Smørrebrød in Napoli: Ein vergnüglicher Streifzug durch Europa - Sebastian Schnoy

  • Rowohlt TB-V. Rnb., Januar 2009
    Taschenbuch, 285 Seiten


    Kurzbeschreibung
    Warum ist Norwegen das Saudi Arabien des Nordens? Und Schweden das Weinland der Zukunft? Warum geben Weißrussland, die Ukraine und Ex-Jugoslawien Deutschland so wenig Punkte beim Eurovision Song Contest? Sebastian Schnoy erklärt temporeich die Geschichte und Macken der europäischen Völker und ihr ganz spezielles Verhältnis zu Deutschland. Wo Europa draufsteht ist Lebenskultur drin.


    Über den Autor
    Sebastian Schnoy ist der Guido Knopp des Kabaretts. Er studierte Geschichte an der Uni Hamburg und ist Deutschlands schrägster Historiker. Der mit sechs Kulturpreisen ausgezeichnete Kabarettist beweist: Nichts ist spannender als unsere Geschichte. Liebe, Hass, Verbrechen; Europas Geschichte ist das ideale Drehbuch für ein Hollywood-Drama . Mit seinem Witz und untrüglichem Gespür für Subtilitäten (Hamburger Abendblatt) braut Schnoy aus Europas Geschichte einen fesselnden Cocktail, der süchtig macht. Sebastian Schnoy tourt deutschlandweit mit seinem Bühnenprogramm Hauptsache Europa und lebt in Hamburg.




    Die Genre-Zuordnung ist letztlich etwas willkürlich. Man könnte das Buch ebenso bei Geschichte oder Humor einordnen. Da der Autor aber gereist ist und der Stern das Buch als "idealen Reisebegleiter" bezeichnet, steht es nun hier.


    Meine Meinung
    Sebastian Schnoy berichtet in einzelnen Kapiteln über die europäischen Länder, die übersichtlich als Vertreter einer großen Familie dargestellt sind. Neben den Ländern der Europäischen Union umfasst das Buch auch „die Schwägerin“ Schweiz, „den Onkel“ Norwegen und „die unverhofften Kinder“, wie Kroatien und Bosnien- Herzegowina, die (noch) nicht zur EU gehören.


    Der Autor stellt jedes Land anhand einiger exemplarischer Beispielen dar. Mal holt er weiter in der Geschichte aus, wie bei Spanien, dessen Entwicklung er vom Spanischen Bürgerkrieg ausgehend erläutert.
    Bei Irland beschäftigt sich Schnoy überwiegend mit dessen Rolle in der EU. 2008 z.B. hatten zahlenmäßig wenige Iren wichtige Reformen des Vertrags von Lissabon gestoppt.
    Auch kulturelle Besonderheiten und Absonderlichkeiten kommen zur Sprache. So tragen höherwertige IKEA-Produkte schwedische, billige Produkte dänische Namen. Die Italiener sind bekannt dafür, dass sie gerne und viel streiken, wohingegen in Deutschland schon ein Warnstreik eine Bedrohung darzustellen scheint. Und während wir penibel unseren Müll trennen, wachsen in Griechenland die Müllberge in der Natur.


    Sebastian Schnoy hat die Länder zu Fuß, per Bus, Bahn, Flugzeug und unsere nördlichsten Nachbarn auf einer Kreuzfahrt mit der MS Europa bereist. So fließen auch seine Reiseerfahrungen und Begegnungen mit den Landesbewohnern in dieses Buch ein.
    Allerdings lässt Schnoy kein Klischee aus, um es auf möglichst witzige Weise darzustellen.


    Aber dieser notgedrungen unvollständige Mix aus Geschichte, Reisebericht und Humor ist in meinen Augen nicht gelungen.
    Schnoy berichtet bei Rumänien ausführlich über das Schicksal der Rumäniendeutschen nach Ende des Zweiten Weltkrieges um dann mit einer Anekdote am Busbahnhof von Ljubljana fortzusetzen.
    Zu bunter Mix, zu viel auf 280 Seiten gewollt!


    3/10 Punkten

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt