Titel: Kunzelmann Kunzelmann
Autor: Carl-Johan Vallgren
Aus dem Schwedischen übersetzt von Angelika Gundlach
Verlag: Insel
Seitenzahl: 610
ISBN-10: 3458174605
ISBN-13: 978-3458174608
Preis: 24.80 EUR
Zum Inhalt:
Im Juni 2004 wird der 83jährige Konservator Viktor Kunzelmann vor seiner Staffelei mit Symptomen einer Vergiftung aufgefunden. Sein Sohn Joakim beginnt, die Lebensgeschichte seines Vaters zu recherchieren. Die Spur führt ihn vom schwedischen Falkenberg nach Berlin, vom Ende des Jahrhunderts zurück in die dreißiger und vierziger Jahre. Fasziniert und erschrocken erkennt er, daß Viktor Kunzelmann, der berühmte Restaurator alter Gemälde, zugleich ein begnadeter Bildfälscher war. Seine "Meisterwerke" hatte er für teures Geld an Industrielle und Politiker in Schweden und Deutschland verkauft. In Rückblenden und aus der Perspektive des Sohnes erzählt Vallgren die Geschichte des Viktor Kunzelmann, er erzählt von der Kunstszene Berlins und von den Nazihorden, die durch die Straßen der Stadt ziehen. Viktor, in Berlin geboren, und sein Freund Georg Haman tarnen sich mit der NSDAP-Mitgliedschaft. Sie werden erfolgreich mit gefälschten Briefmarken, Lebensmittelkarten, Gutachten und Gemälden. Nachdem er zuerst mit den Nazis, dann mit den Amerikanern im Nachkriegsberlin gute Geschäfte gemacht hatte, geht Viktor 1949 nach Schweden, wo er, der bedeutende Kunstkenner, in eine Expertengruppe berufen wird, die neue Methoden zum Erkennen von Kunstfälschungen entwickeln soll. Zugleich aber setzt er seine eigene Fälschertätigkeit fort, bis er am Ende seines Lebens seine Bilder zerstört.
Der Autor:
Carl-Johan Vallgren wurde 1964 in Linköping in Schweden geboren und wuchs in Falkenberg auf. Von 1993 bis 2003 lebte er in Berlin, seitdem in Stockholm. Er debütierte 1987 mit dem Roman "Nomaderna" (Die Nomaden).
Meine Meinung:
Ein rundum gelungenes Buch. Beste Unterhaltung, geliefert von einem Vollbluterzähler. 610 kurzweilige Seiten liegen vor dem potentiellen Leser dieses Buches. Sicher kein Buch das Literaturgeschichte schreiben wird, aber ein Buch das man nur ungern aus der Hand legt. Vallgren ist ein Erzähler, der offensichtlich sehr viel Freude daran hat seinen Lesern etwas zu erzählen. Da wird nicht gekrampft oder sinnloses Zeug geschwätzt. „Kunzelmann Kunzelmann“ ist ein weiterer Beleg dafür, dass es in heutiger Zeit einfach zu wenige gute Unterhaltungsromane gibt. Unterhaltungsromane mit einem durchaus auch ernsthaften Anspruch. Unterhaltung schließt Ernsthaftigkeit eben nicht aus. Vallgren gelingt es wirklich sehr gut, seinen handelnden Personen so etwas wie eine eigene Persönlichkeit zu geben, blasse, klischeebeladene Protagonisten sucht man in diesem Buch vergeblich. Ein schönes Leseerlebnis, durchaus empfehlenswert.