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'Der Bastard von Tolosa' - Seiten 001 - 103
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Der erste Eindruck ist schon mal sehr gut. Schönes Kartenmaterial, augenfreundliche Schrift und ein Lesezeichen mit den wichtigsten Personen. Ich habe mir die komplizierten Familienverhältnisse erstmal bei Wikipedia angeschaut, denn ich stand am Anfang irgendwie auf dem Schlauch und habe Guilhelm als älteren Bruder von Bertran gelesen, und das macht ja gar keinen Sinn.
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Oh, muss ich den Anfang machen? Na denn:
Zum Äußeren: Das Buch hat einen sehr ansprechenden Schutzumschlag. Es ist ja schon beinahe wohltuend, mal keinen Gemäldeausschnitt, der mit dem Inhalt eh nichts zu tun hat, oder ähnliches anschauen zu müssen.
Positiv aufgefallen sind mir auf den ersten Blick die beiden Karten und das Namensregister. Ein Glossar gibt es wohl nicht. Es wird sich wohl finden, ob es mir fehlt oder nicht.
Statt einem Lesebändchen gibt es ein kleines Doppelkärtchen, das als Lesezeichen gute Dienste bieten wird, zumal innen die wichtigsten Personen aufgeführt sind – das ist wirklich mal eine gute Idee. Das kleine Interview auf der Rückseite des Kärtchens verspricht viel.
Die Anmerkungen habe ich gleich einem Nachwort zuerst gelesen, auch sie klingen sehr interessant und ich werde sie im Hinterkopf behalten (müssen).
Es stellt sich mir nur die Frage, warum es keine Literaturliste, Quellenangabe oder ähnliches gibt. So etwas ist für Leser wie mich, die, so Buch und Inhalt sie interessieren, gerne weiter suchen, immer interessant.----
Das Buch bereitet mir einiges an Mühe, weil es zu viele (schreckliche) Bilder in meinem Kopf hervor“zaubert“. Mein alter „Fehler“ macht sich mehr als deutlich bemerkbar, ich kann eben ein Buch nur lesen, indem ich es mitlebe oder gar nicht. Ich muss deshalb um Pardon bitten, wenn ich meine Kommentare und Gedanke wie im Folgenden geschehen poste.
Seite 13: „fliegende Rockschöße“ und eine Kutte bringe ich jetzt nicht unbedingt zusammen. Entschuldigung, aber ich dachte immer, dieser Ausdruck gelte für jene Röcke der Männer in früheren Zeiten, die sich heutzutage Sakkos nennen.
Seite 20: Mit einiger Belustigung habe ich des edlen Ritters Klage gelesen. Früher war eben immer alles besser, sogar früher galt anscheinend diese Weisheit. Ob die Leute früher das wohl auch so gesehen haben?
Ach ja, eine Frage zwischendurch: Ist Montalban in jener Region eigentlich ein häufiger Name? Es ist ja nun nicht so, dass ich ihn zum ersten Mal lese.
Seite 31: „Gott braucht keinen Pomp“. Na ja, so richtig er vermutlich ist, würde ich diesen Gedanken gegenüber einem Kirchenoberen oder gar Inquisitor nicht unbedingt äußern. Er klingt ja geradezu ketzerisch, auch wenn die Mönche des Zisterzienserordens auf die gleiche Idee gekommen sind.
Seite 45 f.: „Ein widerliches und erbärmliches Schauspiel...“ Welch interessante Gedanken sich der Ich-Erzähler doch macht, fast schon ungewohnt und modern anmutend für einen Kriegsherrn. Und immer wieder seltsam und bedrückend zu erleben, dass dieses „angestammte Kriegsrecht“ zu allen Zeiten in fast allen Epochen galt und wahrscheinlich auch immer gelten wird. Wenigstens in dem scheinen sich alle "Kulturen" einig zu sein.
