Das Böhmische Mädchen - Willa Cather

  • Verlag Knaus, 2008, 110 Seiten


    Originaltitel: The bohemian girl
    Aus dem Ameikanischen von Stefanie Kremer


    Kurzbeschreibung / Rückseite:
    Nach dem Tod seines Vaters kehrt Nils Ericson zurück in seine Heimatstadt, die er als junger Mann im Streit mit der Familie verlassen hatte. Als er seine Jugendliebe Clara wiedertrifft, die inzwischen mit seinem Bruder verheiratet ist, erwacht in beiden die Sehnsucht nach einem anderen Leben.
    In „Das böhmische Mädchen“ erzählt Willa Cather von unbedingter Sehnsucht nach Freiheit und Glück. Eine ganz besondere Liebesgeschichte der großen amerikanischen Erzählerin, deren Wiederentdeckung mit „Meine Antonia“ begann.


    Über die Autorin:
    Als Achtjährige übersiedelte Willa Cather (1876-1948) mit ihren Eltern von Virginia nach Nebraska, wo sie mit der unermesslichen Prärie, aber auch mit den dortigen Einwanderern aus der Alten Welt Bekanntschaft schloß. Diese Erfahrungen eines Neben- und Miteinander verschiedener Ethnien, Religionen und Kulturen prägten sie tief. Obwohl sie als Lehrerin, Redakteurin und später als erfolgreiche Schriftstellerin vor allem in New York lebte, spielen ihre Werke meist in der heroischen Weite der Prärie des amerikanischen Westens und Südwestens, der sie so ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Willa Cather erhielt den Pulitzer-Preis und gilt als eine der großen amerikanischen Erzählerinnen. Mit „Antonia“ schuf sie eine der bedeutendsten Frauengestalten der modernen Literatur.


    Meine Meinung:
    Dieser Kurzroman von Willa Cather ist 1912 das erste Mal erschienen. Es handelt sich somit umein Frühwerk, in der aber schon wichtige Themen Willa Cathers angerissen sind. Mit nur 110 Seiten ist es sehr kurz, das ist eigentlich bedauerlich, da viel in dem Roman angelegt wird und sich aufgrund der Kürze nicht alles Potential der Geschichte entfalten konnte.


    Nach 12 Jahren kehrt Nils Ericson auf die heimatliche Farm zurück. Er hatte sie einst verlassen, weil er raus wollte aus den Zwängen der sturen Pflichterfüllung und den Begrenzungen des Landlebens. Diese Art des Lebens seiner Familie hat sich aber nicht verändert, seine Mutter oder sein ältester Bruder Olaf sind weiterhin Vertreter der harten Arbeit, die freies Leben und Spaß als Zeitverschwendung ablehnen.
    Nur der jüngere Bruder Eric ähnelt Nils. Deswegen hat auch er keinen leichten Stand in der Familie und wird nicht so richtig akzeptiert.
    Auch die aus Böhmen stammende Clara, die mit Olaf verheiratet ist, leidet unter den Zwängen.


    Nach einer Weile rückt Willa Cather die Diskussion der Entscheidung gehen oder bleiben, Pflicht oder Glück ausführlich in den Vordergrund. Nils ist dabei der hundertprozentig überzeugte, Clara, diejenige, die im Zwiespalt steckt. Und auch der junge Eric kann sich zwischen diesen beiden Welten nicht leicht entscheiden.
    Die drei Alternativen Weggehen, in einem unglücklichen Zwischenstand feststecken oder sein Schicksal anzunehmen, werden von Willa Cather durchleuchtet. Ein Thema, dass vermutlich auch in ihrem eigenen Leben eine große Rolle spielte. Das Erzählerische wird zum Schluss ein wenig vernachlässigt. Es gibt dennoch viele beeindruckende Beschreibungen des Landes und der Menschen.