Der Klappentext ist nicht genug

  • Geht es euch auch immer öfter so, dass ihr trotz nettem Cover und interessantem Klappentext immer noch unschlüssig seid, ein Buch zu kaufen, das ihr in der Hand haltet?


    Ich selbst treffe meine Kaufentscheidung in letzter Zeit immer öfter erst, wenn ich einige Seiten in ein Buch reingelesen habe (die ersten zwei Seiten entscheiden meist schon über Kaufen oder nicht Kaufen) oder mir vorab eine Leseprobe zu Gemüte führen konnte.


    Klappentexte sind - abgesehen von der Autoren-Biografie bei Hardcovern - meiner Ansicht nach häufig zu knapp, oberflächlich/allgemein oder geben sogar den Inhalt falsch wieder. In jedem Fall helfen sie mir fast nie, eine Kaufentscheidung zu treffen. Vielleicht wäre es ja hilfreich, auf die Buchrückseite zusätzliche Infos wie z.B.


    Alter: 18 +
    Genre: Krimi
    Setting: London, England, 19. Jahrhundert
    Anspruch: ***
    Humor: **
    Liebe: *
    Action: **


    abzudrucken.


    Mich würde nun interessieren, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt und mehr Infos zum Kauf eines Buches benötigt als der Klappentext generell hergibt - oder auch nicht.



    edit: Tippfehler & Ergänzung

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Alice Thierry ()

  • Das habe ich auch schon paarmal mitbekommen, dass im Klappentext sogar Blödsinn steht.


    So auch manchmal in den Amazon-Kurzbeschreibungen, da wird ja auch oft der Klappentext aufgeführt.


    Schon das eine und andere Mal hatte ich geradezu Hemmungen, diese Klappentexte oder Amazon-Kurzberschreibungen für meine Rezensionen zu übernehmen. :rolleyes


    Ist mir grad passiert bei der Biografie über Götz George. Und irgendwie ist es mühsam, wenn man erstmal diese Kurzbeschreibung berichtigen muss, bevor man mit der eigentlichen Buchbesprechung loslegen kann.


    Keine Ahnung was man da am besten machen könnte. Einfach jedesmal dazuschreiben: KURZBESCHREIBUNG UNGENAU oder TOTAL DANEBEN ....sowas in diese Richtung halt.


    Edit: nach nochmaligem genauerem Durchlesen Deines Eingangsposting habe ich bemerkt, dass ich ziemlich an Deiner Frage vorbeipalavert habe :rolleyes :rolleyes....sorry!

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    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Ach, ich denke, Infos wie "Anspruch", "Humor" etc. würden mich eher abschrecken ... Ich mag es schon nicht, in der Fernsehzeitung zu lesen, wie die Filme auseinander gepfriemelt werden. Außerdem bin ich da gerne anderer Meinung - was ich lustig finde, finden andere absolut unlustig, über Szenen, die ich spannend finde, schlafen andere ein ... :grin Also, solche Infos brauche ich nicht. Auch nicht das Alter, da bin ich nämlich auch gerne anderer Meinung als die Leute, die solche Entscheidungen treffen. :-]


    Ich nutze in der Buchhandlung dann lieber die Möglichkeit des Anlesens. Auch bei mir sind die ersten Seiten entscheidend - angelesen wird aber nur, wenn mich der Klappentext anspricht. Klar - ausgerechnet Klappentexte sind nicht immer informativ, aber für die erste Entscheidung "Klappe ich es mal auf oder nicht?" finde ich sie in den meisten Fällen ausreichend. Kommt natürlich auch vor, dass der Klappentext absolut nichtssagend ist, dann steigt allerdings evtl. die Chance, dass ich auch so ins Buch gucke. :grin


    Über das Internet ist es natürlich schwieriger, das Buch mal kurz anzulesen, aber da suche ich dann nach Leseproben im Internet oder habe mich vorher genug umgesehen, um sagen zu können, okay, das Buch will ich auf jeden Fall lesen.

  • Der Informationswert der Klappentexte ist häufig sehr bescheiden und manchmal sogar regelrecht irreführend! Da gebe ich dir vollkommen Recht.


