunden ihrer Eltern geschickt, um so einer drohenden Fehde mit dem Stiefonkel zu entkommen. Da erst kürzlich ihre Magd verstarb, tritt Luzia in ihre Dienste. Beide Frauen verbindet etwas - ohne es zunächst zu ahnen. Durch Zufall stellen sie fest, dass sie beide im Besitz von Teilen des magischen Kreuzes sind. Sie fügen diese wieder zusammen, aber wo steckt der dritte Teil und wieso summt und leuchtet das Kreuz immer wieder? Als Pest ausbricht und Elisabeths Verlobter daran stirbt, scheint alles verloren...


    Petra Schier hat in dem ersten Teil der Kreuz-Romanreihe einen spannenden und mitreißenden Auftakt vorgelegt. Dabei ist die Idee zu dem Buch schon etwa 15 Jahre alt. Viele Jahre reifte das Buch weiter und wurde schließlich so umfangreich, dass es auf zwei Bücher gesplittet werden musste.


    Auch wenn man merkt, dass die Geschichte weiter geht, lässt sich der erste Band als abgeschlossene Geschichte betrachten. Die Geschichte beinhaltet alles von Liebe und Leidenschaft, bis hin zu Zwistigkeiten und Verzweiflung.


    Die historische Grundlagen wurden sauber recherchiert und dabei geschickt in die Geschichte eingeflochten. Die Hauptprotagonisten Elisabeth, Luzia und Johann wirken sehr lebendig und der Leser wird regelrecht mitgerissen. Viel zu schnell fliegen die Seiten dahin.


    Durch das magische Kreuz hat sich die Autorin auch ein wenig Mystik im Roman erlaubt. Dies ist jedoch keinesfalls störend, sondern wirkt sehr erfrischend.


    Eine Rekonstruktion der Burg Kempenich, ein historisches Nachwort sowie zwei Lieder von Walther von der Vogelweide runden den positiven Gesamteindruck noch ab. Lediglich einen Personenregister habe ich vermisst.


    Fazit: Ein spannender und fesselnder erster Teil, der Lust macht auf die Fortsetzung und ein Wiedersehen mit Elisabeth, Luzia und Johann.


    Band 1: Die Eifelgräfin
    Band 2: Die Gewürzhändlerin

  • 1147 teilen sich drei Männer im Heiligen Land ein Beutestück und schwören sich ewige Verbundenheit und Füreinandereinstehen. 200 Jahre später wird Elisabeth von Küneburg auf die Burg Kempenich in Sicherheit gebracht, da ihrer Familie eine Fehde droht.


    Dieses Mal entführt Petra Schier uns auf eine Burg und ihre Protagonistin ist nicht wie in ihren vorherigen historischen Romanen Bürgerin einer Stadt sondern ein Burgfräulein. Man erlebt hier eine ganz andere Welt mit eigenen Sitten und Gebräuchen, z. B. wird hier Wert auf gutes Benehmen gelegt und die Frauen sind noch mehr als in den Städten abhängig von ihren Familien. Ein interessantes Setting, das Petra Schier wieder mit guter Recherche und ihrem bildhaften Erzählstil auszufüllen weiß.


    Die Protagonistin lässt mich allerdings etwas zwiegespalten zurück, sie hat mich durch ihre etwas zickige und sehr sture, starrsinnige Art manchmal ein bisschen genervt, vor allem gegen Ende der Geschichte fand ich ihr Verhalten sehr übertrieben; andererseits ist sie ein liebenswerter Mensch, der auch mit niedriger gestellten Personen respektvoll umgeht und auch einmal Verständnis aufbringt für Dinge, die den Konventionen widersprechen (z. B lehrt sie ihrer Magd das Lesen und Schreiben).


    Die anderen Charaktere sind ebenfalls interessant gestaltet und wirken authentisch, besonders gut gefallen mir Johann von Manten, zwar recht kantig aber mit einem guten Herzen, Luzia, Elisabeths Magd, selbstbewusst und sehr intelligent und der Weinhändler Martin Wied, loyal und liebenswert.


    Neben dem historischen Hintergrund findet sich auch eine mystische Komponente, die nicht aufdringlich, sondern recht dezent eingebaut wurde und zum Setting gut passt.