Seite 54: „Ja, dieser Krieg wurde brutal und ohne Anstand geführt...“. Dazu fällt mir nur zweierlei ein: Jaufré denkt ziemlich realistisch, desillusioniert und, ich wiederhole mich, modern. Für mich als Leserin klingt das sehr wohltuend, dass sich jemand diese Gedanken gemacht hat. Und zweitens: Glaubte eigentlich irgend jemand irgendwann einmal, es könnte ein Krieg „mit Anstand“ geführt werden? (Die Frage ist rein rhetorisch! Weil es mich einfach immer wieder wütend macht, dieses Gerede von „wir müssen das Heilige Land befreien“ o. ä. Heutzutage klingen die Parolen etwas anders.)
Dazu passt Seite 63 „Es war kein Kampf mehr, nur noch ein Gemetzel und Abschlachten“. Dieses Idealbild eines „sauberen“ Krieges – ich verstehe es einfach nicht, wie man daran glauben konnte/kann.Seite 67: „Ihr rafft alles an euch und wollt alles beherrschen.“ Eine Klage, wie viele verschiedene Völker, wie viele Menschen haben sie angestimmt?
Seite 80: „Einer für alle, alle für einen.“ Gab es diesen Spruch tatsächlich schon immer? Er erinnert doch sehr an einen großartigen Roman, den ich in meiner frühen Jugend geradezu vergöttert habe. Den Titel brauche ich wohl nicht zu nennen. Aber damals wollte ich unbedingt fechten lernen.
Die Absätze Seite 94 f.: Schön, solche „Kleinigkeiten“ quasi nebenher zu erfahren. Spart das Nachschlagen und ist für mein Empfinden gut in den Roman eingebaut. Erholung vor den nächsten Schlägen, sozusagen.
Die natürlich kommen, zum Beispiel Seite 100, die Schilderung von Folter. Dieser bemerkenswerte Einfallsreichtum der Menschen, wenn es darum geht, anderen Schmerz und Pein zu bereiten. Und natürlich immer abgesegnet.
Eine Frage, die sich mir stellte: Wie schnell können Hunde eigentlich laufen? Und wie lange können sie ein schnelles Tempo durchhalten?
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Ich bin auch ziemlich beeindruckt von den tollen Karten und dem Cover.
Der Roman beginnt mit einer guten Einleitung und mit einer Stimmung aus Melancholie und Ironie, die durch den Ich-Erzähler vermittelt wird. Sein halb-kritischer, halb-spöttischer Blick auf die Köchin oder dem jungen Mönch kennzeichnet auch seinen Charakter als toleranter Mensch, wenn auch mit bewegter Vergangenheit. Ich kann viel mit dem Protagonisten anfangen und habe das Gefühl, dass er den Roman tragen wird. Durch das Gespräch mit dem Mönch kehren seine Gedanken in die Vergangenheit zurück.
Diese Erzähltechnik erlaubt dem Erzähler dem Leser zukünftig immer wieder Dinge und Details zu erläutern. Er spricht ja nicht zu einem unsichtbaren Publikum, sondern diktiert praktisch dem Schreiber.Ich bin bei Prologen oft skeptisch. Manchmal bezweifle ich deren Notwendigkeit oder sie dienen nur der Überhöhung des kommenden.
Das ist hier anscheinend nicht der Fall bzw. wird abgemildert durch den sensiblen Protagonisten. Ich denke, er wurde durch diese Einleitung gut vorgestellt. -
Zitat
Das Buch bereitet mir einiges an Mühe, weil es zu viele (schreckliche) Bilder in meinem Kopf hervor“zaubert“.
Hallo Lipperin,
erstmal ein herzliches Willkommen an dich und alle in der Runde. Bin gerade aus Tirol vom Skifahren zurück und bin guter Dinge, außer, dass mir alles weh tut. Man ist einfach nicht genug trainiert.
Zu deinem Kommentar (oben), der erste Teil des Romans spielt ja sozusagen im Kriegsgebiet und ist dementsprechend etwas düsterer und blutiger als der Rest.
ZitatSeite 13: „fliegende Rockschöße“ und eine Kutte bringe ich jetzt nicht unbedingt zusammen.
Da hast du nicht unrecht. Rockschöße ist nicht der passende Begriff. Das ist mir erst später aufgefallen. Allerdings tue ich mich noch schwer, wie man das bei eine Kutte nennen sollte.ZitatSeite 20: Mit einiger Belustigung habe ich des edlen Ritters Klage gelesen. Früher war eben immer alles besser, sogar früher galt anscheinend diese Weisheit. Ob die Leute früher das wohl auch so gesehen haben?
Schon im Alten Rom wurde über den allgemeinen Sittenverfall geklagt, und dass die Jugend nichts tauge.ZitatAch ja, eine Frage zwischendurch: Ist Montalban in jener Region eigentlich ein häufiger Name? Es ist ja nun nicht so, dass ich ihn zum ersten Mal lese.
Das ist ein häufiger Name in Südeuropa, und so auch in Katalonien, wo Jaufrés Vater herkommt.ZitatSeite 45 f.: „Ein widerliches und erbärmliches Schauspiel...“ Welch interessante Gedanken sich der Ich-Erzähler doch macht, fast schon ungewohnt und modern anmutend für einen Kriegsherrn. Und immer wieder seltsam und bedrückend zu erleben, dass dieses „angestammte Kriegsrecht“ zu allen Zeiten in fast allen Epochen galt und wahrscheinlich auch immer gelten wird. Wenigstens in dem scheinen sich alle "Kulturen" einig zu sein.
So ist es, leider! Aber, auch wenn so etwas besonders in Zeiten wie der Kreuzzug, sicher ganz "normal" war, so heißt das nicht, dass jeder davon begeistert war. Es hat zu allen Zeiten auch immer Menschen gegeben, die solches verabscheut haben und sogar dagegen gewettert haben. Auch ein Kriegsherr muss nicht unbedingt ein Rohling sein.ZitatSeite 54: „Ja, dieser Krieg wurde brutal und ohne Anstand geführt...“. Dazu fällt mir nur zweierlei ein: Jaufré denkt ziemlich realistisch, desillusioniert und, ich wiederhole mich, modern. Für mich als Leserin klingt das sehr wohltuend, dass sich jemand diese Gedanken gemacht hat. Und zweitens: Glaubte eigentlich irgend jemand irgendwann einmal, es könnte ein Krieg „mit Anstand“ geführt werden? (Die Frage ist rein rhetorisch! Weil es mich einfach immer wieder wütend macht, dieses Gerede von „wir müssen das Heilige Land befreien“ o. ä. Heutzutage klingen die Parolen etwas anders.)
Dazu passt Seite 63 „Es war kein Kampf mehr, nur noch ein Gemetzel und Abschlachten“. Dieses Idealbild eines „sauberen“ Krieges – ich verstehe es einfach nicht, wie man daran glauben konnte/kann.
Nun, "sauber" ist ein Krieg niemals. Aber über den "gerechten" Krieg hat man sich schon Gedanken gemacht. Der große Augustinus hat dazu Definitionen geliefert, auf die man sich häufig berufen hat, nicht nur zu Zeiten des Kreuzzugs. Später im Buch beschäftigt sich Jaufré noch mehr mit dieser Frage und stellt die Gerechtigkeit des Kreuzzugs für sich persönlich in Frage.