    Bei mir ist es allerdings so, dass ich kaum noch spontan und/oder aufgrund von Klappentexten oder Covern kaufe. Seit ich bei den Eulen bin, hole ich mir die Anregungen in der Regel hier. Wenn ich anderweitig auf interessante Rezis oder Vorschläge stosse, schaue ich wiederum erst mal hier nach ;-).


    Deshalb sind die mangelnden Informationen für mich nicht ganz so ärgerlich, ich verlass mich eh nicht mehr darauf!

  • Ja, das geht mir auch häufiger so. Meistens verlasse ich mich aber nur dann auf die Klappentexte, wenn ich spontan mal Lust habe, mir ein neues Buch zu besorgen. Aber meistens kaufe ich Bücher auf Empfehlungen oder wenn ich im Internet was Nettes darüber gelesen habe und die Rezis mich ansprechen. Wenn ich das auserwählte Buch dann in den Händen halte, lese ich schon den Klappentext, bevor ich es kaufe. Die ersten Seiten zu lesen ist mir im Buchladen meist zu stressig, da ist es oft voll, laut, zu enge Gänge und grad jetzt im Winter, Jacke auf, Jacke zu, das nervt irgendwie. Vielleicht müsste ich mir dann mehr Zeit bringen.


    Meine Tante allerdings, und das war an Heiligabend eins von vielen Diskussionsthemen, liest nie den Klappentext. Sie kauft Bücher nur auf Empfehlungen und sie sagt, wenn sie den Klappentext liest, ist bei ihr die Stimmung dahin. Meistens sind doch aber die Klappentexte so angelegt, dass sie nicht zu viel verraten, sollten sie jedenfalls. Zumal, wenn ich nicht den Klappentext lesen würde, wüsste ich ja gar nicht mit welcher Thematik sich der Roman beschäftigt...Mmh, ich kann mir das jedenfalls nicht vorstellen.


    Solche zusätzlichen Infos auf der Buchrückseite würde ich gut finden, dann weiß man recht schnell, was man da in den Händen hält.


    Mich nur noch auf den Klappentext zu verlassen, das ist mir zu unpräzise. Das hab ich früher gemacht und mich daher wohl statistisch öfters vergriffen als heute...


    edit. Rechtschreibfehlers

  • Mir geht es auch oft so, dass manche Klappentexte nicht ausreichen genug sind. Oder sogar etwas völlig anderes beschreiben, als das, was im Buch eigentlich vorkommt.
    Ich bin in der Regel aber eh nicht jemand, der sich ein mir völlig unbekanntes Buch einfach mal so spontan kauft (natürlich gibt es Ausnahmen).


    Bevor ich mir ein Buch kaufe, schau ich mich im Internet (hier und da) rum, was ich über das Buch auftreiben kann und lese was ich gefunden hab. Ja, auch Spoiler :grin . Von daher spielt der Klappentext für mich nur eine Nebenrolle.

  • Leider habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, das die Klappentexte nicht richtig stimmen. Aber da ich eher selten ins Buch rein lese fällt mir das entweder durch Rezis auf, oder ich habe das Buch gekauft und stelle fest die Geschichte läuft doch anders ab.


    Was ich aber richtig blöd finde ist, wenn der Klappentext kein Klappentext ist, sondern eine Ansammlung von Zitaten. So wurde das Buch empfunden oder jenes ist das Buch. Das hat keine Aussage für mich. Häufig lege ich sie dann schon direkt zur Seite, wenn im Buch keine Kurzbeschreibung ist.
    Ich komme gerade nicht darauf bei welchem Buch ich das erst vor kurzem hatte.


    Aber so eine Kurzbeschreibung wie von Alice Thierry vorgeschlagenm, würde mir aus den selben Gründen wie Iszlá nicht gefallen. Es ist ja schon schwer Bücher in die richtigen Genres einzuordnen.


    Man sollte die Verlage einfach mal darauf hinweisen, das sie auch richtige Klappentexte schreiben, die auch dem Buch entsprechen.

