Iris Alanyali "Die blaue Reise"
Zwischen Ramadan und Sonntagsbraten
Ihr Vater stammt aus Izmir, ihre Mutter aus Hessen - doch statt zwischen den Stühlen zu sitzen, hat Iris Alanyali es sich auf einem breiten deutschen Sofa mit ein paar orientalischen Kissen bequem gemacht. In der "Blauen Reise" zeichnet sie das scharfsinnig-selbstironische Porträt ihrer Familie zwischen den Welten und macht sich über deutsch-türkische Klischees lustig. (Umschlagstext)
Zur Autorin:
Die binationale Autorin wurde 1969 in Sindelfingen geboren - Vater aus 0zmir, Mutter aus Hessen. Sie studierte Germanistik, Linguistik und Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Zudem absolvierte Sie die Deutsche Journalistenschule in München. Zurzeit lebt sie in den USA.
Alanyal1 arbeitet als Redakteurin und Literaturkritikerin bei der Literarischen Welt und publizierte auch in weiteren Zeitungen und Zeitschriften, zum Beispiel den Berliner Tagesspiegel und die Berliner Morgenpost. Als Buchautorin verfasste sie bislang vornehmlich humoristische Betrachtungen. Ihr erstes Buch, ein humorvoll erzählerischer Reiseführer Gebrauchs-anweisung für die Türkei (2004), wurde auch ins Niederländische und Russische übersetzt. Es folgte der Band Die Blaue Reise und andere Geschichten aus meiner deutsch-türkischen Familie (2006). Zuletzt gab Alanyal1 mit Der Teufel trägt Pampers (2008) Einblicke in ihren Alltag mit Kind.
Zum Buch:
In dem Buch erzählt sie aus ihrem Leben in einer Multi-Kulti Familie der 70er und 80er Jahre. Dabei wird für meinen Geschmack jedoch zu dick aufgetragen. Dass der Vater, welcher als früher Gastarbeiter nach Deutschland kam, hier gleich so toll zurecht kam und alles klasse fand, halte ich für übertrieben. So wird z.B. auch beschrieben, dass er keinerlei Probleme hatte, Schweinefleisch zu essen, ja Schinken sogar zu seiner Lieblingsspeise wurde. Der Schwiegervater (Pfarrer!) hieß den "Türken" ebenfalls sehr willkommen, wir schreiben immerhin die 60er Jahre? Ob da nicht manches doch durch eine nachträglich aufgesetzte rosa Brille gesehen wurde?
Weiterhin gefiel es mir überhaupt nicht, wie die Autorin zum Teil die Landsleute ihres Vaters, welche "mehr Schwierigkeiten" mit der Anpassung hier hatten beschreibt, zum Teil auch beleidigend. Hier lässt Sie dann vornehmlich ihre Großtante und Oma sprechen, die ihren Landsleuten gegenüber kräftig austeilen. Na ja, da ist es dann wohl nur gerecht, dass sie auch die Schwaben in ähnlichem Ton angeht.
An manchen Stellen wirkt das Buch auf mich wie vom "hohen Ross" herunter geschrieben um nicht zu sagen arrogant.
Einzig die skurilien Charakter, welche sie ganz gut beschreibt, werten dieses Buch für mich etwas auf.
Leider nur 5 Punkte von mir.
--Schusselchen--