Um noch einmal auf die "Modernität" der Gedanken Jaufrés zu kommen, möchte ich wiederholen, dass es auch in diesen historischen Zeiten Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen gegeben hat. Es war nicht nur alles Barbarei, wie es gern dargestellt wird. Und was den "sauberen" Krieg betrifft, so gab es zu dieser Zeit durchaus Regeln. Der Kirchenfriede bestimmte, dass nicht an Sonn- und Festtagen gekämpft wurde, dass Mitglieder des Klerus von jeder Krieghandlung auszunehmen waren, und man sich nicht an Kirchengut vergreifen durfte. Zu dieser Zeit entstand auch das Ritterethos, nachdem Frauen und Schwache zu schützen waren, hinterlistiger Angriffe verpönt waren, dass Fehden offen angekündigt wurden, sodass der Gegner sich fairerweise vorbereiten konnte, etc. Gefangene, wenn adelig, wurden gut behandelt und gegen Lösegeld ausgetauscht. Also fast so etwas wie mittelalterliche Genfer Konventionen. Natürlich handelte es sich hier um Ideale korrekter Kriegsführung, die gern von vielen auch missachtet wurden. Und so etwas galt sicher nicht gegen Ungläubige im Heiligen Land.:-(ZitatDie Absätze Seite 94 f.: Schön, solche „Kleinigkeiten“ quasi nebenher zu erfahren. Spart das Nachschlagen und ist für mein Empfinden gut in den Roman eingebaut.
Vor Konstantinopel hatte sich ja das ganze Kreuzritterheer gesammelt. Dabei kam es mehrfach zu Plünderungen und Ausschreitungen in den Vororten. Deshalb erlaubte Kaiser Alexios nicht, dass die westlichen Ritter unbeaufsichtigt die Stadt betraten. Dies geschah nur in kleinen Gruppen und unter Begleitung von griechischen "Fremdenführern" (wenn man so will), die den lateinischen "Barbaren" die Sehenswürdigkeiten zeigten.ZitatEine Frage, die sich mir stellte: Wie schnell können Hunde eigentlich laufen? Und wie lange können sie ein schnelles Tempo durchhalten?
Je nach Rasse unterschiedlich. Die Hunde im Buch sind große Kampfdoggen. Solche Hunde waren auch ursprünglich gezüchtet worden, um Großwild zu Tode zu hetzen.Liebe Grüße
Ulf
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Mir gefällt die Erzählweise aus Jaufrés Sicht sehr, sehr gut. Selbst als Frau kann ich Jaufrés "sein", die Schilderungen sind eindrücklich und erleichtern mir das Hineinversetzen ungemein. Ich habe nicht das Gefühl, dass Jaufrés eine Geschichte erzählt, sondern dass er sie lebt. Er macht keine dunklen Andeutungen, was noch geschehen wird, um zu zeigen, dass er mehr weiß als der Leser. Das finde ich sehr spannend.
Die Schlachtengreuel werden plastisch, aber nicht zu drastisch dargestellt. Ich kann mir vorstellen, warum Severin kotzen muss, aber ich muss es nicht bis ins Detail lesen. Gut gelöst! -
Es ist auch gut gemacht, wie gezeigt wird, dass durch Bernats altes Liebeslied (Seite 91) tatsächlich bei Jaufré die Erinnerungen an die paradiesisch wirkende Vergangenheit in Corbieras wach werden. Mit seinen Erinnerungen werden auch für den Leser die Bilder der schönen Landschaft Corbieras lebendig dargestellt.
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Zitat
Original von Herr Palomar
Es ist auch gut gemacht, wie gezeigt wird, dass durch Bernats altes Liebeslied (Seite 91) tatsächlich bei Jaufré die Erinnerungen an die paradiesisch wirkende Vergangenheit in Corbieras wach werden. Mit seinen Erinnerungen werden auch für den Leser die Bilder der schönen Landschaft Corbieras lebendig dargestellt.Stimmt. Überhaupt sind die Landschaftsbeschreibung sehr farbig und ausdrucksstark, aber die Charakterstudien sind genauso prägnant und lassen den Einzelnen gut vor meinem inneren Auge erstehen.
