Donato Carrisi: Der Todesflüsterer

  • [Sp]Rosa hat er schlicht und ergreifend damit gedroht, ihre Tochter zu töten. Womit denn auch sonst?[/sp]

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • Meine Rezension dazu ... ;-)


    Das Buch beginnt bereits Mitten im Geschehen: Auf einer Waldlichtung werden sechs abgetrennte Arme gefunden. Schnell ist klar, dass es sich dabei um die Arme der fünf kürzlich entführten Mädchen handelt. Doch wem gehört der sechste Arm? Dies ist eine der zentralen Fragen, die sich wie ein roter Faden durch den Plot zieht. Das erfahrene Ermittlerteam um die Kommissare Roche, Stern, den Verhörexperten Klaus Boris und Sarah Rosa, das auf den Fall angesetzt wurde, wird vom Profiler Goran Gavila und der Spezialistin im Auffinden verschwundener Kinder, Mila Vasquez, unterstützt. Gemeinsam sollen sie den Serienmörder "Albert" aufspüren. Relativ schnell taucht die Leiche des ersten Mädchens auf und der mutmaßliche Täter scheint gefunden zu sein. Doch der Schein trügt! Es folgt eine Schnitzeljagd der besonders grausamen Art: Das Team wird durch die unsichtbare Hand Alberts gesteuert von einer Mädchenleiche zur Nächsten geführt. Dabei stoßen sie ein ums andere Mal auf Verbrechen, deren Brutalität sich gegenseitig kaum übertrumpfen lässt.


    Mit Albert hat Donato Carrisi einen genialen Psychopathen geschaffen, der es locker mit sämtlichen "Artgenossen" der zeitgenössischen Thrillerliteratur aufnehmen kann. Er spielt regelrecht mit seinen Mitmenschen und spinnt seine Fäden tiefer, als man sogar auf den zweiten Blick erahnen kann. Das Buch lebt von der Genialität und dem Einfallsreichtum des Bösen, die dem Leser den ein oder anderen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen und die sogar erfahrene Thrillerfans nicht auf Anhieb zu durchschauen vermögen werden. Als kleiner Schwachpunkt sei an dieser Stelle angemerkt, dass das Buch durch die Schnitzeljagd und die vielen Spuren, die der Todesflüsterer legt, vielleicht etwas zu konstruiert wirkt, um noch zu einhundert Prozent logisch und glaubwürdig zu sein. Mancher Leser mag sich wohl fragen, wie die Ermittler ausgerechnet auf diese oder jene nicht sehr naheliegende Interpretation von Alberts Verbrechen kommen. Denn täten sie es nicht, würde die nächste Leiche nicht entdeckt werden und die Handlung wäre an dieser Stelle zu Ende ...


    Was ich persönlich sehr interessant finde, ist das Fehlen jeglicher Ortsangaben. Es wird mit keinem Wort erwähnt, wo genau Albert eigentlich wütet. Nicht einmal die Namen der Protagonisten lassen auf eine bestimmte Region schließen, da diese ein buntes Sammelsurium verschiedenster Ursprünge darstellen. Vermutlich möchte uns Donato Carrisi damit die Allgegenwärtigkeit des Bösen vor Augen führen, das jederzeit und überall zuschlagen kann. Mit diesem Aspekt im Hinterkopf wirkt die Handlung stellenweise noch düsterer.


    Wer einen bodenständigen Thriller mit dem Hauptaugenmerk auf Ermittlungsarbeit sucht, wird mit diesem Buch vermutlich nicht glücklich. Natürlich kommt der psychologische Aspekt nicht zu kurz und in die Person des Goran Gavila fließt viel von dem Wissen des Autors - studierter Kriminologe und Verhaltensforscher - mit ein. Dennoch wird die ein (oder andere), im Verlauf der Aufklärungsarbeit gebräuchlichen Methode dem Fan des investigativen Thrillers die Haare zu Berge stehen lassen. (Wer das Buch bereits gelesen hat, weiß, worauf ich anspiele.) Alles in allem dennoch ein sehr gelungenes Debüt, in dem die Spannung auf keinen Fall zu kurz kommt und das so manchen, eher zart besaiteten Leser bestimmt das Fürchten lehrt. Wir dürfen also zu recht auf Thriller-Nachschub aus Italien gespannt sein!

  • Meine Meinung zu dem Buch:


    Ich habe eben die letzte Seite gelesen und mich gleich an den PC gesetzt, weil ich befürchte, dass ich schon morgen die Zusammenhänge nicht mehr ganz im Gedächtnis haben werde. Ehrlich gesagt, sortiere ich immer noch, wer, wo wann, was getan hat...


    Mit sechs abgetrennten Armen beginnt dieser ungewöhnliche Psychothriller. Diese Arme werden auf einer Waldlichtung gefunden. Fünf Mädchen sind verschwunden und so scheint festzustehen, dass es sich um deren Arme handeln muss, doch woher stammt der sechste Arm? Um das heraus zu bekommen, wird die Ermittlerin Mila Vasquez, eine Expertin für die Suche nach Verschwundenen Kindern hinzugezogen. Das ungewöhnliche Ermittler-Team, auf das sie stößt, ist auf der Suche nach dem Serientäter, dem sie, um ihn zu personalisieren, den Namen "Albert" gegeben haben. Schon bald findet sich die erste Mädchenleiche, doch der Täter scheint jeden ihrer Schritte zu kennen und führt sie immer tiefer in ein Labyrinth des Grauens.


    Es ist ein absolut außergewöhnlicher Thriller, den Carrisi da vorlegt. Ein wenig musste ich an "Der verbotene Ort" von Fred Vargas denken, denn da werden zu Beginn Schuhe gefunden, in denen noch die Füße stecken. Auch der Schreibstil erinnerte mich wohltuend an Vargas, ebenso, wie die das Ermittler-Team, denn es besteht aus Kollegen, die alle ihre Geschichte mit sich herumtragen und alle auf ihre Weise interessant und sehr individuell geschildert werden.
    Trotz der Spannung und der ungewöhnlichen Charaktere war es mir dann letztlich zu viel Konstrukt. Ein Serienmörder, der so viele Spuren legt, immer wieder auf Verbrechen der Vergangenheit hinweist und der seine Fährten unter der Voraussetzung legt, dass das Team seine Sprache versteht, die oft extremes Querdenken erfordert, wirkt doch ziemlich unrealistisch.
    Trotzdem aber ist es ein Thriller, der es versteht, den Leser in seinen Bann zu ziehen und der interessante Aspekte über einen bestimmten Täter-Typus aufzeigt.
    Auf jeden Fall aber sollte man dieses Buch nicht lange aus der Hand legen, wenn man einmal begonnen hat - es könnte sein, dass man dann bei den doch sehr komplexen Zusammenhängen die Übersicht verliert...

  • Am Anfang dachte ich, och schon wieder ein Buch über Serienkiller, nicht sehr innovativ. Aber schon die Leseprobe hatte mich überzeugt, dass das Buch lesenswert sei.


    Nun habe ich es komplett gelesen und muss sagen, wow, wirklich mal etwas anderes. Der Schreibstil des Autors lässt sich leicht lesen und die letzten 150 Seiten habe ich am Stück gelesen (sonst eher 20-50 Seiten pro Tag), ich musste wissen, wie es ausgeht.


    Professor Goran Gavila wird zum Fundort von 6 abgetrennten Armen gerufen, die zu 5 vermissten Mädchen passen, aber was ist mit dem sechsten Arm?


    Kommisarin Mila Vasquez wird auch zum Team berufen, da sie sehr viel Erfahrung mit Entführungsfällen hat. Unter Leitung von Kommisar Roche, der nur seine Karriere im Auge hat, versucht das Ermittlungsteam dem Täter auf die Spur zu kommen.


    Doch dieser hat die Fäden in der Hand und manövriert das Team dorthin, wo er sie haben will, dabei werden weitere ungelöste Fälle aufgedeckt. Sogar vor dem Team macht "Albert" nicht halt und Misstrauen macht sich breit.


    Die Auflösung ist überraschend und hinterlässt eine Gänsehaut.


    Das meiste des Plots wirkt gut konstuiert und glaubwürdig. Aber es gibt auch Stellen, die sehr unglaubwürdig sind. Z.B. wie Mila bei dem Musiklehrer die Kinder befreit, ohne das dieser sich besonders wehrt oder sie unschädlich macht, was er leicht hinbekommen hätte.


    Ansonsten super spannend und flüssig zu lesen - sehr empfehlenswert.