  • Klappentexte sind Werbetexte der Verlage, und keine Gebrauchsanweisungen für das Buch. Wer ihnen ungeprüft Glauben schenkt, meint sicher auch, dass irgendwas von Suchard die zarteste Versuchung ist, seit es Schokolade gibt. Oder dass Yogurette himmlisch joghurt-leicht schmeckt.

  • Ich vertraue dem Klappentext, auch wenn ich schon das ein oder andere Mal auf die Nase gefallen bin. Aber ich denke das ist ein gewisses "Risiko" :grin


    Solche genauen Angaben mit Altersangabe und Sternen für verschiedene Kategorien fänd ich schwachsinn. Darauf kann man sich doch nicht verlassen, da doch jeder ein eigenes Verständnis dafür hat, was zB spannend oder gruselig ist. Und außerdem glaube ich kaum, dass ein Verlag einem seiner Krimis zum Beispiel nur einen stern für Spannung geben würde... Das wäre ja Negativ-Werbung.
    Außer es würde von einer externen "Jury" vergeben werden... Aber selbst da gibt es ja unterschiedliche Meinungen und dann kann ich ja gleich Rezis lesen.


    Für mich sind die wichtigsten Kaufgründe: ein schönes Cover und ein interessanter Klappentext. und wenn dann noch eine gute Eulen-Rezi oder eine gute Bewertung von Freunden dazu kommt, ist das Buch schon gekauft :-]

  • Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Klappentexte oft irre führen oder außer nichtsagende Lobpreisungen nichts über den Inhalt aussagen. Deshalb gebe ich darauf auch nicht viel. Mittlerweile kaufe ich fast nur noch Bücher, von denen ich vorher einen Begriff habe, weil sie mir empfohlen wurden oder ich Rezensionen gelesen habe. Schade nur, dass mir dabei schöne Überraschungen entgehen. Aber von der Überfülle im Buchhandel fühle ich mich eh zunehmend überfordert.

  • Tom muss immer stänkern :D


    Das beste ist doch immer noch, Bücher auf Empfehlung zu kaufen. Letztens zum Beispiel hatte ich ein Buch in der Hand, was ich ohne Empfehlung wahrscheinlich nicht gelesen hätte: Reißerischer Titel + Cover, Klappentext klang nach 08/15 -Krimi.
    Nachdem ich es empfohlen bekommen und gelesen habe, war ich echt begeistert! Es kann also auch mal umgekehrt sein :D

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Tom muss immer stänkern


    Barum? :wow


    Verlage wollen Bücher verkaufen. Viele Bücher. Deshalb sind alle Romane, in denen wenigstens angedeuteter Blümchensex vorkommt, gemäß Klappentext "Skandalbücher", und all die Fantasy-Epigonen schreiben "in der Tradition von Tolkien". Bei Nachauflagen werden sinnentstellte Pressezitate hinzugenommen, und manch einer, der zitiert wird, wurde möglicherweise sogar dafür bezahlt, soll alles schon vorgekommen sein. Klappentext ist Verpackung. Kaufanreiz. Wer von Verlagen möglichst objektive Hinweise auf Inhalt und Qualität des Buches verlangt, verlangt vielleicht auch von Prostituierten, dass sie sich in ihre Kunden verlieben.

  • Zitat

    Original von kissy


    Das beste ist doch immer noch, Bücher auf Empfehlung zu kaufen.


    Mit solchen "Bücher auf Empfehlung" bin ich persönlich praktisch jedes Mal reingefallen.


    DAS MUSST du unbedingt mal lesen, heisst es dann, und meistens sind das ja dann diese "Bestseller", die in aller Munde sind:


    WÜSTENBLUME.......das war nun absolut nichts für mich. :rolleyes


    NICHT OHNE MEINE TOCHTER....ich war noch selten so erleichtert bei einem Buch wie bei diesem, dass ich es endlich durch hatte.


    ....und so weiter, und so fort!

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  • Zitat

    Original von Tom
    Bei Nachauflagen werden sinnentstellte Pressezitate hinzugenommen, und manch einer, der zitiert wird, wurde möglicherweise sogar dafür bezahlt, soll alles schon vorgekommen sein.


    Da fällt mir jetzt etwas zu ein, ich bin der Meinung, das ist irgendwo schon mal diskutiert worden - ich weiß nur nicht, wo ...