Die eingestreuten, kursiv geschriebenen, Wörter in der lenga romana (?) tragen übrigens sehr zur Atmosphäre bei. Wenn ich nicht selbst auf den Sinn komme, ist es meistens ein paar Wörter weiter erklärt. Das finde ich angenehmer als ein Glossar, bei dem ich immer hin und her blättern muss. -
Es freut mich, dass euch die Landschaftsbeschreibungen der Corbieras gefallen. Es ist ja nicht so einfach, Landschaften darzustellen, ohne langweilig zu werden. Ich persönlich liebe diese Landschaft. Ich bin mehrere Male dort gewesen und habe die Gegend über Tage bewandert. Die Farben sind wunderbar und vor allen Dingen, die Gerüche von Thymian und anderen Kräutern auf den sonnenwarmen Hängen sind überwältigend. Später noch mehr davon.
Nachtgedanken ... lenga romana ist okzitan und bedeutet natürlich "römische Sprache". Das mittelalterliche Okzitan, das im Roman vorkommt, ist ja aus dem regionalisierten "Küchenlatein" entstanden. Es ist eine eigenständige Sprache und eher noch dem Katalanischen verwandt als dem offiziellen Französisch. Der Begriff Okzitan ist erst im 16. Jh. entstanden. In Jaufrés Zeit empfanden dort die Menschen, dass sie einfach römisch sprachen, im Gegensatz zu keltischen oder germanischen Lauten.
LG
Ulf -
Zitat
Original von Ulf Schiewe
Bin gerade aus Tirol vom Skifahren zurück und bin guter Dinge, außer, dass mir alles weh tut. Man ist einfach nicht genug trainiert.Wieder besser? Sonst: *pust*
ZitatSchon im Alten Rom wurde über den allgemeinen Sittenverfall geklagt, und dass die Jugend nichts tauge.
Ich weiß, aber es ist doch immer wieder schön zu lesen!
Zitat
So ist es, leider! Aber, auch wenn so etwas besonders in Zeiten wie der Kreuzzug, sicher ganz "normal" war, so heißt das nicht, dass jeder davon begeistert war. Es hat zu allen Zeiten auch immer Menschen gegeben, die solches verabscheut haben und sogar dagegen gewettert haben. Auch ein Kriegsherr muss nicht unbedingt ein Rohling sein.Der menschliche Geist, so will mir scheinen, lief immer dann zu absoluter Höchstform auf, wenn es galt, das eigene Handeln zu rechtfertigen, zu entschuldigen, sich selber erklärbar zu machen, auf wenn man ja eigentlich gegen die jeweilige Vorgehensweise war.
ZitatNun, "sauber" ist ein Krieg niemals. Aber über den "gerechten" Krieg hat man sich schon Gedanken gemacht. Der große Augustinus hat dazu Definitionen geliefert, auf die man sich häufig berufen hat, nicht nur zu Zeiten des Kreuzzugs. Später im Buch beschäftigt sich Jaufré noch mehr mit dieser Frage und stellt die Gerechtigkeit des Kreuzzugs für sich persönlich in Frage.
Schon wieder einmal Pardon, und ohne näher darauf eingehen zu wollen, aber auf den großen Augustinus bin ich derzeit genau so außergewöhnlich schlecht zu sprechen wie auf den großen Paulus.
ZitatUm noch einmal auf die "Modernität" der Gedanken Jaufrés zu kommen, möchte ich wiederholen, dass es auch in diesen historischen Zeiten Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen gegeben hat. Es war nicht nur alles Barbarei, wie es gern dargestellt wird.
Ich weiß. Sieh es mir bitte nach, wenn ich einfach mal so meine Gedanken in den Raum geworfen habe, es galt sich auch über mein Verhältnis zu Jaufré klar zu werden. Vielleicht hätte ich statt "modern" ein anderes Wort benutzen sollen?
ZitatJe nach Rasse unterschiedlich. Die Hunde im Buch sind große Kampfdoggen. Solche Hunde waren auch ursprünglich gezüchtet worden, um Großwild zu Tode zu hetzen.
... und das sagt er zu einer Frau, die gerade mal in der Lage ist, einen Dackel von einem Bernhadiner zu unterscheiden und bei "Dogge" immer an "Die gelbe Dogge Senta" denkt (kennt eigentlich noch jemand das Buch?). Ich werde ich dann mal auf die Suche nach Kampfdoggen machen - klingen irgendwie nach Schwergewicht.
