Kriminaldauerdienst, neue Staffel seit heute auf ARTE

Die Preise hat die Serie aber nicht für die Kameraführung erhalten, oder?
Bei den Schwenks wird mir regelrecht schwindlig.

Vielen Dank Tom für den Hinweis.
ALs die Serie im Zweiten lief habe ich jede Folge gesehen, einfach weil es die beste Sendung überhaupt war. Dass das Ganze jetzt auf arte (wenn auch begrenzt) weitergeht finde ich gut.
Aber warum müssen diese Sendungen denn immer so spät kommen

Zitat

Original von Tom
"Kriminaldauerdienst" ist eine mit Preisen überhäufte, exzellent gemachte und fantastisch besetzte (fiktionale) Serie, die mit vielen Klischees des Genres bricht, was ihr wohl wiederum das Genick gebrochen hat. Die Kritiker haben das Format zwar abgefeiert, aber bis auf eine überschaubare Fangemeinde (die immerhin groß genug war, um ARTE und ZDF dazu zu bringen, die abschließende Staffel doch noch zu produzieren) blieben die Zuschauer weg.

So ähnlich kann ich das auch auf The Wire übertragen, nur wurde "The Wire" noch nicht mal mit Preisen überhäuft, die begeisterten Rezensionen im US Feuilleton wurden von Staffel zu Staffel mehr, die vierte Staffel hat mit 98 Prozent bei Metacritic die höchste Bewertung, die je eine TV-Serie erhalten hat. "The Wire" wurde von HBO, einem US Pay-TV Sender produziert.

Warum erzähle ich das .... hier geht es ja um "KDD - Kriminaldauerdienst". Aber NACH "The Wire" ist die Wahrnehmung von Fernsehen nicht mehr dieselbe, ich *kann* inzwischen so gut wie keine Krimiserien mehr schauen, nur noch selten fiktionale Serien, und die, die ich schaue, sehe ich lieber auf DVD, da kann ich selber bestimmen, wann und wieviel ich mir ansehe.

Die erste TV-Ausstrahlung von "KDD" hatte ich verpasst, da der Freitagskrimi im ZDF nicht gerade zu einem von mir beachteten Sendeplatz gehört. Als ich von "KDD" gehört hatte und irgendwann mittendrin mal von einer Folge ca. 15 Minuten gesehen hatte, hat mich die Wackelkamera und die Hektik auch ein bisschen gestört. Aufgrund der Fernsehpreise und dem Prädikat "außergewöhnlich" hatte ich aber doch beschlossen, die Serie irgendwann von Beginn an und komplett zu schauen und hatte mir daher direkt die erste und zweite Staffel gemeinsam auf DVD gekauft.

Durch die Ankündigung für die dritte Staffel hatte ich mich vorige Woche entschlossen, endlich mal mit "KDD" auf DVD loszulegen. Den Pilotfilm und nächsten beiden Folgen habe ich direkt am Stück gesehen, zunächst war ich aber nicht wirklich begeistert oder positiv überwältigt. Wie eingangs erzählt, nach "The Wire" ist die Fernsehwelt anders, man sieht, wozu intelligentes Fernsehen imstande sein kann und "KDD" ist ein Kompromiss mit Anspruch. "The Wire" ist vielleicht auch eingangs extrem, da der Zuschauer mehrere Folgen - möglicherweise die halbe Staffel - benötigt, um richtig einzusteigen und die Zusammenhänge und die Komplexität zu erkennen, die Umsetzung ist kompromisslos. Die Möglichkeit, mich doch noch begeistern zu können, wollte ich KDD nach nur 3 Folgen auch nicht absprechen.

Es gibt mehrere Handlungsbögen über die Staffeln hinweg, zwischendurch sieht man immer wieder "kleinere" bearbeitete Fälle, teilweise tragische Szenen aus realistischem Alltagsgeschehen, die manchmal mit Tod und Polizei enden. Das fand ich wirklich gut gemacht. Warum wurde DAS als Schwerpunkt nicht besser ausgearbeitet mit einem entsprechenden übergeordneten Handlungsbogen?

Ich habe mal den Drehbuchautor, Orkun Ertener, + The Wire gegoogelt, Interview in GALORE:

Zitat

Frage: Wo wir gerade bei rau und realitätsnah sind: Was halten Sie von US-Serien wie "The Wire"? Wäre eine derart drastische Umsetzung in Deutschland überhaupt vorstellbar?

Orkun Ertener: Auf keinen Fall. Ich finde das Format großartig, aber für realistisch-fiktionale Geschichten dieses Zuschnitts gibt es hierzulande schlicht kein Publikum. "KDD" und "The Wire" sind andere Milchstraßen. (lacht)

Wie Herr Ertener richtig sagt, "KDD" und "The Wire" sind andere Milchstraßen, was ihren Realismus und für mich daraus folgend einen Teil der Qualität der Geschichte angeht. Bei "KDD" wird von Anfang das "typische Unterhaltungsfernsehen" bedient, mächtig auf die Pauke gehauen, was Drama und Action angeht, Klischees benutzt, die zwar in ihrer Umsetzung gut verpackt sind, aber trotzdem Klischees sind. Und gefühlte 70 Prozent der Handlung dreht sich auch um das Privatleben der Truppe vom KDD, was auch noch mit den Kriminalfällen verwoben ist, und - besonders noch in der dargestellten Dichte der Probleme - ziemlich unrealistisch ist.

HBO ist amerikanisches Pay-TV und hatte den Mut, fünf Staffeln von "The Wire" zu produzieren, obwohl die Zuschauerzahlen in den USA von Anfang an auch nicht überwältigend waren. Das ZDF ist in Deutschland "Zwangs-Pay-TV" und daher mache ich dem ZDF den Vorwurf, warum so einen ambitionierten Ansatz nicht mal konsequent durchziehen, es gibt genügend Durchschnittskrimis, warum es nicht auch EINMAL wirklich richtig machen und dann auch nicht nach drei Staffeln schon absetzen. Als Zuschauer zählt eine Million oder eine halbe Million Menschen, die sich für ein Programm interessieren, als NICHTS? Warum fehlt der Mut, auch wenn qualitativ hochwertiges Fernsehen nur Minderheiten-Fernsehen ist? Die Gebühren der Öffentlich-Rechtlichen werden ja nicht nach Quotenanteil eingezogen.

Ohne "The Wire" gesehen zu haben, wäre ich wahrscheinlich auch nicht so kritisch "KDD" gegenüber. Nachdem ich mich mit der Umsetzung von "KDD" dann angefreundet hatte, habe ich beide Staffeln (20 Episoden) innerhalb von 8 Tagen gesehen. Ich werde mir die dritte Staffel von "KDD" gerne ansehen und wäre wohl auch bei einer vierten Staffel dabei gewesen. Die irgendwo gelesene Begründung für die Absetzung, "die Geschichten seien auserzählt", ist nämlich totaler Blödsinn. Interessant und gut gemacht ist KDD durchaus, auch spannend und unterhaltsam. Und zumindest "anders" als die deutschen und amerikanischen Durchschnittsserien ist "KDD" auch.

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Zitat

Original von Uta
Das ZDF ist in Deutschland "Zwangs-Pay-TV" und daher mache ich dem ZDF den Vorwurf, warum so einen ambitionierten Ansatz nicht mal konsequent durchziehen, es gibt genügend Durchschnittskrimis, warum es nicht auch EINMAL wirklich richtig machen und dann auch nicht nach drei Staffeln schon absetzen. Als Zuschauer zählt eine Million oder eine halbe Million Menschen, die sich für ein Programm interessieren, als NICHTS? Warum fehlt der Mut, auch wenn qualitativ hochwertiges Fernsehen nur Minderheiten-Fernsehen ist? Die Gebühren der Öffentlich-Rechtlichen werden ja nicht nach Quotenanteil eingezogen.

Ist jetzt total off-topic, aber so ähnlich ging es mir mit der Serie "Das Kanzleramt". Kennt vermutlich keiner hier, lief nur EINE Staffel im ZDF. Wurde oft verglichen mit "The West Wing", was aber auch eine total andere Milchstraße ist. Nichtsdestowenigertrotz war "Das Kanzleramt" sehr gut gemacht und endete mit anscheinend zu niedrigen Quoten nach der ersten Staffel und einem miesen Cliffhanger.

Damals habe ich mir auch gedacht, da macht das ZDF einmal eine gute Serie... warum erwartet man dann Quoten wie bei so einem Ramsch wie Forsthaus Falkenau oder Carmen Nebel?

/off-topic

Zitat

Original von uert
Ist jetzt total off-topic, aber so ähnlich ging es mir mit der Serie "Das Kanzleramt". Kennt vermutlich keiner hier, lief nur EINE Staffel im ZDF. Wurde oft verglichen mit "The West Wing", was aber auch eine total andere Milchstraße ist. Nichtsdestowenigertrotz war "Das Kanzleramt" sehr gut gemacht und endete mit anscheinend zu niedrigen Quoten nach der ersten Staffel und einem miesen Cliffhanger.

Damals habe ich mir auch gedacht, da macht das ZDF einmal eine gute Serie... warum erwartet man dann Quoten wie bei so einem Ramsch wie Forsthaus Falkenau oder Carmen Nebel?

Die Serie habe ich auch gerne gesehen und habe mich genauso geärgert, daß sie sozusagen mitten im Spannendsten einfach aufhört und bisher nie forgesetzt wurde.

Ich fand sie so gut gemacht, spannend, gute Schauspieler.

Da wird dann endlich einmal etwas richtig gutes produziert und dann - aufgrund irgendwelcher bescheuerten Quoten einfach wieder abgesetzt.

Ziemlich frustrierend, in punkto Fernsehen vom durchschnittllichen Massengeschmack abhängig zu sein

Das sollte sich doch mal entschieden etwas ändern - am besten, die Öffentlichen Sender bekommen keinen Zugang mehr zu den Quoten, damit sie sich von diesem Blödsinn nicht mehr abhängig machen.