Verlag Zsolnay
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten, 2010
Kurzbeschreibung:
Durch einen Sturz über die Stiege stirbt Roland Mathis, der widerwärtige Schnüffler, der Anton Galba und seine heimliche Geliebte mit ihrem Verhältnis erpresst hatte. In Panik lässt Galba, Leiter der Abwasserreinigungsanlage Dornbirn, die Leiche im Häcksler verschwinden. Der den Fall untersuchende Polizist Nathanael Weiß verdächtigt Galba von Anfang an. Allerdings gibt es auch in seinem Umfeld einen Widerling, den er gerne loswerden würde. Galba muss notgedrungen mitmachen, doch für Weiß ist das erst der Anfang: Es gilt, Schädlinge der Gesellschaft auszurotten. Christian Mähr erzählt in diesem bitterbösen Krimi aus Österreich von Moral und Mordlust in der Kleinstadt.
Über den Autor:
Christian Mähr wurde 1952 in Nofels bei Feldkirch (Vorarlberg) geboren und lebt heute in Dornbirn. Er ist Autor, Bienenzüchter und Doktor der Chemie und arbeitet seit 1982 als freier Mitarbeiter des ORF für die Redaktion Wissenschaft und Umwelt, Werke (u. a.): Magister Dorn (1987), Fatous Staub (1991), Simon fliegt (1998), Die letzte Insel (2001), Vergessene Erfindungen. Warum fährt die Natronlok nicht mehr? (2002), Semmlers Deal (Deuticke, 2008).
Meine Meinung:
Vordergründig ein ordinärer Krimi fällt der Roman durch seine ungewöhnliche Sprache auf.
Angesiedelt ist die Handlung in Dornbirn in Österreich, wo auch der Autor lebt.
Ingenieur Anton hat ein Verhältnis mit seiner Sekretärin und wird deshalb erpresst.
Nach dem Tod des Erpressers muss sich Galba mit Kommissar Weiß auseinander setzen, der ihn zwingt, bei einer Reihe „gerechter“ Morde mitzuwirken. So wird ein Mann erledigt, der seine Frau schlägt, der Liebhaber der Frau des Kommissars und auch andere Typen. Eine mysteriöse Frau gehört ebenfalls zu Weiß Helfern.
Prinzipiell ist das keine originelle Idee. Selbst ernannte Rächer gab es in Büchern und Filmen schon öfter. Und da wurde die „moralische“ Komponente meist witziger und psychologisch ausgereifter diskutiert.
Einige Dialoge sind dennoch ziemlich ausgefeilt und nicht schlecht gemacht.
Mir kommt allerdings die Figur des Kommissars Weiß übertrieben und unrealistisch vor. Er wird dann leider auch nicht weiter charakterisiert. Auch die Figur Galbas wird nicht weiter ausgearbeitet, mit Ausnahme der Beschreibung des Druckes unter dem er steht und seiner Angst. Trotzdem ist das keine gelungen psychologische Beschreibung. Zu Eigen bleiben die Figuren. Immerhin gibt es am Schluß noch eine unerwartete Überraschung.
Schade, dass die ungewöhnlichen Figuren nicht ausgearbeitet werden, denn so bleibt nur die krude Story in einer ungemütlichen Umgebung. Ein Roman, den zumindest ich nicht genießen konnte.