Edit: Himmel, dieses Zitieren. Ich werd es wohl nie lernen.
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Zitat
Original von Ulf Schiewe
Da hast du nicht unrecht. Rockschöße ist nicht der passende Begriff. Das ist mir erst später aufgefallen. Allerdings tue ich mich noch schwer, wie man das bei eine Kutte nennen sollte.Mit "wehender" Kutte wär mir da spontan eingefallen.
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Danke. Vielleicht kann man es ja für die nächste Auflage noch ändern.
LG
Ulf -
Zitat
Original von Nachtgedanken
Der erste Eindruck ist schon mal sehr gut. Schönes Kartenmaterial, augenfreundliche Schrift und ein Lesezeichen mit den wichtigsten Personen.Leider habe ich den ersten Abschnitt noch nicht ganz durch, ab dem Wochenende habe ich aber wieder mehr Zeit zum Lesen.
Dem schließe ich mich an. Ansprechende Gestaltung und über Karten + Personenverzeichnisse freue ich mich immer sehr.
Die Landschaftsbeschreibungen machen richtig Lust darauf, die Gegend selbst mal zu erkunden. Mit den Personen muss ich mich noch ein wenig anfreunden. Genau wie Nachtgedanken geht es mir auch, die Personen sind sehr lebendig gezeichnet, finde ich. Aber ich bin halt noch nicht besonders weit gekommen. Die fremdländischen Begriffe kann ich meist erraten, wobei kleine Fußnoten nett gewesen wären.
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Das optische des Buches ist sehr ansprechend. So ist das Cover ein Tasterlebnis und die Karten geben einen genauen Ueberblick ueber das Handlungsfeld. Die Kroenung bildet aber das dazu passende Lesezeichen, welches nicht nur optisch zum Buch passt, sondern auch noch Informationen zu den wichtigsten Personen und ein Kurzinterview mit dem Autor enthaelt.
Die Geschichte selbst geht spannend los und auch wenn ich nach dem ersten Teil ein wenig verwirrt in den Zeiten erst einfinden musste, bin ich mittlerweile wieder voll dabei und kann es nicht erwarten, weiter zu lesen....
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Hallo Tanzmaus,
schön, dass du jetzt reingefunden hast und ich freue mich auf deine Kommentare. Du kannst mir auch gerne Fragen stellen, schließlich werden viele Dinge in dem Buch angesprochen, die vielleicht Fragen aufwerfen.
Also, viel Spaß.
Ulf
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Hallo liebe Leute,
durch fleißiges Lesen in Bus und Bahn habe ich jetzt doch den ersten Teil geschafft. Allerdings weiß ich, wer schuld ist, wenn bei meiner Handtasche demnächst der Schulterriemen reist. So ein HC von 900 Seiten ist nicht optimal transporttauglich.
Ich bin soweit gut in die Geschichte reingekommen. Man erhält viele historische Infos und ein Gefühl für die Zeit und die Probleme der Menschen. Der Haudegen Jaufré ist mir soweit ganz sympathisch. Es ist halt ziemlich viel Hauen und Stechen für meinen Geschmack, doch wird auch klar, was in den Köpfen der damaligen Krieger wohl so vor sich ging, die das einfach als ihren Job sahen.
Das erste Gejammer über die böse, verdorbene Jugend von heute soll übrigens schon auf einer alten, sumerischen Schrift stehen - habe ich mal vor Jahren gelesen, weiß nicht mehr genau wo.
So, jetzt muss ich mich wieder meinem eigenen Mittelalterroman zuwenden.
Ich melde mich wieder, wenn ich den zweiten Teil durch habe.Liebe Grüße
Tereza
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Hallo Tereza,
schön, dich zu lesen. Ich verspreche, das nächste Buch, wenn du dann noch Geduld mit mir hast, etwas weniger gewichtig zu machen.
