'Kräfte der Comyn' - Kapitel 01 - 06

  • Oh, da kann ich mich ja wieder runterschrauben, es ist ja kein mensch da!
    Ich wollt nur sagen, ich hab die runde nicht vergessen, bin grad erst mit den Kriegern 3 fertig geworden und fang jetzt gleich hier an :wave :lesend

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich bin auch erst in Kapitel 3. Aber ein paar Gedanken sind da schon.


    Wade Montray ist der nette junge Sohn vom blöden alten Montray und Freund von Magda. Auch wenn man das anhand seines Charakters hier nicht unbedingt erkennen kann.


    Interessant finde ich die Familiensituation, die Frau, Larrys Mutter, ist also früh verstorben.



    Wirklich viel interessantes gibt es da nicht bisher. Außer, für mich persönlich, der junge Darkovaner, den Larry kennenlernt. Kennard, lieber Kennard. :-]


    Hier haben wir halt auch wieder das Thema, daß die Terraner im allgemeinen Null Interesse an ihrem Umfeld haben und umgekehrt von den Darkovanern auch gar nicht sonderlich willkommen geheißen werden.


  • Ich bin auch erst bis zum dritten Kapitel gekommen. Ich werd mir dann am Wochenende in aller Ruhe Zeit nehmen, das Buch zu lesen.


    Danke für die Klärung btr. Wade Montray. :wave
    Beim Lesen des Namens dacht ich zuerst: "Klar, das ist der von letztes Mal!" Dann las ich weiter: "Oder doch nicht?!" Weiterlesen: "Oder doch?" ?(
    Jetzt weiss ich's. :grin



    Was den Gegensatz zwischen Terranern und Darkovanern betrifft: Als ich die Serie von Jahren las, war ich ganz fasziniert davon. In diesem Band find ich's momentan allerdings etwas sehr plakativ dargestellt. Es fällt mir schwer zu glauben, dass Terraner überhaupt keine Neugier zeigen. Aber so lässt sich natürlich der Gegensatz gut aufzeigen.


    :gruebel Andererseits - mir fällt eben ein. Das ist ja doch nicht so weit hergeholt. Gibt's ja im Hier und Jetzt auch mit diesen Ferienclubs, in denen man das Hotel auch nie verlässt und auch nichts vom fremden Land mitbekommt.
    (Aber es gibt trotzdem noch den Individualtourismus.)


    Ich fand Wades Aussage noch spannend, dass die darkovanische Elite den technischen Fortschritt nicht will, um ihre eigene Position zu halten. Irgendwie hat er nicht so unrecht. Ich mein, einige der terranischen Technologien wären für die einfachen Darkovaner ja tatsächlich eine Erleichterung für den Alltag.

    Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft; es kommt auf das Material an.
    Marie von Ebner-Eschenbach

  • Zitat

    Original von Atropos
    Ich mein, einige der terranischen Technologien wären für die einfachen Darkovaner ja tatsächlich eine Erleichterung für den Alltag.


    MZB stellt das terranische Imperium schon extrem schwarz-weiß, bwz. schwarz dar. Terraner als Individuen können feine Menschen sein, aber das Imperium ist offenbar nicht lebenswert. Daher geht es weniger um die kleinen Dinge, die den Alltag leichter machen würden, sondern wohl mehr darum, daß nichts umsonst ist und daß Darkover all die Annehmlichkeiten nur hätte, wenn es wie jeder andere Planet würde. Und das wollen wir doch nicht. Oder zumindest stellen es die Bücher so dar.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Wade Montray ist der nette junge Sohn vom blöden alten Montray und Freund von Magda. Auch wenn man das anhand seines Charakters hier nicht unbedingt erkennen kann.


    Hier haben wir halt auch wieder das Thema, daß die Terraner im allgemeinen Null Interesse an ihrem Umfeld haben und umgekehrt von den Darkovanern auch gar nicht sonderlich willkommen geheißen werden.


    Ich habe gerade erst das 1.Kapitel gelesen, aber die Teilnahmslosigkeit der Terraner an Darkover wird direkt spürbar. Larry gefällt mir - er ist interessiert an seiner Umgebung und lernt auch die Sprache - im Gegensatz zu vielen anderen. :wave

  • Was mir hier vor allem gefällt ist das Erwachsenwerden von Larry und wie ihm das selbst bewußt wird, als er sich dafür entscheidet, seinem Vater ungehorsam zu sein, weil es seine Ehre gebietet, da er es Kennard versprochen hat.


