Angaben der deutschen Ausgabe
Gebundene Ausgabe 224
Verlag: Berlin Verlag (Februar 2010)
Sprache: Deutsch
Angaben der englischen Ausgabe
Taschenbuch 240
Verlag: Bloomsbury Publishing (Oktober 2008)
Sprache: Englisch
Kurzbeschreibung
Onkel Montague lebt allein mit seinem mysteriösen Diener Franz in einem düsteren alten Haus. Obwohl der Weg zu ihm durch einen unheimlichen Wald führt, besucht Edgar ihn sehr gerne, denn Onkel Montague scheint über einen unerschöpflichen Vorrat an Schauergeschichten zu verfügen. Doch je mehr von diesen Geschichten Edgar hört, desto unbehaglicher ist ihm zumute. Draußen wird der Nebel immer dichter, im Haus wird es immer kälter, und seltsame Geräusche sind zu hören. Was hat es mit diesen Geschichten auf sich? Woher kennt Onkel Montague sie und warum bewahrt er Gegenstände, die in den Geschichten vor kommen, in seinem Haus auf ?
Zum Autor
Chris Priestley ist Autor, Illustrator, Maler und Cartoonist. Seit er ein Teenager war, liebt er Grusel- und Geistergeschichten. Er hat bereits mehrere Kinderbücher veröffentlicht und lebt in Cambridge.
Meine Meinung
Vom ersten Satz wird man hier in eine atmosphärisch dichte Geschichte eingewoben. Edgar ist durch einen dunklen Wald mit finsteren Gestalten unterwegs zu seinem Onkel. Dessen Haus ist alles andere als freundlich: Er benutzt keine Elektrizität, hat einen Diener namens Franz, den Edgar allerdings noch nie zu Gesicht bekommen hat, und im ganzen Haus liegen sonderbare Gegenstände verstreut. Zu jedem dieser Gegenstände weiß Onkel Montague eine Geschichte zu erzählen. Neun von ihnen finden sich in diesem Buch, locker miteinander verbunden durch die Rahmenhandlung, mit deren Hilfe Chris Priestley die Kurzgeschichte salonfähig macht.
Der Roman richtet sich an eine Zielgruppe junger Leser ab etwa 12 Jahren. Gestandene Horror-Fans werden beim Lesen wohl eher gelangweilt in die Runde schauen, statt sich zu fürchten. Für die Zielgruppe junger, Grusel-unerfahrener Leser eignen sich die Geschichten aber auf alle Fälle. Was mir ein Dorn im Auge war, ist die Tatsache, dass viele von ihnen sehr abrupt enden, die Pointe oftmals untergeht. Sie alle werden mit einer Absicht erzählt, die über das Gruseln hinaus geht – das merkt man allerdings nur beim näheren Hinsehen.
Am Besten gefallen hat mir die Geschichte um den Goldenen Rahmen, in dem Geschwister in ihrem Haus den Goldenen Rahmen finden und in diesem ein Mädchen erkennen, das bereit ist, ihnen drei Wünsche zu erfüllen. Nach dem Motto „Be careful what you wish for“ wird um dieses Setting eine überzeugende, spannende Kurzgeschichte gewoben.
Sprachlich bewegt sich der Roman auf einer leicht verständlichen, flüssig zu lesenden Ebene. Durch die aufkommende Atmosphäre ist man sofort mittendrin und kann den Roman kaum aus der Hand legen. Für Abwechslung ist durch die sehr unterschiedlichen Geschichten stets gesorgt und man kehrt immer wieder zu Edgar und Onkel Montague zurück. Mit jeder weiteren Geschichte wird klar, dass etwas ganz gehörig nicht stimmt an dem Onkel, dass er selbst ein Geheimnis verbirgt. Abschließend wird dieses dann auch geklärt, der Gesamteindruck des Buches ist somit zufrieden stellend.
Das verwendete Englisch ist einfach gehalten, lediglich die Geschichte um den Pastorensohn Robert bedient sich meiner Meinung nach einem etwas komplizierteren Muster mit Begriffen, die man nicht in der Schule lernt. Die Hauptfiguren der einzelnen Geschichten sind in fast allen Fällen Jungs im Alter der Zielgruppe, eher selten Mädchen.
Sehr schön gemacht sind die Illustrationen von David Roberts, eine ganzseitige pro Kapitel und zu jedem Beginn einer neuen Geschichte ein kleines Bild. Sie unterstützen sehr schön die einzelnen Schauergeschichten und sind nicht ganz unschuldig daran, dass ich das Buch überhaupt gekauft habe.
Fazit
Toll geschrieben, super verpackt und spannend erzählt. Einzig die Pointe von so mancher Geschichte bleibt auf diesem engen Raum auf der Strecke
Bewertung
8/10 Punkten