Im ersten Drittel des Romans befindet sich Jaufré ja in eine "war zone", wie man heute auf neuhochdeutsch sagt. Da geht es dann nicht immer gemütlich zu. Später beruhigt sich das dann. Am Ende geht es noch ein wenig martialisch zu, aber das schaffst du.
Glückwunsch zu deiner Leserunde. Dein Buch scheint ja sehr gut angekommen zu sein. Ich hab's auf meiner Wunschliste stehen.
LG
Ulf -
Zitat
Original von Ulf Schiewe
Im ersten Drittel des Romans befindet sich Jaufré ja in eine "war zone", wie man heute auf neuhochdeutsch sagt. Da geht es dann nicht immer gemütlich zu. Später beruhigt sich das dann. Am Ende geht es noch ein wenig martialisch zu, aber das schaffst du.Glückwunsch zu deiner Leserunde. Dein Buch scheint ja sehr gut angekommen zu sein. Ich hab's auf meiner Wunschliste stehen.
LG
UlfJa, ich glaube, die war zone schaffe ich:
Über die Leserunde kann ich in der Tat nicht klagen. Ich wäre gespannt auf deine Meinung,wenn du das Buch auch mal liest.
Viele Grüße
Tereza
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Zunächst möchte ich auch nochmal sagen, wie gut mir die Ausstattung gefällt. Zwei Karten und das wirklich hilfreiche Lesezeichen.
Die Rückblicke Jaufrés, die Gedanken über sein Leben und den jungen Mönch ließen mich immer wieder schmunzeln. Er ist so realistisch gezeichnet, dass er mir schon nach wenigen Seiten wie ein echter Mensch vorkam. Die Bemerkung zum Barfußgehen... :lache. An die fremdsprachigen Begriffe hatte ich mich schnell gewöhnt und sie passen gut zu Jaufré und seiner Umgebung. (Der Name Montalban erinnert mich immer an die Bücher von Andrea Camilleri :grin) Das Aufeinandertreffen der so unterschiedlichen Figuren, junger ehrfürchtiger Mönch und älterer, desillusionierte Adliger habe ich gleich zwei Mal gelesen. Der eine muss noch an das glauben, was er hört, hat noch nicht hinter die Kulissen geschaut. Der andere hat hinter die Kulissen geschaut, kennt die Wahrheiten hinter den Legenden und fühlt sich durch den einen (jungen Mönch) an seine eigene Jugend erinnert, als er sich selbst blenden ließ.
Ach ja, und Urlaub möchte ich auch einmal gerne in der Gegend machen, in der Jaufré jetzt ist.
Die "rein" war denn zu Jaufrés Zeit die lenga romana? Wurde sie nicht schon im Lauf der Jahrhunderte von keltischen Begriffen und Wörtern aus anderen Sprachen durchsetzt?
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Zitat
Original von ottifanta
Die "rein" war denn zu Jaufrés Zeit die lenga romana? Wurde sie nicht schon im Lauf der Jahrhunderte von keltischen Begriffen und Wörtern aus anderen Sprachen durchsetzt?
Ich bin natürlich kein Experte für das mittelalterliche Okzitan (obwohl ich da ein bisschen Beratung hatte). Aber die Sprache ist so ein Mittelding zwischen Katalan und Französisch. Ich selbst spreche fließend französich und portugiesisch und für mich ist vieles verständlich.Es wird ja gesagt, dass das Latein des Volkes selbst in der klassischen Zeit schon nicht mehr ganz der Hoch-und Literatursprache entsprach. Dazu kamen später dann lokale Einfärbungen, Lautverschiebungen, Wortübernahmen aus anderen Sprachen oder diverse Synonyme nahmen neue, regionale Bedeutungen an. Aber den Leuten in einer gewissen Region war das vielleicht nicht so bewusst. In ihrem Verständnis sprachen sie alle immer noch die "römische Sprache", auch wenn sich diese lokal doch stark verändert hatte.
LG
Ulf