    Dann haben wir wieder diese ganze Sache von Darkovers Betonung der Verantwortung des einzelnen. Wobei mir das ein wenig vereinfacht erscheint, immerhin haben sie ja auch Gesetze und eine Regierung. Und es scheint klar, daß es einer relativ einfachen Welt auch einfacher ist, nach einfachen Regeln zu leben. Familienverband scheint mir da auch eine entscheidende Sache zu sein. Wenn das auseinanderfällt, gibt es diesen Zusammenhalt einfach nicht mehr.


    Schön fand ich den Vergleich zwischen Kennards Faszination für Fotographie und Larrys für Telepathie. Wie er sagt, es kommt immer auf den Standpunkt an.


    Was mich ein wenig wundert, aber wohl wieder durch die unchronologische Reihenfolge des Schreibens entsteht, ist der Hunger der Altons nach Information über die Terraner. Zu dem Zeitpunkt müßte Andrew Carr doch noch anwesend sein, als Schwager von Valdir und Onkel von Kennard.


    Hier wirkt es eher so, als wäre Larry der Auslöser dafür gewesen, daß die Altons die Terraner zu interessant finden, aber eigentlich war doch Andrew der Impuls dafür.

  • Larry' s Entscheidung, seinem Vater ungehorsam zu sein, wird sehr schön dargestellt. Auch das damit verbundene Erwachsenwerden (wobei sein Vater ihm auch die Möglichkeit gibt, wieder zurück ins Kindsein zu "flüchten").
    Erstaunt hat mich die fehlende Zusammengehörigkeit bei dem Übergriff der Diebe. Das Feuer wird als Gemeinschaft bekämpft - aber danach läuft alles auseinander.

    Zitat

    Was mich ein wenig wundert, aber wohl wieder durch die unchronologische Reihenfolge des Schreibens entsteht, ist der Hunger der Altons nach Information über die Terraner. Zu dem Zeitpunkt müsste Andrew Carr doch noch anwesend sein, als Schwager von Valdir und Onkel von Kennard.


    Das war wirklich eigenartig - aber wenn das Buch erst danach entstanden ist, kann Andrew natürlich nicht als "Terraner" dienen.

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Erstaunt hat mich die fehlende Zusammengehörigkeit bei dem Übergriff der Diebe. Das Feuer wird als Gemeinschaft bekämpft - aber danach läuft alles auseinander.


    Was hier ja auch wieder ein schöner Gegensatz zu früheren/späteren/wasauchimmer Darkoverbüchern ist. In "An den Feuern von Hastur" zB bekämpfen sogar die Räuber das Feuer, weil es auf Darkover geradezu eine Religion ist, das zu tun. Hier legen sie es selber.
    Und als in die Katzenwesen in "Das Zauberschwert" zu bekämpfen sind, hat Damon ja durchaus sowas wie eine Armee unter sich, bestehend aus den Dorfbewohnern der Umgebung.
    Ganz so individuell, wie sie hier präsentiert werden, sind die Darkovaner sonst also auch nicht. Andererseits ist das hier nun einmal der besondere Fokus dieses Buches.

  • Ich habe heute auch endlich angefangen. Und schon weiß ich wieder warum ich mir immer gewünscht habe das "kräfte der Comyn" mindestens doppelt, am besten 3x so dick wäre wie es tatsächlich ist.


    Ich kann mir nicht helfen, trotz aller Lews und Kennards war Valdir immer mein Lieblings-Alton - schön mal wieder von ihm zu lesen...


    ich war auch sehr erstaunt zu lesen das Star of Danger eines der sehr frühen DO Bücher war, das erklärt schon einige ungereimtheiten, wie zum Beispiel die, die Grisel schon erwähnt hat




    Ich bin ja erst auf Seite 60, die Freundschaft die zwischen Kennard und Larry (ich will auch immer Lerrys schreiben :-) ) entsteht ist MZB gut gelungen finde ich. Auch wie die Altons einfach an den terranischen Legaten schreiben um dafür zu sorgen das Larry Kennard doch weiterhin treffen darf....



  • Zitat

    Original von Maharet
    Ich kann mir nicht helfen, trotz aller Lews und Kennards war Valdir immer mein Lieblings-Alton - schön mal wieder von ihm zu lesen...


    Valdir ist eine dieser interessanten Romanfiguren, von denen man nie viel sieht, die aber dennoch irgendwie ein Eigenleben entwickeln.
    Ich finde es auch schade, daß Jaelles Bruder Valentin, der doch sein geschworener Mann war, nie wieder auftaucht, wenn ich mich recht erinnere.


    Zitat


  • Maharet :


    Auja, auf "Die blutige Sonne" freue ich mich auch schon. Ich glaube, dazwischen haben wir eh nur noch das eher belanglose "Winde von Darkover"?
    *Blick ins Bücherregal*
    Ja. :-]
    Und danach gleich "Hasturs Erbe". :-]

  • Winde von Darkover... warum denk ich jetzt an Bohnen und Kohl? :wow


    Sie sieht es übrigens mit dem Bohnen und Kohlanbau auf Darkover aus :gruebel die vertragen eigentlich recht kühles wetter...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


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    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ohne die bisherigen Posts gelesen zu haben:




    Ein Anfang ist gemacht, wenngleich ich noch nicht sehr weit bin. Ich hänge noch etwas mit der zeitlichen Einordnung in der Luft. Wade Montray, also der Vater von Larry, ist doch der, welcher in der Entsagenden Trilogie der junge Sohn des damaligen Koordinators war? Das würde bedeuten, daß wir jetzt etliche Jahre (sagen wir Menschenjahre) später sind, so fünfzehn bis zwanzig?


    Auf Seite 6 habe ich erst mal gestutzt: Darkover ist bekannt für den Export von Feinmetallen für Präzisionswerkzeuge? Bisher hieß es immer, daß es auf Darkover praktisch keine Metalle gibt.


    Seite 17, das Thema haben wir, meine ich, auch schon mal gehabt:
    Was hatte es für einen Sinn, auf einer fremden Welt zu leben, wenn man sein möglichstes tat, sein Haus, die Möbel, sogar das Licht so zu gestalten, wie daheim? Warum blieben Leute mit dieser Einstellung nicht auf der Erde?
    Das frage ich mich auch immer wieder.


    Ansonsten bin ich gespannt, wie ich weiterkomme. In die Geschichte bin ich sofort hineingekommen. Allerdings liegt mein derzeitiger Leseschnitt bei etwa 120 Seiten in 14 Tagen. Das hat sich anscheinend noch nicht sehr geändert seit Weihnachten. Na ja, wie MagnaMater an anderer Stelle so richtig schrieb: es ist kein „Kampflesen“.



    Edit hat aus der Textverarbeitung noch den Rest des Posts, der beim Einkopieren übersehen wurde, hinzugefügt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Hallo,


    bin zwar schon fast mit dem 2. Teil durch komm aber erst jetzt zum Schreiben.


    Auch ich hab Schwierigkeiten Wade Montray wiederzuerkennen. Da Larry 16 Jahre ist und beim letzten Auftauchen von Wade als Monty noch keine darkovanische Ehefrau zu erahnen war vermute ich eher einen Zeitabstand von 20 Jahren.


    Als Larry die Einladung der Altons bekommt macht Montray eine Bemerkung dass es schon früher Kontakte zwischen Terranern und Darkovanern gab.
    Das lässt mich Glauben dass er seinem Sohn einfach nicht alles über seine Vergangenheit erzählt hat und fügt sich gut in die Chronologie.


    Eins hat mich aber gewundert. Als Larry sowas wie Hausarrest hatte, warum hat er dann nicht Kennard zu sich in den Raumhafen eingeladen? Es hätte doch sicher eine Möglichkeit gegeben eine Nachricht zu überbringen. Und aus der Bemerkung der Wache, als Larry in darkovanischer Kleidung den Raumhafen betritt, kann man doch entnehmen dass ein Betreten zu passenderer Zeit durchaus erlaubt ist.


    Gut hat mir das Erwachsen werden von Larry gefallen. Und das sein Vater sofort darauf eingegangen ist und bei der nächsten Gelegenheit anerkannt hat dass er seinem Sohn keine Befehle mehr erteilen kann. (Kenn ich, mein Sohn ist beinahe 16 und auch schon ziemlich aufmüpfig)
    Und er hat ihm eine Möglichkeit gegeben, die Einladung nach Armida ehrenhaft abzulehnen.


    Aber Larry wollte ja unbedingt und sonst wäre es ja kein Buch geworden.


