Sprecher (Klappentext)
Burghart Klaußner, geboren 1949 in Berlin, ist einer der beliebtesten und vielseitigsten deutschen Schauspieler. Er wirkte in zahlreichen Fernseh- und Filmproduktionen mit. So sah man ihn im Kino u.a. in "Good bye, Lenin!" (2003) und "Die fetten Jahre sind vorbei" (2004). Zuletzt erlebte man Klaußner in "Das weiße Band" von Michael Haneke, der in Cannes 2009 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.
Der Autor (Klappentext)
Ferdinand von Schirach wurde 1964 in München geboren. Er war Jesuitenschüler, studierte Rechtswissenschaften in Bonn und ließ sich 1994 als Anwalt und Strafverteidiger in Berlin nieder. Er verteidigte in über 700 Strafprozessen. Zu seinen Mandanten gehörten das frühere Politbüromitglied Günter Schabowski, der ehemalige BND-Spion Norbert Juretzko, Industrielle, Prominente und Angehörige der Unterwelt.
Hörprobe: DAV
Inhaltsangabe (vom Verlag)
Ferdinand von Schirach hat es in seinem Beruf alltäglich mit Menschen zu tun, die Extremes getan oder erlebt haben. Das Ungeheuerliche ist bei ihm der Normalfall. Er vertritt Unschuldige, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, ebenso wie Schwerstkriminelle. Deren Geschichten erzählt er – lakonisch wie ein Raymond Carver und gerade deswegen mit unfassbarer Wucht.
Meine Meinung:
Das Hörbuch zu „Verbrechen“ umfasst sieben der elf Fälle des gleichnamigen Buchs. Knapp und nüchtern schildert Ferdinand von Schirach ungewöhnliche und sehr unterschiedliche Kriminalfälle aus seinem Berufsleben, stets aus Sicht der Täter. Deren Motive und Biografien werden gerade soweit wie nötig ausgeleuchtet. Immer wieder stellte ich mir beim Hören die Frage, wer hier wirklich Täter und wer das Opfer ist. Die Grenzen scheinen zu verschwimmen und dieser Eindruck ist auch offensichtlich so gewollt. Zwischendurch werden immer wieder rechtsphilosophische Überlegungen und Informationen über das Wesen und die Struktur der Justiz eingeflochten.
Das Hörbuch umfasst drei CDs, die in einem Pappschuber mit Plastik verpackt sind, ideal auch für Autofahrer. Am Ende jeder CD habe ich erst mal eine Pause gemacht und die gerade gehörten Fälle auf mich wirken lassen.
Burghart Klaußner liest die Fälle ruhig und sachlich, ohne monoton zu wirken. Meiner Meinung nach ist er die perfekte Wahl für diese kurzen Abrisse und ließ sie noch eindringlicher auf mich wirken.
Fazit: Eine sehr hörenswerte Sammlung ungewöhnlicher Justizfälle, die nachdenklich machen (sollen), sowohl über die Zuweisung der Opfer- bzw. Täterrolle, als auch die Möglichkeiten und Grenzen der Justiz.