Ilkka Remes - Tödlicher Sog

  • Klappentext:
    „Halte Abstand, wenn du dir das Schicksal von Julia und Marcus ersparen willst. Und wenn du Ronis Zukunft retten willst. Du gehst nur ans Bankschließfach und bringst mir den Inhalt, mehr nicht.“ Tero hörte an Toomas’ Stimme, dass dieser es ernst meinte. Sehr ernst.
    Was als tragischer Mordfall an einer Schülerin beginnt, ist der Auftakt zu einem atemberaubenden Thriller über internationalen Waffen- und Steroidhandel – und ein schmutziges Geheimnis um den Untergang der Estonia.


    Der Autor (amazon.de):
    Ilkka Remes ist der meistgelesene Autor in Finnland. Sein Name ist Garant für hochkarätige Spannungsliteratur von internationalem Format. Sein erster Thriller ›Pääkallokehrääjä‹ (›Der Totenkopffalter‹) erschien 1997 in Finnland und wurde auf Anhieb ein Riesenerfolg. Seither setzen sich seine Bücher regelmäßig sofort nach Erscheinen an die Spitze der Bestsellerliste. "Remes ist eine Marke und ein Garant für Qualität. Lechzend warten die Leser auf jedes neue Buch von ihm." Finnischer Rundfunk“


    Meine Meinung:
    Remes kann man nicht gerade als begnadetes Erzähltalent bezeichnen, stellenweise schreibt er reichlich holprig, die Charaktere bleiben wie in vorherigen Büchern flach, man zittert nicht unbedingt mit ihnen mit. Aber dennoch gelingt es Remes, spannende Thrillerplots zusammenzubasteln. In diesem Fall geht es um die Estonia, jener Fähre die 1994 in der Ostsee sank und 852 Menschen in den Tod riss. Allerlei Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Fall liefern das Material für allerhand Verschwörungstheorien, in denen es meistens um Waffenhandel geht. Einiges an interessantem Material ist in dem 15-seitigen Anhang wiedergegeben. Remes nutzt dieses Material geschickt und wickelt seinen Roman darum herum, wenn auch der Einstieg eher langsam ist, und es eine ganze Weile dauert, bis er endlich bei der Estonia angekommen ist.


    Julia, eine 17 jährige Schülerin, wird tot im Wald gefunden, sie ist die Ex-Freundin von Roni Airas, der sich Hoffnungen macht, irgendwann Formel 1-Rennen zu fahren. Er hatte sich mit ihr getroffen, es kam zu einer Auseinandersetzung in deren Verlauf er das Mädchen sogar gewürgt hatte. So glaubt er, Schuld an Julias Tod zu sein – nicht wissend, dass das Mädchen sich auf gefährlichen Pfaden bewegte, denn ihre Großeltern waren bei dem Schiffsuntergang ums Leben gekommen, wobei ihr Großvater aber anfangs als Überlebender gemeldet worden war.


    Bald darauf wird Ronis Vater Tero erpresst, er soll sich den Inhalt eines Schweizer Bankschließfachs beschaffen und nach Finnland bringen. Kaum hat er das Material an sich gebracht, wird er verfolgt und es beginnt eine spannende Jagd, und Tero Airas ahnt nicht, wer seine Gegner sind.


    Fazit:
    Ganz interessanter Thriller.
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  • Zitat

    Original von Ushuaia


    Remes kann man nicht gerade als begnadetes Erzähltalent bezeichnen, stellenweise schreibt er reichlich holprig, die Charaktere bleiben wie in vorherigen Büchern flach, man zittert nicht unbedingt mit ihnen mit. Aber dennoch gelingt es Remes, spannende Thrillerplots zusammenzubasteln.


    Interessante Sichtweise. Einerseits ist der Autor nicht der begnadete Erzähler und seine Figuren scheinen farblos zu bleiben - andererseits bastelt er spannende Thrillerplots zusammen.


    Vielleicht sollte man das Buch lesen um diesen vermeintlichen Widerspruch selbst zu erleben.


    Herzlichen Dank für diese sehr interessante Rezi.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Interessante Sichtweise. Einerseits ist der Autor nicht der begnadete Erzähler und seine Figuren scheinen farblos zu bleiben - andererseits bastelt er spannende Thrillerplots zusammen.


    Eigentlich ist das nicht der erste Thriller von Remes, bei dem es mir so geht.
    Ich frage mich auch manchmal, was mich dazu treibt, seine Bücher zu lesen - in diesem Fall wollte ich sehen, wie er den Untergang der Estonia in der Story unterbringt.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Interessante Sichtweise. Einerseits ist der Autor nicht der begnadete Erzähler und seine Figuren scheinen farblos zu bleiben - andererseits bastelt er spannende Thrillerplots zusammen.


    Ist das nicht genau das Prinzip Dan Brown & Co? Den hatte ich abgebrochen, weil ich seinen Schreibstil nicht mochte, aber es gibt ja jede Menge Fans, weil die Bücher so "spannend" sind.


    Von Ilkka Remes habe ich auch ein Buch auf der Merkliste - Das Erbe des Bösen - konnte mich aber auch noch nicht ganz entschließen, ob ich es mir kaufen soll, eben aus oben genanntem Argument, so ähnlich hatte ich das auch anderswo schon gelesen.

  • Zitat

    Original von Uta
    Ist das nicht genau das Prinzip Dan Brown & Co? Den hatte ich abgebrochen, weil ich seinen Schreibstil nicht mochte, aber es gibt ja jede Menge Fans, weil die Bücher so "spannend" sind.


    Von Ilkka Remes habe ich auch ein Buch auf der Merkliste - Das Erbe des Bösen - konnte mich aber auch noch nicht ganz entschließen, ob ich es mir kaufen soll, eben aus oben genanntem Argument, so ähnlich hatte ich das auch anderswo schon gelesen.


    letzten Endes sind die Bücher bei denen alles stimmt, Story, Charaktere, die Spannung und das Schreiberische, auch nicht so häufig, je nachdem welche Ansprüche und Leseerfahrung man hat.


    Ich habe mir einen Teil der Remes Bücher bei amazon marketplace gekauft, die gibts da ziemlich günstig, und da ist nicht so viel Geld verloren, wenn es einem nicht gefällt.

  • Hier meine Rezi:


    In „Tödlicher Sog“ beschäftigt sich Ilkka Remes mit dem Untergang des Fährschiffs Estonia, die 1994 auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Insel Utö in der eiskalten Ostsee sank. Die Untersuchungen zur Ursache des Unglücks ergaben kein eindeutiges Bild und immer wieder gab es Vermutungen, dass weiteres, wichtiges Beweismaterial zurückgehalten wurde. Um die größte Ostsee-Schiffskatastrophe nach 1945 und die darum gesponnenen Verschwörungstheorien konstruiert Remes eine spannende Story. Zwar wirkt der Einstieg in die Geschichte – siehe oben – etwas konstruiert, aber dann gewinnt „Tödlicher Sog“ immer mehr an Tempo und entwickelt sich in typisch Remes’scher Art zu einem Eurothriller mit vielen gut recherchierten Hintergrundinfos und jeder Menge Action. Ein tödlicher Sog bis zur letzten Seite.