  • Donato Carrisi hat mit "Der Todesflüsterer" einen stillen aber eindrucksvollen Krimi hingelegt. Ohne genaue Orts- oder Zeitangaben und ohne näher als nötig auf seine Protagonisten einzugehen, entwirft der Autor ein düsteres Szenario um einen Killer, der seine Lust an Leid, Töten und Macht befriedigt, ohne sich selber die Hände schmutzig zu machen.


    Zur Handlung wurde ja schon einiges gesagt. Langsam entwickelt sich die Geschichte, wird nach und nach immer verzwickter. Die ein oder andere falsche Fährte wird geleget, so auch die Berichte über das entführte Mädchen, die in Kursivschrift eingefügt sind. Was über weite Seiten wie eine normale Verbrecherjagd wirkt, spitzt sich nach und nach zu um zum Schluß in einem versöhnlich scheinenden, wenn auch offenen Ende zu kommen. Aber auf den letzten Seiten erschließt sich erst der wahre Horror.


    Ein Buch über die Macht der Suggestion. Ein Plot, der konstruiert wirken könnte. Ich kannte die Rezensionen vorher und war gewarnt. Aber mir erschien alles logisch und nachvollziehbar. Albert, ein geschickter Manipulator und Menschenkenner, inszeniert zu seinem Amusement ein mörderisches Szenario. Mir erschien das ganze sehr gut entwickelt. Und ich fand diesen stillen und etwas unemotional geschriebenen Krimi einfach mörderisch spannend. So wie Albert durch Maniplation in die dunkelsten Winkel der menschlichen Triebe findet und dort die richtigen Knöpfe drückt, so sehr hat Carrisi mit seinem Schreibstil bei mir als Leser die richtigen Knöpfe gefunden und ich geriet mehr und mehr in den Bann dieses Buches. Ich bin immer schnell zu begeistert, wenn ich mal eine andere Art Krimi, sei es von der Idee oder vom Aufbau, in die Finger bekomme. Und wenn er dann auch noch so gut zu lesen ist wie dieses Buch, dann ist es um mich geschehen.


    Ich kann verstehen, wenn es nicht jedem so geht und man hier und da Anknüpfpunkte hat für ein "aber...". Bei mir hat der Krimi bestens funktioniert, ja ich bin regelrecht begeistert. Ein Krimihighlight in diesem noch jungen Jahr.


    Im Nachwort erwähnt der Autor einen wahren Fall Offelbeck. Ich habe dieses Wort gegoogelt, bekomme aber nur italienische Seiten, und mein italienisch reicht nicht, um das zu verstehen, was es damit auf sich hat. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, schon mal über anonyme Telefonanrufe gehört zu haben, die die Opfer zu unverständlichen Taten gebracht haben.


    Von mir gibts alle Daumen hoch plus die dicken Zehen. Und den innigsten Wunsch, bald mehr von dem Autor zu lesen.

  • Das Buch beginnt mit dem Brief eines Gefängnisdirektors an den Oberstaatsanwalt Marin. Er bittet ihn bzgl. eines Gefangenen, der penipel darauf achtet keine DNA-Spuren zu hinterlassen, etwas zu ermitteln. Dem Direktor ist der Mann nicht ganz geheuer, er vermutet eine große Straftat dessen in seiner Vergangenheit.



    Etwas später wird ein inzeniertes Gräberfeld gefunden, doch darin keine Leichen, sondern die Arme von 6 Kindern, 6 Mädchen im Alter von 9-13 Jahren wie sich im Ermittlungsverlauf herausstellt. Wer war das und wieso liegen nur die Arme hier? Wo sind die Körper? Profiler Goran Gavila und Sonderermittlerin Mila Vazquez beginnen gemeinsam zu forschen. Es tauchen Zusammenhänge zu einem früheren Fall von Vazquez auf, in dem sich ein Klavierlehrer bei der Befreiung eines Jungens das Leben nimmt – ein seit Jahren vermisstes Mädchen wird bei ihm gefunden. Bei der Durchsuchung der Wohnung taucht der Name Pricilla auf, anfangs tauft die Sonderermittlerin das 6. noch unbekannte Mädchen auf diesen Namen. Als sie einen Kerl schnappen können, in dessen Kofferraum der Körper des ersten ermordeten Mädchens gefunden wird und dessen Wohnung auf den Kopf gestellt wird, stossen die Ermittler jedoch auch bei ihm auf diesen Namen – auf einer Pädophilenwebseite, die als Tarnung erschaffen wurde um ahnungslose Kinder in die Falle zu locken. Bevor sie den Mann aber verhören können, begeht dieser Selbstmord. Für den Chef von Goran Gavila ist er der Mörder in allen Fällen, doch es gibt zum Glück weitere Stimmen, die dem nicht zustimmen und von sich aus weiter ermitteln.


