Der Kinderdieb - Brom

  • Mein erster Eindruck beim Lesen war: Dieses Buch könnte mir gefallen. Es begann spannend und interessant. Peter Pan als Soziopath. Ich mochte Peter Pan noch nie, er war mir immer viel zu hysterisch. Nun ja. Ich las weiter. Und je mehr ich las, desto mehr schwand meine Begeisterung dahin. Zu den letzten 200 Seiten musste ich mich regelrecht überwinden.


    Das einzige, was mir an Broms Buch gefallen hat, waren die Illustrationen. Zeichnen kann er phantastisch, und darauf sollte er sich meiner Meinung nach auch beschränken.
    Was ihm als Schreiberling halbwegs gelungen ist, sind die Landschaftsbeschreibungen. Alles andere ist zum Vergessen. Die Charaktere sind allesamt geklaut, und das schlecht. Der bedauernswerte James Matthew Barrie ist zum Glück schon tot, denn sonst würde ihm das Grauen kommen. Und von den schönen walisischen, irischen und englischen Mythen ist kaum etwas nicht verdreht, pervertiert und geschmacklos verunglimpft worden.


    Der Schreibstil ist ohnehin der eines 16jährigen mit Hormonüberschuss. Diese Gewaltorgie liest sich wie der feuchte Traum eines pubertierenden Sadisten. Ich vertrag ja wirklich was und mag eigentlich Horrorgeschichten, doch sie müssen gut geschrieben sein. Und diese hier ist es definitv nicht.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde