Ich habe mir fest vorgenommen mich nicht provozieren zu lassen

  • Verglichen mit anderen Foren finde ich die Diskussionen im Eulenforum eigentlich ziemlich harmlos, aber jeder zieht seine Grenze selbst.
    Ich hatte bei dem erwähnten Faden allerdings den Eindruck, dass sich an irgendeiner Stelle "die üblichen Verdächtigen" einfinden, um etwas weiterzuführen, das an anderer Stelle nicht beendet wurde. Bei "licht" glaube ich übrigens auch, dass sich einiges angestaut hat. Wobei ich mich frage, ob es wirklich nötig ist, bei ihm immer an der selben Stelle am Lack zu kratzen. Ich bin da ein bisschen hin und hergerissen, denn in diesem Fall ging es um ein Mitglied, das nicht auf den Mund gefallen ist (und: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es ...). Anderseits war auch bekannt, dass er sehr sensibel auf dieses Thema reagiert.


    Dabei geht es es mir noch nicht mal so sehr um "licht". Mir ist aufgefallen, dass sich bei diesem Thema viel häufiger diejenigen zu Wort melden, die nicht glauben. Irgendwie scheinen die hier eine stärkere Lobby zu haben, oder bilde ich mir das nur ein? Ich könnte mir vorstellen, dass die sog. Gläubigen erst gar nichts schreiben, weil sie befürchten lächerlich gemacht zu werden.
    Denn mal ehrlich: Wer hat denn noch Lust enthusiastisch über Kirche & Co. zu schreiben, wenn er sieht, wie sich diese Fäden regelmäßig entwickeln?
    Das sehe ich ganz ähnlich wie Salonlöwin:


    Zitat

    Original von Salonlöwin
    Die Vergangenheit hat hier im Forum gezeigt, dass es bei Glaubensdiskussionen in letzter Konsequenz nicht mehr um den Austausch von Argumenten, sondern nur noch ums Recht haben geht und sich genau aus diesem Grund viele Eulen aus den Streitthemen Politik und Religion heraushalten.
    Eigentlich ist diese Aussage mehr als bedauerlich, denn ich denke, dass sich in diesem Forum einige kluge Köpfe aufhalten, die etwas mitzuteilen haben und die Qualität der Diskussionen erhöhen würden.


    Die Abmeldung von Licht bedaure ich, auch wenn ich nicht immer seine Auffassungen geteilt habe. Sicherlich hätte er in dem Thread "Kirchgänger - ja oder nein?" weniger empfindlich reagieren können, eben weil er auch wusste, was ihn erwarten wird. Von (einigen)anderen Diskussionspartner hätte ich mir im Gegenzug eine gewisse Sensibilität im Umgang mit diesem offensichtlichen (Reiz-)Thema gewünscht, denn die Ausgangsfrage ist von einem jungen Menschen mit m.E. ehrlichem Interesse gestellt worden, dessen Anliegen von Eulen mit gleicher Augenhöhe wieder einmal für einen Eulenzoff ausgenutzt wurde. An dieser Stelle wäre Rücksichtnahme durchaus wünschenswert gewesen.


    Rücksichtnahme ist ja nicht gleich Maulkorb. Es geht mir mit meiner Frage auch nicht darum ein Kuschelforum anzustreben.
    Aber es ist doch schon auffällig, wie aus einer ehrlichen Frage ruckzuck ein emotionales Ding wird, das immer wieder hier ins Forum getragen wird, und auch Außenstehende mit reinzieht, die gar nicht wissen, in was sie da reingeraten sind.


    Klar: Ich kann mich über Beiträge richtig, richtig ärgern, das passiert mir immer wieder. Aber bei mir stellt sich dann meist automatisch die Frage ein, warum mich dieser oder jener Kommentar so aufregt. Darum fällt mein Ärger nicht selten auf mich selbst zurück, schließlich bin ich es, die für die ein oder andere Provokation offen ist.


    @ Joan
    Ich glaube das (s.o) meint Tom damit: Sender-Empfänger. Nur weil jemand etwas sagt, muss ich mich ja nicht provoziert fühlen.


