Der Koch - Martin Suter

  • Das war, glaube ich, schon mein 8. Buch von Martin Suter und rangiert relativ weit oben in meiner persönlichen Hitliste seiner Romane.


    Es erstaunt mich jedes Mal wieder, wie schnell ich von seinen Geschichten gefesselt bin und wie er es versteht mit relativ wenig Worten Atmosphäre, Personen und Schauplätze greifbar zu machen.


    Genial wie er hier die Situation tamilischer Exilanten, Wirtschaftskrise und Waffenschiebereien thematisiert und die Handlungsstränge im Laufe der Geschichte geschickt, wenn auch nicht überraschend, verbindet. Dazu wirft er einen höchst interessanten Blick auf die molekulare Küche und die Atmosphäre in einem Sterne-Restaurant.


    Wie immer bei Martin Suter war das Buch angenehm und schnell zu lesen. Mit seiner üblichen Noncholance und Leichtigkeit erzählt, wirkte es manchmal fast ein bisschen oberflächlich, angesichts der gesellschaftskritischen Probleme und Wahrheiten, die hier doch recht deutlich ausgesprochen wurden.


    Abgesehen davon, dass ich mich für die molekulare Küche nicht erwärmen konnte und die ein oder andere Erläuterung weniger ausführlich hätte sein dürfen, war es für mich eine hochinteressante Geschichte, wie immer hervorragend und routiniert erzählt.

  • "Der Koch" war auch meine Suter Premiere und was soll ich sagen.... ich bin total begeistert!! .....von der Geschichte als solcher und vor allem von der Sprache und der Leichtigkeit (trotz etlicher politscher Erklärungen u. Zusammenhänge), mit der erzählt wurde. Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Buch in weniger als 24 Std. durchlesen würde.... Es war mit Sicherheit nicht mein letztes von Herrn Suter.


    P.S. Den Rezeptteil am Schluss finde ich Klasse u. werde auch versuchen, einiges nach zu kochen. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, mit welchem Ergebnis.... :gruebel :lache

  • Mein drittes Buch von Martin Suter und ich kann langsam sagen, dass ich da nichts mehr falsch machen kann wenn ich zu einem Suter greife.


    Obwohl mich die molekulare Küche nicht wirklich begeistern kann, tat es das Buch trotzdem. Die Hingabe mit der Maravan in der Küche steht ist wunderbar beschrieben.
    Auch die Einblicke in den Krieg von Sri Lanka passten gut.


    Ein wunderschöner Roman.

  • Da dieses Buch so lange in den Bestsellerlisten zu finden warst, es mir mehrmals empfohlen wurde und auch die Kurzbeschreibungen nicht uninteressant klangen, kam ich nun an diesem Buch einfach nicht vorbei.
    War der Hype berechtigt?
    Das frage ich mich nun nach Beendigung der Lektüre immer noch.


    Martin Suter fasst viele heiße Eisen an: Waffenschieberei, Korruption, Arbeitsbedingungen und Ausbeutung von Asylbewerbern, Bürgerkrieg in Sri Lanka, Machenschaften von Wirtschaftsbossen und Bankern. Eine hochbrisante und hochaktuelle Mischung, und es gibt sehr viele Bezüge zu tatsächlich Geschehenem.
    Dazu die Idee des Love Food, ein nicht nur den Appetit aufs Essen anregendes Menü für Verliebte - oder solche, die es (wieder) werden wollen.
    Bleibt zum Schluss die Frage, wer die wirklich Obszönen und Unanständigen in diesem Roman sind... Die Prostituierten sind es jedenfalls nicht.


    Alles in allem gefiel mir das Buch. Aber sicher nicht in dem Ausmaß, wie es die Vorschusslorbeeren erwarten ließen. Ein gut geschriebenes Buch, sorgfältig und umfangreich recherchiert. Aber kein überragendes Buch.
    Man wird gut unterhalten, aber man versäumt nichts Weltbewegendes, wenn man es ignoriert.
    Für mich bleibt die Frage, wie die Gerichte wohl schmecken.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde