Regie: Katherine Bigelow
Drehbuch: Mark Boal, der bevor er es geschrieben hat, selber einige Zeit als Reporter im Irak war und eine Bombenräumtruppe begleitet hat.
Der Film spielt mitten im aktuellen Irakkrieg und handelt von drei Soldaten, deren Aufgabe es ist, Sprengsätze unschädlich zu machen, ein denkbar gefährlicher Job. Nachdem es ihren Teamleiter bald erwischt (kein Spoiler, das ist relativ vorhersehbar), bekommen Sergeant Sanborn (Anthony Mackie) und Specialist Eldridge (Brian Geraghty) mit Staff Sergeant James (Jeremy Renner) einen neuen. Der Teamleiter hat die gefährlichste Aufgabe, sich dem Sprengsatz zu nähern und ihn idealerweise zu entschärfen.
Es stellt sich schon bald heraus, daß James ein gefährlicher Irrer ist, der Gefahr nicht nur gering schätzt, sondern offenbar sogar sucht. Sanborn und Eldridge, die gerne das nahende Ende ihres Diensteinsatzes erleben wollen, sind entsetzt.
Alles klar, denkt man sich spätestens ab hier, keine so unbekannte Geschichte, es wird darum gehen, daß die beiden braven verzweifelt versuchen, den bösen Irren loszuwerden. Falsch gedacht, denn eigentlich ist James die Hauptperson und schon bald ist er es, mit dem sich der Film in erster Linie beschäftigt, aber auch damit, wie aus den dreien dann schließlich doch noch so etwas wie ein Team wird.
Am Ende versteht man dann auch das dem Film vorangestellte Zitat: "The rush of battle is a potent and often lethal addiction, for war is a drug" von Chris Hedges, Kriegs-Korrespondent und Journalist der New York Times.
Ich hatte mich sehr darüber gewundert, daß dieser Film für den Golden Globe nominiert war. Bei Kriegsfilmen sind Nominierungen in dieser Preisklasse selten und wenn sind es vor allem solche über den 2. Weltkrieg oder Ausnahmefälle. Aber einer über einen Krieg, der noch mitten im Laufen ist?
Jetzt ist es mir klar, denn mir erscheint "The hurt locker" weniger wie ein Kriegsfilm (man erlebt nur ein einziges Mal wirkliche Kampfhandlungen), sondern mehr wie ein Film, der im Krieg spielt. Vor allem ist es ein erstaunlich "stiller" Film. Auch die Spannungssequenzen, vor allem natürlich beim Entschärfen, sind zwar extrem spannend, aber nicht nervenzerfetzend. Der Vergleich mit "Black Hawk Down" auf dem Cover meiner DVD-Ausgabe ist irreführend, denn dort ist man quasi die ganze Zeit auf Adrenalin, hier nicht, obwohl "Hurt locker" mich keine Sekunde gelangweilt hat.
Ungewöhnlich an diesem Film ist auch, daß die drei bekannten Schauspieler im Cast, David Morse, Ralph Fiennes und Guy Pierce, alle sehr kurze Rollen haben, fast schon ein "blink and you miss it", während die drei Hauptdarsteller relativ unbekannt erscheinen. Das scheint mir eine gute Entscheidung gewesen zu sein, denn die drei machen ihre Sache sehr gut und sind durchaus wert, sich ihre Namen zu merken, vor allem Renner alias James hat mich sehr beeindruckt.
Sehr guter Film. Ich muß ihn mir irgendwann noch mal in Ruhe für die Details anschauen.
PS: U.a. DVD-Ausgabe ist zwar zweisprachig, hat aber leider nur deutsche UTs. Ich bevorzuge die Variante englisch mit englischen UTs.
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