    Es ist meiner Ansicht nach aber etwas anderes (ich glaube das hatte Tom auch schon auf Seite 2 geschrieben) wenn jemand um der Provokation willen schreibt, und es somit bewusst darauf anlegt.
    Dieser Eindruck entsteht bei mir, wenn ich mir die "Glaubens-Fäden" durchlese. Irgendwie kann dabei nichts gewonnen werden, sondern schreckt meiner Meinung nach User ab, in diese Diskussionen einzusteigen, weil diese schnell destruktiv werden.
    "licht" war sicher nicht auf den Mund gefallen. Aber es gibt auch Mitglieder die sich raushalten, weil sie Angst davor haben mitleidig belächelt zu werden, nur weil sie anderer Ansicht sind.

  • Zitat

    Original von Tom


    Das habe ich nicht gemeint. Es geht nicht um den Inhalt. Ich zweifle energischst an, dass diese Kaufmann in der Wüste dem Erzengel Gabriel begegnet ist, der ihm den Koran diktiert hat. Wie sage ich das "respektvoll" und voller "Achtung" für diese "Glaubensgrundlage"? Ergänzende Frage: Warum soll ich "Respekt" und "Achtung" für diese "Glaubensgrundlage" vortäuschen, wenn ich sie tatsächlich nicht empfinde?


    Und Dein Gottesbeweis ist natürlich der Hammer. :anbet



    Leider verstehe ich deinen Beitrag nicht.
    Respekt muss man nicht vortäuschen - entweder hat man ihn oder man hat ihn nicht. Ich habe Respekt vor der Meinung des anderen auch wenn ich sie nicht teile. Das habe ich bereits mehrmals gesagt.


    Ich habe übrigens niemals irgendwo einen Gottesbeweis angetreten. Ich kann das eh nicht und will das auch gar nicht.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Batcat


    ich dachte, es ist gewünscht, daß man im Thread eines sehr jungen Mitglieds des Forums Rücksicht nimmt?
    Ich begrüße die Gelegenheit, mich im Thread eines Forumsmitgieds, das älter ist als zwölf, zu Wort zu melden, durchaus.


    Ist es eigentlich nicht klar geworden, daß es um mehr geht, als das Thema 'Religion'?


    Eigentlich geht es doch ums Diskutieren, ob man wagt, sich zu Wort zu melden. Und zwar bei Themen, die eine etwas angehen, bei denen man engagiert ist.
    Es geht darum, sich einzulassen. Darum, ob man etwas zu sagen hat.
    Die leidige Religionsfrage ist nur das Symptom.


    Ein Problem ist z.B., daß sich die, die schriftlich gewandter sind, leichter durchsetzen.
    Ein Problem ist, daß viele nicht gewöhnt sind, zu diskutuieren, weder schriftlich noch mündlich. 'Rechthaben' ist tatsächlich ein Charakteristikum, aber unserer Ziet, nicht nur dieses Forums. De facto fehlt uns eine Diskussionskultur. Allerdings kann man die lernen.


    kamelin


    nein, ich muß energisch widersprechen. Die, die nicht glauben, haben keine stärkere Lobby. Wer soll das sein?
    Sie sind nur gewöhnt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich dazu zu äußern. Die Mehrheit schweigt.
    Nicht nur, weil sie sich nicht traut, sondern weil sie es nicht gewöhnt ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ernsthaft. Gründlich.
    Natürlich muß sich hier keine eine Diskussion aufzwingen lassen.
    Aber es sind wichtige Fragen, die einfach aufkommen. So zu tun, als gäbe es sie nicht, sozusagen schriftlich verbindlich lächeln und weiterziehen, würde diesem Forum tatsächlich ein Stück Leben nehmen. Ein Stück Lebendigkeit.
    Streit gehört zum Leben


    Ich möchte darauf hinweisen, daß der Streit im Kirchgänger-Thread sich nicht an der Frage von BunteWelt entzündete, sondern weil ein Pfarrer Anstoß nahm an der Bezeichung 'Märchen' für etwas, das für ihn die Wahrheit ist.
    Und dann nicht lockerließ.
    Es hat zig Möglichkeiten gegeben, die Sache abzuschließen: Dein Standpunkt-mein Standpunkt.
    Er hat sie nicht genutzt. Okay. Seine Entscheidung.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Nach einiger Überlegung möchte ich auf einige Dinge doch eingehen. Dabei gehe ich chronologisch anhand der bisherigen Posts vor.



    Zitat

    Original von kamelin
    Ich persönlich habe nichts gegen eine gute Rauferei ab und zu, (...)