    Leider hat mich das Buch nicht so gefesselt, wie der Aufkleber auf dem Titel (“Vox Top Thriller”) oder meine Schwiegermutter vermuten lassen hätte. Er war ganz ok, lies sich gut lesen und war auch spannend. Einen Thriller hätte ich es aber nicht wirklich genannt. Die Handlung hat zwar immer wieder neue Täter bereit, die ständig wechseln, doch dies beruht auf dem perfidlen Spiels des waren Täters. Er spielt mit den Ermittlern wie mit Marionetten.

  • Hallo,


    ich habe gestern Nacht das Buch beendet und bin etwas hin und her gerissen. Allein der Umschlag macht ja schon was her und hat mich zum Kauf animiert.
    Was mich besonders gefreut hat, ist, dass die Handlung sich langsam zu einem Puzzle entwickelte, das erst zum Schluss zusammengefügt wird. Spannung ist allemal angesagt und die wird von der ersten bis zur letzten Seite gehalten. Die Story ist außergewöhnlich und in dieser Art findet man selten einen Thriller: durch Suggestion Andere zum gezielten Morden zu animieren und selber nie ... . Klasse.
    Was mich dann aber gestört hat sind zwei Dinge: Zum Einen griff die Polizei auf eine Nonne als "Medium" zurück um mit den Ermittlungen weiter zu kommen. Na ja, das hätte man sicher auch anders lösen können. Es fehlten nur noch die Kristallkugel und Räucherstäbchen :-) Zum Anderen erfuhr man über den eigentlichen "Todesflüsterer" zu wenig, denn der Inhalt des Buches war als reine Suche nach einem bizarren Mörder mit allen daraus resultierenden Konflikten und Wendungen angelegt. Bei der Person des "Todesflüsterers" hätte der Autor ruhig noch etwas tiefer in die Trickkiste greifen können um die Handlung zu bereichern.
    Ansonsten hatte ich den Eindruck mitten in einem Film zu sein. Die Personen waren gut ausgearbeitet, nicht zu überladen und auf´s Notwendige beschränkt. Man behielt immer den Überblick. Die Handlungen waren sehr gut erdacht und einfallsreich, sie waren gut strukturiert und immer nachvollziehbar.


    In meinen Augen ein toller Thriller der zwar nicht rein rhetorisch brilliert, der sich dafür schnell liest, Spannung bietet und einem am Ende ein "Das hätte ich jetzt aber nicht gedacht"entlockt.


    9 von 10 Punkten


    Viele Grüße


    René

  • Es gibt ja doch viele kritischen Stimmen hier.
    Denen kann ich mich anschließen.
    Wenn das letzte Drittel nicht gewesen wäre, hätte das Buch das Potenzial zum Highlight gehabt.
    So aber war es mir teilweise zu konfus.


    So hat es leider nur für 9 Punkte gereicht, weil ich mich bis dahin doch gut unterhalten fühlte.

  • So, endlich geschafft! *puh*


    Bisher habe ich oft die positiven Rezis der Eulen geteilt aber bei diesem Buch ist das überhaupt nicht der Fall:
    Die Geschichte hat sich ewig in die Länge gezogen, die Kapitel waren für mich ebenfalls viel zu lang, die Personen waren mir zu undurchsichtig u. zu langweilig, es waren zu viele Verzwickungen (die man gut hätte weglassen können) und die Auflösung war meiner Meinung nach an den Haaren herbeigezogen.



    Ich glaube, ich vergebe jetzt zum ersten mal fünf Punkte!

  • Der Autor beginnt seine Story mittendrin, nämlich auf einem Gräberfeld mit 6 Kinderarmen. Wie, warum und wozu erfährt der Leser erst nach und nach. Dieser Thriller setzt sich Stück für Stück zusammen, man kann sich bis zum Schluss nicht sicher sein, wer nun für was verantwortlich ist.


    Carrisi hat einen leisen, aber keinesfalls langweiligen Thriller geschaffen und ich hoffe, dass er bald noch mehr Thriller rausbringt.

  • So habe es heute Morgen um 2:30 Uhr ausgelesen und muß sagen der Fall an sich war schon gut gemacht. Aber alles drum rum nicht.


    Kurz vor der Mitte des Buches hatte ich das Gefühl die haben alle einen an der Waffel. :pille



    Hauptkommissar Roche und Rosa gingen mir tierisch auf die Nerven.


    Und dann gleich das geduze hat mich auch irgendwie gestört.


    Zur Aufklärung hatte es dann nicht wirklich gereicht.


    Oder kann mir wer sagen warum in Gottes Namen wurden die Mädchen so verstümmelt?
    Keiner weiß Bescheid alle machen mit, das war zu konfus.
    Und bei dem Nummernhäftling, na ich weiß nicht. Den haben sie einfach laufen lassen obwohl dringender Tatverdacht bestand?


    Es las sich gut mit sehr vielen Schwachstellen.


    Aber kein weiteres von diesem Herrn.

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Wenn das letzte Drittel nicht gewesen wäre, hätte das Buch das Potenzial zum Highlight gehabt.
    So aber war es mir teilweise zu konfus.


    Das kann ich so unterschreiben. Am Anfang fand ich das Buch auch echt gut. Zur Mitte hin fand ich es teilweise viel Geschwafel, aber die letzten hundert Seiten waren einfach nur verwirrend. Wieso haben die beiden einfach so miteinander geschlafen? Das kam doch irgendwie unpassend.



    6 Punkte.

  • In einem Waldstück werden scheinbar zufällig sechs kleine Gräber entdeckt. In jedem dieser Gräber finden die ermittelnden Beamten jeweils einen linken Arm eines jungen Mädchens. Fünf Mädchen: Debby, Anneke, Sabine, Melissa und Caroline werden seit einigen Tagen vermisst. Schnell stellt sich heraus, dass es ihre linken Arme sind, die hier gefunden werden. Aber was ist mit dem sechsten Arm. Gibt es ein weiteres Entführungsopfer und sind alle Mädchen tot? Der ermittelnde Beamte und Profiler Goran Gavila glaubt daran, dass der Täter hier ein Zeichen setzen will, ein Zeichen, dass ein Mädchen, das Sechste, noch lebt. Zur Unterstützung des Teams wird Mila Vazquez angefordert, eine Einzelgängerin, die sich auf das Auffinden entführter bzw. verschwundener Kinder spezialisiert hat. Mila hat zunächst große Schwierigkeiten im Team ihren Platz zu finden. Dies mag daran liegen, dass sie selbst schon einige Schwierigkeiten in ihrem Leben meistern musste und auch heute noch nicht damit abgeschlossen hat. Aber auch die Teamkollegen scheinen so manches Geheimnis zu verbergen. Während die Ermittlungen des Teams auf Hochtouren laufen, bahnt sich auch eine tiefere Beziehung zwischen Goran und Mila an.


    Nachdem relativ schnell die erste Leiche eines Mädchens aufgefunden wird, tun sich weitere Abgründe auf. Der Fundort der Leiche ist nämlich gleichzeitig auch Tatort eines anderen Verbrechens, das bislang unentdeckt blieb. Und so wird der Leser mit jedem Auffinden einer weiteren Leiche einem grausamen Szenario ausgesetzt, das aber keinerlei Anhaltspunkte auf den tatsächlichen Mörder gibt.


    Neben der Haupthandlung wird die Geschichte zum Einen begleitet von Schreiben eines Gefängnisdirektors an die Staatsanwaltschaft in denen es um einen misteriösen Häftling geht und zum Anderen von Kursivgedruckten Gedanken und Gefühlen eines Mädchens in Gefangenschaft. Glaubt der Leser zunächst die Hintergründe dieser zwei Nebenschauplätze zu erahnen, wird er auch hier eine Überraschung erleben.


    Der Täter treibt mit seinen Opfern, den Ermittlern und somit auch mit den Lesern des Buches ein perfides Spiel.


    Dieses Buch darf sich wahrhaft Thriller nennen. Der Autor spielt mit seinen Lesern. Er bringt sie an die Grenze ihrer Vorstellungskraft und lässt sie mit der Frage zurück, ob es tatsächlich möglich ist, durch persönliche und gedankliche Einflussnahme einen anderen Menschen so weit zu bringen, dass er zum Täter und sogar zum Mörder wird. Donato Carrisi ist hier ein Meisterstück gelungen: Ein Buch dessen Spannung immer weiter zu steigen scheint und das zum Ende hin trotz glücklichem Ausgangs auch weiterhin beunruhigt.

  • Am 5. Februar gehen zwei Jungen mit ihrem Hund Gassi und machen eine grausame Entdeckung - ihr Hund buddelt einen Arm aus. Sofort verständigen die Kinder die Polizei und schnell steht fest, in dem Waldstück wurde ein Friedhof angelegt. Im Laufe des Tages fördern die Polizisten sechs linke Arme zu Tage. Es handelt sich ausschließlich um Gliedmaßen von weißen Mädchen zwischen 9 und 13 Jahren und steht die Polizei vor einem Rätsel, denn es wurden "nur" fünf Mädchen entführt. Ihre Namen sind Debby, Anneke, Sabine, Melissa und Caroline - aber wem gehört der sechste linke Arm? Profiler Goran Gavila und sein Team, bestehend aus Sarah Rosa, Klaus Boris und ...Stern, übernehmen die Ermittlungen, doch was genau ihnen der Täter mit den Armen sagen will, steht in den Sternen.


    Derweil ist Mila Vasquez auf der Spur des 8-jährigen Pablo, der vor zehn Tagen entführt wurde. Die 32-jährige Polizistin ist Expertin im Aufspüren von entführten Kindern und tatsächlich gelingt es ihr, den Jungen zu finden und zu befreien. Mila ist seit 10 Jahren bei der Polizei und hat in dieser Zeit 89 Fälle von vermissten Personen gelöst. Auf Grund ihrer hohen Erfolgsrate wird sie von Goran Gavila als Beraterin "ausgeliehen", denn die Ermittler müssen wissen, wer das sechste Opfer ihres Serienmörder ist, denn das die entführten Mädchen noch leben, daran glaubt keiner von ihnen.


    Der Zufall kommt dem Ermittlerteam zu Hilfe, denn bei einer Polizeikontrolle eines Wagens wird die Leiche des ersten entführten Mädchens, Debby, gefunden. Doch noch ehe die Polizisten den Verdächtigen befragen können, begeht dieser Selbstmord in seiner Zelle. Werden sie die anderen Opfer jemals finden und wer ist das sechste Mädchen? Dann stellt sich jedoch heraus, dass ihr vermeintlicher Täter gar nicht alle Entführungen begangen haben kann! Es muss zumindest einen Komplizen geben und das Ermittlerteam setzt alles daran, ihn zu fassen. Schnell steht fest, nach welchem Gesichtspunkt der Täter die Mädchen ausgesucht hat - es waren alles gewollte Einzelkinder, gerade so, als wenn der Täter die Eltern betrafen wollte, in dem er ihnen das Wertvollste überhaupt nimmt. Dann macht Mila eine Entdeckung, die alles verändert: Der Täter ist beim sechsten Opfer anders vorgegangen, als bei den übrigen fünf - es besteht die Möglichkeit, dass das sechste Mädchen noch lebt ...


    Gesucht: Mörder kleiner Mädchen - Merkmal: Trennt den Lebenden linken Arm ab! Der Plot wurde ausgesprochen abwechslungsreich und spannend erarbeitet. Sehr selten in meinem bisherigen Leben konnte mich ein Plot dermaßen fesseln, ich bin immer noch ganz sprachlos und ganz ehrlich, ich wusste bis zum Schluss nicht, wie sich das ganze auflöst, aber ich bin begeistert. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig erarbeitet, wobei ich hier eindeutig mein Herz an die energische Mila verloren habe, die trotz aller Widrigkeiten nicht bereit ist aufzugeben und immer ihrem Instinkt vertraut. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen packend, er hat mich förmlich zu Beginn des Buches mitgerissen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Abschließend kann ich sagen, dass ich dieses Buch beim besten Willen nicht aus der Hand legen konnte, ich musste die fast 500 Seiten am Stück lesen, da ich unbedingt herausfinden musste, wie der Plot sich auflöst und eine Pause hätte ich sowieso nicht machen können, das Buch hat mich nämlich einfach nicht mehr losgelassen.

  • Titel: Der Todesflüsterer
    OT: Il Suggeritore
    Autor: Donato Carrisi
    Übersetzt aus dem Italienischen von: Christiane von Bechtolsheim und Claudia Schmidt
    Verlag: Piper
    Erschienen: März 2010
    Seitenzahl: 496
    ISBN-10: 3492257704
    ISBN-13: 978-3492257701
    Preis: 9.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    In einer Waldlichtung bergen Spurensicherer menschliche Gliedmaßen: die Arme von sechs vermissten Mädchen. Für Profiler Goran Gavila und Sonderermittlerin Mila Vazquez steht fest, dass sie es mit einem extrem kaltblütigen Serientäter zu tun haben. Aber sie ahnen noch nicht, wie perfide der gesichtslose Mörder zu Werke geht. Wie ein Marionettenspieler benutzt er andere dazu, seine grausamen Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen. Und auch sie selbst sind längst Figuren eines beängstigenden Spiels geworden, in dem der Gesuchte allen seine makabren Regeln diktiert.


    Der Autor:
    Donato Carrisi, geboren 1973 in einem Dorf in Apulien, lebt in Rom. Er studierte Jura und spezialisierte sich in Kriminologie und Verhaltensforschung. Nach einer kurzen Tätigkeit als Anwalt arbeitet er heute als Drehbuchautor für Kino und Fernsehen.


    Meine Meinung:
    Eine interessante Idee – die allerdings etwas schwach umgesetzt wurde. So wirkt in diesem Thriller doch manches allzu arg konstruiert. Der Schluß ist überraschend, aber auch hier packt der Autor ganz einfach zuviel hinein. Die handelnden Personen wirken ab und an überzeichnet. Da reiht sich dann Klischee an Klischee. Trotzdem kann man diesem Thriller ein gewisses Spannungspotential nicht absprechen. Und so bietet er (der Thriller) bei aller Kritik doch ein eigentlich ganz angenehmes Lesevergnügen. Der Autor schafft es seine Leser – wenn auch mit Einschränkungen – wirklich ordentlich zu unterhalten. Und so darf man auf weitere Thriller aus der Feder dieses Autors gespannt sein. Freundliche 6 Eulenpunkte für Unterhaltung – und warum sollte man immer sehr hohe Maßstäbe anlegen?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Buchinfo
    Der Todesflüsterer - Donato Carrisi
    Taschenbuch - 496 Seiten - ISBN-13: 978-3492257701
    Verlag: Piper Taschenbuch - Erschienen: 1. Februar 2010
    EUR 9,95
    Kurzbeschreibung
    In einer Waldlichtung bergen Spurensicherer menschliche Gliedmaßen: die Arme von sechs vermissten Mädchen. Für Profiler Goran Gavila und Sonderermittlerin Mila Vazquez steht fest, dass sie es mit einem extrem kaltblütigen Serientäter zu tun haben. Aber sie ahnen noch nicht, wie perfide der gesichtslose Mörder zu Werke geht. Wie ein Marionettenspieler benutzt er andere dazu, seine grausamen Phantasien Wirklichkeit werden zu lassen. Und auch sie selbst sind längst Figuren eines beängstigenden Spiels geworden, in dem der Gesuchte allen seine makabren Regeln diktiert.
    Bewertung
    "Der Todesflüsterer" ist der erste Teile der Reihe mit Sonderermittlerin Mila Vasquez, von Donato Carrisi.
    Wow, was für ein Thriller! Dieses Buch sorgte bei mir für reichlich Gänsehaut.
    Der Autor versteht es, seine Leser zu fesseln. Mit seinem flüssigen Schreibstil, der gut durchdachten Story und vor allem mit facettenreichen Charakteren kommt keine Langeweile auf.
    Mit unerwarteten Wendungen wird man immer wieder auf falsche Fährten geschickt und weiß irgendwann nicht mehr wer „Gut“ und wer „Böse“ ist. Die detaillierten, manchmal recht blutigen Szenen, sind nichts für Leser mit schwachen Nerven. Aber genau so muss ein Thriller sein!
    Fazit: Erschreckend, spannend & verstörend. Absolute Kaufempfehlung!