    Wie bereits erwähnt, hat die Autorin einen sehr bildhaften und auch farbenfrohen Erzählstil, das alltägliche Leben in einer Burg, unterbrochen z. B. von Gauklerbesuchen, wird vor dem inneren Auge lebendig, man sieht die Figuren vor sich, die Burg, auch das Treiben in einer Stadt, als diese besucht wird – und als dann eine schlimme Krankheit ausbricht, wird auch das mit allen Sinnen erfahrbar erzählt und lässt einen sehr mitleiden. Insgesamt ein Buch, das man nur ungern aus der Hand legt.


    Als (sehr nützliche) Extras bietet der Roman Grundrisszeichnungen der Burg und ihres Inneren sowie ein Nachwort der Autorin mit Hintergrundinformationen.


    Wieder ein toller historischer Roman der Autorin, der auch schon eine Fortsetzung erhalten hat, die ich möglichst bald lesen werde. Von mir erhält der Roman auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Wer gut recherchierte historische Romane mag, sollte zugreifen!

  • Ich habe gestern Abend mit dem Buch angefangen und es gefällt mir bis jetzt (die ersten drei Kapitel sind geschafft) richtig gut. Hätte nicht gedacht, dass ich mich mal für historische Romane aus dem Mittelalter interessieren würde. Danke an Petra Schier. :-)

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • Heute habe ich das Buch zu Ende gelesen und ich fand es sehr kurzweilig und spannend zugleich wenn auch ja, muss ich ja schon sagen, vorhersehbar. Dank Petras flüssigem Schreibstil lies es sich rasch lesen und ich freue mich schon auf "Die Gewürzhändlerin".


    Auch schön finde ich, dass das Buch in der Eifel spielt. Das ist doch Heimat. Wenn man die Dörfer wenn auch nur dem Namen nach kennt und weiß, wo sie ungefähr liegen, durch das ein oder andere schon hindurchgefahren ist, macht es noch einmal mehr Spass die Bücher zu lesen. Danke Petra! :-]


    Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall 10 von 10 Eulenpunkten!

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • 14. Jahrhundert: Elisabeth wird aufgrund einer drohenden Fehde von ihrem Vater zu Freunden auf die Burg Kempenich geschickt. Da ihre Magd kurz zuvor gestorben ist, bekommt sie auf Burg Kempenich eine neue Magd: die Bauerntochter Luzia. Die beiden ungleichen Frauen freunden sich trotz des Standesunterschiedes bald miteinander an und entdecken, dass ihre Familien bereits vor zweihundert Jahren miteinander verbunden waren. Elisabeth und Luzia sind beide im Besitz eines Teiles eines wertvollen Kruzifixes.
    Auf Burg Kempenich lernt Elisabeth auch Johann von Manten kennen, in den sie sich bald verliebt, der seinerseits aber keine Gefühle zulassen möchte. Zu schmerzhaft ist ihm noch der Tod seiner ersten Ehefrau in Erinnerung.
    Und dann bricht die Pest in der Eifel aus…
    * Meine Meinung *
    Diesen wunderbaren historischen Roman habe ich sehr genossen! Es war eine Freude, am Leben von Elisabeth, Luzia, Johann und anderen liebgewonnenen Figuren teilzunehmen! Die Figuren sind tatsächlich so bildhaft beschrieben, dass man bald glaubt, sie persönlich zu kennen. Man kann mit ihnen fühlen und fühlt sich dabei wirklich ins Mittelalter zurückversetzt!
    Dieser Roman kommt dabei ganz ohne Kampfszenen, Blutvergießen, Gewalt und Kriege aus, was mir persönlich sehr gefallen hat! Es ist einfach ein schöner Roman, der dem Leser das Leben auf einer Burg im 14. Jahrhundert näherbringt. Ich hatte während des Lesens das Gefühl, das alles sehr gut passt und recherchiert wurde.
    Die Liebesgeschichte zwischen Elisabeth und Johann ist dabei wunderbar in die ganze Geschichte integriert, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Es ist also kein kitschiger historischer Liebesroman, sondern ein historischer Roman, der von allem ein bisschen zu bieten hat: Liebe, Spannung, Abenteuer, Geheimnisse, Freundschaft, Intrige und Geschichte.
    Ich habe „Die Eifelgräfin“ sehr gerne gelesen und