    Ich auch nicht, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Als da wären ich vor, die Rauferei hinter der Mattscheibe. Beteiligte sollten John Wayne, Dean Martin oder etwa James Stewart sein. Da weiß ich in der Regel, wie es ausgeht, und zum Lachen gibt es auch was. ;-) Ansonsten gehe ich Raufereien (im handgreiflichen sowieso, im sprachlichen/diskussionsmäßigen zunehmend) eher aus dem Weg. Etwas, was ich in bzw. durch dieses Forum gelernt habe.



    Zitat

    Original von Salonlöwin
    Die Vergangenheit hat hier im Forum gezeigt, dass es bei Glaubensdiskussionen
    in letzter Konsequenz nicht mehr um den Austausch von Argumenten, sondern nur noch ums Recht haben geht und sich genau aus diesem Grund viele Eulen aus den Streitthemen Politik und Religion heraushalten.


    Sehe ich genauso. Da ich zudem den subjektiven Eindruck habe, daß einem bei manchen Themen die Meinungen quasi vorgeschrieben werden, ziehe ich mich aus diesen Bereichen noch mehr zurück, als ich es inzwischen schon getan habe.



    Zitat

    Original von magali
    Warum hier die Explosionen grundsätzlich in der Religionsfrage stattfinden und nicht z.B. in der Politik, ist ein Charakteristikum dieses Forums, das mich fasziniert, das ich aber noch nicht schlüssig erklären kann.


    Etwas (sehr) locker ausgedrückt: weil die Inquisition entmachtet wurde, die staatlichen Behörden und Geheimdienste jedoch nicht. Es ist relativ ungefährlich, über Religion zu schimpfen. Nicht unbedingt jedoch über staatliche Stellen / Politik.



    Zitat

    Original von magali
    Wenn ich meine Gegnerin wenigstens zum Nachdenken bringen will, darf ich sie halt nicht umgehend erschießen.


    :write Jedoch habe ich das Gefühl, daß genau dieses (das „Erschießen“) immer wieder vorkommt, und man sich dann über die Reaktion der Gegenseite wundert.



    Zitat

    Original von redator
    Aber man sollte im groen und ganzen schon die Möglichkeit haben, man selbst zu bleiben, auch bei Streitthemen.


    Sollte man, stimmt. Nach meiner persönlichen Empfindung ist dies bei den „großen Streitthemen“ Religion und Politik hier jedoch nicht gegeben. Warum auch immer.



    Zitat

    Original von kamelin
    1) Mir ist aufgefallen, dass sich bei diesem Thema viel häufiger diejenigen zu Wort melden, die nicht glauben. Irgendwie scheinen die hier eine stärkere Lobby zu haben, oder bilde ich mir das nur ein? 2) Ich könnte mir vorstellen, dass die sog. Gläubigen erst gar nichts schreiben, weil sie befürchten lächerlich gemacht zu werden.
    Denn mal ehrlich: Wer hat denn noch Lust enthusiastisch über Kirche & Co. zu schreiben, wenn er sieht, wie sich diese Fäden regelmäßig entwickeln?


    Zu 1): Den Eindruck habe ich auch; dann wären wir also schon zwei, die sich das einbilden.


    Zu 2): Da bin ich inzwischen angelangt. Ich lese entsprechende Diskussionen inzwischen, wenn überhaupt, meist als Gast mit, damit der Klick auf den „Antworten-Button“ eine Fehlermeldung produziert und mich daran erinnert, daß ich nichts schreiben will; weshalb ich auch auf weitere Äußerungen zu Posts dieses Threads verzichte.



    Zitat

    Original von magali
    Ist es eigentlich nicht klar geworden, daß es um mehr geht, als das Thema 'Religion'?


    :write Da stimme ich Dir zu. Für mich persönlich geht es inzwischen darum, inwieweit ich mich hier im Forum noch beteiligen und einbringen will - oder nicht.


    Ich habe mich Weihnachten sehr über zwei Beiträge in diesem Forum geärgert und deswegen bewußt zwei Wochen Eulenpause eingelegt. Hätte ich nicht noch offene Angelegenheiten (lies Wanderbücher) gehabt, hätte ich vermutlich im ersten Zorn die Tür hinter mir zugeschlagen. So habe ich viel nachgedacht und bin letztlich zu einer anderen Entscheidung wie licht gekommen (wobei ich nicht weiß, wie ich entschieden hätte, hätte ich seine Entscheidung zwei Stunden früher mitbekommen). Sinnigerweise letztlich ausgelöst durch einen Satz in einer (ähm, sehr christlichen) TV-Serie. Denn wenn man geht, kann man nicht mehr mitreden. Nun, in vielen Threads will ich nicht mehr mitreden. Aber Rezis zu (nicht nur christlichen) Büchern einstellen. Die werden viele nicht interessieren, ein paar wenige vielleicht aber doch. Lieber ein paar wenige als gar keine. Und ich werde sie künftig mit Warnhinweisen versehen, damit sich niemand angesprochen (oder gar provoziert) fühlen muß, der nicht angesprochen werden will.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Wer die Bibel beispielsweise als Märchen bezeichnet, der will nicht argumentieren, der will zündeln und provozieren. .


    Aber was du dabei wohl aus den Augen lässt: erstens ist dieser Ausspruch in so einem harmlosen Nebensatz zum eigentlichen Thema gefallen.. ich weiß nicht. Ich war erstaunt, dass der so ein Halligalli ausgelöst hat. Wenn ich bewusst hätte provozieren wollen, wäre ich sicherlich eher auf Nummer sicher gegangen und hätte das ganz anders ausgedrückt. Zumal ich nach wie vor die Provokation nicht sehe, wenn ich schreibe, dass es für mich ein Märchen ist (als nächste Steigerung wären mir nur noch blinkende Pfeile eingefallen um deutlich zu machen, dass es sich um meine Meinung handelt, ich keinen Anspruch darauf lege, dass die allgemeingültig ist und ich niemandem seine eigene Meinung dazu absprechen will und ich auch niemandem eine Diskussion dazu ans Knie nageln wollte .. wie deutlich sollte ich noch schreiben, was meine Intension ist oder nicht?). Ganz ehrlich, das will mir nicht in den Kopf... licht hat doch selbst geschrieben, dass die Bibel auch Aspekte eines Märchens in sich vereint, für mich überwiegt dieser Teil eben.
    Das zweite, was wohl übersehen wird hier: Ich hatte bis dato keinen Ahnung, wer hier im Forum gläubig ist, und wer nicht. Ich hatte noch keine Diskussionen zum Thema verfolgt oder gar selbst daran Teil genommen (und bis jetzt kenne ich auch immernoch nur diese eine). Welchen Sinn sollte es für mich ergeben, einfach mal eine ungerichtete Provokation in den Raum zu stellen? Ich weiß nicht, manch einer mag daran Freude empfinden, ich habe da kein Interesse daran.
    Ich habe mich schon stundenlang mit gläubigen Menschen unterhalten (im real Life), sehr einprägsam bleibt mir ein Gespräch mit einem indischen Hinduisten im Sinn... ich finde den Glauben faszinierend, auch wenn ich ihn nicht teilen kann. Und ich will nochmal betonen, nichts liegt mir ferner, als den irgendwem ausreden zu wollen!


    Ich bin nach wie vor überrascht, wie sehr sich an einem einzigen (meinetwegen unbedacht) ausgesprochenen Wort aufgegeilt wird. Meinetwegen war das unsachgemäß, dafür habe ich mich sogar entschuldigt. Aber ich habe das Wort einfach benutzt, wie man das im gewöhnlichen Sprachgebrauch schon mal von sich gibt wenn man sagt "Willst du mir Märchen erzählen?!". Das ist sicherlich auch nicht sachlich richtig, aber es wäre in meinen Augen vermessen davon auszugehen oder zu fordern, dass jeder so sprachlich einwandtfrei bewandert ist wie man selbst. Es ist ja nicht so, dass ich mir ein fast vergessenes Fremdwort aus den Rippen geleiert und völlig falsch verwendet habe, sonder ich habe mich vom schlaksigen Umgangston meiner Muttersprache verleiten lassen, wo man den Begriff "Märchen" einfach auch als Synonym für eine erfundene Geschichte verwendet. Und das ist die Bibel für mich: eine erfundene Geschichte.
    Ist das wirklich eine Provokation wenn ich sage, für mich ist die Bibel eine erfundene Geschichte? Für mich ist das lediglich die Bekanntgabe meiner Meinung. Wenn man das als Provokation auffasst, dann habe ich da wohl leider eine andere Auffassung zu dem Thema.

  • Zitat

    Original von redator



    Ich bin nach wie vor überrascht, wie sehr sich an einem einzigen (meinetwegen unbedacht) ausgesprochenen Wort aufgegeilt wird.



    Aufgegeilt? Ich sehe niemand der sich an irgendwas hier im Forum aufgegeilt. Deine Wortwahl erstaunt mich immer wieder.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Ja, das glaube ich auch. Hier sehe ich das allerdings nur in den Glaubens- und teils in Politikfäden, wobei mich persönlich das jetzt nicht so stört, wie z.B. SiCollier. Die anderen Diskussionen sind eben nicht so emotionsgeladen, da klappt das wunderbar mit dem Austausch.
    Ich finde es nur schade für andere Eulen, die vielleicht gerne mitreden würden, sich aber nicht trauen weil sie sehen, was dabei rauskommt. Wer will sich schon gerne blamieren?
    In einem anderen Forum planen wir derzeit eine "Arena" einzurichten, um, ähm - sagen wir mal - "taffe Diskussionen" vom öffentlichen Bereich in den Mitgliederbereich verschieben zu können.
    Davon sind die Eulen meilenweit entfernt!

  • Zitat

    Original von Voltaire



    Aufgegeilt? Ich sehe niemand der sich an irgendwas hier im Forum aufgegeilt. Deine Wortwahl erstaunt mich immer wieder.


    Ach, so oft haben wir uns doch noch gar nicht unterhalten...immer wieder? ;-)


    Na offensichtlich wird sich hier doch künstlich an diesem einen Wort immer wieder hochgezogen.. :gruebel
    Du kannst nun natürlich gerne noch das Wort "aufgeilen" auseinandernehmen, ich denke aber, du weißt sicherlich was gemeint war. Nochmal der Hinweis: vielleicht sollte man manchmal überlegen, ob man wirklich immer den eigenen Bildungshintergrund/Prioritäten als Maßstab nehmen muss. Was hat meine Wortwahl denn jetzt mit der Argumentation an sich zu tun...? Weiß nicht ob diese Krümelglauberei uns jetzt wirklich in irgendeiner Weise voran bringt. Aber wenn es dich glücklich macht, versuche ich mich demnächst wieder mehr auf das Hochdeutsch zu beschränken, soweit es mir mit meinem Kenntnisstand möglich ist. Ich denke aber die Verunglimpfung der Deutschen Sprache ist wohl wieder ein anderes Thema, was hier an diese Stelle jetzt nicht hingehört.

  • Hallo, Kamelin.


    Zitat

    Wer will sich schon gerne blamieren?


    Ich. Jederzeit. Ich finde - auch und besonders eigene - Blamagen amüsant. Man wächst an ihnen, wenn man es zulässt.


    Tatsächlich habe ich im Jahr 2004, als ich - irgendwann so gegen Jahresende - eher passiv in meinen ersten Glaubensthread bei den Eulen stolperte (da war Iris noch sehr aktiv, aber einige andere, die wirklich viel zum Thema wussten, ebenfalls), noch recht wenig vom Thema gewusst. Damit meine ich die vielen Hintergründe, die oft eingefordert wurden und werden, weil hin und wieder geäußert wurde, man dürfe etwas nicht aburteilen, das man nicht "kennt" oder über das man sich nicht wenigstens umfassend informiert hat. Ich wollte das schon im "Veränderungen durch die Büchereule?"-Thread schreiben. Atheist war ich auch vorher schon, aber dank der Eulendiskussionen und einiger Blamagen habe ich mich sehr viel intensiver mit dem Thema befasst, als ich das vorher für nötig gehalten habe. Vor fünfeinhalb Jahren habe ich mich noch mit geschwellter Brust als Agnostiker bezeichnet, vermutlich steckte Wikipedia damals noch in den Kinderschuhen, dabei bin ich überhaupt keiner und war es auch nie - ich hatte den Begriff einfach falsch verstanden. Hundertfünfzig Bücher (zum Thema) und zwei Dutzend Eulen-Reli-Diskussionen später passiert mir so etwas nicht mehr, aber ich bin immer noch weit, weit davon entfernt, auch nur annähernd so etwas wie ein Experte zu sein. Sofern das zu solch einem Thema überhaupt möglich ist. Tatsächlich bin ich immer noch der Meinung, dass man auch mit wenig "Hintergrundwissen" Position beziehen kann und darf. Man sollte sich nicht davon ins Bockshorn jagen lassen, dass andere irgendwelche Logien studiert haben (ich habe "nur" eine Tik studiert) oder sich "Hafiz" nennen dürfen, weil sie den Koran auswendig können. Es ist hier ja schon mehrfach festgestellt worden: Religion ist eine sehr emotionale Angelegenheit. Natürlich ist es auch eine Wissenschaft, oder Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Aber ihr Kern bewegt sich in einem Bereich, der mit Wissen oder Wissenschaft nicht viel zu tun hat, und dazu kann man eine Meinung haben und äußern, auch wenn man nicht zu jedem Bibelzitat die entsprechende Versnummer weiß oder erklären kann, wie Descartes zu seinem berühmten Ausspruch kam und was Leibniz und Spinoza daraus gemacht haben.


    Will sagen: Wer schweigt, weil er Angst vor einer Blamage hat, verschenkt möglicherweise eine Chance. ;-)

  • Das Problem ist doch dass kein Mensch an nichts glaubt, den der, der die Meinung vertritt, er glaube an kein höheres Wesen, keine Gottheit und sei auch in der Lage nicht an seinen Partner oder sein Geld zu glauben und der alle, die an etwas glauben verspotten will- der glaubt daran eine überlegene, eigene Weisheit zu besitzen.


    Als ich das erste Mal von diesem User Tom las, er sei der Meinung alle die in die Kirche gingen seien dumm (bitte Erinnerungswert von vor vrei Jahren) dachte ich mir der Kerl ist sö blöde, den ignoriere ich hier im Forum völlig, seither habe ich Dutzende Diskussioonen mit ihm geführt, alle seine verfügbaren Bücher gelesen (und gelobt) und den einen oder anderen Schluck mit ihm getrunken und kann mir drum ein differenzierteres Bild machen- diese Zeit dafür musste ich mir nehmen, musste also bereit sein den ersten Reflex zu überwinden- und natürlich würde Tom nie akzeptieren, dass ich sage, dass ich sowas aufgrund meines christlichen Glaubens tue. Es hätte dabei herauskommen können, dass dieser Tom ein Volltrottel ist, okay, das Risiko muss man eingehen, kam es aber nicht. Ich kann nicht glauben an was er glaubt, er kann nicht glauben an was ich glaube. Im modernen Deutsch heißt das: We agree to disagree. Aber deshalb wechseln wir noch nichtmal das Thema.


    Gerade Toms Reaktion im Kirchgängerfred fand ich sehr erfreulich- er hat die Frage einfach ernstgenommen und beantwortet. Erst später kam dann aus der reinen Fragenbeantwortung in diesem Thread eine Diskussion auf, die - wie so oft- ausuferte.


    Wer seinen eigenen Verstand liebt und an ihn glaubt, wird nicht an einen Gott glauben, den dieser Glaube setzt ihm Grenzen auf, die er nicht akzeptieren kann. Andere wieder glauben nicht vorbehaltlos an einen Gott, sondern reiben sich zweifelnd und teilweise verzweifelnd an diesen unerfüllbaren Forderungen, die dieser Glaube ihnen abverlangt, wieder ander haben gelernt zu sagen sie glauben, weil sie glauben sie glaubten, dabei ist ihnen ein Reflex anerzogen worden- die Welt ist bunt und wir müssen alle Lernen die anderen Farben als Teil dieses bunten Miteinanders zu betrachten und zu tolerieren (von tolerare erdulden, erleiden, nicht von acceptare, annehmen), sonst wird es niemals diesen Zustand geben, den die Religionen uns als Zukunftsvisionen hinstellen: Friede auf Erden.

  • Eine persönliche Bemerkung des Users churchill an dieser Stelle:


    Ich leide sicher nicht unter übermäßig ausgeprägter Schüchternheit. Daher vertrete ich meine Auffassungen im allgemeinen ziemlich deutlich. Dass ich das hier bei den Büchereulen oft nicht praktiziere, hängt mit zwei Dingen zusammen.


    1. Als Moderator ist es oft schwierig, seiner Aufgabe nachzukommen, wenn man in bestimmten Diskussionen selbst zu stark eingebunden ist.


    2. Vieles, was andere längst zu (emotionalen) Reaktionen herausfordert, betrachte ich zuerst nüchtern und distanziert. Das hängt nicht mit einem eventuellen Desinteresse sondern vielmehr mit der Erkenntnis zusammen, dass Reaktionen an Wert gewinnen, wenn sie ansatzweise durchdacht sind. Bevor ich schreibe, versuche ich zu denken. Manchmal funktioniert das.


    Ich habe aus meinem Beruf bzw. meiner religiösen Einstellung nie ein Geheimnis gemacht. Eher überrascht es mich, dass User(innen) sich an meine politische Einstellung erinnern :grin
    In beiden Bereichen, der Religion wie der Politik, versuche ich immer den Gedanken zu beachten, dass der oder die Gegenüber von der Richtigkeit seines / ihres Denkens genauso überzeugt ist wie ich von meinem.


    Ich wünsche mir Respekt für meine Denk- und Handlungsweisen. Wohlgemerkt: Ich wünsche ihn mir und verlange ihn nicht. Ich kann aber auf der anderen Seite nicht mehr Respekt erwarten, als ich bereit bin, der Einstellung anderer entgegenzubringen.


    Diesbezüglich hilft mir in diesem Forum manchmal die Funktion des Moderators. Ich hätte sicherlich in der Vergangenheit einiges geschrieben, das ich im Nachhinein lieber nicht veröffentlicht hätte.


    Umgekehrt habe ich nicht die geringste Veranlassung, meine Überzeugung(en) zu verschweigen, zu verheimlichen oder zu vertuschen. Die Büchereule ist ein Bücherforum. Ich sehe sie nicht als Plattform, auf der ich andere von meiner Lebensanschauung überzeugen will. Anders gesagt: Ich will nicht missionieren, ich möchte DA sein. Das reicht ...


    Gerade im konkreten Fall des inzwischen gelöschten Users "licht" war ich seit Jahren jederzeit (auch abseits der öffentlich nachlesbaren Threads) sehr stark eingebunden. "licht" hat sich zu diesem Zeitpunkt entschieden, das Forum zu verlassen. Eine Entscheidung, die ich respektiere und deshalb nicht kommentiere.


    Ich möchte gerne weiterhin viele verschiedene Ansichten und Meinungen vieler verschieden denkender Eulen kennenlernen. Da darf es durchaus kontrovers zugehen. Dafür sind schließlich auch Moderatoren da ;-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von beowulf


    Wer seinen eigenen Verstand liebt und an ihn glaubt, wird nicht an einen Gott glauben, den dieser Glaube setzt ihm Grenzen auf, die er nicht akzeptieren kann.


    Selbstverständlich liebe ich meinen Verstand. Ich gehe einfach davon aus, dass Gott mir meinen Verstand geschenkt hat, damit ich ihn benutze. Auf der anderen Seite akzeptiere ich die Begrenztheit meines Verstandes.


    Das heißt: Ich gehe davon aus, dass es vieles in der Welt gibt, das ich mit meinem begrenzten Verstand nicht erfassen kann. Mein Gottvertrauen lässt mich diesen Umstand aber durchaus aushalten ;-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Hallo, Beowulf.


    Zitat

    Als ich das erste Mal von diesem User Tom las, er sei der Meinung alle die in die Kirche gingen seien dumm (bitte Erinnerungswert von vor vrei Jahren)


    Ich helfe gerne beim Erinnern. Dies hier (siehe Link) war der erste Thread, in dem ich mich zum Thema geäußert habe, im Juli 2007. Ich habe damals in Ehrfurcht vor Iris' Argumenten die Segel gestrichen - dieser Thread war es auch, in dem ich mich (falsch) als Agnostiker bezeichnet habe:


    Warum ich aus der Kirche ausgetreten bin ...


    Dass ich irgendwo irgendwann gesagt habe, alle Menschen, die in die Kirche gehen, seien dumm, fällt in die Legendenkategorie "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." ;-)

  • Wobei der Fred aus 2004 stammt...ich erst seid 2006 bei den Eulen bin und den drum nicht gelesen habe..deine ganzen Einträge kann ich nicht nachlesen, ich weiß nur ich habe micht über irgendsowas ziemlich aufgeregt- lange ist es her.

  • Ich lese diesen Thread mit großem Interesse - wie viele, in denen Politik und/oder Religion eine Rolle spielen. Einer der Gründe, warum ich mich in diesem Forum so wohl fühle (auch wenn ich erst seit wenigen Monaten wirklich aktiv bin) ist, dass hier, wie ich finde, sehr offen, ehrlich, und kontrovers diskutiert wird. Nicht nur über Bücher, sondern eben auch über Religion und Politik. Dass dabei mitunter Gefühle verletzt werden, lässt sich denke ich nicht vermeiden. Wer damit ein Problem hat, sollte den entsprechenden Threads eben fernbleiben. Dass sich jemand, wie licht, komplett löschen lässt, finde ich sehr schade.


    Für mich sind Diskussionen eine Möglichkeit, den eigenen Standpunkt zu überdenken, Argumente der "Gegenseite" kennenzulernen. Das tut manchmal weh. Das muss es aber auch. Nur so entsteht die Möglichkeit, sich von seinen eigenen, liebgewonnenen und oft durch Gewohnheiten gefestigten Vorstellungen auch verabschieden zu können.


    Ich möchte es noch mal ganz deutlich sagen: Ich mag dieses Forum sehr gerne. Die kontroversen Diskussionen sind ein, wenn nicht gar der wichtigste Grund, weswegen ich es so schätze. Würden hier keine oder weniger kontroverse Diskussionen stattfinden, die so emotionsgeladen, gleichzeitig aber auch sehr anspruchsvoll sind, würde ich mich weniger wohl fühlen und mich weniger dafür interessieren.


    Ich habe einfach das Gefühl, dass hier eine sehr große Freiheit besteht, das zu sagen, was man denkt. Eben auch dann, wenn sich jemand anders davon angegriffen fühlt. Das heißt nicht, dass man die Gefühle anderer User mit Füßen treten soll und kann. Aber einfach, dass man sich hier trauen kann, seine Meinung zu sagen. Ich hoffe ganz arg, dass das so bleibt und wünsche mir von Herzen, dass User sich hier nicht zurückhalten, weil sie Angst haben, jemandes Gefühle könnten verletzt werden. Ich finde, dieses Forum ist etwas ganz besonderes, weil sich hier viele kluge, ganz unterschiedliche Menschen austauschen - nicht ohne Konflikte, aber immer auf eine Art und Weise, die mich, ob ich nun aktiv an einer Diskussion beteiligt bin oder "nur" mitlese, persönlich weiterbringt.


    Was ich mit all dem sagen will: Bitte lasst euch nicht von den verletzten Gefühlen einzelner Eulen davon abbringen, euch weiterhin so ehrlich und klug miteinander auseinanderzusetzen. Ich würde das unglaublich vermissen.

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

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  • Ich nehme mir das Fernbleiben immer vor und dann ist doch die Neugier stärker. Vielleicht wäre eine Warnung angebracht: "Achtung! Sie verlassen soeben den Bereich der gesitteten Unterhaltung und betreten die Zoff-Zone. Wollen Sie das wirklich?"

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von churchill
    Ich hätte sicherlich in der Vergangenheit einiges geschrieben, das ich im Nachhinein lieber nicht veröffentlicht hätte.


    Ich habe eine Weile überlegt, ob ich in diesem Thread noch etwas schreiben soll. Da das jedoch ein Bücherforum ist, und mir soeben beim Lesen eine Stelle begegnet ist, die mehr als nur sehr gut zu churchills Ausführungen paßt (zumindest nach meiner Meinung), will ich die hier zitieren:



    Zitat

    Selma Lagerlöf: Gösta Berling


    Ach, wie wohlgetan ist es, wenn der Mensch nicht gleich nach dem Schwerte greift, wenn er zu schweigen und zu warten versteht, wenn er seinem Herzen Ruhe gebieten und Gott walten lassen kann! Immer geht das unruhige Herz irre. Böses läßt sich nicht mit Bösem vertreiben.

    (zitiert aus der Ausgabe: Verlag Hesse und Becker, Leipzig o. J. - ca. 1930 -, Seite 225; Übersetzung von Pauline Klaiber)


    In diesem Sinne gehe ich Schweigen und Warten ... ;-)



    Anm.: Ich habe eine lieferbare Ausgabe dieser Übersetzung mit verlinkt.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")