Katarina Mazetti - Mein Leben als Pinguin

  • Mein Leben als Pinguin


    Klappentext:
    Wilma aus Stockholm, Lehrerin und tapfere Optimistin mit Unterbiss, hat es nicht leicht im Leben. Deshalb erfüllt sie sich ihren großen Traum: eine Reise in die Antarktis, zu den Pinguinen.Doch am Flughafen in Paris geht wieder mal fast alles schief: Erst in letzter Minute stolpert sie buchstäblich ins Gate und Tomas direkt in die Arme. Der wurde vor kurzem von seiner Frau verlassen und vermisst seine Kinder. Traurig sucht er die Einsamkeit - doch da hat er nicht mit Wilma gerechnet. An Bord der MS Orlowskij entdecken sie, dass man zusammen weniger allein ist - denn stehen Pinguine nicht immer ganz eng beieinander im eisigen Wind am Ende der Welt?


    Inhalt:
    Wilma, Lehrerin aus der Provinz, die ein Geheimnis mit sich trägt
    Tomas, velassener Businessnomade und bekannter Journalist
    Alba, exzentrische Alte mit besonderer Lebenseinstellung
    ...
    Diese Personen und einige mehr treffen sich auf der MS Orlowskij, um eine Reise durch die Antarktis zu machen. Jeder hat dabei eigene Hintergründe, die ihn zu dieser Reise getrieben haben. Tomas wurde von seiner Frau verlassen, die mit seinen beiden Kindern, die er sehr liebt, in die USA gegangen ist. In einer Depression gefangen, macht sich Tomas auf den Weg in die Antarktis und hat nicht unbedingt den Wunsch, sich zu entspannen, sondern versinkt immer tiefer in Selbstmordgedanken. Wilma, die optimistische, lustige Lehrerin aus der Provinz erfüllt sich mit der Reise einen Traum, auch weil bei ihr in Zukunft das Leben wohl anders aussehen wird als bisher - den Wilma trägt ein Geheimnis mit sich herum, dass sie niemandem als Sven, dem Schiffsarzt, anvertraut hat. Sven ist ein alter Liebhaber von Alba, einer rüstigen alten Dame (oder eher einem Drachen), die auf der Reise in ihrem Notizbuch die Eigenschaften und Eigenheiten ihrer Mitreisenden notiert und dabei immer wieder auf Vergleiche des Tierreichs zurückgreift - besonders gern auf Tiere, die ihnen auf der langen Reise begegnen: Robben, Krill, Albatrosse... und die titelgebenden Pinguine.
    Neben Alba, Wilma und Tomas, aus deren Perspektiven das Buch hauptsächlich geschrieben ist, lernen wir auch noch die Vogeljungs, ein ganz besonderes Schwesternpaar, sonderbare Lebenspartnerschaften und andere Menschen, mit jeweils ihren ganz eigenen Eigenheiten kennen.
    Und wie das in der doch recht beengten Atmosphäre eines solchen Schiffes eben ist, bleiben Irrungen und Wirrungen nicht aus - man kommt sich näher, stößt sich wieder ab, tritt anderen (im übertragenen Sinne) auf die Füße und kommt sich dann doch wieder näher.
    Gerade Wilma und Tomas sind solche Kandidaten, deren Beziehung zueinander im Buch aufgebaut wird und die mit so einigen Überraschungen rechnen müssen...


    Meine Meinung:
    Das Buch lebt von den exzentrischen Charakteren, die alle etwas zu dem Gesamtbild des Buches beitragen. Die Schiffsreise bietet einen guten Handlungsrahmen für die Geschehnisse und macht allerlei Reibungspunkte möglich. Da wird gestritten, geliebt, intrigiert - alles auf engem Raum und in einem witzigen, sarkastischen Stil. Das ganze Buch ist gut lesbar, leicht (aber nicht seicht) und witzig. Der Hintergedanke der Story (hier will ich nicht zu viel erraten) ist nett ausgearbeitet und gibt dem Buch Tiefe. Auch die Story ist gut aufgebaut - erzählt aus drei Perspektiven, gesprenkelt von Einschüben der anderen Reisenden, sodass man immer nur ein wenig erfährt und dann warten muss, bis man die Zusammenhänge erkennt. Einordnen würde ich das Buch in die Belletristik, aber mit Schwerpunkt Frauenliteratur, denn das ist meiner Meinung nach schon die eindeutige Zielgruppe. Schmalzig wird es dabei aber nicht, sodass sich sicher auch der ein oder andere Mann daran erfreuen kann ;-)


    Da das nicht so mein Genre ist und es mir schwer fällt, solche Bücher richtig gut zu finden, vergebe ich für die nette Unterhaltung, die auch Tiefgang bietet 7 von 10 Punkten.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Zimööönchen ()

  • Inhalt: Wilma, eine Frau mit wenig Selbstwertgefühl und Tomas, ein Mann mit starken Selbstzwiefeln, bilden zusammen mit Alba, einer kompetenten Dame in den 60ern, den Mittelpunkt einer bunt gemischten Reisegruppe, die sich auf dem Weg in die Antaktis macht.


    Meine Meinung: Ein sehr sympathisches Buch mit sehr interessanten Figuren. Der Schreibstil mit den abwechselnden Perspektiven hat mir sehr gut gefallen. Die Figuren sind sehr angenehm oder gewollt unsympathisch beschrieben. Das Ende war vielleicht ein wenig zu kitschig, aber das hat dem Lesevergnügen nicht geschadet. Am Anfang war mir nicht ganz klar, in welche Richtung sich das Buch entwickelt: Ob es ein Abenteuerroman, ein Drama oder eine Komödie wird. Am Schluss muss ich sagen, es hatte von allem etwas. Mir wäre es ein bisschen lieber gewesen das Buch hätte sich auf "1 Genre" beschränkt.


    Die Fauna und Flora wurden durchweg interessant beschrieben und es kam nie Langeweile auf, wie es sonst doch immer wieder passiert, wenn die Landschaftsbeschreibungen zahlreich vorhanden sind. Ich wusste gar nicht, dass es so viele Arten von Pinguinen gibt. Wieder etwas dazu gelernt : )


    Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, mir hat auch das Titelblatt richtig gut gefallen.


    Und selten hat mir ein Buch so viel Lust auf eine Antaktisreise gemacht.

  • Ich habe es - dank Zimööönchen :knuddel1 - auch lesen können und bin wirklich begeistert. Die Figuren waren für mich so lebendig, individuell und eigensinnig, dass ich mich an Bord der MS Orlowskij schnell heimisch gefühlt habe. Der Mix aus Reisebericht, Komödie, Liebesroman und Beschreibung des menschlichen Verhaltens wirkte auf mich wunderbar verquickt und fließend. Ein schönes Buch, das ich definitiv mit Vergnügen wieder lesen werde. :-]

  • Meine Rezension
    Die Tatsache, dass Pinguine zu meinen Lieblingstieren gehören, hat meine Leseentscheidung sicher nur ganz unwesentlich beeinflusst. :lache


    Den Einstieg und die Erklärungen zu den Protagonisten fand ich witzig und schwupps, war ich auch schon mit Wilma, Tomas, Alba und den anderen Passagieren an Bord der MS Orlowskij auf der Fahrt in die Antarktis, wo es nicht nur jede Menge arktische Vögel und sonstiges Getier, sondern auch allerhand menschliche schräge Vögel zu beobachten gibt.


    Wilma ist Mitte 30 und ein ungelenkiger Tollpatsch. Sie versteht sich sehr gut mit dem gleichaltrigen, schwermütigen Tomas. Die dritte Hauptfigur ist Alba, eine fidele alte Dame, die im Leben schon viel erlebt hat. Ihre Kommentare sind sehr klarsichtig und stets lebensnah und erfrischend. Jeder der Drei hat so seine eigenen Beweggründe, die ihn zu dieser Reise geführt haben und die wir im Laufe der Lektüre Stück für Stück herausfinden.


    Abgerundet wird diese Kernhandlung durch die anderen Protagonisten: eigenartige Ehepaare, schräge Geschwisterpaare und ältere Damen auf Männerfang.


    Wir begleiten dieses Sammelsurium eigenartiger Persönlichkeiten an interessante Reiseziele, beobachten mit ihnen die Vogelwelt und erleben mit, wie sie sich in diesem Mikrokosmos des Schiffes benehmen, denn jeder der Charaktere hat seine eigenen Gründe für diese Reise.


    Das Buch ist sehr locker und leicht und vor allem auch sehr humorvoll geschrieben. Trotzdem ist es kein platter Klamauk, die Story des Buches verleiht dem Ganzen schon Tiefe.


    Mir hat es großen Spaß gemacht, die Passagiere auf diese Reise begleiten und vor allem, die Reiseziele und die beschriebene Flora und Fauna nachzugoogeln. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe gestern erst gerade die ersten Seiten gelesen, im Bus und Tram, mit einem riesen Grinsen im Gesicht und die Menschen um mich herum dachten wohl ich sei auf Drogen... Na ja, war ich auch, ich war auf Buch... Freu mich schon auf den Rest (und hoffe es gibt mir den nicht)...

  • mit dem man nicht die Zeit verplempert,
    das nicht schwer zu lesen ist
    und viel über die Antarktis und ihre Bewohner erzählt.


    Erstaunlich und bemerkenswert ist die Person Alma (=Seele), die sich in Alba umbenennt und grundsätzlich nur mit leichtem Gepäck reist, Sammlungen anlegt, um sie nach einer gewissen Zeit wieder zu vernichten.


    hat was..

  • Ich hatte von "Mein Leben als Pinguin" ein bisschen mehr bzw. irgendwie etwas anderes erwartet - das Buch ist zwar humorvoll, aber leider hat es bei mir immer nur für ein etwas gequältes Lächeln gereicht. Das Buch ist zwar auch mit einigem Tiefgang, aber die MS Orlowskij hat dann doch mehr.


    Die drei Haupterzählperspektiven - neben den paar dazwischengestreuten, kursiven Zwischentöne-Kapiteln der weiteren Mitreisenden auf dem Weg zu den Pinguinen - bleiben oft doch irgendwie blass, da alles so einfach gestrickt wirkt. Klar, das Schiff als "Lebensraum" während der Reise ist auch begrenzt, aber mir erschien doch vieles zu konstruiert, was z.B. Alba und ihren Verflossenen angeht, oder wie sich das Verhältnis von Wilma und Tomas aufgrund seines Erlebnisses auf der ehemaligen Vulkaninsel ändert.


    Vor allem die Nebenschauplätze hätte es für mich nicht benötigt, sondern dafür lieber ein bisschen mehr Detailliebe bei den Hauptpersonen. Was ich zu Beginn noch gut fand (Wie wird denn nun die ungeliebte Ehefrau entsorgt?) wird erst ewig nicht mehr aufgegriffen und dann für mich nur unzufriedenstellend weitergesponnen.


    Alba schreibt zudem in ihren Beobachtungen über die Tier- bzw. Menschenwelt viele schlaue Sätze, die dann aber doch wieder nur Schall und Rauch und vergänglich sind. Für mich hat sie nicht wie eine Grande Dame der Reise bzw. der Welterfahrung gewirkt, sondern eher wie eine Oma, die oft besserwisserisch und allwissend unterwegs ist.


    Das Buch ist nett, keine Frage, aber bewirkt jetzt nicht, dass ich mich auf die Suche nach Katarina Mazetti im Internet begebe und nach weiteren Werken lechze. Gute Zwischenunterhaltung, aber das nächste Buch, das ich in Angriff nehme, ist hoffentlich etwas mehr mein Geschmack...

  • Ich fand "Mein Leben als Pinguin" ganz nett, auch wenn ich nicht der primären Zielgruppe angehöre - es geht schon eindeutig in Richtung Frauenliteratur, wenn auch nicht so seicht wie handelsüblicher Chick Lit.
    Die wechselnden Erzählperspektiven gefielen mir gut, auch die Figurenzeichnung ist in Ordnung und zum Schmunzeln bekommt man ja wahrlich einiges. Dabei ist aber auch vor allem im Fortlauf ein wenig Tiefgang vorhanden, sodaß es nicht zu einem niedlichen Klamauk verkommt.
    Ob die kursiv gedruckten Kapitel mit den Nebenfiguren nun tatsächlich notwendig waren, sei dahingestellt, für mich war´s jedenfalls ein netter Zeitvertreib für zwischendurch.