Ich habe gerade das zweite Buch von Marlene Röder gelesen und da es noch keine Rezi dazu gibt, melde ich mich an dieser Stelle doch mal zu Wort.
Kurzbeschreibung
Die Schwere der Schuld
Es sollte ein schöner Sommerabend werden für Judith, Anouk, Philipp und Ziggy. Unter freiem Himmel wollten sie die Musik von Bob Marley genießen und sich amüsieren. Dann aber passiert das tragische Unglück: Auf dem Rückweg überfahren sie ein Mädchen. Es gibt keine Zeugen und die vier Jugendlichen beschließen, den Mantel des Schweigens über den Unfall zu legen. Damit beginnt für alle eine moralische Zerreißprobe.
Nach ihrem Romandebüt „Der Fluss“ legt Marlene Röder mit „Zebraland“ einen neuen brisanten Jugendroman vor. Psychologisch einfühlsam und spannend zugleich thematisiert sie die Frage nach Schuld und dem Umgang mit ihr. Die Erzählung des Geschehens aus Judiths und aus Ziggys Sicht ermöglicht einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der jungen Menschen.
Wie gern würden die vier den Unfall aus ihrem Leben streichen. Schuldgefühle und die ewige Angst entdeckt zu werden, bestimmen von nun an ihren Alltag. Während Judith am liebsten zur Polizei gehen würde, will der sensible Ziggy mehr über das Opfer erfahren. Die größte Last trägt Anouk, die den Tatwagen fuhr. Gemeinsam mit ihrem Freund Philipp versucht sie, das Ganze zu verdrängen. In die schon schwierige Lage mischt sich Judiths Eifersucht auf die Beziehung zwischen ihrem langjährigen guten Freund Philipp und Anouk. Als ein unbekannter Mitwisser beginnt, die Jugendlichen zu erpressen, wird ihr zwanghafter Zusammenhalt auf eine harte Probe gestellt: Aus Vertrauen wird Misstrauen, Stärke wandelt sich in Schwäche und aus Liebe wird Hass.
Meine Meinung:
Laut den Angaben zur Autorin ist dies ihr zweites Buch. Als ich auf den Buchklappen die Infos zu Marlene Röder las, ist mir aufgefallen, dass ich ihr erstes Buch auch gelesen habe - und da ich mich daran noch erinnert habe, wurde dann gleich als positives Zeichen gewertet, "Zebraland" doch auch zu lesen.
Zunächst möchte ich sagen, dass mir die Idee der 5 unterschiedlichen Charaktere sehr gut gefallen hat. Judith ist sehr tough und geradlinig, aber auch unheimlich stur, was ihr im Laufe des Buches immer wieder den Boden unter den Füßen wegzieht. Dann Philipp als ihr bester Freund, der erfolgreich eine Schülerzeitung leitet und sich rührend um seine Beziehung zu Anouk kümmert, die recht hübsch und nett, aber auch ziemlich willenlos scheint. Und dann Ziggy, der nur durch dummen Zufall im Auto saß und mit den anderen dreien eigentlich gar nichts zu tun hat, als passionierter Reggae-Fan und Einzelgänger. Doch er kannte als einziger der vier Zebra. Yasmin oder Zebra - die junge Frau, die um´s Leben kam - hatte auch ihre Geheimnisse und ist natürlich Dreh- und Angelpunkt des Buches.
Die 5 absolut verschiedenen jungen Menschen machen das Buch lebendig, und auch ihre Geschichte, die sich durch den tragischen Unfall und die überstürzte Entscheidung zur Fahrerflucht quasi verknotet. Nun gehören sie zusammen, ob sie wollen oder nicht - sie müssen die Sache zusammen ausbaden, vertuschen und doch jeder auf seine Weise verarbeiten. Doch dann spitzt sich die Handlung zu, als plötzlich ein Drohbriefe von einem "Mose" auftaucht, der die vier auffordert, das jeweils Wichtigste für sie zu opfern, sonst würde er alles aufdecken.
Der Plot ist spannend und durch die Kapitel aus Sicht der verschiedenen Charaktere wie gesagt wirklich unterhaltsam. Das einzige Manko, was ich für mich festgestellt habe, war, dass die Autorin doch zu sehr an der Oberfläche kratzt, wo es mehr Tiefe benötigt hätte. Unfallflucht, das schlechte Gewissen und Mose´s Handlungsgründe hätten viel mehr an Hintergrund, Gedanken und Gefühlen gebraucht.
Alles in allem ein ungewöhnliches Buch, eine gute Idee, wenn auch mit ein paar kleinen Schwächen in der Ausführung. Ich bin gespannt auf das nächste Buch dieser jungen Autorin.