„In ewiger Nacht“ von Polina Daschkowa ist ein psychologisch hervorragend erzählter Thriller mit aufrechten Helden und einem ebenso aktuellen wie brisanten Thema.
Als erfahrene Ärztin in einer Moskauer Psychiatrie hat Olga Filippowa schon viele echt kranke Menschen zu Gesicht bekommen. So steht für sie auch ziemlich schnell fest, dass der neu eingelieferte Patient gar keinen „Gedächtnisverlust“ hat, sondern wohl nur einen guten Vorwand braucht, um für einige Zeit von der Bildfläche zu verschwinden. Und sie glaubt auch zu wissen warum: der Mann scheint dick im Geschäft mit der Kinderprostitution zu stecken. Doch als sie wenig später vom Mord an der 15-jährigen Shenja hört, schöpft sie einen ganz anderen Verdacht. Zu sehr erinnert sie dieser Fall an eine Reihe von Morden, die vor Jahren die Stadt erschütterten, ohne dass der Täter je gefunden wurde – nicht zuletzt, weil die Sonderermittlereinheit damals sehr schnell wieder aufgelöst wurde. Zusammen mit ihrer alten Jugendliebe Dima Solowjow beginnt Olga mit Nachforschungen in einem Sumpf, in dem so mancher Saubermann auf schmutzigste Weise sein Unwesen treibt...
Polina Daschkowa hat ein Gespür für die finstersten Untiefen der russischen Gesellschaft. So auch in ihrem neuen Roman „In ewiger Nacht“, in dem sie einen weiteren ungeschminkten Blick auf das Treiben korrupter Emporkömmlinge und alter Oligarchen wirft. Dieses Mal widmet sie sich dem Missbrauch von Kindern in der russischen Hauptstadt. Und wenn es nicht Helden wie die Ärztin Olga oder den Kommissar Solowjow geben würde, wäre das düstere Bild, das sie von ihrer Heimatstadt zeichnet, pechschwarz.
„In ewiger Nacht“ ist ein psychologisch hervorragend erzählter Thriller mit sympathischen Helden und einem ebenso aktuellen wie brisanten Thema. Ein echter Daschkowa-Krimi, hart und spannend.