Spiritualität in Romanen

  • Hallo,


    Seit einigen Jahrzehnten, verstärkt seit dem Ende des letzten Jahrtausends, wenden sich vor allem junge Menschen häufiger wieder institutionalisierten oder anderen religiösen Ausdrucksformen zu. (Wikipedia-Zitat)


    Mir ist aufgefallen, dass sich scheinbar ein zunehmendes Interesse an der Beschäftigung mit religiösen Themen entwickelt, wie der Suche nach den Ursprüngen der Menschheit, dem Sinn im Leben, der Ethik. Selbst bei Kapitalanlageformen wird jetzt nach ethischen Kriterien geforscht.
    Paul Coelho z.B. beschäftigt sich in seinen Büchern mit spirituellen Themen. Aber für mich persönlich stellt er dabei vor allem seine eigene Meinung in den Mittelpunkt. Dabei fühle ich mich oft belehrt.


    Spiritualität ist ein ursprünglich christlicher Begriff und bezeichnet das geistliche Erleben. Erleben wir vielleicht zurzeit trotz der rasanten Entwicklung im Bereich der Technik, EDV usw. eine zunehmende Rückbesinnung auf diese Werte auch in Romanen? Oder lesen diese Bücher nur einige wenige unbelehrbare Esoteriker? Dagegen spricht allerdings der enorme Erfolg von Coelhos Büchern.


    Ich stelle die Frage, wollt Ihr über diese Themen lesen? Wollt Ihr über ProtagonistInnen lesen, die sich mit diesen Fragen beschäftigen, über deren Riten und Gebete, über deren Frömmigkeit, Barmherzigkeit, Askese, verpackt in möglichst spannende Handlung? Oder bleibt die Dramatik, Liebe, Spannung, das Wichtigste und nervt Euch zuviel Spiritualität in Büchern eher?

  • Ich wolle nur schnell sagen, es gibt auch biografische Bücher, die ins "Spirituelle" abdriften.


    Und ja, wenns allzu viel wird, dann nervt mich das, stört dann auch sehr die Ausgewogenheit, die eine Biografie einigermassen beinhalten sollte.


    Dann motze ich immer rum: "Mann, jetzt hör doch mal endlich auf mit deinem philosophischen Geplapper!!" :grin

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Ich hab nichts dagegen, wenn es zur Story passt, warum nicht. Es darf nur nicht nicht zu viel werden oder gar belehrend oder fanatisch.
    Ob das jetzt generell öfter in Bücher zu finden ist, kann ich nicht beurteilen, ist mir nicht aufgefallen. Auch würde ich nicht speziell nach solchen Büchern suchen oder mir mehr davon wünschen.

  • Kommt darauf an: Wenn im Vordergrund die Missionierung steht, dann sage ich "danke, aber nein danke" :kreuz


    Wenn es aber zu ansonsten zu einer spannenden Geschichte passt, wie z.B. bei den Krimis mit Dr. Siri von Colin Cotterill, dann greife ich gerne zu und freue mich über jeden neuen Band. Man lernt ja auch beim Lesen nie aus.


    .

  • Seid Ihr auch noch nie beim Lesen überrascht worden, z.B. durch ein unerwartetes Aha-Erlebnis, nachdem man zuerst gedacht hatte, pah, welch langweiliges Thema? Klingt komisch, aber ich habe schon von Leuten gehört, die sich nach einer spirituell-angehauchten Lektüre plötzlich ANDERS gefühlt hatten, eben irgendwie erleuchtet und deren Interesse für hochgeistige Dinge dadurch erst geweckt worden ist.
    Vielleicht ist das der Grund, warum so viele Coelho-Romane lesen. Als Religionsersatz sozusagen und aus Enttäuschung über traditionelle, starre Religionsgemeinschaften (schließlich steigen die Austritte mit jedem Jahr).


    mlG
    Sayyida

  • Zitat

    Ich stelle die Frage, wollt Ihr über diese Themen lesen?


    Ich will "über" fast alle Themen lesen, u.a. deshalb lese ich. Wenn die Renaissance der Spiritualität, die ich, wie hier bekannt sein dürfte, keineswegs für einen zwingenden Aspekt des Menschseins halte, tatsächlich stattfindet, geben Romane, die sich damit befassen, möglicherweise Auskunft über die Hintergründe dieses Phänomens. Sie können das auch gerne vor missionierendem Hintergrund tun; so leicht bin ich nicht rumzukriegen. :grin Nur wenn es fad, schlecht geschrieben und langweilig passiert, wie beim genannten Coelho, fallen bei mir die Rollläden, aber das wäre auch bei jeder anderen Thematik so. Zur Zeit lese ich übrigens dieses Buch hier:

  • Man kann dieses Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.


    Es gibt Bücher da wird eine gewisse Spiritualität wunderbar in einer Story verpackt, dann wiederum gibt es Bücher in der es sich nur um dieses Thema handelt. Nun ich habe schon einige Bücher gelesen und muss sagen dass ich versuche gezielt den super - Esoterischen Büchern aus dem Weg zu gehen.


    Wenn es ein Historischer - Fantasy Roman ist so nehme ich in Kauf dass Schamanen, Druiden evtl Hexen drin vor kommen.
    Doch wenn ich einen Thriller oder ein Krimi lese brauche ich keine Esoterik.


    Auf dieser Welt gibt es viele Menschen mit vielen verschiedenen Glaubensrichtungen, somit wird auch einiges von diesem in verschiedenen Geschichten verarbeitet.


    Solch einen AHA Effekt hatte ich noch nie. Vielleicht bin ich einfach auch nicht zugänlich dafür.

  • Ich lese zum Thema ganz gerne. Spannend und interessant für mich andere Blickwinkel des Lebens kennen zu lernen und für mich das raus zu ziehen, was mir wichtig ist. Ansonsten ist es wie bei allen Dingen des Lebens, alles kann - nichts muss. Wenn man diese Richtung Bücher nicht mag, gibt es genug Auswahl etwas anderes zu lesen


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Tom,


    über eine Rezi zu diesem Buch würde ich mich sehr freuen.


    Zum Thema:


    Spiritualität darf in Büchern gerne ein Thema sein, wenn es dazu passt. Was ich allerdings nicht mag ist, wenn vermeintliche Spritualität in esoterisches Blabla abdriftet.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)