    Hinten, unter dem Klappentext von "Caligo" von Marc Van Allen steht "Superspannende Unterhaltung - buechereule.de".


    Ich war beim Lesen ziemlich erstaunt - schließlich kam das Buch von vorablesen.de und war hier vorher noch nicht rezensiert worden. Aber wie kommt der Verlag darauf, diesen Textzipfel unter einen Klappentext zu hauen, den hier noch niemand gelesen und demnach auch niemand seine Meinung zu dem Buch gesagt haben kann? (Das Buch erschien offiziell ja auch erst viel später.)


    Und jetzt überlege ich gerade, ob nicht dieser Beitrag genau solche Zitate fabriziert ... :gruebel Eben völlig aus dem Zusammenhang gerissen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Klappentexte sind Werbetexte der Verlage, und keine Gebrauchsanweisungen für das Buch. Wer ihnen ungeprüft Glauben schenkt, meint sicher auch, dass irgendwas von Suchard die zarteste Versuchung ist, seit es Schokolade gibt. Oder dass Yogurette himmlisch joghurt-leicht schmeckt.


    :write :write :write
    Bücher sind schließlich auch eine Ware die verkauft werden muss/soll. Und darum werden eben auch Bücher beworben..... :wave


    .....und das geht wohl auch am preisgünstigsten durch den Klappentext.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Auch ich hab schon das ein oder andere Mal ein Buch gekauft, dass mir hinterher nicht so gefallen hat, obwohl der Klappentext ganz interessant klang.
    Langsam werde ich da vorsichtiger. Natürlich tätige ich noch Spontankäufe, aber wenn ich mir so gar nicht sicher bin, dann schaue ich hier bei euch Eulen vorbei und schaue lieber in die Rezi's.
    Da fährt man besser. :-)

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Bücher sind schließlich auch eine Ware die verkauft werden muss/soll. Und darum werden eben auch Bücher beworben..... :wave


    Um eine Ware verkaufen zu können, muss man aber die "Konsumenten" nicht dermassen hinters Licht führen, indem man das Blaue vom Himmel herunterlügt.


    Aber gut....wir können das jetzt einfach so akzepieren, indem wir sagen: das ist halt der Lauf der Zeit, muss man so akzeptieren. Oder: ist doch jeder selber schuld, wenn er sich reinlegen lässt.


    Oder aber, und das werde ich von nun versuchen zu machen, dass ich in meinen Rezis solcherart Klappentexte mit harschen Worten in die Tonne schmeisse!!! :fetch

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  • Zitat

    Original von Tom
    Wer von Verlagen möglichst objektive Hinweise auf Inhalt und Qualität des Buches verlangt, verlangt vielleicht auch von Prostituierten, dass sie sich in ihre Kunden verlieben.


    Seh ich nicht so. Klar wollen Verlage verkaufen. Bücher anpreisen dürfen sie gerne. Und ich möchte ja auch nicht, dass im Klappentext die halbe Geschichte des Buchs zusammengefasst wird. Aber oft geht die Beschreibung des Inhalts im Klappentext fast schon am Inhalt des Buches vorbei und dann steht oben "zum Inhalt".
    Wenn ich mir nen Callboy bestelle, bei dessen Profil steht, dass er blond ist, dann möchte ich nicht einen bekommen, der dunkelhaarig ist. Ganz einfach. Dass seine Qualitäten beschönigt werden, ist eine andere Geschichte, damit muss ich leben.


    Ich brauche aber keine Angaben, wie sie im ersten Post angesprochen werden. Da geb ich Iszlá recht, da hat oft jede andere Wahrnehmung. Und mittlerweile sind mir die Klappentexte und irreführende Info darauf egal, ich guck dann eben bei den Eulen nach, wie es mit den Rezis aussieht.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Zitat

    Original von Joan


    Um eine Ware verkaufen zu können, muss man aber die "Konsumenten" nicht dermassen hinters Licht führen, indem man das Blaue vom Himmel herunterlügt.


    Das ist aber auch bei anderen Produkten doch fast schon üblich, dass man hinters Licht geführt wird. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.