    LG
    miranda

  • Ich fand auch schön, wie Wade versucht hat, seinen Sohn vor dem terranischen Legaten zu schützen. Ich schätze, der Legat hätte versucht, Larry zu einigem mehr zu überreden, wenn Wade nicht so energisch dazwischengetreten wäre.


    Zitat

    Zitat von Grisel:
    Was hier ja auch wieder ein schöner Gegensatz zu früheren/späteren/wasauchimmer Darkoverbüchern ist. In "An den Feuern von Hastur" zB bekämpfen sogar die Räuber das Feuer, weil es auf Darkover geradezu eine Religion ist, das zu tun. Hier legen sie es selber.


    Das hat mich auch verwundert. Vielleicht wird damit ja auch einfach gezeigt, wie "bösartig" diese Räuber sind, im Gegensatz zu den übrigen "ehrenhaften" Darkovaner, die nie auf die Idee kämen, Feuer als "Ablenkungsmanöver" zu benutzen.


    Ich glaube, das wurde schon mal angesprochen, aber ich werf's doch nochmals in die Runde. Hier scheint mir wirklich ein krasser Gegensatz zwischen den individuellen-darkovanischen und den terranischen "Gesetzen" konstruiert zu werden. Irgendwie ist mir das nicht so krass in Erinnerung. Ich hatte immer im Kopf, dass die Darkovanern eine Art feudaler Gesetzgebung hatten, die durch den Comynrat bestimmt werden. Aber vielleicht habe ich das auch falsch in Erinnerung.
    Allerdings hat sich Larry ganz gut geschlagen in der Diskussion mit Valdir. Immerhin hat er sich ja vorher wohl noch nie über das Thema Gedanken gemacht.

    Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft; es kommt auf das Material an.
    Marie von Ebner-Eschenbach

  • Ja, MZB wälzt sich wieder wollüstig in der platitüde des facettenlosen BÖSEN, der räuberhauptmann ist ob seiner fesselspiele ja auch ein ganz toll perverser, ich bin grad verblüfft dass er nicht nieder gemacht und seine burg geschliffen wird... wie weilands das arme pelzige katzenwesen und seine trockenstädterfreunde im zauberschwert... oder die Schwarze Schwesternschaft mit ihrer der einfachheit halber einfach irren anführerin...


    Oh, ganz weit hergeholt ist es nicht... feudale gesetzgebung ist immer auch 'anarchische' faustrechts-gesetzgebung - heisst in dem sinn: der stärkere hat das recht und regiert, der schwache liegt falsch und unterliegt, bzw im über kleine familien-fehden hinausgehenden bereich: der, der die meissten schläger auf seine seite bringt und bezahlen kann, und die meissten leute unter seiner fuchtel hält, ist der größere boss, räuberhauptmann, in dem fall adlige.


    Das problem scheint hier zu sein, dass das Haus Alton (wie war das?: stellen sie nicht das militär der Hastur/des rats?) seit ewiger zeit seine lokal-feudalen pflichten (verteidigung des territoriums seines stammes/seiner dienstleute gegen äussere aggressoren) nicht mehr wahrgenommen hat.
    Er hat die leute seines territoriums unter dem deckmantel der freiheit
    - (hier ist ein wildwestsiedlergedanke im buch, der aber nur mit gewehren so funktioniert, wie dargestellt, welche auch frauen und kinder bedienen können, um dem vater bei verteidigung der farm zu helfen, denn mit zwei schwertern von papa und ältester sohn gegen 100 räuber funktioniert nicht) - bequemerweise sich selbst überlassen (fast so eine art zusammenbruch der zentralmacht), wie die 'freien' siedler im wilden westen, aber dann hätte er auch nicht länger das recht, das territorium und die leute 'seine' zu nennen, wenn er jedem die eigenverantwortung über sein hab und gut überlässt...
    tatsächlich ruft ein solches machtvakuum automatisch neue, selbst ernannte herren hervor, denn nicht jeder ist in der lage sein hab und gut selbst zu verteidigen (witwen, minderjährige kinder, kranke oder alte leute), und ist sogar ganz glücklich, die schutzaufgabe an einen boss weiter zu deligieren, den man dafür durchfüttert, indem er ihm und seinen schlägern in arbeitsteilung die lebensgrundlagen gibt. Die mechanik der steuern und abgaben ist so ähnlich wie schutzgeld zahlen: man zahlt seinem chef und dessen bösen jungs, damit die den andern bösen jungs in die knie schiessen, wenn die sich erdreisten sich am hab und gut des Clans (hier als schutzgemeinschaft) zu vergreifen. - Das heisst, man sucht sich gewissermassen die räuber aus, von denen man beraubt werden will.


    Es steht zu hoffen, dass das nicht alle Comyn es so wie die Altons gemacht haben, denn in so einer situation der nachlassenden kontrolle muss man nur ein Condottiere wie Bard (oder eben dieser Räuberhauptmann sein) der 500 leute in waffen hat, und er kann ein gehöft, ein kleines dorf nach dem anderen erobern und sich selbst eine eigene Domäne gründen. Vor allem, wenn die Comyn so unaufmerksam sind, wie sie scheinen: sie haben ziemlich lang gebraucht, um herauszufinden, dass der mann eine Matrix hat.


    bei betrachtung solcher mikro-anarchischer, fehden-regierter zustände muss man glatt Imperatoren rosen streuen, die mit purer, ungeschminkter militärischer gewalt übers land walzen und den landfrieden erklären, und gesetzbücher schaffen, vor denen jeder gleich ist, ritter oder knecht.
    Naja, die jungs aus dem schläger/verwaltungstrupp, die das werkl am laufen halten, sind immer etwas gleicher... - aber dafür müssen wir nicht selbst unsere häuser mit stacheldrähten und selbstschussanlagen umgeben, und ständig gewehr/schwert bei fuss leben und auf einen angriff warten, der vielleicht nie kommt, sondern können notfalls eine nummer anrufen, und es kommt wer, um einen aus feindlicher belagerung rauszuschlagen, denn dafür zahlt man ja als teil der zivilgesellschaft steuern... wenn man nicht mehr zur zivilgesellschaft gehört, oder ihr und seiner regierung nicht länger vertraut, und genug vermögen hat, um es schützen zu müssen zahlt man einen teil davon an einen eigenen sicherheitsdienst... und voirla: ein kleiner feudallord ist entstanden.


    oh, mene mene tekel: ich sehe hier unsere mittelnahe zukunft dämmern, denn wir haben aus eigener tasche die banken gerettet, und haben für die polizei und unsere verwaltung, und vor allem unsere armen kein geld mehr, die immer mehr werden... ('illegale' einwanderer und nicht-sesshafte führen wir als staat praktischerweise gar nicht als existent)... die wirklich armen müssen sich deswegen das zeug fürs nackte überleben selbst holen... und es ist niemand mehr da, der sie aufhalten oder auch nur einschüchtern kann (ja, auch das ist eine wichtige aufgabe der polizei eines staates)...


    und vor diesem morgengrauen graut mir, weil allgemeine anarchie immer nach starken männern brüllt... - leuten die wirklich gut zahlen können, und schlägerbanden führen (und wer siegt hat die gnade seiner götter): aber diesen mechanismus am ende einer epoche bzw in den durchhängern einer zivilisation kennen wir seit den ägyptern und mesopotamischen königen, dafür müssen wir keine römer und keine mittelalterlichen herrscher und kriegsherren zitieren... es gibt nichts neues unter dieser sonne


    Leider auf Darkover auch nicht, denn sie haben ausser armbrüsten und darts -- (jetzt sagt mir, es gibt wohl keinen, der so naiv ist, wirklich zu glauben, dass eine fernwaffe nicht angewandt wird, wenn sie vorhanden, und leichter zu bedienen als eine nahkampfwaffe ist? Fernwaffen - es reichen geworfene messer und steine [ich seh vor mir die troerinnen und ihre kinder] - sind seit jeher das einzige verteidigungsmittel der schwachen gegen die starken [ich erinnere an die schweizer bauern, die das burgundische ritterheer schlugen] und wären auch das einzige verteidigungsmittel gegen zahlmässig überlegene räuberbanden - allein wenn ich die Altons reden hör, der ja nicht täglich mit seinen bewaffneten leuten aus langeweile auf jagd ausreitet, jeder - seiner bauern - müsse sich selbst verteidigen [sonst ist er seinen besitz, und die tatsache, dass er ihm dienen darf, nicht wert] wird mir schlecht) -- die gefährlichste aller fernwaffen: die matrices, das schlimmste aller knechtungsmittel, fernwaffen sind also durchaus vorhanden, und die Comyn sind ein verlogenes, heuchlerisches pack.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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